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Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg Nummer 34 Donnerstag, den 21. März 1940 39. Jahrgang Erscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 einschließlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten oder der Besürderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung dr» Zeitung oder Rückzahlung de» Bezugs- preis«. Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum ü Alle» W Nachlaß usw. laut aufliegender Anzeigenpreislifte. Anzeigen-Annahme th» mittags des Erscheinungstages. Bei femmündlicher Anzeigenannahme wkck Kei» W für Richttgkeit übemommen. Bei Konkurs und Zwangsvergletch «Sfcht W« ßW> anspruch. Vies» Zett««, »erDfientlicht die ««tliche» Bek«««tmach«»,e« der Gemeinde «Behörde ,« Ottendorf-Okrilla und de« Mnanzamteo p» iNUkdkNA Postscheckkonto: Dnsdm 184«. Druck und Derlag: Buchdruckerei Hermann Rühle, Inh. Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: «1. — Fernruf: «4. Erfolgreicher Angriff auf britischen Heteitzug Auf der Höhe von Scapa Flow wurde am Mittwol) gegen Abend ein durch Kreuzer und Zerstörer stark gesicherte,: britischer Geleitzug erfolgreich wn deutschen Fliegern ange griffen und versprengt. Mehrere Schiffe wurden verseni't »der schwer getroffen. kroße Aieigabrn für Dr. Todt Zum Reichsminister siir Bewaffnung und Munition ernannt Reues gewaltiges Wassen- und Munitionsprogramm Zur Durchführung des vom Führer gestellten gewaltigen Wassen- und Munitionsprogramms ist es ersorderlich, alle n der Massenherstellung und Munitionscrzcugung tätigen Stelle, zu höchster Krastentsaltuna unter einheitlicher Leitung zusam- Menzusassen. Der Führer hat daher durch Erlaß vom 17. März 1S10 zum Reichsminister für Bewasfnung und Munition den Kenrralinspettor sür das deutsche Straftenwcsen. Dr.-Jng. Todt, beuusen, der nicht nur das großartige Werl der Neichsautobab- Nen geschaksen, sondern auch in kürzester Zeit mit unvergleich lichem Schwung die riesenhastc Bcsestigungslinie des West wall« ihrer Vollendung entgegengeführt hat Die Durchsührungs- destimmungen, die den Umfang seiner Ausgaben und Besugnisse XSHer regeln, hat der Führer bereits erlassen. Das deutsche Volk beglückwünsch: Dr. Toy: zu ver neuen ehrenvollen Berufung und weiß: Mit der Durchführung des Waffen- und Munitwnsprogramms wird er dem Führer und leine: Wehrmacht ein Werkzeug geben, das mithelsen soll zum deutschen Sieg über die ewigen Ruhestörer der Welt. Am ei« Borwand Eindeutige italienische Stellungnahme gegen das Eemauschel von einer Friedensoffensive Die im Zusammenhang mit der historischen Begegnung am Brenner von den westlichen Kriegshetzern ausgestreuten Ge- tüchte von einer „Friedensoffensive" veranlassen den Direktor des haltamtlichen „Eiornale d'Italia" zu der entschiedenen Feststellung: „Jetzt aber ist der Augenblick gekommen, um zu erklären: Genug mit dem Olivenzweiglein!' Man mülle, so schreibt das halbamtliche Blatt, diesen Poli tikern mit aller Deutlichkeit erklären, daß Vie großen Gesten dicht ins Unendliche fortgesetzt werden könnten, ohne den Wert in verlieren, und daß sie auch außerhalb der internationalen Realität und der nationalen Würde stünden Der Duce habe einmal Schritte zur Rettung des Frieden» -egen den Ausbruch diese» unnützen Krieges unternommen, »No -war im richtigen Augenblick. Ls sei aber vergeblich und ebsurd, eine Wiederholung zu erwarten. Für die Westmachte sei, so erklärt das Blatt abschließend, die angebliche ^Friedensoffensive" nur der Vorwand für eine doch stärkere Wiederaufnahme der Kriegstrelberwen gegen Deutschland und auch gegen Italien. Auch der Direktor der „Iriduna" wendet sich gegen sie -demokratischen Phantastereien" und betont, daß das faschistische Italien sich nicht zu den egoistischen Manöoern der Demopluto- Hotien vergebe Seine Aktion erfolge mit Entschlossenheit im "ahmen der tiefgehenden Ideale und einer aus Interessenge meinschaft begründeten Allianz mit Deutschland. .... Britische Bomben aus -iinische Me NevtralitLt infam verletzt — Dänische Dörfer brennen durch britische Angriffe . Wie bereit» im Wehrmachtsbericht erwähnt, haben englische Mugzeug, in bekannter Rechtöbrechermanier am Dienstagabend Nieder das dänische Hoheitsgebiet an verschiedenen Stellen oor- itht und sogar aas dänisches Land Bomben abgeworsen. lieber Esbjerg wurde gegen 2V.3N Uhr in etwa tausend Meter Höhr ei« Flugzeug gesichtet, das als ein englisches fkkannt worden ist. Die dänische Flugabwehr seuerte einen Marnungsschuß ab, woraus das Flugzeug in Richtung England 'trschwand. Utber Holmslands KM, einer Landzunge an der westjüti- Htn Küste, die den Ringköbing-Fjord etwa 75 Kilometer nörd- von Esbjerg von der Nordsee trennt, wurden dann kurz "»ch Mitternach von zwei Flugzeugen Brandbomben abgeworsen. . Wie inzwischen von Vertretern der Kopenhagener Polize,- xitektion und der dänischen Heeresleitung festgestellt wurde. M mehrere Fischerhäuser zerstört. Menschenleben w^ durch ein.Wunder nicht zu Schaden gekommen. Fast zur selben Stunde wie über Holmslanos Klit wurden, ^htscheinlich von einem anderen Flugzeug, über Sondre ^Ngvig zwei Bomben abgeworfen. Sie fielen auf ein M, hundert Meter von einem kleinen Haus in der Nähe der Krude Saude nieder, ohne Schaben anzurichten. Im Hvide ^"Nde selbst wurden zahlreiche Fensterscheiben zertrümmert, y Auch in Oelgod einem Ort etwa 28 Kilometer nördlich Barde, wurden in der vergangenen Nacht Bombenerploiio- gehört. Ermittlungen ergaben, daß die Bomben übe: der b,"Undheide abgewogen worden sind. Emschlagkrater wurden. ' Lestergaarde gesunden. Anlagen der dänischen Wehrmacht beschossen ' Ao Och«« kicher lleberaeiffe L »m !o größer, als nickt nur UeberfUegungen dänischen Territoriums stattgefunden haben, es und nicht nur Bomben auf dänisches Gebiet äbgewor- fen morden, die englischen Flieger Hal en auch Anlagen der dänischen Wehrmacht beschallen Es ist, wie Ritzaus Büro meldet, inzwischen festgestellt wor den, daß die Maschine, die am Dienstagabend, 22.25 Uhr, Esbjerg überflog, den Warnungsschuh der dänischen Lustabwehrbatterie durch Schüße wahrscheinlich aus di« Scheinwerseranlage der dänischen Batterie erwidert hat. Die Anlage wurde aber nicht getrossen. Erneute Angriffe am Mittwoch Ganz offen spricht man in vielen Kreisen Dänemarks von systematischen Angriffen aus dänisches Gebiet, zumal die Eng länder auch am Mittwochvormittag wieder dänisches Gebiet an gegriffen haben. Gegen 9.3b Uhr vormittags richteten die Flak batterien Esbjergs, die bereits zweimal im Lause der Nacht feindliche Flieger abwehren muhten, ihr Feuer gegen „Flieger unbekannter Nationalität", die versuchten, ihre Bomben abzu- wersen. , Weiter wird bekannt daß im der Nacht zum Mittwoch nicht einmal, wie ursprünglich gemeldet, sondern zweimal Hvide Sande mit Bomben belegt wurde. Mittlerweile sind verschie dene Krater ausgefunden worden sowie Bombensplitter, die jetzt untersucht werden sollen Jeder Irrtum ausgMWe» Da im übrigen von Augenzeugen versichert wird, daß vor dem Abwurf der Explosivgeschosse von den Maschinen, über deren englische Nationalität kein Zweifel bestehen kann, fünf bis sechs Leuchtbomben abgeworfen wurden, die die Landschaft hell erleuchteten, so wird diese Verletzung der dänischen Neutralität noch krasser, zumal sie dann nicht mit einem „Irrtum" ent schuldigt werden kann. Der unerhörte nächtliche Bombenangriff der britischen Luft piraten auf die dänische Westküste hat an der ganzen dänischen Westküste, vor allem in der Stadt Esbjerg. stärkste Unruhe und Erregung hervorgerufen. Dies ist um so verständlicher, wenn man sich daran erin nert, daß diese Stadt bald nach Beginn des Kriege« bereit» — angeblich „versehentlich" — von der britischen Lustwasse bom bardiert worden ist, wobei eine Fra« getötet und mehrere Häu ser zerstört wurden. Hatte schon das Erscheinen englischer Flieger über der Stadt, zuletzt 1.30 Uhr, große Beunruhigung ausgelöst, so rie fen die verschiedenen Bomoenexplosionen. deren Ort zunächst nicht ermittelt werden konnte, eine wahre Panik unter der Bevölkerung hervor. Später wurde festgestellt, daß die Bomben über Dalum bei Esbjerg abgeworfen wurden. In Esbjerg wurden die Polizei und das Rettunaswesen alarmiert. Die Bevölkerung strömte trotz der nächtlichen Stunden auf di« Straße einander folgende Explosionen steigerten die Erregung, und erst gegen Morgen trat langsam wieder Ruhe ei«. Lemm AnWndiglett ausgenützt Aber nicht genug mit diesen Verletzungen des dänischen Hoheitsgebietes! Bei chren Luftangriffen auf di« deutsche Insel Sylt haben die Engländer sich einer Methode bedient, die für ihre unanständige Kampsesweise und ihre brutale Mißachtung der Rechte neutraler Staaten kennzeichnend ist. Von der nördlich Sylt gelegenen dänischen Insel Roem wird berichtet, datz die englischen Flieger immer wieder von dieser dänischen Insel aus ihre Angriffe vorgetragen haben. Die Be völkerung der Insel ist über diesc unerhörte Neutralitätsoer- letzuna der britischen Luftpiraten aus das äuherste erregt. Man ist aus Roem überzeugt davon, bah die Engländer sich bemüht und planmähig immer wieder in den Sckutz der dänischen Insel begaben, um die völlige Entfaltung der deutschen Abwehr zu verhindern. Man vertraute aus englischer Seite in hinterhäl tigster Weise auf die deutsche Rücksichtnahme aus die Neutra lität Dänemarks und erwartet, dah die deutschen Flakbatterien es nach Möglichkeit vermeiden werden, dah ihre Geschosse auf neutrales dänisches Gebiet fallen. Wehe öen ÄMWen! Stellt schon das Ueberfliegen dänischen Hoheitsgebietes durch die britischen Flugzeuge eine rücksichtslose Neurralitätsverletzung dar so sind die wiederholten Bombenangriffe auf dänisches Ge biet eine Handlung, die kaum durch Worte zu bezeichnen ist. Aber wir wissen aus dem Weltkrieg daß Esbjerg von britischen Flugzeugen schon einmal mit Bomben belegt wurde. Und wir haben ja auch in diesem Krieg bereits mehrfach erfahren, datz für die Briten kein Recht heilig ist Wie batte« sonst die Angriffe der britischen Flieger am Mittwoch wiederholt werden können. . . Ein «euer Rechtsbruch durch die Luftwaffe einer Regie rung, die sich dazu auswirst, Beschützer fei« zu wolle« für die Neutralen. Wie mag der Schutz beschaffen sei«, wenn diese Her ren. einmal wirklich zum Schutz gerufen, in einem neutralen Land schalte« und walten könnten, wie es ihnen beliebt? Wehe den BeschüMen! Eins mihllmgtne BeruhigmigriM Der Zweck des Angriffs auf Sylt durchschaut Schon am Dienstagabend kurz nach 21 Uhr meldete der Londoner Rundfunk den Angriff englischer Flugzeuge auf Sylt. Man Halle es also sehr eilig und wollte offensichtlich die Rede des Obelkriegmachers Chamberlain unterstreichen, der sich be- mähre. Vie Schlappe von Scava Flow zu beschönigen. Aber die Sache Hal einen Haken. Um Lt Uhr waren MelduNjttN über den ^nünngrisf aut, Sylt noch aar «ickt in London. Der Angriff begann gegen 2V Uhr und dauerte bis 2.40 Uhr. Der Zweck einer Propagandaaktion und Beruhigungspille ist also offen sichtlich. Nun aber fühlt sich der Londoner Rundfunk sogar bemützigt, einen ausführlichen Bericht über de« Luftangriff zu geben. Er spricht von der brennenden Insel Sylt, sogar davon, dah di« ganze Insel Sylt in Brand gestanden habe. Ma« könnte darüber lachen, wenn die Angelegenheit nicht solchen ernsten und bitteren Hintergrund hätte, die Insel, di« brannte, war nicht Sylt, sondern eine dänische Insel. Es brann ten nicht deutsche, sondern dänische Fischerhäuser und die Wir kungen der britischen Bomben haben wir nicht auf Sylt gefun den. Wohl aber wird aus Dänemark von den verheerende« Folgen einer neue« Reutralitätsverletzuna durch die Brite« berichtet. Bis ttwa hundert Kilometer nördlich der deutsch- dänischen Grenzen und weit landeinwärts find die Krater der britischen Bomben zu finden. - Aber es ging in London nicht um militärische Ziese, son dern man wollte den niederschwetternden Eindruck des deutsche« Luftangriffes auf Scapa Flow verwischen. Darum erfand man den Sieg der britischen Luftwaffen zu einer Zeit, als noch kein britischer Flieger i« Heimathafen gelandet war und obgleich — wie es der Londoner Rundfunk schließlich selbst feststellt — der Angriff KL „wenige Stunde« «ach der Rede Chamberlain» über Scapa M«v" ««guet habe. km vberhetzer beansttagt Nach dem Abtritt Daladiers Der Präsident der Republik hat ein Mitglied des zurück getretenen Kabinetts Daladier, nämlich Paul Reynaud, mit der Neubildung der Regierung betraut. Reynaud wird Don nerstag früh dem Präsidenten seine Antwort übermitteln. Reynaud ist seit langem als einer der größten Kriegs hetzer bekannt. Was beim Bekanntwerden des Rücktritts Dala diers bereits vermutet werden konnte, ist nun zur Gewißheit geworden: Ein Kriegshetzer ist gegangen, ein noch schlimmerer an seine Stelle getreten. Man weiß, daß Reynaud besonders enalandhöria ist und von England stch seit langem aushalte« läßt. Er gehört im übrigen dem TomitL de Force an. Diese Tatsachen kennzeichnen Reynaud, der aller Wahrscheinlichkeit nach der kommende französisch« Ministerpräsident sein wird, als das, was er ist, nämlich als el« «eues Aushängeschild der britischen Plutokratenclique. IMe« fordert leine Freiheit Patna-Entschließung mit überwältigender Mehrheit ange nommen Der Indische Nationalkongreb hat aus seiner Tagung in Ramgah den aufsehenerregenden Beschluß gefaßt, die volle Un- abhängigkeit Indiens von England zu verlangen. Die von einem Mitglied des Kongresses eingebrachte Patna-Entschließung, die die Wiederherstellung der vollen Selbständigkeit Indiens und die Loslösung von Großbritannien verlangt, wurde mit über wältigender Stimmenmehrheit angenommen. Damit hat der Indische Kongreß erneut vor aller Welt und mit aller Entschiedenheit die Frage an England gerichtet, ob es gewillt ist, fein schon seit Jahrzehnte« immer von neuem gegebenes, stets aber unter nichtigen Vorwände« wieder zurück gezogenes Versprechen aus Gewährung der Selbständigkeit zu erfüllen. Die Stellung dieser Frage bedeutet automatisch, daß das indische Problem mit aller Schärfe aufgerollt wird. Eng land wird um eine ebenso klare Beantwortung dieser Frage nicht herumkommen. Niemand in der Welt vermag aber daran zu zweifeln, daß es England mit seinen Versprechungen gar nicht ernst gewesen ist, den« de« englischen Eeldsäcken sind die Reichtümer Indiens «och immer e« allzu begehrenswertes Ausbeutungsobfekt. GenerMabsqespröche A Antara? Um einen gemeinsam« Operationspia« der Türk«, Brite« und Franzos« Wie der Korrespondent des „Daily Expreß" in Ankara s erfahren haben will, werden zur Zeit Generalstabsgespräch« ? zwischen England, Frankreich und der Türkei geführt. Diese Gespräche hätten nicht eine sofortige Aktion gegen irgendeine ! Macht zum Ziel, sondern dienten dazu, einen gemeinsamen Ope- ! rationsplan auszuarbeiten. Di« türkische Delegation bestehe aus Offizieren aller drei Wehrmachtsteile und stehe unter Leitung des stellvertretenden Generalstabschefs General Gündüz, von englischer und französischer Sette nähmen an den Verhandlungen s außer Stabsoffizieren der Armeen in Syrien und im Mittle- ; ren Osten die Wehrmachtsattachös aus Ankara sowie die Mili- > tär- und Luftattachös aus den Balkanhauptftädt« teil. ! * Sollte diese Meldung zutreffe«, dann ist sie nichts andere» als eine Bestätigung für die emsig betriebenen Bemühungen nach dem Scheitern der Kriegsausweitungspläne im Norden, de« Südosten zum Leidtragenden einer kriegshetzerischen Politik z» machen. Ostermontag nicht fleischfreier Tag f Das Reichsernährungsministerium gibt bekannt: Der dies jährige Ostermontag kommt als fleischfreier Tag in Fortfall, so daß in den Gaststätten und Beherbergungsbetrieben an die- > sem Tage gegen Abgabe von FleischmarL« föffchhaltize Gericht» s verabfolgt werde« dürfe«.