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Amts Blatt des Aönigl. Amtsgerichts und des Stadtrathes Abonnements -Preis Vierteljährl. 1 Mk. 28 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Al« Beiblätter: I Jllustrirtes SonntagSblatt (wöchentlich); 2. Landwirthschaftiiche Beilage (monatlich). Erscheint: Mittwoch un) Sonnabend. WuTsnitz 10 Pennige. KescHäftsstekden: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. Äönigsbrülk, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rulgegeud. Znserat- > ' swd bis^ Dienstag und Freitag c Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor. puszeile (oder deren Raum) Dm- u„d--».n KweiuudMuhigster- Hahrgaug. Sonnabend. Ne. 52. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. 3». Juni 180». Wegen Reinigung der Geschäftsräume werden Kreitag und Sommömd, den 6. und 7. Juli 1900 bei der unterzeichmten Behörde nur dringliche, einen Aufschub nicht gestattende Geschäfte erledigt, was hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Pulsnitz, am 27. Juni 1900. Königliches Amtsgericht. v. Weber. Hahrvergiinstignngeu für sächsische Landarme aus sächsische» Staatseijenbahncu bei Unterbringung in Krankenhäuser und sonstige Anstalten sind nach einer neuer lichen Ministerialverordnung nicht mehr in Anspruch zu nehmen. Hierdurch erledigt sich auch der Schlußsatz der amtshauptmannschafilichen Bekanntmachung vom 30. April 1900, nach welchem die Erstattung der Transportkosten an die Ortsarmenverbände nur nach Höhe des Militärfahrpreises aus dem Landarmenfond erfolgte. Königliche A m t s h a u p t m a n n s ch a f t K a m e n z , am 26. Juni 1900. I. V.: l)r. Streit, Negierungsassefsor. Vom 2. Juli 1900 ab wird der Communikationsweg Grotzröhrsdorf-Lichtcuberg in Großröhrsdorfer Flur wegen Aufschuttes für allen Fährverkehr gesperrt und dieser über Pulsnitz und Leppersdorf gewiesen. Königliche A m t s h a n p t m a n n s ch a f t Kamenz, am 28. Juni 1900. I. V.: vr. Streit, Regierungsassessor. Ium Abonnement auf das mit dem 1. Juli c. beginnende 3. Huartab des Wochenblattes für Pulsnitz und Umgegend, Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrathes zu Pulsnitz, erlaubt sich die unterzeichnete Expedition ergebenst einzuladen. Allwöchentlich wird unserem Blatte eüle illustrirte Sonntagsbeilage beigefügt, die nur gute Romane und kleine Erzählungen bringt und mo natlich erhalten die geehrten Abonnenten eine trefflich rcdigirte Extra-Beilage, die den land-, sowie hauswirthschaftlichen Interessen dient. Trotz dieser beiden Beilagen beträgt der Abonnementspreis nur 1 Mk. 25 Pfg. Unsere geehrten Post-Abonnenten wollen schon jetzt ihr Abonnement erneuern, damit die Zustellung rechtzeitig erfolgen kann. Bestellungen nehmen alle Briefträger, sowie unsere Land- und Stadt-Zeitungsboten bereitwilligst entgegen. Hochachtungsvollst Expedition des Wochenblattes. E. L. Först er's Erben. Fünfundzwanzig Jahre Weltpostverein. Der erste Juli des gegenwärtigen Jahres bringt den 25. Jahrestag eines für das internationale Verkehrswesen überaus bedeutsamen Ereignisses, nämlich des Inkrafttretens des am 1. Oktober 1874 zu Bern zwischen fast allen Staa ten Europas, Egypten und der nordamerikanischen Union abgeschloffenen internationalen Post-Vertrages. Allerdings folgte demselben die Begründung des eigentlichen Weltpost vereins erst einige Jahre später nach, der am 1. Juni 1878 in Paris abgeschloffen wurde, aber diesem dienten doch die bewährten Bestimmungen des Berner Vertrages zur Grund lage und somit kann man immerhin getrost behaupten, daß sich mit diesem Sonntage das erste Vierteljahrhundert des Bestehens jener gewaltigen postalischen Vereinigung vollendet, die heutzutage beinahe sämmtliche Culturnationen des Erden runds umfaßt. Besonders stolz dürfen aber wir Deutsche das erste Jubiläum deS Weltpostvereins begehen, war doch Heinrich v. Stephan, der geniale Reformator des deutschen Postwesens und der erste Generalpostmeister des neuen deut- schen Reiches, der wahre Schöpfer jenes eigenartigen Völker bundes, der sich heute von den Gestaden des Stillen Ozeans bis zum Reich des Mikado und vorn Cap der guten Hoff nung bis zum Nordcap, dem nördlichsten Punkte des euro päischen Continents, erstreckt. Gar manche Schwierigkeiten und Hindernisse mußte der unvergeßliche Begründer der deutschen Neichspost in seinen Bestrebungen, die Culturna tionen einander auch auf postalischem Gebiete näher zu bringen und hierdurch dem internationalen Verkehr einen be deutsamen Aufschwung zu verleihen und eine ganz wesent liche Erleichterung zu verschaffen, beseitigen, ehe cs ihm end lich gelang, seine weltumspannende Idee eines allgemeinen Postvereins zunächst durch den von 22 Staaten unterscyrie- benen Berner Vertrag zu verwirklichen Hiermit war dann jedoch auch der Grund gelegt zu allen späteren internationa len Vereinbarungen postalischen Charakters und zu jenen völkcreinenden und verkehrssörderlichen Werke, als welches sich gegenwärtig der Weltpostverein darstellt. Bekanntlich bezogen sich die Bestimmungen des am I. Juli 1875 ins Leben getretenen Berner Postvertrages nur auf den internationalen Austausch von Briefen, Post karten, Drucksachen jeder Art, Geschästspapieren und Waaren- proben zwischen den Vertrogsstaaten zu gemeinsamen Porto sätzen, aber schon diese damalige Beschränkung stellte in ihrem Prinzip einen ganz unvergleichlichen Fortschritt in den posta lischen Beziehungen zwischen den Völkern dar. Wie kost spielig und zugleich zeitraubend hatte sich nicht bis dahin die Beförderung eines Briefes über die Grenzen eines Staa tes hinaus gestaltet, wieviel Umtaxirungen und Portoerhöh ungen unterlag er hierbei nicht selten! Das wurde aber mit dem Jnslebentrcten der Festsetzungen des Berner Ver trages mit einem Schlage anders, ein einfacher Bries mit 15 Gramm Meistgewicht fand jetzt für 20 Pfennige von Petersburg bis nach San Francisko, von Hammcrsest bis nach Tannt Beförderung, eine Postkarte schon für 10 Pfg, Drucksachen und Wuarenproben ebenfalls zu wesentlich billi geren und dabei gleichmäßigen Portosätzcn — das war in der That eine ungewöhnliche Belebung und Erweiterung des Weltpostverkehrs, die rasch ihre wcitgreifenden und wohlthä- tigen Wirkungen auf internationalem postalischen Gebiete äußerte. Eine wesentliche und bedeutsame weitere Entwicke lung erfuhr dann der internationale Postverkehr allerdings durch den in Paris am 1. Juni 1878 vereinbarten wirk lichen Weltpostvertrag, der den bisherigen Allgemeinen Post verein infolge des Hinzutrittes von zehn neuen Staaten um fast die Hälfte des bisherigen Vereinsgebietes vermehrte, denn dasselbe vergrößerte sich von 716 000 Quadratmeilen auf 1300 000 Quadratmerlen mit rund 750 Millionen Ein wohnern. Daneben wurde der Berner Vertrag dahin aus- gebaut, daß man auch den Austausch von Geldbrüsen und Postanweisungen — indeß nicht obligatorisch für sämmtliche Mitglieder des Weltpostvereins — mit einheitlichen Taxen beschloß, und daß außerdem das Vereinsporto sür gewöhn liche Briese durchgehends einheitlich gestaltet wurde, wie denn auch sür die Versendung von Postkarten, Drucksachen, Waaren- proben u. s. w. verschiedene Erleichterungen und Vereinfach ungen eintratcn. In der Folge sind dann zu diesen Ver einbarungen noch manche andere hinzugctrctcn, von denen als die wichtigste auch die Einsührung des Postpacketverkehrs zu einheitlichen Taxen zwischen einer größeren Anzahl von Ländern zu nennen ist. — Jedenfalls hat die zu Bern ab geschlossene und vor fünfundzwanzig Jahren in Wirksamkeit getret-ne internationale postalische Vereinigung schon in dem Zeitraum ihres bisherigen Bestehens ungemein segensreich gewirkt, und in ihren Wirkungen und Einflüssen die Völker einander erheblich näher gebracht, womit der allgemeine Post verein und nunmehrige Weltpostverein ebenfalls auf ein schönes Kriedenswerk zurückblicken kann; möge dasselbe auch fernerhin blühen und gedeihen! Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Da 1901 im hiesigen Orte daS große Sängersest des sächsischen Elbgausängerbundes abgehalten wird, ist es gewiß von Interesse zu rrsahren, welchen be deutenden Umsang dieser Bund hat. Aus dem soeben er schienenen Vereinsverzeichnisse ist zu ersehen, daß sich der sächsische Elbgau-Sängerbund aus folgenden 9 Gruppen zusammensetzt. Dippoldiswalde mit 10 Vereinen und 194 Sängern, Dresden mit 90 Vereinen und 2413 Sängern, Frauenstein mit 3 Vereinen und 61 Sängern, Freiberg mit 9 Vereinen und 298 Sängern, Lauenstein mit 3 Vereinen und 48 Sängern, Meißen mit 4 Vereinen und 170 Sängern, Pirna mit 24 Vereinen und 577 Sän gern, Radeberg mit 11 Vereinen und 337 Sängern und Sebn tz mit 13 Vereinen und 392 Sängern zusammen. Der stärkste Verein ist die „Einigkeit" Löbtau mit 80 singen den Mitgliedern. Der schwächste ist die „Liederlust- Dres den mit nur 8 Sängern. Außer den 4490 Sängern ge hören dem Bunde noch 5988 nichtsingende und Ehren mitglieder an. — Wenn die alte Wetterregel „Wenn eS am Sieben- schläfertage regnet, so regnet es sieben Wochen lang- eine feststehende Thatjache wäre, so müßte man sich auf sieben Wochen Regen gefaßt machen. Denn am 27. Juni hat es in der hiesigen Gegend so ziemlich den ganzen Tag ge- regvet. Glücklicherweise ist aber längst erwiesen, daß der Glaube, ein regnerischer Siebenschläfertag ziehe viel Regen tage nach sich, nicht haltbar ist. Es werden eben Regen tage und schöne Tage in den kommenden Wochen mitein ander abwcchseln, wie zu jeder anderen Zeit des JohreS. — Der Ferien- und Reistmonat kündigt sich durch gewaltige Regenmassen an, die tagtäglich unter mehr oder minder heftigen Gewitteierscheinungen niedergehen. In weiten Bezirken ist des himmlischen Nasses reichlich genug niedergegangen, so daß es im allgemeinen wohl wünschens- Werth wäre, wenn Jupiter Pluvius mit seinen Gaben etwas einhielt. Wird die Sommerfrische gar zu frisch, dann ist sie auch nicht mehr schön, und eS giebt so unendlich viele, die sie zur Erholung und Stärkung jetzt aufzusuchen im Begriffe stehen. — Einziehung der Reichskassenscheine von 1882 zu 50 Mk. Sämmtliche Staatskassen sind angewiesen worden, die bei ihnen eingehenden Reichskassenscheine von 1882 über 50 Mk. auch dann, wenn sie unbeschädigt sind, nicht wieder auszugeben. Es haben deshalb 1. diejenigen Kassenstellen, die nicht unmittelbaar Ueberschüsse an die Finanzhauptkasse einliesern, die bei ihnen eingehenden Reichskassenscheine von 1882 über 50 Mk. bei einer unmittelbar an die Finanz-