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Nr. 192 92. Jahrgang Sonnabend, den 17. August 194« Ais» Zrittmg erschein! täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage, vepqsprr«: Bet Abholung 14 tägig 1.— AM., frei Hau« 1.10 RM. einschl.ld bez. IS Pf. Trägerlvhn. Postbezug mouatl. 2.SV RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt kein«, Anspruch auf Rückzahlung d«, Bezugspreise«. ZeitungsauSgabe für Abholer iLglich S—6 Uhr nachmittag«. Preise und NachlaßsStze bei Wiederholungen nach Brei«liste Nr. S — Für da« Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Blühen keine Gewähr. Anzeigen sind an den GrschelnungStagen bis norm. 1« Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr Sc Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für Anzeigen, Hetmatteil, Sport, Feuilleton, Kunst und Willen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermels er zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des ^nanz- amtes zu Kamenz Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Ä P und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn SOS an Kanada England fehlt es schon an Fliegern DNB. Stockholm, 17. 8. Aus Neuyork wird gemeldet, daß der Unterstaatsfekretär im britischen Luftfahrtministerium, Hauptmann Balfour, in Kanada eingetrofsen sei, um mit allen Mitteln eine beschleunigte Abgabe von Fliegern für die briti sche Luftwaffe durchzudrücken. Obwohl die Ausbildung von Piloten in Kanada pro grammäßig durchgesührt werde, sei Plötzlich «in der artig starker Fliegerbedarf in England «ingetreten. daß die britische Negierung sich entschlossen habe, diesen wichtigen Beamten nach Montreal zu senden. Stockholmer Blätter melden hierzu, daß die geringer werdende Zahl der zur Verfügung stehenden englischen Piloten zu einer grcßangelegten englischen Werbekampagne in den USA ge führt hätten, um amerikanische Piloten für sogenannte Zivil flüge zu bekommen. England brauche dringend Piloten, weil Flugzeugführer für die LleVerführung von Flugzeugen von Kanada nach England nicht mehr zur Verfügung ständen. Um die Werbeparolen zugkräftig zu machen, wird in Aussicht gestellt, daß den amerikanischen Zivilsliegern durchaus die Möglichkeit gegeben sei, sich für den Kriegsdienst in der eng lischen Luftwaffe zu bewerben, sobald sie sich auf englischem Boden befänden. Ju neuen Angriffen gestartet -Zahlreiche Bomben ach die Fabrik der englischen „Stukas". Der Angriff ach die Staatswerst von Chatham Wie schon im OKW Bericht bckanntgcgcbcn, hat die Luftwaffe auch in der Nacht vom 15. zum 16. August wich tige militärische Ziele in England mit Bomben angegrif fen. Wir erfahren hierzu noch, daß auch die Staatswcrft von Chatham das Ziel der deutschen Bombenangriffe tvar. Die an der Thcmscmündung gelegenen Docks und Wcrkanlagcn wurden erfolgreich bombardiert. In Bir- mingham-Longbridge wurden Bomben auf „The Austin Co. Ltd/', eine Auto- und Motorenfabrik abgcwor- fcn. Diese Fabrik baut während des Krieges die bekannten Bristol-Flugmolorcn. In Brought bei Hull wurden die „Blackburn Aircraft Werke" mit zahlreichen Bomben belegt. In dieser Flugzeugfabrik werden u. a. die eng lischen Stukas gebaut, mit deuen die britische Luftwaffe versuchen will, den berühmten deutschen Stukas Konkur renz zu machen. Alle britischen Versuche in dieser Richtung sind bisher mißlungen. Deutsche Aufklärungsflugzeuge überflogen im Laufe des Freitag die Ziele der letzten nächtlichen Bombenan griffe. um Einzelheiten über den Umfang der Zerstörun gen, die in der Dunkelheit der Nacht nicht festgestcllt werden können, zu photographieren. Seit den Mittagsstunden des Freitag sind wieder die deutschen Kampf und Sturzkckmpfgeschwadcr, begleitet von Jägern und Zerstörern, zum Fluge gegen England unterwegs. Soeben wird gemeldet, daß u. a. 30 deutsche Stukas einen Angriff auf die Südostküstc Englands durch führten. Flugplätze schwer getroffen — Uetzer vierzig feindliche Flugzeuge abgeschoffen Am Freitag haben unsere Flicgerverbändc außerdem wieder verschiedene Angriffe auf militärische Ziele im Süden und Südvstcn Englands durchgeführt. So wur den, wie das DNB. erfährt, Flugplätze in der Gegend von Portsmouth sowie Flugplätze und Sperrballons in der Grafschaft Kent erfolgreich angegriffen. Aus den Flug- pläucn wurden mehrere Hallen getroffen, einige in Brand gc*etrt, Unterkünfte und sonstige Gebäude schwer beschädigt. Mehrere Flugzeuge wurden am Boden vernichtet, eine Anzahl Spcrrballonc in der Luft abgeschoffen. Insgesamt wurden die Luftkampfhandlungcn über England durch die Wetterlage eingeschränkt. An verschiedenen Stellen sanden kleinere Luftkämpfe statt, bei denen nach bi-' '' vorliegenden Meldungen über 4V feindliche Flua abgeschoffen wurden. Von eigenen Verlusten wurden ...- her 15 Flugzeuge gemeldet. Das klingt schon ganz anders) Reuter fängt an zu Stottern. — Man gibt bereits deutsche Erfolge zu DNB. Berlin. 17. 8. Neuter veröffentlichte am Freitag einen Bericht über die deutschen Luftangriffe, der sich bereits wesentlich von den bisherigen Berichten unterschied. Man konnte Davin lesen: „Der Südosten Englands war im Laufe des Tages das Ziel deutscher Luftangriffe. Sturzkampfflieger trotzten (!) dem heftigen Sperrfeuer und führten am Nachmittag eine Neihe von Bombardierungen durch. Auch wurden Sperrballone ab geschossen. Ebenso entspann sich eine heftige Luftschlacht über einer Stadt. Abends wurde eine deutsche Bombersormation in beträchtlicher Höhe fliegend gehört. Die britischen Jäger stiegen zu ihrer Verfolgung auf. Nichtsdestoweniger (!) wurden Bomben aus Städte abgeworfen. Man glaubt, daß es in einer bestimmten Gegend Opfer gegeben hat. 2m Südoften über flogen zahlreiche deutsche Bomber eine Küftenftadt. Sie grif fen im Eturzslug an. Zahlreiche Bomben fielen.... Wenn sich Lügen-Reuter schon so ausdrückt, dann müssen die deutschen Angriffe derart gewirkt haben, dah man sie dem eigenen Volk gegenüber einfach nicht mehr bagatellisieren kann. Mtt Ler bequemen Methode des Derschweigens und Ableug nens ist es also schon aus. Selbstverständlich wird munter weitergelogen, und Reuter richtet es auffallenderweife immer so ein, daß die Engländer eine große Anzahl Abschüsse mehr buchen als die bösen Deutschen. So meldete er am Freitag: „Amtlich wird mitgeteilt, dah im Verlauf der Luft- kämpfe am Donnerstag 169 Flugzeuge abgeschoffen worden sind. Die britischen Verluste betragen dem gegenüber 34 Flugzeuge." Das ist unstreitig ein Rekord — im Ausschneiden nämlich Leber diesen Zahlenwahnsinn geht man jedoch heute bereits zur Tagesordnung über. Es soll ein Trost sein und ist doch ein Notschrei, wenn in Der Londoner Presse gefragt wird, wielange Deutschland einen solchen Luftkrieg aushalten könne. Das fallen die Engländer ruhig uns überlassen. Die Antwort bekommen sie ja jetzt. Durch eine wahrhaft weltbewegende Erklärung, in der zum ersten Male der Grundriß einer neuen Wirtschaftsord nung für Europa gezeichnet wurde, fiel unlängst das volle Licht der allgemeinen Aufmerksamkeit auf einen Mann in der deut- schcu Wirtschaftsführung, der beharrlich das Rampenlicht zu meiden pflegt: den Letter des Reichswirtschastsminiitermms und der Deutschen Reichsbank Walther Funk. Ans 18. August 1890 in Trakehnenals Sohn eines Melio- rationsbaumcisters geboren, begeht Walther Funk jetzt seinen 50. Geburtstag. Ostpreußens Söhne bleiben auch in der Fremde Ostpreußen. Es sind die breitesten Naturen im deut- jchen Bereich, unerschütterlich in ihrer schweigsamen Stand festigkeit. Zu frühen Vorfahren Walther Funks zählt der Füh rer der luthcrstrengen Osiandersekte, Johann Funk, den der katholische Bischof 1566 in Königsberg yinrichten ließ. Der Großvater des Reichswirtschaftsministers war Großkaufmann. Ein Onkel, Richard Dreher, war Inhaber der alten Univer- sitätsbuchhandlung von Gräfe und Unzer, zu deren treuen Klienten Immanuel Kant gehörte, ein anderer Onkel, der be rühmte Pianist Alfred Reisenauer, ein dritter Onkel, Bruder seines Vaters, ein bekannter Schauspieler, der die ganze Welt durchwanderte. Vater und Mutter waren musikalische und literaturbegeistcrte Menschen. Sie ließen es sich angelegen lein, die vererbten Neigungen des Sohnes zu stärken und seine Begabungen sorgfältig zu pflegen. Für Wesen und Werk Wallher Funks ist dieses vielfältige musische Interesse ein ent scheidender Zug. Denn von hier stammt seine Ueberzeugung, die eigentlich schon mehr, nämlich ein unveräußerlicher Wesens zug ist, daß auch die Wirtschaft eine geistige Er scheinung ist, daß zu ihr mehr gehört als nur das, was man mit Händen greifen und mit dem Stift errechnen kann, daß mit ihr vielmehr Mensch und Natur in einem unlöslichen Bunde sind. Eine kranke Wirtschaft durch rein technische Symvtombehandlung zu kurieren, bezeichnet er von Anfang an als eine verlorene Angelegenheit. Ohne einen gesunden Staat, eine kräftige, von frischen sittlichen Antrieben, auf das ganze Volkswohl bedachte Politik bleibt jede Kurierkunst der Wirtschaftsexperten hilflos. Hatte Walther Funk vor 1933 die Wirtschaftspolitik der NSDAP. alsBeratcrdcsFüh- rers mitformcn helfen, so wurden nach der Machtergreifung feine Fähigkeiten als Journalist in Anspruch genommen. Als Pressechef der R e i ch s r e g i e r u n g und dann als Staatssekretär des Propagandaministeriums hat er am Aus bau eines Apparates mitgewirkt, der soviel dazu beigetragen - hat, der nationalsozialistischen Revolution eine Gasse durchs die Welt zu hauen. Seine Berufung zum Reichs Wirt- schaftsminister und schließlich auch zum Präsiden ten der Deutschen Reichsbank haben ihn dann in, einem wichtigen Abschnitt der deutschen Selbstbehauptung auf einen Posten gestellt, dessen Bedeutung erst jetzt voll in Er scheinung tritt, nachdem neben der militärischen Kraft nun auch die klare Ueberlegenheit der deutschen Wirt- schaftsstruktur und Wirtschaftsführung vor der gänzcn Welt durch Taten bewiesen ist. Das deutsche Volk weiß den großen Anteil, den Walther Funk an diesem Werke hat, w würdigen und wünscht daher seinem Reichswirtschaftsmini- ster und Präsidenten seiner Reichsbank weitere Jahre erfolg reicher Arbeit. Dämmert es? Bedenk«» gegen Churchill« Heckenschützenkrieg. Zuschriften an den „Daily Telegraph" "DNB. Stockholm, 17. 8. Cs scheint sich in England allmählich herumgesprochen zu haben, dah der von den eng lischen amtlichen Stellen in unverantwortlicher Weise propa gierte Heckenschützenkrieg sür den bewaffneten Zivilisten doch nicht ganz so ungefährlich ist, wie es ihm von seiner Ne gierung dargestellt wird. Man kennt das Völkerrecht urck» sürchtet daher die Folgen. Beweis dafür sind mehrere Zu schriften an den „Daily Telegraph". In dem einen Brief erklärt Ler Leser in voller Offenheit, daß die Folgen, die sich auS einer Bewaffnung er- ' geben müßten, fast zu schrecklich seien, al« daß man