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abenauer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabenb. AbonnementspcetS einschließlich zwei illustrierier achtseittgen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Ml. Mmg N V)nrnO,Skiler5hörs. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Ps-, für auswärtige Inserenten 1b Ps. Reklamen 20 Ps. Annahme von Anzetg en sür alle Zeitungen. Klein- «uv GroMfa, Dbernaundsr^ Hamsberg, Ssmstzsr^ BshmannsNorf, Liiban, Börlas, Spechtritz re Mit verbindlicher Publikuüouslrüst für amtliche Bekanntmachnngen. dlummer 16. Kernsprecher: Amt Deuben 2120 Dienstag, den 7. Februar 1911. Kernsprecher: «mt Deuben 212« 24. Jahrgang. Die noch rückständigen Abgaben für elektrischen Strom zu Licht- und Kraftzwecken sind zur Ver meidung von Weiterungen nunmehr sofort an die hiesige Stadtkasse abzuführen. Rabenau, am 2. Februar 1911. Der Bürgermeister Nu5 Naft unü ferv. Rabenan, den 6. Februar 1911. — Im Monat Januar d. I. wurden bei der Sparkaffe in Rabenau 54285.72 Mk. in 647 Posten eingezahll und 44 225,95 Mk- in 242 Posten zurttckgezahlt. — In der Nacht vom Sonntag zum Montag kam ober halb Eckersdorf eine Dresdner Automobildroschke infolge der Glätte ins Rutschen und fuhr bergab in die Merbitzschen Felder. Die Insassen, 4 Personen aus Rabenau, wie auch der Chauffeur Haden keinen Schaden genommen. Herr Stadt- gutspächter Nedeß brachte das Auto mit seinen Pferden wie der aus die Fahrstraße. Hier kam das Vehikel abermals ins Rutsche» und stürzte der: Abhang hinab, wobei es stark beschädigt wurde. Der Schaden ist derartig, daß das Auto an Ort und Stelle zur Versteigerung kommen soll. — In das Handels-Register ist eingetragen worden; am 3. Februar 1911 auf Blatt 172, die Firma Bruno Wätzig, Möbelfabrik, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Rabe nau betreffend: Der Kaufmann Max Altmann ist ausge schieden. Der Kaufmann Hermann Waller Johst in Dresden ist in die Gesellschaft eingrtrcten. Er kann die Gesellschaft nur in Gemeinschaft mit dem anderen Geschäftsführer vertreten. — Die beiden Kgl. Amtshauplmannschaften Dresden- Allstadt rind -Neustadt und die Kgl. Polizeidirekiionen haben verfügt, daß die in vielen Ga st w i rl s ch a f t e n aufgestellten sogen. Geschicklichkeitsautomaten bis Ende März aus den Re staurants entfernt sein müssen, da sie geeignet seien, die Spiel sucht zu fördern und insonderheit die Jugend zu Mehraus gaben zu verleiten, sowie die ZZ 284 und 286 des N.-Str.- G--B- (gewerbsmäßiges Glücksspiel) zu verstoßen. — Nach den jetzt bekannt gewordenen Tatsachen ist es leider nötig, das günstige Urteil, das der DippoldiSwalder Stadtrat dem verstorbenen Stadtförster Schieritz ausstellte, nicht allenthalben aufrecht zu halten. Die von demselben ver walteten Privatkassen sollen mehrfach Abgänge ausweisen, wie er auch Holzgelder einkassierte und nicht ablieferte. Eine Selbsüötung ist demnach nunmehr wohl anzunehmen. — In der Ausstchtsratssitzung der Kalliope Musikwerke Aktiengesellschaft in D i p Po l d i s w a l d e legte die Direktion den Rechenschaftsbericht pro 1910 vor. Derselbe schließt mit einem Fabrikationsgcwinn von 754 323 Mk. (564 615 Mk.) Der Aussichtsrat beschloß, nach Abschreibungen von 244022 Mk. (220 902) M.) und erheblichen Rückstellungen eine Divi dende von 14 Pcoz. auf das alte Aktienkapital und 7 Proz. auf die neuen, seit 1. Juli 1910 dividendenberechtigten Aktien zu verteilen. — Herr Pfarrer Dr. Türke inSomsdorf feierte am 31. Januar sein 25 jähriges Amtsjubiläum. Dem Jubilar wurden viele Ehrungen zuteil. — In der vom G-meindcvorstand in Deuben Unbe rufenen und geleiteten Versammlung der dortigen Handel treibenden bezüglich des bei der Gemeindeverwaltung eingc- gangenen und Von 164 Interessenten unterschriebenen Antrags um Einführung des 8 Uhr-Ladenschlusses an Wochentagen wurde mit überwiegender Mehrheit der Anwesenden der Bei tritt zu dem Anträge beschlossen. Die gegnerischen Stimmen rekrutieren sich hauptsächlich aus Vertretern des Bäckerge werbes, die den 8 Uhr Ladenschluß nur für das Winterhalb jahr befürworteten. — In einer kürzlich abgehaltenen Vorstandssttzung der Gesellschaft des Verbandes sächsischer Industrieller zur Ent schädigung bei Arbeitseinstellungen berichtete Direktor Grützner- Deuben, daß 1910 in Milgliedsbetrieben 156 entschädigungs berechtigte Streiks und Aussperrungen erfolgt und daß bei 151 Arbeitsbewegungen Arbeitseinstellungen unter Wahrung der Unternchmerinteressin nicht erfolgt seien. Die Entschädi gungen für 19W betrugen gegen 300 000 Mark. Die Mit gliederzahl der Gesellschaft beträgt zurzeit 2160 Fabrikbetriebe. — In Schmiedeberg bei Dippoldiswalde scheute ein Pferd, weil die alte Gewohnheit des früheren Besitzers, im Gasthof einzukehren, nicht innegehalten wurde. Zum Un glück fuhr noch der Zug ein, wodurch das Pferd immer^un- ruhiger wurde. Dabei ist der Wagen umgestürzt. Der neue Besitz-r kam mit einigen Hautabschlürfungen davon, während ein im Wagen befindliches Dienstmädchen, das einen neuen Dienst antreten wollte, einen Kinnladenoruch erlitt; es mußte ins Krankenhaus gebracht werden. — Wegen fahrlässiger Tötung hatte sich vor der ersten Strafkammer des Landgerichts Freiberg der Natur ¬ heilkundige Gustav Hermann Schüler daselbst zu verantworten. Nach stebenstündiger Verhandlung wurde der Angeklagte zu 7 Monaten Gefängnis verurteilt. — Seit längerer Zeit wurden in der Stadl Wils druff Diebstähle an Nahrungs- und Genußmitteln ausge führt, ohne dabei der Täler habhaft zu werden. Jetzt ist es nun gelungen, zwei Lehrlinge eines Handwerkers auf frischer Tat zu ertappen. Während der eine Schmiere stand, ging der andere in den Laden und nahm mit den entwendeten Waren sofort wieder Reißaus. Es sollen auch noch andere Lehrlinge in Frage kommen, die beim Verspeisen mit geholfen haben. Die beiden jugendlichen Diebe werden sich nun vor dem Jugendgerichtshvf zu verantworten haben- — Gegen 2 Uhr in der Nacht zum Sonntag hörte ein Kontrolleur der Dresdner Wach- und Schließgesellschaft bei seinem Revisionsgange in Gruna ein leises Wimmern, und als er näher kam, sah er einen Herrn mit dem Kopf nach unten in bewußtlosem Zustande an einem hohen Gartenzaun hängen. Derselbe hatte sich beim Ueberklettern, da er wahr scheinlich seinen Hausschlüssel vergessen hatte, überstürzt und sich dabei durch die Beinkleider aufgcspießt. Da der Kon trolleur ihn nicht allein aus seiner gefährlichen Lage befreien könnt«, rief er um Hilfe und mit Unterstützung von Haus bewohnern und Nachbarn konnte dies dann geschehen. — Kleine Notizen. — Einen sonderbaren Fern sprechapparat hat sich früh gegen 5 Uhr in Werdau ein vom Maskenball in einem dortigen Gasthof anwesender und von auswärts stammender 25 Jahre alter Arbeiter in seinem „Tran" ausgesucht. Ec hatte sich einen Feuermelder aus gesucht, schlug dessen Glasscheibe ein und versuchte einen Freund um ein Darlehn auzutelephonieren. Diesen Vorgang hatte aber ein Schutzmann beobachtet und dem Betreffenden zwar nicht ein Darlehn, wohl aber ein Strafmandat verschafft. — In Nied^schöna bei Freiberg beging Frau Wirtschafts besitzer Gerlach aus dem Oberboyen ihres Hauses Selbst mord. Die Verstorbene stand im 61. Lebensjahre und hinterläßt ihren Ehemann mit sieben Kindern. Krankheit und Schwermut dürften die Verstorbene in den Tod getrieben haben. — In Löbau ist die Frau des Hilssfeuermannes bei der StaatSbahn Kaspar in ihrem Bette tot aufgefunden worden. Sie ist an Kohlcngasen erstickt. Die Ofenklappe war geschloffen. — Ein falscher Unteroffizier hielt sich in den letzten Tagen in Döbeln auf. Es ist ein aus Bautzen gebürtiger, 26. Jahre alter Tapezierer, der die vollständige Uniform eines Unteroffiziers vom 178. Jnf.-Neg. trug. Der Mann versuchte bei Familien in Löbeln Gelvdarlehn zu erhalten, was ihm auch in einem Falle gelungen ist. — Im Konkurse über das Vermögen des verstorbenen Fabrikbesitzers Ernst Siegel in Falkenstein betragen die Aktiven 22 841-84 Mk„ denen Passiven in Höhe von circa 813 000 Mk. gegenüberstehen. — Auf der Zwickauer Straße in Stollberg scheute das Pferd des Geschirrführers Beckert, wodurch dieser unter den Wagen stürzte. Infolgedessen ging ihm ein Rad über den Kopf, was seinen sofortigen Toy zur Folge hatte- — Ueber die Hinrichtung Gründigs berichtet die „Chemn. Allg. Ztg.": Am Donnerstag war dem Deli- quenten, der bereits vor mehreren Tagen Abschied von seinen Angehörigen genommen hatte, mitgeteilt worden, daß der König von seinem Begnadigungsrechte nicht Gebrauch gemacht hatte. Gründig brach bei dieser Ankündigung völlig zusammen, zeigte sich aber bei Vollstreckung des Urteils sehr gefaßt. In Begleitung des Geistlichen der Gefangenanstalt und seines Verteidigers, der Herren Pastor Wacker und Rechtsanwalt Böhmer, wurde er, die Hände leicht auf den Rücken gefesselt, in schwarzer, halsfreier Kleidung, Punkt 7 Uhr aus der Zelle auf den Richtplatz, den inneren Hof des Justizgebäudes, ge führt. Er vernahm unbeweglich die Worte des Staatsanwalts Dr. Poller, der kurz nochmals Kenntnis von dem Urteil und der Nichtbegnadigung gab. Hierauf überwies der Staats anwalt den Dcliqnenten dem Landesscharfrichter Brand. Die Vollstreckung des Urteils dauerte kaum 2 Minuten. Außer den Beamten, deren Amt zur Anwesenheit bei der Vollstreckung zwang, waren nur einige Personen Zeugen des Vorganges, da Zutrittskarten nur in ganz beschränkter Zahl ausgegeben worden waren. Die Zugänge zum Justizaebäuve waren schon einige Zeit vor der für die Vollstreckung des Urteils an- gesetzten Zeit durch ein starkes Polizeiaufgebot abgesperrt. Der Eindruck, den der Vorgang aus die Zeugen machte, war der einer in allen ihren Einzelheiten peinlich vorbereiteten Hand lung. Die Leiche des Gerichteten wurde, da sie von den An gehörigen Gründigs nicht reklamiert worden ist, in die Ana tomie nach Leipzig geschafft. — Der frühere Burengeneral Cronje ist gestorben. — 253 finnische Fischer sind auf einer Eisscholle ins Meer getrieben worden. Dresden. Vorübergehende Personen sahen durch die offene Tür in einem Produktengeschäft des Hauses Mark grafenstraße 2 die Inhaberin desselben auf dem Boden regungslos liegen. Beim Betreten des Geschäfts stellte man fest, daß die Händlerin, während sie die Dielen gescheuert hatte, von einem Herzschlag betroffen worden war- Die 39 Jahre alte Frau hatte sich vorher dahin geäußert, daß sie zu einem Vergnügen hatte gehen wollen. — Auf der Festung Königstein hat sich ein Soldat des Wachtkommandos während er am Pulvermagazin auf Posten stand, mit dem Dienstgewehr erschossen. Furcht vor einer zu erwartenden Bestrafung wegen Wachtvergehens dürfte den Unglücklichen in den Tod getrieben haben. — Die ältesten Einwohner Coswigs sind im Laufe der verflossenen Woche gestorben, die 91 jährige verw. Kahrer und der im gleichen Alter stehende Privatus Lindner. - Fürst Eulenburg ist in ein Sanatorium gegangen. — Die Beisetzung Paul Singers auf dem städtischen Zentralfriedhofe in Friedrichsfelde hat unter großer Beteilig ung stattgefunden. Der Zug setzte sich um 12 Uhr vom Ge schäftshause des „Vorwärts" in Bewegung. Drei Stunden später harrten aber noch daselbst und in den anliegenden Straßen viele Tausende des Anschlusses an den endlosen Zug, der erst gegen 5 Uhr beim Friedhöfe anlangte. Man schätzt die Gesamtzahl der Teilnehmer auf 100 000. — Im „Eislebener Tgbl." lesen wir folgende Anzeige: Warnung! Ich warne hiermit diejenige ekelhafte (!) Klatsch- Person, mich und meine Frau aus ihrem alten Klatsch-Rachen (!) zu lassen, andernfalls ich ihn ihr gehörig stopfen werde. Otto Schütze, Helfta, Kupfermühle. — Wie müssen dem Aermsten böse Zungen mitgespielt haben, damit er so in den Harnisch gerät? Was wird aber wohl die „Klatsch-Person" zu einer derartigen Bezeichnung ihres Mundwerks sagen. — Die allseitig gern gesehene Jahresgabe der Haasen stein und.Vogler, Aktiengesellschaft, der g r o ß e Zeitungs- Katalog, gelangte in diesen Tagen zur Ausgabe. In be kannter, gediegener Ausstattung und Uebersichtlichkeit ist er auf dem großen Gebiet der nach Tausenden zählenden Zei tungen und Zeitschriften für das inserierende Publikum längst zu einem unentbehrlichen Ratgeber geworden. Der aus'S praktischste gestaltete Notizkalender ist beibehalten,. ein in al phabetischer Reihenfolge der Städte nach zusammengestelltes Verzeichnis der nach Hunderten zählenden Agenturen der Haasenstein u. Vogler, Aktiengeschaft, im Inn- und Ausland ist demselben angefügt. Ein Ortsregister, welches das sofortige Auffinden der an den betreffenden Plätzen erscheinenden Tageszeitungen ermöglicht, ferner ein nach Branchen geord netes, wesentlich erweitertes Verzeichnis der aufgeführten Fach zeitschriften, sowie eine große Anzahl empfehlenswerter An zeigen von Zeitungen und Zeitschriften ergänzen den Inhalt des Kataloges, der sicherlich dieselbe freundliche Ausnahme wie sein Vorgänger finden dürfte. — Die Grundforderungen des sächsischen Lehrer vereins, die zu einer Gegenpetition geführt haben, haben den Gemeindetag der Amtshauptmannschaften Dresden-Ältst, und Dresden-Neust. beschäftigt und ihn veranlaßt, der Gegen petition nicht unsympathisch gegenüberzustehen. Die Lehrer schaft vergegenwärtige sich in keiner Weise die finanzielle Wirkung ihrer Forderungen. Der Gemeindetag hat eine eigene Ausstellung für ihren Bezirk bewirkt, die im Endresultat im Allgemeinen in einer ähnlichen Bestrebung wie die (aus dem Chemnitzer Bezirk) stammende Petition gipfelt. Berechtigte Wünsche der Lehrer hätten in den Schulvorständen schon jetzt vielfach Beachtung gefunden. Im Tharandter Sladtgemeinde- rat erschien Bürgermeister Voigt die Haltung deS Bezirks tages nicht unberechtigt. Man hat beschlossen, sich der Sache anzuschlilßen. Stammbuchvers für christliche Konfirmanden. Arbeiten sei stets Dein Leben und Beten Dein bester Trost. Was immer die Welt Dir mag geben, sei nur über gar nichts erbost! Wirst Du alle Deine Pflichten mit froher Liebe und Lust gewissenhaft verrichten: wohnt Frieden in Deiner Brust. In dieser inneren Ruhe liegt alles irdische Glück, und was dann die Welt Dir auch tue, Dich leitet ein gütig Geschick. Und an Deiner Laufbahn Ende wirst unerschrocken Du sein, deS himmlischen Vaters Hände, sie führen zur Ruhe Dich ein! k.