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Ämk- und ÄMgeblatt für den klmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschließ! des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition,beiunserenvoten sowie bei ollen Beichspostanstalten. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker 1S8 für Eibenstock, Larlsfeld, yundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,Mldenthal usw. Fernsprecher Nr. 210. und Verleg«, EmilHann.bohn, verantworll. Redakteur, Ernst Lindemann, beide Sidenstock 6V. Jahrgang. — — ' Freitag, dca 11. Juli 1812. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Mit Genehmigung des Königlichen OberversicherungSamteS zu Zwickau ««terdleibt für den Bezirk des unterzeichneten Versicherungsamtes die Errichtung einer Landkranken- kaffe neben der künftigen allgemeinen Ortskrankenkasse. Eibenstock, den 8. Juli 1913. Das VerficherungSamt beim Gtadtrate Eibenstock. Die Nr. 14 der SchankstätienverbotSliste ist zu streiche«. Ttadtrat Eibenstock, den 10. Juli 1913. WMe Sitz»»! Hs WlWt Freitag, de« 11. J«li 1V13, ade«d- 8 Uhr. Die Tagesordnung ist am Anlchlagebrett im hiesigen Rathause zu ersehen. Schönheide, am 8. Juli 1913. Der Gemeindevorstand. Sonderbeiträge zur Deckung - des Bedarfs der Hau- delsschnle Eibenstock. Die Handelskammer Plauen hat beschlossen, wiederum SonderbeitrL-< zur Deckung de- Bedarf- der Handel-fchule Eibenstock von den Beteiligten des Amtsgerichtsbezirks Eibenstock mit dem auf den 30. September dieses Jahres anstehenden Steuertermin zu er heben. Diele Sonderbeiträge, und zwar für die Beitragspflichtigen der Stadt Eibenstock in Höhe von 3 Pfennigen und für diejenigen der Landgemeinden des AmtsgerichlSbezirks Ei benstock, mit Ausnahme der Gemeinden Schönheide, Oberstützengrün, Hundshübel und Sosa, sowie für diejenigen der Landgemeinde Tannenbergsthal in Höhe von 2 Pfennigen für jede Mark deS Steuersatzes auf das Einkommen aus Handel und Gewerbe für das Jahr 1913, werden hiermit gemäß der Verordnung deS Königlichen Ministeriums des Innern vom 18. Oktober 1904 ausgeschrieben. Plauen, den 8. Juli 1913. Die Handelskammer. 3075. Wächter, 1. stellv. Vorsitzender. Dr. Dietrich, Syndikus. Bulgarien in der Klemme. Die Situation der Bulgaren auf dem Kriegs schauplatz hat sich erheblich verschlechtert. Die Bul garen sollen sich in der Hauptfront und im Süden im Rückzüge befinden. Der Armee des Generalleut nants Iwanow droht die Gefahr der Gefangennahme. Bulgarien scheint auch einzusehen, daß es nicht in her Lage ist, mit seinen beiden Gegnern fertig hu wer den, deshalb soll Bulgarien, um einen völligen Zu sammenbruch hintanzuhalten, in allernächster ZbU die Intervention Oesterreichs und der übrigen Mächte er bitten. Um Zeit zu gewinnen, soll nach "der ^Mili tärischen Rundschau" Bulgarien den Abschluß eines^ Waffenstillstandes anstreben. Ob Bulgarien nach Ablaus der Waffenstillstandszeit auf rumänische Hil se rechnet, oder womit es überhaupt rechnet, kann noch nicht gesagt werden, zumal eine Bestätigung der Meldung über ein Geheimabkommen zwischen Rumä nien und Bulgarien noch nicht vorliegt. Bei dieser Sachlage darf es natürlich nicht Wunder nehmen, wenn Serbien und Griechenland den Mund wieder recht weit anfreißen: Belgrad, 9. Juli. Nachdem am 2. Juli die Bulgaren aus das andere Ufer der Bregalnitza zurück- geworfen waren, begann, wie der amtliche serbische Kriegsbericht meldet, am 3. Juli der allge meine Vormarsch der Serben aus der ganzen Front. Der 6 Juli brachte den eklatanten Sieg dec serbi schen Truppen bei Kotschana, wo der rechte bulgari sche Flügel in einer Stärke von fünfzig Bataillonen mit mehr als hundert Geschützen vollständig vernich tet wurde. Der rechte Klügel der Bulgaren wurde von dem linken getrennt, der mit sechszkg Bataillonen' und mehr als IDO Geschützen bis Tsaresch Selo 35 Kilometer hinter die Stellungen zurückgeworfen wur de, die er vor dem Kampfe innegehabt hatte. Die Einnahme von Jstip beweist den vollständigen Siegder Serben auf der ganzen Front. Nach der Einnahme von Jstip zogen sich die Bulga ren auf Redomitza und Kotschewo zurück, verfolgt von unseren Truppen und Griechen, die von Strumitza hcr- angerückt waren. Die Schlacht an der Bregalnitza war eine der blutigsten und wird wegen der vollständigen Vernichtung des Gegners einen hervorragenden Platz in der Kriegsgeschichte einnehmen. Belgrad, 9. Juli. Seit Dienstag morgen fin den Kämpfe auf der ganzen Lurie, besonders in der Nähe von Jstip statt, wo der rechte Flügel Ävwatscheffs und die Armee Dimitriews stark engagiert sind. Die Serben sollen zurzeit in der Offensive sein. Wien, 9. Juli. Aus Semlin wird telegra phiert: Seit gestern früh hat dsr Kampf Um Jstip wieder begonnen. Der Kamps dauert noch fort und soll sich für die Serben günstig gestalten. Der linke bulgarische Flügel bei Jstip wurde gegen Pecevo ge worfen. Jstip wurde von den Serben eingenommen, die große Kriegsbeute machten. Wien, 9. Juli. Die „Südslawische Korrespon denz" meldet aus Belgrad: „Offiziös wird mitgeteick, das es der serbischen Heeresleitung ge lang, Fühlung mit den griechischen Truppen zu gewinnen; Einzelheit-« werden ous taktischen Gründen nicht veröffentlicht." Die Griechen beanspruchen für sich sotgrnde nicht zu unterschätzende Erfolge: Athen, 9. Juli. Der Schlacht bei Doiran und der weiteren Verfolgung des Feindes nordwärts nach der Strnmnitza wiro hier große Bedeutung beizelegt, da der ganze Vorrat der Bulgaren an Lebensmitteln und Munition in die Hände der Griechen siel. Athen, 9. Juli. Die Griechen haben Serres genommen: ihre Flotte bombardiert Kawala. Daß man in Bulgarien die Tatsachen nicht ver kennt, geht aus nachstehenden Meldungen hervor: Sofia, 9. Juli. Der „Mir" schreibt: Nach den bisherigen Operationen ist voraussichtlich, daß der jetzige Krieg länger dauern wird, als man «an fangs erwartete. Man erwartet entscheidende Ope rationen in den nächsten Tagen- Solange mutz die Bevölkerung Geduld haben und an den Erfolg der bulgarischen Waffen glauben. Das Interesse der Ge heimhaltung der Operationen erfordert die Nichlvw- össentlichung eines ausführlichen Berichtes. — Ge stern fand im königlichen Palais ein Kronrat statt, an welchem sämtliche Minister und die Chefs der Armee teilnahmen, ebenso der neue Generalissimus Raoko Dl- mitriew. Sofia, 9. Juli. Die bulgarische Regierung be ruft die 10. und 11. Jahresklasse z u den Fahnen ein. Es sind dies Männer über 6 5 Jahre und Dispensierte, gleich, unter welchen Be dingungen sie dispensiert worden sind. Ueber Rumäniens und der Türkei Verhalten, läßt sich, wie schon angedeutet, Bestimmtes nicht sagen. Die heute eingelaufenen diesbezüglichen Meldungen sind recht reserviert gehalten: Bukarest, 9. Juli. In dem Verhältnis zwi schen Rumänien und Bulgarien ist keinerlei Acnderung eingetreten und auch keine Intervention erfolgt. Ne gierungskreise erklären, das, was sich abspiele, sei kei ne Parademobilisation. Man nimmt hier an, daß Bul garien der Besetzung der Linie Baltschik-Duducasia durch Rumänien keinerlei Widerstand entgegensetzen werde- Die Abtretung dieser Linie sei aber noch nicht der Friede London, 9. Juli. Sir Edward Grey erhielt M seiner Eigenschaft als Vorsitzender der Botschaft erkon- ferenz eine türkische Note, in der die sofortige Räu mung des Gebietes oiesseits der Linie Enos—Midia von bulgarischen Truppen gefordert wird. Dieses Ter ritorium sei bis zur endgültigen Festsetzung dec neu en Grenzen neutrales Gebiet. Man müsse len Be wohnern gestatten, von ihrem Eigentum wieder Be sitz zu ergreifen. Tagesgeschichte. Deutschland. — Der Kaiser voraussichtlicher Pro tektor der deutschen Jugendbewegung. Ueber die Stellung des Kaisers zur deutschen Jugend bewegung wird der Korrespondenz „Heer und Poli tik" aus Anlaß des Rücktritts des Generalfeldmar schalls Freiherr von der Goltz von militärischer Sei te geschrieben: Im Preßbericht über den Rücktritt des Generalfeldmarschalls von der Goltz ist als -iner der Gründe für den Rücktritt angegeben worden, daß der Kaiser der vom Freiherrn von der Goltz (ins Le ben gerufenen Jungdeutschlandbewegung ablehnend ge- genüberstehe. Diese Angaben sind völlig unrichtig. Es kann in keiner Weise die Rede davon sein, daß der Kaiser dem Bunde „Jnngdeutschland" unsympathisch gegknübersteht. Aus diesem Grunde entfällt na türlich auch die obige Kombination. Bei der hohen Vorliebe des Kaisers für das deutsche Heer und kür alle Bestrebungen, die geeignet sind, den Heer'es- gedanlen im deutschen Volke zu fördern, ist ies eigent lich selbstverständlich, daß der Kaiser auch der Jung deutschlandbewegung warmes Interesse widmet und weit entfernt davon ist, diese Bewegung, die sich schon jetzt als segensreich gezeigt hat, zu mißbilligen. In seinem Jubiläumserlaß hat der Kaiser zu erkennen gegeben, daß er den Bestrebungen der Pflege d^c deutschen Jugend sich persönlich seyr nahe fühlt, und in ein noch engeres Verhältnis zu ihnen zu treten gedenkt. Wahrscheinlich wird der Kaiser das Protek torat über die Gesamtheit aller Jugendpslegebestke bungeu übernehmen. Von diesen Bestrebungen ent fällt aber ein sehr wesentlicher Teil ruf dir Jungoeutsch- landbewegung, die sich seit ihren ersten Regungen heu te schon zu einem machtvollen Faktor entwickelrhat und in Zukunft immer größere Bedeutung erlangen wird. Es muß also ohne weiteres von der Hand gewißen werden, daß die Wirksamkeit des Freiherrn von der Goltz sür diese Sache einer der Hauptgründe gewe sen sein soll, die seinen Rücktritt zur Folge hattln, Dieser Rücktritt ist vielmehr in der Hauptsache Nus das hohe Alter des Generalseldmarschalls zurückzuführrn. Freiherr von der Goltz hat schon im vorigen Jahre in einer Ansprache seine Absicht, init Rücksicht auf sein Alter den Abschied zu nehmen, ausgesprochen. Dieses Vorhaben hat der Generalseldmarschall nun ausae- führt. — Die Bundesfürsten und der Wehr- beit rag. Die Meldung eines süddeutschen Blat tes, wonach die Bundesfürsten sich neuerdings für ihre Steuerfreiheit bezüglich des einmaligen Wehrbei trages ausgesprochen hätten, ist, wie das „Hirsch'schr Telegraphen-Bure au" von unterrichteter Seite erfäh rt, unzutreffend. Bekanntlich haben die Bundesfürsten schon vor längerer Zeit ihre Beteiligung am Wehr beitrag erklärt und diese Erklärung wird durch die Reichstagsbeschlüsse nicht berührt. — Domkapitular Kohl gestorben. Reichstagsabgeordneter Domtapituiar Kohl (Zentrum) ist am Mittwoch abend nach längerem Leiden in Eich stätt gestorben. Er vertrat den 3. OberpfälMH?n Wahlkreis Neumark. Vesterreich-Nngarn. - Maßregeln gege u die Einschleppung der Cholera. Angesichts der Gefahr der Ver schleppung der auf dem Balkan herrschenden Cholera durch gefangene bulgarische Soldaten sind nach Mit teilung von maßgebender Stelle seitens der öster reichisch-ungarischen Monarchie die notwendigen sani tären Abwehrmaßnahmen an den Grenze« gegen die Balkanstaaten in umfassender Weise getroffen woroen. Rußland. - Sasonow geht nicht ans Urlaub. Offiziell werden die Blättermeldungen von einem be vorstehenden Urlaubsantritl Sasonows als unrichtig bezeichnet. Frankreich. — Französische A b l e u g n u n g s v e r su ch e. Die Pariser Presse bemüht sich, die Affäre des deut schen Fremdenlegionärs M., der vom Präsidenten zwar begnadigt, aber dennoch in Oran erschossen wurd-, als erfunden hinzustellen. England. Die Homer ul ebill im englischen Oberhause. Lord Lansdowne kündigte au, daß er am 12. Juli bei der zweiten Lesung der Howern- lebill den Antrag stellen werde, daß das Oberhaus es