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Pulsnitzer MckenblaN Ielegr.-5ldr.: V^ochenblatt Pulsnitz erscheint: Dienstag, Donnerstag ».Sonnabend. 6mts Les ^önigl. Amtsgerichts und Les StaLtrates zu Pulsnitz Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem Darit. Erfüllungsort ist Pulsnitz. Inserate kür denselben lag sind bis vormittags 10 Uhr aukzugebsn. Oie künk mal gespaltene Zeile oder deren Daum l 2 Pf., Lokalpreis 10 Pf. Reklame 25 pk. Sei Wiederholungen Nabatt. Fernsprecher: Nr. 18. IZszirKs-KnZSigSr Mit „Illustr. Sonntagsblatt", „Landwirtschaft licher veilage" und „§ür Kaus und 6erd". Abonnement: Monatlich 45 Pf., vierteljährlich Mk. 125 bei kreier Zustellung ins Kaus, durch die Post bezogen Mk. l.4t. ML 7/ und Zeitung MvlaÜ umfassend Lie Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Srotzröhrsdork, Oretnig, Sauswalde, Ohorn, Obsrsteina, Nieder- L illittJUiUll I Ul OEll 1lsIllHljElilI)lHUOZllIx PUiSlUo, steina, Weitz doch, Ober-u. Oisderii6)lenau, ^iedersdorf-lhismendorf, Mittelbach, Orotznaundorf, Lichtenberg, stlein-OiNmannsLorl. Druck und Verlag von S. L. Sörster's Erven (Inh.: I. W. Mohr). Expedition: Pulsnitz, lZismarckplatz Or. 265. Verantwortlicher Nedakteur: I. XV. Mohr in Pulsnitz. Ac. 58. Das Wichtigste vom Ha sie. Die erste Kammer behandelte gestern die Automobil- frage und die Verhältnisse der Sparkassen; die zweite Kammer beriet den Forftctat. Aus Burgstädt isl der 25 jährige Stadtkassenkontrollcur nach Verübung von Urkundenfälschungen und Un terschlagungen flüchtig. Bei gutem Wetter fand gestern die Einweihung der Hohkönigsburg durch den Kaiser statt. Die Feier verlief glänzend. Die Gesandten Muley Hafids wurden im Auswärtigen Amt empfangen, ohne aber eine positive Antwort zu bekommen. Die Einigung im Baugewerbe ist nunmehr auch in Breslau zustande gekommen. In den Staaten Arizona und Illinois (Nordamerika) haben Wirbelstürme große Verwüstungen angerich tet. Ein New-Yorker Blatt schätzt den Gesamt- vcrlust an Menschenleben in Arizona und Illinois auf 100 Personen. Der drohende allgemeine Studentenstreik in Oesterreich findet nicht statt. Zwei Brigaden der englisch-indischen Truppen sind in das Gebiet der Mohmands cingerückl. XVeiters Nnnäberungsvsrsucks zwiscksn §rankreiÄ3 und vsutscklanQ. Es bedarf keiner großen Worte, daß eine aufrichtige freundschaftliche Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland die größte politische Errungenschaft nicht nur für die beiden großen Nachbarstaaten, sondern für die ge samte Kulturwelt bedeuten würde. Ein scheinbar unver- sönlicher Gegensatz, der Jahrhunderte hindurch Frankreich und Deutschland entfremdet hat, würde durch eine solche Annäherung überbrückt, und Frankreich und Deutschland in wirklicher Freundschaft, würde auch die großen Fragen der Abrüstung und der Friedenskonferenzen mit einem Schlage besser lösen, als es hundert Konferenzen und diplomatische Verhandlungen zu erreichen vermögen. Je der Versuch einer freundschaftlichen Annäherung zwischen Frankreich und Deutschland muß daher mit großer Freude begrüßt und auch gepflegt werden. Auf die Bildung von Annäherungs-Komites in Deutschland ist neulich der Besuch französischer Studenten in Berlin und Potsdam erfolgt. Sehr herzlich und freundschaftlich sind die fran zösischen Studenten unter Führung einiger Professoren in Berlin und Potsdam empfangen worden, und man hofft dadurch zumal die französische und deutsche Jugend flach und nach einander zu nähern, wenn auch die na tionalistischen Elemente in Frankreich mit ihrem fanati schen Haße gegen Deutschland durch Tumulte diese An näherungsversuche hintertreiben. Man muß dabei hoffen, daß, wenn die Bestrebungen für eine Annäherung an Deutschland in den maßgebenden Kreisen Frankreichs . nmt ^nd, die Nationalisten, welche politisch in Frankreich abgewirtschaftet haben, diese Annäherungs- versuche nicht herzlich hintertreiben können. Als weiterer Versuch, eine freundschaftliche Annäherung zwischen Frank- rerch und Deutschland zu fördern, darf auch der Besuch einer Abordnung französischer Freimaurer in Berlin an gesehen werden, wie er in diesen Tagen stattgefunden hat. Man muß bei diesem Besuch bedenken, daß in Frankreich hervorragende Staatsmänner, Minister und Generäle Mitglieder des Freimaurerbundes sind und daß dieser Besuch der französischen Freimaurer in Berlin den Zweck hat, die stfi F^e 1870 zwischen den deut schen und französischen Freimaurern abgebrochenen Be ziehungen wieder anzuknüpfen und in die rechten Bahnen zu leiten. Es ist ferner bei diesem Besuche französischer Freimaurer in Berlin auch zu hoffen, daß es gar keine lleberschwänglichkeit Hervorrufen wird, sondern sich in den Bahnen bewegen wird, welche der Freimaurerbund als über den Parteien, Rassen und Konfessionen stehend verfolgt. Es darf auch ausgesprochen werden, daß die Annäherung zwischen den deutschen und französischen Freimaurern deshalb eine sehr schwierige geworden war, weil Kaiser Wilhelm I., der dem Freimaurerbunde ange Donnerstag, den 14. War 1908. hörte, von Seiten der alten französischen Großloge, dem Groß-Orient, im Jahre 1870 nnd 1871 eine Kränkung erfahren hatte, welche dazu führen mußte, daß die deutschen Großlogen alle Beziehungen zu der französischen Groß loge abbrachen. Der Besuch der französischen Freimaurer gilt nun hauptsächlich den Grotzlogen in Deutschland, beziehentlich den alten preußischen Großlogen in Berlin, und sie hoffen bei dieser Gelegenheit von dem Prinzen Friedrich Leopold, dem Großmeister der großen Landes loge von Deutschland und dem Protektor der Großlogen in Preußen, empfangen zu werden. Man darf wohl an nehmen, daß dieser Wunsch der französischen Freimaurer in Erfüllung gehen und ihr Besuch in Berlin dazu bei tragen wird, in den Bemühungen Frankreich und Deutsch land einander freundschaftlich näher zu bringen, einen weiteren wichtigen Schritt zu tun. OsrMcdes unO Säcdsrscdss. Pulsnitz. Die in hiesiger Stadt vorgenommene Arbeiter-Zählung hat folgendes Resultat ergeben: ! 1908 1907 männl, weibl zusam. männl, weibl. zusam. über 21 Jahre . . 603 275 878 596 254 850 von 16—21 Jahren 160 163 323 158 180 338 » 14-16 „ 50 32 82 74 36 110 unter 14 „ 1—1 112 Pulsnitz. Königliches Schöffengericht. In der Sitzung vom 12. Mai hatten sich wegen Diebstahl und Hehlerei zu verantworten die Arbeitersehefrau Clara Bertha Gebauer, geborene Schreier und deren Ehemann, der Bau arbeiter Ernst Bernhard Gebauer, beide in Großröhrsdorf. Die verehelichte Gebauer hatre in der Zeit von Dezember 1907 bis März 1908 aus der Getreidekammer des Lehn gutes in Großröhrsdorf, auf drin Gebauer damals be schäftigt war, nach und nach mindestens 5 Zentner Hafer gestohlen, den der Ehemann, der Kenntnis von der wider rechtlichen Erlangung des Hafers hatte, um seines Vor teils willen werter verkauft hatte. Die verehelichte Ge bauer wurde wegen ihrer Diebstähle zu 15 Tagen Ge fängnis verurteilt, während der Ehemann infolge Unzu ständigkeit des Schöffengerichts wegen fortgesetzter Hehlerei sich vor der Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu verantworten haben wird. — Die Verhandlung in der Privatklagesache des Pferdewärters Johann Schramm in Ohorn gegen den Handarbeiter Hermann Freudenberg in Ottendorf-Okrilla wegen Beleidigung mußte infolge un entschuldigten Ausbleibens des Angeklagten vertagt wer den. — An den Rittergutspachter Friedrich Alwin Häntz schel und dessen Ehefrau Hulda Franziska Häntzschel ge borene Günther in Pulsnitz war vom Königlichen Amtsge richt Pulsnitz am 29. April 1908 je ein Strafbefehl über 5 M Geld oder 1 Tag Haft erlassen worden, weil bei einer im Februar dieses Jahres durch den Nahrungsmittel chemiker vorgenommenen Milchreoision die von dem Milch händler Gäbler zum Verkauf gebrachte Sahne, die von Häntzschels bezogen war, als zu gering fetthaltig sich er wies, sonach als verfälscht zu gelten hatte. Die Beschul digten hatten hiergegen Einspruch erhoben. Das Schöffen gericht erkannte auf kostenlose Freisprechung, da eine Fest stellung, in welchem Zustande die beanstandete Sahne zur Zeit des Verkaufs an Gäbler sich befunden hatte, nicht möglich war. — Der Photograph Karl Georg Otto Wendt in Dresden, der sich auf seinen Bestellkarten als Inhaber einer photographischen Kunstanstalt ausgab, obwohl er nur über die einfachsten Fachausrüstungen verfügte, hatte sich wegen Betrugs zu verantworten. Er hatte durch einen Reisenden im November vor. Ihrs. Bestellungen auf photographische Aufnahmen gesammelt und dabei die Besteller durch seine Bezeichnung auf den Bestellkarten in den Glauben versetzt, daß sie besonders gut auSge- führte Photographieen erhalten würden. Als Operations feld hatte er Ohorn gewählt. Die gelieferten Bilder er füllten die Erwartungen jedoch nicht. Es waren unschein bare wertlose Produkte, die dem geforderten und meist auch erhaltenen Preise keinesfalls entsprachen. Das Schöffengericht erkannte gegen den Angeklagten, der, da er früheren Ladungen zur Hauptverhandlung nicht Folge geleistet hatte, in Untersuchungshaft genommen worden war, wegen Betrugs unter Versagung mildernder Um stände auf 25 Tage Gefängnis. 60. Jahrgang. Pulsnitz. Im Theater — Schützenhaus — kom men heute und morgen zwei der besten und erfolgreich sten, von gediegenem Humor sprudelnde Lustspiele zur Aufführung, deren Besuch bestens empfohlen werden kann. Für heute, Donnerstag ist „Doktor Klaus" und mor gen, Freitag „Kean, oder: Genie und Leidenschaft" angesetzt. Möge Herrn Direktor Ochernal an beiden Aben den gefüllte Häuser entgegenlachen. pUlsnis 11. Mai. Die letzten starken Gewitter an den vergangenen Tagen gemahnen daran, wie not wendig es ist, daß die Hausbesitzer ihre Fürsorge auf die Beschaffenheit der an ihren Häusern oder Fabrikschorn steinen angebrachten Blitzableiter richten. Möchte allseitig berücksichtigt werden, daß eine schlechte Leitung nicht allein das eigene Haus, sondern auch die Nebenhäuser in Ge fahr bringen kann. Man vergewissre sich also, ob die Leitung seines Hauses intakt ist oder nicht; die Untersu chungen müssen Fachmänner vornehmen. — — In den Wäldern schimmert in lichtgrünseidenem Gewände der Heidelbeere zartes Laub. Es hat sich in den letzten warmen Tagen üppig entfaltet. An den zar ten Zweigen hängen gleich kleinen roten Glöckchen die Blüten in solcher Zahl, wie man sie selten sonst antrifft. Hummel und Biene holen den süßen Nektar, den die Pflanze so reichlich spendet. Da die gestrengen Herren uns mit ihrem Eiseshauch verschonten, so kann es eine reiche Beerenernte geben. Die schwarzen kugligen Früchte sind äußerst gesund und ein altes Volkswort sagt, daß der Arzt dem Hause fernbleibt, wenn es Heidelbeeren in Fülle gibt. Für die Bewohner unsrer Gegend bedeutet die Beerenernte eine nicht zu unterschätzende Nebenein nahme. — Venus im Glanze. Der Planet Venus, der „Abendstern", ist jetzt sehr hell und ist schon in den ersten Nachmittagsstunden für gute Augen leicht sichtbar: aller dings gehört zu diesem Experiment ein vollkommen blauer Himmel. Immerhin ist es einigen Personen in diesen Tagen gelungen, ohne große Schwierigkeiten den Abend stern bereits in den ersten Nachmittagsstunden ohne Fern rohr zu sehen. Bis zum 30. d. nimmt seine Helligkeit noch immer zu, von da an rasch ab. — 13. Völkerschlachtdenkmal-Lotterie. Am 1. Ziehungstage wurden am größeren Gewinnen gezogen: mit 100 Mark die Nummern: 9718 61835 80609 169152 112159 165736 43048 147635 65440, mit 200 Mark die Nummern: 189 216 122072 90614 192 163 und Nr. 162517 mit 10000 Mark. Am zweiten Zichungstage mit 100 die Nummern: 199715 194760 118379 117413 76571 160212 69043 63 580 150 239 66400 112 609, mit 200 Mark die Nr.: 67 216 103870 134281, mit 300 Mark die Nummern: 44717 37788 3055 192818 91828 65423 und Nummer 193 309 mit 3000 Mark. (Ohne Gewähr.) — Hauptgewinn der 33. Dresdner Pferde lotterie. Ein vierspänniger Landauer: Nr. 48274 (Koll.: Alexander Hessel, Dresden.) Eine zweispännige Equipage: Nr. 20751 (Koll.: A. E. Simon, Dresden, Pillnitzer Straße). Ein zweispänniger Erntewagen: Nr. 14701 (Koll.: Adolph Hessel, Dresden). Ein eleganter Einspän ner: Nr. 28157 (Koll.: Max Uhlemann, Leipzig-Reudnitz). Auf nachstehende Nummern fiel je ein Pferd: 1716 2989 4544 5051 5447 6804 7920 11130 12298 13398 13595 16228 16864 17558 18530 20205 20240 22748 23370 28551 32565 33680 37216 38242 38668 43876 47069 49228 52553 5343t. — Konferenz des Landesvereins vom Roten Kreuz in Sachsen. Das Direktorium des Landesverein vom Roten Kreuz im Königreich Sachsen hat an die Herren Aerzte und Führer der ihnen Nachgeordneten Mannschafts formationen der freiwilligen Krankenpflege Einladung zu einer Kolonüenkonferenz am 17. Mai dieses Jahres nach Dresden ergehen lassen. Die Kolonnenkonferenzen, deren erste in diesem Jahre stattfindet, haben den Zweck, einer seits den Belehrungen durch die gemeinsamen Beratun gen und gegenseitigen Aussprachen über Fragen der in neren Organisation und Ausbildung, Veranstaltung von Vorschlägen, sowie Fortführung von Kolonnenübungen, andererseits der Forderung und Belebung des Zusammen gehörigkeitsgefühls und der Kameradschaft zu dienen. Das Programm der ersten Kolonnenkonferenz umfaßt eine reichhaltige Tagesordnung. Es beginnt Montag 11 Nhr mit der Vorführung einer Kolonncnübung unter