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«eichSft-stklle: Pulsnitz, Xlbertstriße 2 Druck und Verlag von L. L. Förster, Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in PulSnitz Nummer 198 Montag, den 2V. August 1S2S 81. Jahrgang Amtlicher Teil ! WW MW«« Men Wg Ausschutz-Wirrwarr im Haag Marse Rosa Gütertrennung von noch vor- hörden entnommen werden. Erstmalig ist auf den Jagd karten der Geburtstag des Jagdkarteninhabers anzugeben. Nach dem neuen Schußwaffengejetz bedarf es zum Erwerb von Jagd- und Faustfeuerwaffen einer besonderen der Jagd karte beizufügenden amtlichen Genehmigung. — (Die Vögel verlassen uns.) Obwohl wir noch Sommer haben, beginnt bereits der Vogelzug. In den ersten Augusttagen haben uns die Turmschwalben, die „Seg ler" verlassen. In den Storchlagern sind die Aufbruchs vorbereitungen in vollem Gange, die jungen Störche haben ihre Ausbildung vollendet und Ende August wird uns dieser Vogel verlassen, um seine Ueberseereise anzutreten. Gleich falls noch in diesem Monat verlassen uns der Kuckuck, die Grasmücke, die Mauerschwalbe und die Wachtel. Die übri gen Vögel ziehen erst im September oder gar im Oktober. Grotzna««dorf. (Schulausschuß-Sitzung) Vorige Woche fand wieder eine längere Schulausschuß-Sitzung statt. Im ersten Punkt der Tagesordnung wurde nach Er läuterungen des Schulleiters Martin ein Gesuch an die Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und Commerz» und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Schuljahres. Im zweiten Punkt beschäftigte man sich in eingehender Weise mit den Belangen des Schulfestes, das am 1. September hier stattfindet. Letzten Endes stimmte man einer geringfügigen baulichen Veränderung in einem Kohlenraume zu. Demitz-Th««itz. (Eine 99jährige gestor ben.) Die älteste Einwohnerin von Demitz - Thumitz, Frau Eleonore verw. Preusche geb. Schöne, ist am Dienstag im hohen Alter von 99 Jahren und 3 Monaten gestorben. Bautzen. (W o h n u n g s b a u t e n.) Der Wohnungs not geht hier energisch die Baugenossenschaft des Bautzener Handwerks, Handels und Gewerbes zuleibe, die seit ihrer Gründung im Jahre 1924 an mehreren Straßen Wohn häuser errichtet hat, in erster Linie jedoch an der, Dresdener Straße, wo sie jetzt den ersten Baublock' von fünfzehn Häusern mit insgesamt 104 Wohnungen fertiggestellt hat, der nur einen Teil eines großzügigen Bauprojektes in der Neustadt darstellt. Mit weiteren Bauten wird demnächst begonnen werden. Da neben sind auch die Gesellschaft für Angestelltenheim stätten, die Eisenbahner-Wohnungsbaugesellschaft und die Gemeinnützige Gartenstadtgenosseuschaft lebhaft um den Wohnungsbau in Bautzen bemüht. 4 Uhr auf 6 Uhr vertagt worden, weil man immer nicht weiß, was man dieser Kommission eigentlich iegen will. Stresemann frühstückt mit Briand. Im F«lle höherer Gen.lt, Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung des Betrieber der Zestnng oder der Beförderung-einrichtungen, h«t der Bezieher kelnen Anspruch «uf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder «uf Rück, jzhlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.S5 AM bei freier Zustellung, bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch die Post monatlich 2.80 RM freibleibend Staatsregierung beschlossen zur Ausbesserung einiger Scbul- sipndcn im Schuljahr 1930/31 zu Gunsten des 3. und 4. j Das Wichtigste Außenminister Dr. Stresemann hielt am Sonntag im niederländischen Rundfunk eine kurze unpolitische Ansprache in der er seinen Dank für die gastfreundliche Aufnahme zum Ausdruck machte. Wie auS Sosnowice (Polen) gemeldet wird, sind bei der Eisenerzgruben- und Hüttengesellschast Hantke 700 Bergleute und 380 Hüttenarbeiter wegen AbsatzmangelS entlassen wo,den. Sittliche IML sächsische Angelegenheiten — (Grupp en singen.) Die „Radcb. Ztg." schreibt: Die Gruppe Radeberg des Sachs. Elbgau-Sängerbundes ver anstaltet ihr diesjähriges Gruppensingen am 8. September 1929 in Pulsnitz. Mit 23 Vereinen und über 800 Mit gliedern umfaßt sie die zum Deutschen Sängerbund gehören den Männerchöre aus den Ortschaften Klotzsche—Hellerau bis nach Pulsnitz. In steter Fühlungnahme mit der Grup penleitung haben die drei Pulsnitzer Gesangvereine alle Vorbereitungen in musikalischer und technischer Hinsicht ge troffen, um diesem Gruppenkonzert einen guten, dem deut schen Liede würdigen Verlauf zu sichern. Gegen die bis herigen Gepflogenheiten wird das Gruppenfest verschiedene Aenderungen aufweisen. Von einem Festzug vor dem Kon zert ist abgesehen worden, vielmehr schließt sich ans Konzert (Schützenhaus-Saal) ein kurzer Zug mit Fahnen zum Haupt markt, wo ein Markt-Werbesingen unter Leitung des Grup penliedermeisters Herrn Kantor Heinisch, Klotzsche, allen Zu hörern Gewalt und Schönheit deutschen Männergesanges zeigen soll. Im Konzert selbst aber werden erstmalig, neben den auftretenden Massenchören, nicht einzelne Vereine singen, sondern aus ihnen gebildete Arbeitsgemeinschaften, außerdem werden gemischte Chöre der Pulsnitzer Vereine, zum Teil mit Orchester, das Programm wirkungsvoll bereichern. Puls- mtz steht ja von jeher wegen seiner schönen Lage, seiner be quemen Verbindung (Bahn und Postauto), seiner gemütlichen Einkehrstätten und seiner Gesang und Geselligkeit liebenden Bevölkerung bei den Sängern in gutem Rufe, und so wird wohl auch die Einladung, die in diesen Tagen allen Gruppen vereinen zugegangen ist, freudige Aufnahme finden und recht Viele Sangesbrüder und -freunde nebst lieben Angehörigen in der schönen Psefferkuchenstadt froh vereinen! — (Wem gehört das überhängende Obst?) In vermehrtem Maße setzt die Obsternte ein. Da ist es zur Vermeidung von unliebsamen Streitigkeiten wichtig, die gel tenden gesetzlichen Bestimmungen über das sogenannte Ucber- hangsrecht zu kennen. Nach § 911 des BGB. gelten Früchte, die von einem Baum oder Strauch auf ein Nachbargrund stück hinüberfallen, als Früchte dieses Grundstückes. Der Nachbar kann also die auf sein Gruudstück herabfallenden Früchte auflesen. Die Vorschrift findet keine Anwendung, wenn das Nachbargrundstück dem öffentlichen Verkehr dient. Die weit verbreitete Meinung, daß der Nachbar von den überhängenden Zweigen eines Obstbaumes die Früchte ab nehmen dürfe, ist falsch. - (Um die Erstattung von Fahrgeld.) Die Reichsbahndirektwn Dresden hat einen Antrag der Jndustrie- und Handelskammer Zittau abgelehnt, der eine Erhöhung des von den Dienststellen (Bahnhöfen) zu erstattenden Tei les des Fahrgeldes von 30 auf 50 Mark vorsah. Die Ab lehnung erfolgte aus der Erwägung heraus, daß fast sämt liche Fahrgelderstattung durch den Antrag auf die Bahnhöfe übertragen würde, und daß auch für Entschädigungszahlungen im Güterverkehr die Zuständigkeit der Bahnhöfe mit 30 Mark begrenzt ist. Die 30 Mark überschießenden Beträge werden also auch fernerhin nur durch ein Verkehrsamt der Deutschen Reichsbahngesellschaft erstattet. — (Jagdkarten.) Die neuen auf das Jagdjahr vom 1. September bis 31. August 1930 gültigen Jagdkarten werden jetzt ausgestellt und können bei den zuständigen Be- Das Pulsnitzer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft u. des Finanzamtes zu Kamenz des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach behördlicherseits bestimmte Blatt H«nptbl«tt und älteste Zeitung in den Ortschaften der Pulsnitzer AmtSgericht-bezirk»: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, HauSwaldr, Ohorn, Oderstein«, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Niederltchtenau, Friedensdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klrin-DittmannSdors Anzeigen-Grundzahlen in Die 41 mm breite Zeile (Moffe'S Zeilenmeffer 14) 1 mm Höhe 10 in der Amtshauptmannschaft Kamenz 8 -S?^; amtlich 1 mm 30 und 24 Reklame 25 Tabellarischer Satz 50°/, Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in KonkurSfällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung. Bis '/»IO Uhr vormittag- eingehende Anzeigen finden am gleichen Tage Aufnahme In do« Gäterrechtsregister ist heute eingetragen worden: Die Eheleute Kraftfahrer Friedrich Emil Maukisch und Martha ged. Frenzel in Pulsnitz Haden durch Lheoertrag vom 12. August 1929 vrreindart. . Amtsgericht Pulsnitz, am 24. August 1929. Den Haag. Sonnabendnachmittag tagte der Vollzugs- tusschuß der sechs einladenden Mächte, um das Ergebnis -er Ausschüsse zu prüfen, das zum Wochenende vorlag. Snowden, der englische Schatzkanzler, hat erklärt, daß -r wünscht, sein Recht im Rahmen des Poung-Planes, so wie er ist, zu haben, daß er nicht wünscht, daß Deutschland über diesen Rahmen irgend etwas gebe, sondern daß die Mächte, die zu viel erhalten hätten, von ihrem Teil an England das abgeben, was die Gerechtigkeit erfordere, also leinen Standpunkt, mit dem er die Konferenz betreten hat. Die Sitzungen der Kommissionen, Komitees der ein ladenden Mächte, der Rheinlandmächte, der Finanzmächte, >er zusammengesetzten Kommissionen und der einfachen Kommissionen gehen so durcheinander, daß es vorkommt, -aß ein Delegierter in eins falsche Sitzung gerät oder daß irgend jemand einfach die stündlich anders festgesetzten Titzungsbeginne nicht einhält. So ist die Sitzung der »Boll zugskommission der einladenden Mächte" plötzlich PulsuHerTa-eblait Fernsprecher 1g. Tel.-Adr.: T«gebl«tt Pulsnitz Postscheck-Konto DreSdm 2138. Giro-Konto 14V Haag. Gleich im Anschluß an die Zusammenkünfte der vier Besatzungsmächte hat ein Frühstück zwischen Or. Strese mann und Briand stattgefunden. Von französischer Seite wird entgegen der deutschen optimistischen Beurteilung der Verhandlungen über die Vergleichs- und Feststellungskomitees im Rheinland aus drücklich eine Aeußerung Briands wiedergegeben, wonach dieser neuerlich eine Kommission im Rheinland gefordert habe, die auf einer Erweiterung des Locarnopaktes auf gebaut und daher zeitlich unbegrenzt sein müsse. Briand. Eine Berliner volksparteiliche Zeitung kritisiert so bett französischen Außenminister wegen seines Verhaltens auf der Haager Konferenz: Der französische Ministerpräsident Briand, in den Vertrauen zu setzen leider schon seit Jahren eine Schimäre war, deckt die Karten seiner Schwäche auf. Teils flößt ihm sein Staatssekretär Philipp Berthelot Angst und Schrecken ein, der entgegen seiner Gewohnheit, an dieser Konferenz als wenig sichtbarer Drahtzieher teih> nimmt, teils bangt er angeblich um seine ministerielle Stet- lung. Man muß den französischen Staatsmann nicht nun angreifen und bekämpfen, sondern ihn auch auf das Herz- uchste bemitleiden. Selten ward ein großer Ruf — mag er verdient oder unverdient gewesen sein — durch eigene Schuld so schnell zerstört. Einigung in der Sachlieferungsfrage. Haag. In der Sachlieferungsfrage ist im allgemeinen eine Einigung der vier Gläubigermächte mit Deutschland und England zustandegekommen. Es soll vorgesehen sein, -aß im Falle eines von Deutschland beantragten Auf- bringungs- oder Transfermoratoriums bei der Internatio nalen Bank ein engerer Ausschuß zur Prüfung geschaffen werden soll. Sollte sich eine Regierung durch diese Sach» lieferungsverträge für geschädigt halten, so soll ein Schieds richter eingesetzt werden, der die Entscheidung innerhalb von zwei Wochen zu fällen hat. Im Haag nichts Neues. Haag. Die Sitzung der Rheinlandmächte endete am Sonnabend ohne jedes Resultat. Das wird in der Form wiedergegeben, daß man sagt, eine Einigung ist noch nicht erzielt, aber sie zeichne sich ab. Man erwarte bestimmte Vor- schlüge von den Besatzungsmächten zu Anfang dieser Woche, die sich sowohl auf das Datum der Räumung, über das noch immer keine Klarheit erzielt werden konnte, wie auch über alle sonst mit der Besatzung zusammenhängenden Fragen, lies: deutsche Zahlungen für die Räumung, beziehe». Eine erneute Sitzung ist für Dienstag inAussicht genommen. Nach dieser Sitzung der Rheinlandmächte traten die vier Mächte Frankreich, Italien, Belgien und Japan zusammen mit den deutschen Hauptvertretern in eine neue Sitzung ein. Hier waren Briand, Loucheur, Stresemann und Curtius zugegen. Das Angebot an Snowden sollte fixiert werden, und der Optimismus der wartenden Presse stieg schon wieder hoch. Um 9 Uhr war die Besprechung zu Ende. Sie wurde am Sonntag fortgeführt. Es wurde über alle vorhandenen Fragen diskutiert. Aufregung im Ruhrgebiet. Bochum. Im ganzen Ruhrrevier haben die Meldungen, daß die deutsche Delegation im Haag bereit sei, rm Rahmen ihrer Zugeständnisse zum Sachlieferungsprogramm die Re- parationskohlenliefcrungen an Italien aufzugeben, das dafür in Zukunft seine Kohlenlieferungen von England beziehen würde, außerordentliche Erregung hervorgerufen. Es han delt sich bei dem auf Italien entfallenden Anteil der Repa- rationskohlelieferungen um beinahe 4,5 Mill. Tonnen jähr lich. Diese Menge entspricht bei einer Förderleistung der Gesamtbelegschaft an 300 Arbeitstagen von 150 000 Tonnen täglich der Leistung von 11- bis 12 000 Bergarbeitern. Die. Einstellung der Reparationskohlelieferungen an Italien würde die dauernde Erwerbslosigkeit von etwa 12 000 Bergarbeitern zur Folge haben.