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nannten Schuldner gemäß Z 106 K. O. Nachdem der Spar- und Vorschußverein zu Großröhrsdorf, eingetraa^^Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, in Großröhrsdorf, den Antrag gestellt hat, über das Vermögen des Schneidermeisters vernbard Mtzscks in SroWÄvrsdork den Konkurs zu eröffnen, wird bis zur Entscheidung über diesen Antrag an den ge- ein>mgsmein6s Vsräufzerungsvsrbot ' König! ickss pimtsgerickt. erlassen. Pulsnitz, am 16. Juli 1909. Hollweg Landrat, dann wurde er Rat im Oberpräsidium zu jPotSdam, dann Regierungspräsident in Bromberg und im Jahre 1900 wurde er Oberpräsident in Potsdam. Im Jahre 1905 trat er in dar preußische Ministerium des Innern ein und wurde dann bald darauf Staats sekretär im Reichsamte des Innern und Stellvertreter des Reichskanzlers Fürsten Bülow. Sonst rühmt man noch an dem neuen Reichskanzler, daß er ein Anhänger des weiteren Ausbaues der Selbstverwaltung sei, und daß er das Bürgertum in seinen guten Eigenschaften ganz besonders hochschätze. Er hat sogar im Rathause zu Posen im September 1905 in dieser Hinsicht zu den Vertretern der Bürgerschaft die bedeutsamen Worte ge- sprachen: „Der Staat kann nur den Rahmen aufstellen, die Bürger sollen ihn aber mit Leben ausfüllen." Große positive Schöpfungen auf dem politischen und sozialen Gebiete hat Herr von Bethmann-Hollweg aber trotz seiner großen Begabung bisher noch nicht geleistet, das soll aber nicht heißen, daß er dazu nicht fähig wäre, er wird wahrscheinlich vor lauter anderen Arbeiten noch nicht dazu gekommen sein, staatsmännisch und politisch schöpfe risch tätig sein zu können. Wichtig ist, daß keine Partei des Reichstages Ursache hat, den neuen Reichskanzler mit irgendwelchen Mißtrauen zu betrachten, Herr von Beth mann-Hollweg wird wohl auch bald Gelegenheit nehmen über die Züge seiner Politik und die Mittel, die er zur Erreichung derselben anwenden will, Klarheit zu verschaffen. Osrtlichss unö SSckfiscbss. Pulsnitz. Im Lause der nächsten Woche treten wir in die Hundstage ein. Im Hochsommerglanze liegt jetzt die Welt. Mit Riesenschritten gehtS in Feld und Garten der Reife entgegen. Die Lieblichkeit ist geschwunden. Eine satte Fülle macht sich überall breit, die grün und üppig verschwenderisch am Kleid der Erde gewebt hat. Gold fäden hat die Sonne dreingestickt. Das blinkt und blitzt, als ob es gar nichts Köstlicheres gäbe. Die Zufrieden heit schaut aus allen Winkeln des Weltalls und die Au gen der Menschen blicken glänzend und frohgemut der Zukunft entgegen. Fast ist es, als wären winterliche Dunkelheit und herbstliche Strenge unserer Erde etwas unbekanntes geworden. Die Hundstage vergolden alles Leid und alle Kümmernisse mit ihrem leuchtenden Glanz und erzählen von einem schimmernden Hochsommerglück, wie es nur in den brennenden Tagen des scheidenden Juli und des nahenden August der Menschheit gegeben ist. Nun geht es auch der Ernte zu. Schon schrumpfen die Tage langsam zusammen. Doch die Nächte hauchen noch mit warmem Odem. Und der Duft durchatmet den auf seiner Höhe stehenden Sommer. Die Zett der großen Stille ist gekommen, die da ist wie ein Atemholen der Natur nach langer, angestrengter Arbeit, wie ein müdes die Hände-in-den-Schoß-falten nach einem mühevollen Tage. Wohl manchen Tropfen Schweiß werden die Hunds tage fordern, allein sie sind schon des Schweißes wert, denn jede Jahreszeit will in der ihr charakteristischen Ei genart genossen werden — auch der Hochsommer mit sei nen Hundstagen, wenn er nicht verregnet! — Die Blumen des Friedhofes gehören den Toten! — So steht am Eingang eines Gottesackers. Aber es sollte auch im Herzen eines jeden ernsten Menschen stehen, und alle Eltern sollten es ihren Kindern eindringlichst auf die Seele b.nden. Selbst bei den rohesten Naturvölkern gilt das als heilig, was einmal für die Toten bestimmt war. ES ist ein trauriges Zeichen von Verrohung und eine Schande für die ganze Umgebung, wenn Blumen diebstähle auf Friedhöfen vorkommen, wie es immer wie der in Zeitungen zu lesen ist. Kinder ermahne man ernst lich, erwachsene Grabschänder zeige man schonungslos an. — Schwer und grau hingen die Wolken hernieder, als am vergangnen Sonntag die Turnerscharen der nörd (K. T.) oen Heimweg antreten. lichen Lausitz sich anschickten, zu ihrer Wanderfahrt nach Burkau und dem Butterberg. Doch mochte auch der trübe der Himmel darein schauen, Turnerlust und Laune kann er nicht verderben. Mit fröhlichem Gesang und unter Trommel- und Hörnerklang strebten die Vereine dem Ziele zu, zunächst Burkau, wo der dortige Turnver ein gastlich empfing. Nach der nötigen Stärkung begann das Wetturnen. 44 Wetturner traten an. Sie began nen mit Lausen über 150 m. Die beste Zeit war 18»/, Sekunden. Nunmehr wurde unter der Führung der lie ben Burkauer Turngenoffen im flotten Marsch nach dem Butterberg marschiert, ca. 350 Teilnehmer. Leise fing es an zu nieseln, um nach »/,stündiger Wanderung recht kräftig anzusangen. Infolgedessen mußte die Turnord nung für das Turnen auf dem Berge geändert werden. Es fand nur noch Weitspringen, Weithochspringen, Stein stoßen und Freiübung statt. In Anbetracht der ungün stigen schlüpfrig gewordnen Anlaufbahn wurden natür lich nicht solche Leistungen erziehlt, wie wir sie eigent lich von unsern Turnern gewöhnt sind. Immerhin konnte 13 Turnern der Eichenkranz überreicht werden. Sie sind: 1. Eisold-Schwepnitz 59»/, P., 2. Reißmann-Großröhrs- dorf 58»/, P., 3. Mai und Laue-GroßröhrSdorf 57 P., 4. Großmann-GroßröhrSdorf 56»/, P., 5. Hanzsch und Janasch-Kamenz, T.-V., 54 P., 6. Schulze-KönigSbrück 52 P, 7. Krengel-Schwepnitz 51 P., 8. Rennau-Elstra 48»/, P., 9, Lehmann-Bautzen, T.-V., 48 P., 10. Hilbenz- Vautzen. T.-V., 47 P., 11. Rehde-Oöersteina 45 P. Auch die älteren Turner (über 35 Jahre) veranstalteten einen Wettkampf. Als Sieger gingen hervor: 1. Hildebrandt- Königsbrück, 2. Paul-Schwepnitz, 3. Dietrich-Höckendorf, 4. Höfgen-Ohorn. Mit der Siegeroerkündung begann auch der Himmel freundlicher zu werden und so konnten die Turner wenigstens umstrahhlt von der Abendsonne Gold — Dem auf das Jahr l908 herausgegebenen Jahresbericht der Handels- und Gewerbekannner in Zittau entnehmen wir folgendes: Die Fabrikation baumwollener, wollener und leinener Band waren für die Schneider- und Schuhbranche, sowie von Hosenträgern und Gurten in Großröhrsdorf und Pu'snitz hatte in den ersten Monaten des Berichtsjahres zum größten Teil einen befriedigenden Geschäftsgang, da noch reichlich Aufträge aus dem Jahre 1907 vorhanden waren. Neue Bestellungen gingen dagegen von Beginn des Jahres 1908 an nur sehr spärlich ein, und zwar einmal infolge der allgemein mißlichen Lage der wirtschaftlichen Verhältnisse, insbesondere des schlechten Geschäftsganges der als Hauptverbraucher der genannten Artikel anzusprcchenden Stoffhand schuh-, Trikot-, Schuhwaren- und ähnlicher Fabriken, sowie zum andern infolge des Darniederliegens des Ausfuhrgeschäfts. Daher trat im zweiten Halbjahre, teilweise sogar noch früher, eine außer ordentliche Geschäftsstille ein, so daß die meisten Betriebe zu Pro duktionseinschränkungen gezwungen waren. Rasches Sinken der Verkaufspreise als Folge des Preissturzes der Garne und des Auf tretens einer drückenden Konkurrenz, beträchtliche Konjunkturver luste aus der Abwicklung der zu hohen Einkaufspreisen im Vor jahre abgeschlossenen Garnlieferungsverträge und stark geschmälerter Geschäftsgewinu waren weiterhin die Kennzeichen des Geschäftsgan ges der Bandwebereien im Berichtsjahre. Für 1909 scheinen nach Ansicht der Berichterstatter die Aussichten etwas besser zu sein, ob wohl angesichts der über die Jahreswende hinaus andauernden Zu rückhaltung der Verbraucher in der Bestellung von Waren eine völlige Gesundung der Absatzverhältnisse und ein wirklicher Auf schwung noch nicht zu erwarten sein dürften. Als unbedingte Voraussetzung für die erhoffte Besserung des Geschäftsganges wird aber die Wiederherstellung ruhiger politischer Verhältnisse bezeichnet, deren unsichere Gestaltung bisher das ihre dazu beigetragen Hal, die geschäftliche Unternehmungslust zu lähmen. Arbeitskräfte waren in genügender Anzahl vorhanden, doch war keineswegs ein Ueber- flub an tüchtigen Arbeitern zu verzeichnen. Die Löhne sind teil weise erhöht worden, größtenteils aber unverändert geblieben. Die Zahl der Bandwebereien hat sich im Kammerbezirke um zwei Be triebe vermehrt. Gewünscht wird von einem Berichterstatter der Erlaß einer Bestimmung, durch die die Arbeitszeit der mit Motor kraft arbeitenden Heimarbcitsbetriebe der Bandfabrikation in glei cher Weise wie die,enige sür die Fabrikbetriebe geregelt werde, da durch das Fehlen einer derartigen Vorschrift denjenigen Firmen, die ihre Erzeugnisse in der Hausindustrie Herstellen lassen, ein un gerechtfertigter Vorteil zufalle und die Heimarbeiter der Willkür dieser Unternehmer überantwortet seren. Gegen derartige Bestre bungen verwahrt sich ein anderer Berichterstatter, der gleichzeitig MmMchimg. kmg der SreiwlMgen keuerwsbr stattfinden. Sammelplatz: Hauptmarkt. Vas Kommando. Ser ReiHslMiler als AM und KimtMmm. Die Ernennung des bisherigen Staatssekretärs des Reichsamtes des Innern, von Bethmann-Hollweg, zum Reichskanzler ist in keiner Weise eine Ueberraschung ge wesen, denn diese Ernennung wurde schon seit einigen Wochen für im hohen Grade wahrscheinlich gehalten. Die Ernennung des Herrn von Bethman - Hollweg zum Nachfolger des Fürsten Bülow bedeutet aber auch dieses Mal eine ganz geradlinige Entwickelung im Bezug auf die Besetzung des höchsten Reichsamtes, denn Herr v. Beth mann-Hollweg war bereits der Stellvertreter des Reichs kanzlers im Bundesrate und den Reichsämtern und der Vizepräsident des preußischen Staatsministeriums, er nimmt also jetzt die beiden hohen Aemter ein, sür die er bereits Stellvertreter war. Sicher haben ganz besondere Fähigkeiten Herrn von Bethmann-Hollweg in das höchste Reichsamt geführt, doch dürfte der Umstand, daß der Kaiser schon als Prinz und während er in Bonn stu dierte, den Herrn von Bethmann-Hollweg als Student im Bonner Korps der Borussen kennen gelernt hat, wohl - dazu beigetragen haben, das persönliche Vertrauen des Kaisers zu Herrn von Bethmann-Hollweg ganz besonders zu fördern. Bethmann-Hollweg stammt ursprünglich aus einer sehr angesehenen Frankfurter Bankiersfamilie, doch wurde der Großvater des jetzigen Reichskanzlers, Moritz August Bethmann, bereits preußischer Untertan und wirkte als Professor der Rechte in Berlin und Bonn. Der Großvater des neuen Reichskanzlers wurde auch vom Könige Friedrich Wilhelm IV. geadelt und wurde Mit- > glied des preußischen Landtages, später wurde Moritz August von Bethmann sogar preußischer Kultusminister, und er trat erst im Jahre 1862 während der Konflikts- zeit von diesem Amte zurück. Von seinen menschlichen Eigenschaften rühmt man an dem neuen Reichskanzler seine unermüdliche Arbeitskraft und sein Bestreben, die Aufgaben der Politik mit den ganzen Geisterrungenschas- ten der Nation und der Menschheit im Einklang zu ' bringen. Es zeichnen deshalb den neuen Reichskanzler «ine ungewöhnlich tiefe Bildung und ein hoher Ernst der : sittlichen Lebensauffassung und der Weltanschauung aus. Wenn Herr von Bethmann - Hollweg im Reichstage oder im preußischen Landtage spricht, so weiß er immer durch große Gründlichkeit in seinen Ausführungen zu fesseln. Als Beamter hat Herr von Bethmann-Hollweg eine bril lante Karriere gemacht, und dies verdankt er offenbar seinen glänzenden Fähigkeiten und wohl noch mehr seiner unermüdlichen Arbeit, die seine Kenntnisse und Fähig keiten noch immer mehr vertieft und gestärkt Haven. Schon im Alter von 30 Jahren war Herr von Bethmann- 61. Jahrgang. Sonnabend, den^nHuti 1909. In der Zeit vom 20. bis 24s. Juli d. ). wird eine Klar! P u l s n i tz , am 17. Juli 1909. Das Wichtigste. Die Weihe des neuen Stadttheaters und des König Albert-Museums in Chemnitz findet am 1. Sep tember in Gegenwart des Königs statt. Der Bundesrat hat dem Fürsten Bülow in einer Adresse seinen besonderen Dank ausgedrückt. Der Jubiläumsbundestag des Deutschen Radfahrer- bundes in München nimmt heute seinen Anfang. Ueber den Bezirk Hochheim (Unterfranken) ist ein schweres Unwetter niedergegangen. König Haakon wird sich am Montag nach Bergen be geben, um mit Kaiser Wilhelm zusammenzutreffen. In Griechenland wurden durch heftige Erdstöße große Verheerungen angerichtet; zahlreiche Menschen sind ums Leben gekommen. Der Schah von Persien hat sich in die russische Bot schaft geflüchtet. Pulsnitzer Mckenblatt lelegr.-Hdr.: Wochenblatt Pulsnitz erscheint: Dienstag, Donnerstag u.Sonnabend. ttmls des König!. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz s,"iv umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Srotzröhrsdork, vrstnig, vauswalde, Ohorn, Obsrsteina, Nieder- pllllttöUtUtt lUl oen rrliusgel Ichlpuezu Ix lNpnlH, steina,XVsitzbach,Ober-u.Nisdsrlichtenau,§rieLersdork-rhiemsirLorf,Mittelbach,Srotznaundork,Lichtenberg,tzlein-Dittmannsdork. Expedition: Pulsnitz, IZismarcüplatz Nr. 265. Verantwortlicher Nsdaktsur: I. XV. Mohr in Pulsnitz. Druck und Verlag von L. L. §örster's Erben (Inh.: I. XV. Mohr). Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem larik. Erfüllungsort ist Pulsnitz. Inserats kür denselben lag sind bis vormittags 10 Uhr aufzugsben. Dis fünf mal gespaltene Zeile oder deren Naum l 2 Pf., Lokalpreis 10 pk. Neklame 25 Pf. Sei XVisderholungen Nabatt. Fernsprecher: Nr. 18. Vezirks-Nnzsiger M't ZUustr. Sonntagsblatt", „Landwirtschaft- licher Vellage" und „§ür vaus und kerd". Abonnement: Monatlich 45 Pf., vierteljährlich Mk. l.2S bei kreier Zustellung ins Daus, durch die Post bezogen Mk. 1.41. und Zeitung Matt