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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Nr. 185 92. Jahrgang Freitag, den 9. August 1940 Der Pulsnitzer Anzeiger ist -as zur Teröfsentlictzung der omMcher^ekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz- amtes zu Kamenz bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis oorm- 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr 5 Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschristleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pillsnttz. Verantwortlich für Anzeigen, Heimatteil, Sport, Feuilleton, Kunst und Wissen Walter Hoffmann, Pulsnitz-, für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551 Bezugspreis: Bei Abholung 14tägig 1.-RM, frei/au^ Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtferttat !-gM S^L"naIm^ ^-itungsausgabe Mr AbhoL Preisliste Nr S — Für ° Rachlasssatze bei Wiederholungen nach ' Kür das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an IS Dampfer versenkt - 34 Flugzeuge abgeschossen Berlin, S. August. In der Nacht vom 7. zum 8. August einen stark gesicherten feindlichen Geleitzug an. Trotz heftiger Abwehr durch die begleitenden feindlichen Zerstörer, durch andere Bewa chungsfahrzeuge und durch die starkbewnffneten Dampfer Tanker von 8000 BRT., ein Dampfer von 5000 BRT. und ein Dampfer von 4000 BRT. ver senkt. Ein kleiner Tanker wurde in Brand geschossen. Un sere Schnellboote kehrten unversehrt zurück. Tie Luftwaffe grifft heute vormittag einen briti- scheu Geleitzug im Kanal an. Dabei wurden zwölf Schisse mit insgesamt 55000 BRT. versenkt, sieben weitere beschädigt. Bei den sich hierbei entwickelnden Luftknmpfcn wurden fünf britische Jagdflugzeuge abgc- schossen. Ein eigenes Flugzeug wird vermisst. Bei weiteren Luftkämpfcn des Bormiltags wurden 20 weitere feindliche Jagdflugzeuge abgcschosscn. Zwei eigene Flugzeuge gingen hierbei verloren. Deutsche FlligbMer als Eelduuelle In Ennlanb stärkstes Interesse für die letzte Fützrerrede Unncwollies Einqeständnis der Liiqenfabrik Reuter Die Aaenuir Reuter har eine kurze Notiz veröffentlicht, die folaenven Wortlaut Hai: „Tie in einem Getreidefeld in der Gegend der Midlands nttfgesundcncn Flugblätter mit der letzten Reichstagsrcde Hit lers wurden von Kindern zugunsten des Roten Kreuzes ver> lauft" Diese lakonische Meldung der amtlichen englischen Nach- richtensabrik Reuter stellt ein ungewolltes Eingeständnis dar. BiSber haben die britischen Reklamemacher nämlich immer wieder versucht die Wahrheit zu vertuschen, daß die in Eng land abaenorfcnen Flugblätter mit der Rede des Führers eine ausserordentlich starke Beachtung gefunden haben. Tuff Cooper und andere Lügenstralegen der britischen Insel hielten es so gar zu versichern für nützlich, dass diese Rede „niemanden in England interessiert". In Wirklichkeit aber sind diese Flugblät ter so begehrt, dass — wie konnte es im Lande der Krämer seelen anders sein? — mit ihnen ein schwunghafter Handel betrieben wird Bemerkenswert ist, dass eine grosse amerikanische Zeitung schon vor einigen Tagen meldete, diese Flugblätter seien von englischen Arbeitslosen als eine ergiebige Erwerbs quelle erkannt worden. Sie hätten sich der Tatsache, dass die britischen Zeitungen aus Angst vor der Wehrmacht den Wortlaut der Führerredc nicht veröffentlichen dürfen, zunutze gemacht und hätten die Flugblätter zum reinen Handelsobfekt gemacht. Der Absatz sei reissend, und die Einnahmen stiegen fortgesetzt. Diese Tatsache scheint den Londoner Oberpluiokraten höchst peinlich zu sein. Deshalb verbreiten sie nun plötzlich — wohl- gemerst nur im Ausland, damit das besser unterrichtete Volk diesen Kniff nicht merkt — die Version mit den im Dienst pes Roten Kreuzes ausgeschickten Kindern. Dass man diesen Propagandatrick als solchen anderswo ebenso wenig geschmack voll finden wird, wie das Verfahren — wenn es zur Auffül lung der trotz mehrfachen Appellen zu freiwilligen Spenden leergebliebenen Kassen des britischen Roten Kreuzes wirklich angewandt worden wäre — bekümmert die geldgierigen bri tischen Geniesser wenig. Wie verträgt sich dar? Für Schandgroschen in Tankfabriken — Kinderelend in Eng land — Das ist der „Sozialismus" der Plutokraten Völlige Freiheit und Gleichheit des einzelnen ist einer der geheiliasten demokratischen Grundsätze, für deren Erhaltung England dem nationalsozialistischen Deutschland oen Krieg erklär, hat. Diese Gleichheit zeigt sich nicht nur darin, dass die Kinder der reichen Oberschicht nach Kanada geschafft worden sind während die Kinder, deren Eltern die Kosten der Ueber- fahrt nicht ausbringen können, die völlige Freiheit geniessen, zu Haus bleiben zu dürfen. Diese Freiheit und Gleichheit zeigt sich auch darin, daß dir Plutokraten den Kindern, die in England bleiben, es in arozuaiger Weife gestatten, in den Fabriken für das Wohl ergehen und die VrMLmuna der.Geldsäcke zu fchuiten. Da für werden sie obendrein noch „glänzend" entschädigt. Meh rere hundert Jungen im Alter von 14 Jahren aufwärts ar- beiten z. B., wie der „Daily Mirror" in einer dürren Notiz mitieilt, in einer großen Tankfabrik mit an der Aufrüstung Englands. Die 14jährigen bekommen — in deutsches Geld um- ll.erechnet - einen Lohn von 5 Mark wöchentlich, die 15jäh- rigen 6 Mark und die 16jährigen gegen 8 Mark, wozu noch eine kleine Kriegszulage tritt. Hunderttausende Arbeitslose liegen auf der Straße. Kinder werden für einen Schandgro- ichen in Fron gespannt. Wie verträgt sich das mit den Phra sen über Sozialismus, in denen sich die Plutokraten neuer dings so wüst gefallen?! Britische Unruhestifter in Rumänien Eine Milliarde Lei für den „unsichtbaren Krieg" — „Journa- listen" als Drahtzieher — „Messaggero" gegen die englischen Machenschaften Im Zuge der Untersuchungen über die politischen und finanziellen Machenschaften Englands in Rumänien sei, wie der Bukarester Vertreter des „Messaggero" berichtet, ein neuer Skandal aufgedeckt worden. Unter dem Vorwand, Großeinkäufe zu machen, sei bei der änglorumänischen Bank mit Benutzung des Decknamens eines unbekannten kleinen Juden ein Kredit von einer Mil liarde Lei bereitgestelst worden, der, wie sich aus den Nach forschungen ergab, dazu gedient hat, das wirtschaftliche und politische Leben des Landes zu unterhöhlen und jenen „un sichtbaren Krieg" zu führen, den England als Land ohne Ideale und ohne Soldaten immer dem wahren Krieg bevorzug! hat. Ein Teil dieser Gelder sei in die Taschen der Vergifter der öffentlichen Meinung geflossen. Zwar sei vor einigen Ta gen eine Gruppe von Engländern aus Rumänien ausgewiesen worden: es habe sich aber nur um jene gehandelt, denen die materielle Durchführung des Sabotage- und Störungsplanes der rumänischen Petroleumquellen anvertraut war. Die wichtigsten Drahtzieher des unsichtbaren englischen Krieges süssen aber noch immer in Bukarest. Heute bekleiden sie im rumänischen Wirtschaftsleben wichtige Stellungen und seien wegen ihrer unterirdischen und dunklen Tätigkeit am ge fährlichsten. Tie Bank- und Finanzmagnaten, die über das ganze Land ein Retz gesponnen hätten, würden durch eine Gruppe von Journalisten oder von Leuten, die sich als solche ausgäben, unterstützt. Allem 18 englische „Pressevertreter", denen man ana-sichis der Schwierigkeit, oder besser der Unmöglichkeit, beute eine Nachrichtenübermittlung nach England durchzfüh- ren, die Fraae stellen müsse, was sie eigentlich in Rumänien treiben, lebten von diesem Mililärsonds und betätigten sich, indem sie jene Lüqei-mcldungen, mit denen die ösfentliche Mei nung vergiftet und unter Druck gehalten werden soll, verbrei teren. Diesen Hcrrschasten würde vielleicht die rumänische Po lizei näher anl die Finger schauen und demnächst das Er gebnis ihrer Nachforschungen der Oefsenllichren mitteilen. Je denfalls, so betont der Korrespondent des „Messaggero" ab schliessend. stehe das Barometer für die in Rumänien weilen den Enaläuper auf „Sturm". Dieser Sturm könnte noch hes- tiger auskallen als jener, der durch den Fall Wenger und Ge nossen ausgelöst „Eine ausgefprochene SriegHandlimg" Scharfer Vorstoss gegen den Plan des Generals Pershing Der demokratische Senator Walsh, Vorsitzender des Ma rineausschusses des Senats, erklärte einem Vertreter von „Newyork Journal America" gegenüber, entweder habe Ge neral Pershing seine Forderung, die Vereinigten Staaten soll- len 50 Zerstörer an England geben, im „Einverständnis mit der USA-Regierung oder auf Veranlassung Englands" ge- iftellt. Wer immer aber die Triebfeder gewesen fei, Pershing habe damit die Vereinigten Staaten aufgefordert, am Krieg teilzunehmen. Walsh, der den seinerzeit vom USA-Marina- departement angestrebten Berkaus amerikanischer Torpedoboote an England erfolgreich bekämpft hat, erklärte weiter, er werde mit aller Kraft auch den Pershing-Plan bekämpfen, da, wenn der Plan durchqesührt würde, dies eine ausgesprochene Kriegs-! Handlung sein würde. Er erachte es als seine erste Pslicht, die Vereinigten Staaten von dem jetzigen Krieg sernzuhalten. Dies sei auch der Wille des amerikanischen Volls. Die Valuta des Siegers Die Wacht einer Währung wird Durch die politische Krost bestimmt, die hinter ihr steht, Jahrzehnte hindurch war daS englische Pfund entsprechend der politischen Vormachtstellung Les Empire die führende Währungseinheit in der Weltwirt--, schäft. London war das Handelst und Finanzzentrum der Welt. „Sv sicher wie die Dank von England" war ein ge flügeltes Wort. Nach dem Weltkrieg traten mehr und mehr die Vereinigten Staaten von Amerika das Erbe der Briten an, und mit Ausbruch Les Krieges in Europa begann im Herbst 1939 die vollständige Auflösung des Sterling-Blocks^ An die Stelle Les Pfundes ist seitdem überall der Dollar! getreten. Alle Länder, Lie aus dem Sterling-Block aus schieden, sind dazu übergegangen, ihre Währungen am Dollar zu orientieren. Ja sogar Las "britische Empire lehnt sich tat sächlich an Lie Dollarwährung an, wie Lie Vorschrift der Dollarfakturierung für Lie britische Ausfuhr zeigt. Welche Widerstandskraft beweist dagegen das deutsche Geldsystem? Indem Deutschland seinen wirtschaftlichen Auf stieg mit ganz neuen Methoden, auch aus Lein Gebiete des Außenhandels Lurchsührte, errang es sich im Widerspruch aller herkömmlichen Grundsätze einer liberalen Wirtschafts politik die Stellung des größten Marktes in Europa. Es i bedurfte dazu allerdings einer straffen Lenkung der außen wirtschaftlichen Beziehungen, um jeder Gefährdung der Wäh rungsstabilität zu begegnen. Ein System von Verrechnungen wurde wie ein Metz über Deutschland gebreitet. Der gesamte deutsche Zahlungsverkehr mit Lem Ausland wurde unter Kontrolle gestellt. In einer Zeit, in Ler in den kleinsten europäischen Staaten jeder Angehörige auch im Ausland über sein Geld frei verfügen konnte, mußte dem deutschen Bürger Lurch scharfe Devisenvorschriften die freie Verfügung über sein Geld außerhalb der Meichsgrenzen unterbunden werden. Wäh rend Ler Schweizer oder Ler Holländer jeder Zeit ins Aus land reisen und sein Geld in fremde Währung umlauschen konnte, ließen sich in Deutschland Lie Auslandsreisen nur soweit Lurchführen, als sie im Rahmen von Derrechnungs- abkommen möglich ober wirtschaftlich besonders dringlich waren« In anderen Staaten ging Ler Kaufmann ungehindert von Dorschristen seinen Auslandsgeschäften nach, in Deutschland wurde jeder Abschluß mit einem ausländischen Partner von zahlreichen Genehmigungen Ler Devisen- und Ueberwachungs- stellen abhängig gemacht. Viele Ausländer schauten damals recht mitleidig aus Lie deutsche Währung, die im Währungs gefüge Ler Welt Lie Stellung eines Stiefkindes einnahm!« Die Reichsmark schien dem Psund, dem Franc oder dem Gulden gegenüber hoffnungslos unterlegen zu sein. Die deutsche Auhenh andelswirtschaft steht auch heute noch unter Ler scharfen Kontrolle, aber in Lem Maße, in dem die europäischen Bindungen zum Pfund sich lösten, verstärkte sich die Stellung der deutschen Währung. Während das Pfund, der Franc und der Gulden immer mehr an Ansehen verlor« begann in der Europa-Wirtschaft die Reichsmark zu einer zentralen Stellung aufzurücken. In weiten Teilen des euro päischen Kontinents rechnet man heute in Reichsmark, oder man rechnet in Reichsmark um, oder man bringt die Landes währung in ein festes Verhältnis zu ihr. Die politischen und militärischen Erfolge Deutschlands in diesem Kriege haben auch der Reichsmark jene Geltung verschafft, die der überragenden politischen und wirtschaftlichen Stellung des Reiches in Eu ropa entspricht. Mit Iriedensfchluh kann diese Entwicklung nur Fortschritte machen. Die Anziehungskraft des großen Deutschen Lieferanten- und Abnehmermarktes wird die Währungen Europas noch stärker um Lie Reichsmark konzentrieren. Mach dieser Richtung bietet Ler von Reichswirtschaftsminister Funk in seinen Grund lagen entworfene Plan eines Europa-Clearings einen kon struktiven Weg, Als Verrechnungseinheit würde di« Reichs mark fungieren. Sie wäre dann im europäischen Wirtschafts raum die „Oberwährung", in die alle anderen Landes währungen bei festen Kursen umgerechnet würden, Dkeßer Reichsmark als Instrument zwischeneuropäischen Handelsver kehrs dient Ler Kredit einer siegreichen Großmacht -als Grund läge, die ihre Fähigkeit zur wirtschaftspolitischen Führung in Europa bereits jetzt in Kriegszeiten unter Beweis ^stellt hak« Gedeckt Lurch die Gesamtheit europäischer Arbeitskraft, die sie vertritt, wird sie in der Europa-Wirtschaft dir maßgebende Stellung Muehmezr.