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UM-*—- Mlulirndsiitt für PulSuitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg uud Umgegend Einunddrcißigster Jahrgang cutschen evmar: 11 s. Februar 1879 Philip». Mittwoch Vr. Hempel. M.-S. igert werden. Weiteres in > 2. und 3 allmusik statt- sern ergebenst d Klare. n versehenen PulSnitz. Hinaus sstauration «btckg, de« ergebeust ein Philipp. »maus, > 2. und 3. Hmüsik ftatt- Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. und 3. sdaltfin- >eNst ein alamo«. Portieren der Deputirtenkammer geleitet und die Abge ordneten drängten nach und ganze Menschenstrahlen speiten die Couloirs aus. Welcher Wald von kahlen Schädeln, welch' göttliche Kulturflächen da oberhalb der Stirn! Eingekeilt in drang roll fürchterlicher Enge sitzen sie da. Und selbstverständ lich eine verstärkte Auflage von jenem dumpfen Summen und dann tönt die Klingel des Präsidenten scharf durch die sich kreuzenden Stimmen durch. Herr Martel, der Präsident des Senats, erhebt sich, um den bereits ein mal gehörten Brief vorzulesen mit trockener, durchdringen der, lauter Stimme. Dann verliest auch er daS Regle ment, und Gott sei Dank, man versteht's dieses Mal. ,.Wir werden also zur Wahl eines neuen Präsidenten schreiten." Da kommt ein kühner Mann von der Rechten mit erregten Schritten an, Herr de Gavardie, mit der Mappe unter dem Arm nnd öffnet den Mund: „Meine Herren . . . ." Da aber 600 streitbare Männer, die in diesem Augenblicke die Interessen der Republik vertraten, die gar nicht neugierig waren, etwas zu hören, noch intensiver lärmen, brüllen, schreien können, als die 450 von gewöhn lich, so blieb Herrn Gavardie nichts übrig, als noch ein mal damit zu beginnen, was man ja ihm recht gern glaubte . . . . „Meine Herren!" Weiter kam er nicht, er nahm die Mappe wieder fest unter den Arm und mit denselben erregten Schritten ging er auf seinen Platz. . . . Aber nun begann dieser wichtige Akt — seien wir offen — langweilig zu werden. Achthundert Namen verlesen zu hören, gehört just nicht zu den Annehmlichkeiten des Lesens und verlangt eine Engelsgeduld. Im Restaurant war eS unterdessen viel gemüthlicher. . . . Als man den Namen des Herrn Dufaure aufrief und der lange weißhaarige Mann, der notorisch in seiner derben knorrigen Art in den aller jüngsten Tagen dem Marschall just Schmeicheleien nicht gesägt, mit kräftigem Schritt die Stufe zu den unersätt lichen Urnen ansticg, da wurde aus irgend einer Ecke schüchtern versuchsweise applaudirt, der gab das allge meine Signal und stürmischer frenetischer Beifall durch schüttete, durchdröhnte das Haus. Endlich nach langen 2 Stunden waren die Stimm ¬ zettel gesichtet, gezählt und das Resultat unter der feier lichsten, gehaltensten Stille der Kammer verkündet. Da brauste es wieder wie ein Sturm, hallte es gegen die Wände, gegen die hohe Decke wieder, der Ruf: „Es lebe die Republik." Die droben auf den Tribünen stimmten kräftig in den Ruf ein, mehrere Damen schwenkten, ihre Taschentücher. Und als von der Rechten, ein verdrossenes Opponiren .gegen diesen verhaßten Schrei durch die Stille drang, da strengte die Majorität ihre Kehlen erst recht an und nochmals, nur noch einige Grade kräftiger ertönte jener Ruf unter dem Jules Grevp zum Ches deS Landts gewählt worden. (Berl. Tagbl.) Geschäftsstelle', für Königsbrück: bri Herrn Kaufmann R. Tschersich. Dresden: Annoncen. Sureau'S Haasenstein L Vogler, In validendank, W. Saalbach. Leipzig Rudolph Mosse, Haasenstein L Vogler. Berlin: Tentralannoncenbureau für s Smmtliche deutsche Zeitungen. Buchdruckerei von Vrwst Ludwig Förster in PulSnitz. Verantwortliche Rrdaction, Druck und Verlag von Paul Weder in PulSnitz. Wie man Präsident der Aepuktik wird. Versailles, 30. Januar, Nachmittag. Der Koch des Herzogs von Magenta war der Erste, welcher wußte, wie die Sachen standen. Ihm war schon gestern aufgetragen worden, das Diner für heute in dem Privathötel der Rue Bellechasse vorzubereiten. Die meisten Andern schwebten in glücklicher Unwissenheit über die Dinge, welche sich vorbereiteten. Der Privilegirten, denen er vergönnt war, der ganzen Haupt- und Staats aktion heute von hoher Tribüne herab beizuwohnen, gab es nur sehr wenige. Ein Billet zu einer der Kammer logen war heute gesuchter, als ein Billet zum „Assommoir." Und das will gewiß viel sagen. So saßen die Glücklichen seit 2 Uhr gelassen da und wollten gern erstaunen. Ihre Erwartung wurde auf eine harte Probe gestellt. Endlich, nach einer bangen halben Stunde, während es da unten schwirrte und toste und summte, bestieg Herr JuleS Grüvy dir Tribüne, rührte nut altgewohnter Gleichmuth an die Glocke, bis sich schließlich aus dem Chaos die Stille entwickelte. Mit leiserer, aber auch mit bewegterer Stimme, als je, las er den eben empfangenen Bries des Marschalls. Es mochte ihm nicht unbekannt sein, daß eine eigene Mär aus diesem Brief für ihn heraustönen würde. Die Kammer hörte das Schreiben mit der holdesten Gleichgültigkeit an. Kein Ausruf weder pro noch contra. Herr Grövy greift nach dem zurecht gelegten Buchlein und verliest daraus etwas. Wir vermuthcten, daß es gewisse Paragraphen der Konstitution seien. Wir hatten uns nicht geirrt. Dann wieder Schwirren und Unterhalten und Ausruse — auch über das Vorspiel zu einem historischen Akt war der Vorhang gefallen, die Deputirten verließen die Kammer. Nicht einmal den Zuschauern verstattete man zu sehen, wie das Heer der Huissiers in ihren schwarzen Zwickelstrümpfen, die Messingkette um den Hals, den starren Degen an der Seite sich an die höchst instruktive Aufgabe machten, Sessel und Stühle in den Saal zu schaffen . . . Und um 44/, Uhr, da wurde der Senat von den langweiligen Huissiers ehrfurchtsvoll bis an die daß das Vieh gesund befunden wird, zu übertragen. Kamenz, am 31. Januar 1879. KöniqlicheAmtsbauptmannschaft. Schäffer. Seiten des unterzeichneten Königlichen Gerichtsamts soll das zur Concnrsmasse des Leinwandfabrikanten Friedrich August Gretschel in Großröhrsdorf gehörige Waarenlager, bestehend aus Drill, Jutegär», feinem Leinengarn, Schußgarn, gebleichter und gestärkter Baumwolle, Dowlas, weißer und dunkler Leinwand, gedruckter Lein wand, Blousenleinwand, baumwollenem Rips-Schürzen u. si w. sowie das gesummte übrige zur Masse gehörige Mobiliar am 12. Februar 1879 von Vormittags 9 Uhr ab in der Restauration zur guten Quelle zu Bretnig öffentlich gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. PulSnitz, am I. Februar 1879. Das Königliche Gerichtsamt. Jahn. imaus^ ladet g^n- . Ziegler. Zeitereignisse. Kamenz. Sicherem Vernehmen nach findet die dies jährige Musterung der Militärpflichtigen unseres amts hauptmannschaftlichen Bezirks in PulSnitz am' 28., 29. und 30. März, in Königsbrück am 1. April und in Kamenz am 2., 3., 4. und 5. April statt. Eine merkwürdige Eigenschaft des Petroleum ist es, daß dasselbe, wenn es hochgradig ist, ein vortreffliches Mittel, um die der Feuchtigkeit und dem Wasser aus gesetzten Gegenstände vor dem Anhaften des EiseS zu be wahren, bildet. Die größten Gegenstände, wie Wasser mühlenräder, Windmühlenflügel, Holzkrühne werden, wenn in trockenem Zustande mit Petroleum getränkt, weder gefrieren, noch Eis ansetzen. Manchem Indust riellen dürfte mit dieser Entdeckung ein weitgehender Vortheil im Winter geboten werden. Berlin. Die Reise deS Frhn. von Varnbüler nach Friedrichsruhe wird als ein Symptom betrachtet, daß die Vorarbeiten der Referenten in der Tarifkommission so weit gediehen sind, daß positive Anträge demnächst der Gesammtkommission zur Beschlußfassung vorgelegt werden können. Zu den Zollerhöhungen, welche in der Kommission in Aussicht genommen werden, gehört, wie es heißt, auch der Zoll auf Wein, der erheblich erhöht werden soll, und zwar unter der Motivirung daß der höhere Zollsatz bei den künftigen Handelsvertrags-Ver» maus, - Äunze. Bekanntma chumg. Montag, den 10. Februar dieses Jahres, Vormittags 9 Uhr, öffentliche Sitzung de» Bezirksausschusses. Die Tagesordnung ist aus dem im amtshauptmannschaftlichen Gebäude befindlichen Anschläge zu ersehen. Kamenz, an: 31. Januar 1879. Königliche A m t s h a u p t m a n n s ch a f t. . " Schäffer. Bekanntmachung. Während der Dauer der mit Rücksicht auf die Rinderpest angeordneten Grenzsperre haben sich im eigenen Interesse die Begleiter von Rindviehtransporten mit Zeugnissen zu versehen, in welchen obrigkeitlich bescheinigt wird, daß die betreffenden Viehstücke aus innerhalb des hiesigen Bezirks gelegenen Ortschaften stammen. Die nicht mit derartigen Zeugnissen versehenen Transporte werden angehalten werden und haben deren Begleiter die etwa entstehenden Kosten auch für den Fall, -maus ", »ruur« bittet Erscheint: Mittwoch« und Sounndenb« früh 8 Uhr. AbonnementSprei«: Vierteljährlich U Mark. Anseeate «erden mit 10 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen LorpuS- Zeil« brrechnet u. find bi- spätestens Dienstag« und Freitags Vormittags d Uhr hier auszugebtn. — Bekanlltma Hu u g. Die Ortspolizeibchörden des hiesigen Bezirkes werden hiermit angewiesen, in all»«<Fällen des Auftretens der Trichinose bei Menschen oder einer Erkrankung unter Erscheinungen, welche auf Vorhandensein von Trichinen schließen lassen, sofort,-nkchdem sie davon Kenntniß erlangt haben, den Bezirksarzt — Herrn vr. Rein hardt hier — zu benachrichtigen. - Kamenz, am 28. Januar 1879. Königliche Amtshauptmannschaft. Schäffer. k, (A a Gasthof zu adel Nhi«pp^ L M. ' e, a Nachmittag »ladet Seifert, der Schlitten «l-tzsch-. Sollung. ir^ laM zur »feoeeg. MnnnpPN - Hsl 1 n 17 p von uns ^bekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung-durch Briefmarken »der Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht.