Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger ° Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM., frei Haus 1.10 RM. etnschl 12 bez.15 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe für Abholer Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt «nd enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Vulsnitz sowie des Finanzamtes zn Kamenz täglich 3 6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlatzsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. 6 Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vorm. 10 Uhr aufzugeben. - Geschäftsstelle: Nur Adolf-Httker-Straße 2 - Fernruf nur 551. Mittwoch, den 27. August 1941 Nr. 200 93. Jahrgang Dnjepropetrowsk im Sturm genommen Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Schnelle Verbände der Panzerarmee von Kleist haben gestern nach schwerem Kampf den Brücken kopf von Dnjepropetrowsk und die Stadt selbst i m Sturm gcuommen. Der Feind hat damit seinen letz ten Stützpunkt auf dem Wcstufer des Dnjepr unterhalb Kiew verloren. Bei ihrem Vorstoß in den Dnjcprbogen nach der Schlacht von Uman hat die Panzerarmee von Kleist nunmehr insgesamt 83 596 Gefangene eingebracht. 465 Geschütze und 199 Panzcrlampfwagcn und zahlloses sonstiges Kriegsmaterial erbeutet. Rach hartem Kamal Laga erobert lieber 9909 Minen weggeräumt An der Front zwischen Jlmen- und Pcipus-See wurde am k8. August die Stadt Luga von deutschen Truppen genommen. In mehrtägigen Kämpfen haben die deutschen Verbände das stark verminte und durch zahlreiche Feldstellungen ver stärkte Befestig ungssqstem vor Luga durchbrochen. Im Verlaus dieser Kämpfe wurden 9299 Minen weggeräumt und 112 sowjetische Bunker, die teilweise durch Be- tonwände und Panzerkuppeln besonders ausgebaot waren, anher Gefecht gesetzt. Nach bisher vorliegenden Meldungen wurden im Kamps um Luga 2399 Gefangene gemacht. 54 Panzerkamps- wagen und 48 Geschütze wurden vernichtet oder erbeutet. Grohe Mengen sowjetischen Kriegsgeräts und leichter und schwerer Infanteriewaffen sielen in deutsche Hand. * Mit der Eroberung der zäh verteidigten Stadt Luga zwischen Peipus- und Ilmen-See fiel ein weiterer wichtiger Verkehrs knotenpunkt in deutsche Hand. Die Hartnäckigkeit mit der die Bolschewisten diese fast 29 099 OEinwohner zählende Stadt ver teidigten, erklärt sich auch aus ihrer wirtschaftlichen Bedeutung. An den Ufern des Flußes Luga sind in den letzten Jahren mehrere große Sägewerke entstanden. Außerdem besitzt die Stadt mehrere Fabriken der metallverarbeitenden und chemischen In dustrie. Mit der Inbesitznahme der Stadt Luga verloren die Bolschewisten auch einen bedeutenden Flugstützpunkt. llMtrlMme Sowjei-LerWe Vernichtende Stuka-Angrisse aus Truppcnanlammlungen Auck bei der Bombardierung von Erdzielen hatte die deutsche Luftwaffe am 25. August gute Erfolge auszuweisen. An der finnischen Front wurden starke Truppenansammlungen «nd motorisierte Kolonnen der Sowjets von deutschen Sturz- kampfvrrdänden mit vernichtender Wirkung getroffen. Lastkraft wagen und Lager standen in Hellen Flammen. Im Raum um Reval wurden Feldbefestigungen und Artilleriestellungen der Bolschewisten zerstört und Munitionslager durch Volltreffer in vie Lu« gesprengt. Die «sowzervervanoe ernnen in mewm Raum unübersehbaren Menschen- und Materialschaden. In der Nacht zum 28. August wurden kriegswichtige Ziele in Tichernigow mit Bomben belegt. Zahlreiche Spreng- bomben schweren Kalibers richteten starke Zerstörungen an. Nach dem Abwurf mehrerer tausend Brandbomben waren weite Flächen ein Flammenmeer. Erohbrände im Raum von Petersburg Bahnlinien unter Bombenhagel Die deutsche Luftwaffe unterstützte auch am 25. August die Operationen des Heeres durch vielseitige Einsätze an der gesamten Ostsront. Mehrere Eisenbahnlinien in verschiedenen Abschnitten wurden durch zahlreiche Bombentreffer vielfach un terbrochen. Insbesondere lagen die nach Petersburg führenden Linien unter dem wirkungsvollen Bombenhagel der deutschen Flugzeuge. An der mittleren Ostsront wurden die Haupteifen- vahnstreckcn im Raum von Snowsk-Konotop-Sqotw nachhaltig zerstört und mehrere Transportzüge zum Entgleisen gebracht. Bei Nachteinsätzen zum 28. August waren Vahnhöse und Anlagen im Raum von Petersburg erneut das Ziel der deut schen Flieger. Der Feuerschein zahlreicher Erohbrände lag stundenlang am nächtlichen Himmel. Sowjetische Schilke lohnende Ziele Erfolgreiche deutsche Angriffe Deutsche Kampfflugzeuge griffen am 25. August zahlreiche lohnende Schiffziele wirkungsvoll mit Bomben und Bordwaffen an. Zwei bewaffnete Lastkähne der Sowjets wurden trotz starker Abwehr auf dem Dnjepr versenkt und ein sowjetischer Monitor durch Treffer schwer beschädigt. Im See- gebiet von Odessa wurde ein bolschewistischer Truppentrans porter von 8009 BRT. mehrfach getroffen. Die Maschinen stopp ten ab, und das Schiff blieb mit Schlagseite liegen. Im Finni schen Meerbusen wurden ein Handelsschiff und westlich von Hangö fünf sowjetische Schnellboote starr beschädigt. Sowjet-Kreuzer schwer beschädigt Deutsche Kampflfugzeuge griffen am 25. August einen schwe ren sowjetischen Kreuzer im Finnischen Meerbusen an. Der sowjetische Kreuzer wurde von vier Bomben schweren Kalibers getroffen «nd stark beschädigt. Nach den Einschlägen wurden nacheinander mehrere Explosionen beobachtet. Deutsche Flug zeuge erkannten etwa 28 Minuten nach dem Angriff mehrere kleine Schiffe, die die Besatzung des getroffenen sowjetischen Kreuzers übernahmen. Mit dem Verlust des schwerbeschädigten Schiffes muh gerechnet werden. Der getroffene Kreuzer hat eine Wasserverdrängung von 8999 Tonnen und gehört zur Kirow-Klasse. Er wurde rm Jahre 1936 erbaut und besah eine Flugzeugschleuder, die zum Abschuh von zwei bis drei Seeflugzeugen diente. Unter der 624 Mann starken Besatzung sind durch das Bombardement starke Verluste eingetreten. Iran nimmt den Kampf auf Aufruf des Schahs zu bewaffnetem Widerstand Der Teheraner Rundfunk verbreitete eine Prokla mation des Schahs an die iranische Bevölkerung und den Befehl an die iranische Armee, dem sowjetischen und bri- lischen Einmarsch bewaffneten Widerstand entgcgen- zusetzcn. Aus Teheran wird gemeldet: Der sowjetische Ein bruch vollzog sich an zwei Stellen, nämlich längs der Bahn iNaschitschewan—Täbris in Richtung Täbris und zum anderen bei Astara längs der Küste des Kaspischen Meeres nach Süden und auch nach Westen in Richtung aus Erdebil. Iranische Städte und Wen bomdardlert Wie der Rundfunk Teheran weiter mitteilt, hat der ira nische Ministerpräsident Ali Mansur in einer außerordentlichen Sitzung des iranischen Parlaments eine Er klärung zu dem sowjetisch-britischen Ueberfall abgegeben. Er erinnerte daran, daß die iranische Regierung seit Begmn eine Politik der strengsten Neutralität durchgeführt habe. Trotzdem stellte die britische Regierung rm Einverständnis mit der sowjetischen Regierung ein Ultimatum, worin sie Iran aufforderte, die Mehrzahl der im Lande ansässigen Deutschen auszuweisen. Die iranische Regierung versicherte Viesen Regierungen, daß Iran über jede Bewegung der gesamten Ausländer im Lande wache und daß keine Gefahr aus der geringen Anzahl von Deutschen entstehen könnte. Mit der Absicht, England und die Sowjetunion zu beschwichtigen, unternahm die rranische Regierung geeignete Schritte, die Zahl der Deutschen im Lande zu beschränken und tat ihr mög- ichstes, um die britische und sowjetische Regierung zufrieden zustellen. „Trotz aller Bemühungen der iranischen Regierung, den Frieden zu erhalten, betraten die Vertreter Englands uiw der Sowjetunion, statt die Angelegenheit auf friedlichem Wege zu erörtern, am Montag um 4 Uhr mein Haus mit dem drohen- den Ultimatum. Nach mir zugänglich gewordenen Meldungen hatten die britischen »nd sowjetischen Kräfte die Grenze bereits überschritten, ehe die diplomatischen Vertreter mein Haus be raten. Die britischen Streitkräfte haben Schiffe in irani- chcn Häfen angegriffen, und die britischen Flugzeuge haben bereits einige iranische Städte mit Bomben und Granaten belegt. Die iranischen Behörden habe alle notwendigen Schritte eingelcitet, um der Lage zu begegnen." Im einzelnen wird zu dem briiisch-sowjetischcn Einbruch in Iran noch bekannt, daß die Sowjets in Aserbeid schan in eine Zone marschiert sind, die als nichtmilitärisches Gebiet betrachtet wird. Motorisierte Truppen der Engländer überschritten, von Khanakin kommend, die iranische Grenze bei Dusrschirin. Die britische Flotte hat den Hafen und Kopfpunkt der transiranischcn Eisenbahn BenderSchapur sind einen weiteren Hafen im Persischen Golf beschossen. Die britische Lustwaffe machte einen Angriff aus Teheran. Der iranische Gesandte bei Sumner Welles. Der iranische Gesandte in Washington begab sich zu Sumner Welles. Im Anschluß erklärte er Pressevertre tern, er habe Welles die Lage in Iran klargelegt und dabet betont, daß sein Land offenes Spiel gespielt habe. Die briti schen und sowjetischen Behauptungen über eine große Zahl oon Deutschen in Iran seien nur der Vorwand für den Ueber fall gewesen. Es gebe keine deutschen Agenten in Iran. Iran habe stets den Wunsch gehabt, zu seinen Nachbarn freundschaftliche Beziehungen zu unterhalten. 7° „Aeuberst schwere Gewalttat" Auslandspreise geißelt den Ueberfall auf Iran. Die Zeitungen zahlreicher Länder geben ihrer Empörung über den britisch-sowjetffchen Ueberfall auf Iran Ausdruck. So bezeichnet die italienische Nachrichtenagentur Agen- zia Stefani den Ueberfall als einen äußerst schweren Gewaltakt. Das wahre Ziel Englands aber sei das ira nische Oel. Die Aufforderung an dir Bolschewisten, an den Operationen teilzunehmen, entspreche der Rolle, die England und Nordamerika den Sowjets in Europa und im Osten zu- gedacht hätten. „Popolo di Noma' wirst ironisch die Frage aus, ob etwa das iranische Volk der berüchiigien Atlantik erklärung Churchills und Roosevelts gemäß die beiden Piratenmächte aufgesordert habe, das Land vor den 690 Deut- schen und 310 Italienern — Frauen, Greise und Kinder ein geschlossen — zu beschützen. Die Bolschewisten hätten wieder einmal einen feierlich beschworenen Vertrag gebrochen. „Mes- saggero' brandmarkt vie Verlogenheit der britischen Agitation, die zunächst mit der Anwesenheit von angeblich 12 009 Deut schen in Iran operiert, diese Zahl dann aber auf 2000 ver winden habe, während Teheran nüchtern und sachlich scst- stellte, , x,,, D.iuu dieser Z^t au Deutschen aus iranischem Boden anwesend war. Keine Begründung, kein Vorwand, keine Entschuldigung, so schreibt das Blatt, könne auch nur im geringsten das gewalttätige Vor- gehen gegen Iran rechtfertigen. Die Mailänder Presse betont, der Ueberfall aus Iran zeige der Welt, wie die Atlantik- erklärung Churchills und Roosevelts auszufasten sei. Dieser Ueberfall, für den der Weltverbrecher Nr. I verantwortlich sei, verrate die ganze rücksichtslose Brutalität nnv moralische Verworfenheit Englands. Von den spanischen Blättern bezeichnet „Alcazar' den Ueberfall auf Iran als Beweis dafür, daß die Hoffnung auf die Widerstandskraft der Sowjets von Tag zu Tag schwinde. Die Aktion sei ein verzweifelter Versuch, vie demoralisierten Bolschewisten auszupulvern. Die ungarischen Zeitungen verweisen aus den schreienden Widerspruch zwischen den ver logenen Phrasen Churchills über die Beschützerrolle, die Eng land sich anmaßl. und dem verbrecherischen Charakter des britisch-sowjetischen Vorgehens. In der Türkei hat der britisch-sowjetische Ueberfall geradezu Bestürzung ausgelöst. Die japanischen Zeitungen heben hervor, daß Eng» WMMstsbloaade gegen Iran verhängt England wendet sofort seine gemeinste Waffe gegen Iran an. Nach einer Reuter-Meldung untersagt eine Ver ordnung des britischen Handelsministeriums ab 26. August jede Warenausfuhr nach Iran, ausgenommen in dem Fall, daß besondere Genehmigung erteilt wird. Der Schöpfer des neuen Iran, Reza Schah Pahlavi, Hai durch den Teheraner Rundfunk einen Befehl an die ira kische Armee verkünden lassen, dem sowjetischen und britff scheu Emsaü bewaffneten Widerstand entgegenzusctzen. f — wsknfj<tte>> Preß '