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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohan ^ie Aeinmg erschein- täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage, »er Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 5V Rpf., bei Ltrserung Kei Hau« «Wt. Postbezug monatlich L.bO NM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt «t««, Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungrausgabe für Abholer tögltch »-V Uhr nachmittalS. Preise und Llachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 5 — Für bas Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und a« befitmmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErschetnungStagen bis vorm. 10 Uhr aufzugebrn. - Verlag: Mohr S- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann m Gebrüder Mohr. Hauptschrtstleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. N. VI.: Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 5Ü1 Der Pulsnitzer Brizcixer ist das zur Veröfieutttchunfl der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister z« Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz ¬ amtes z« Kamenz Nr. 124 92. Jahrgang Donnerstag, den 3V. Mai 1940 Uebergabe der militärischen Hoheitsrechte und der vollziehenden Gewalt in den besetzten niederländischen Gebieten DND. Amsterdam, 30. 5. Das holländische Re gierungszentrum Den Haag stand am Mittwoch im Zeichen der Uebergabe der militärischen Hoheitsrechte an den General der Flieger, Christiansen und Ler vollziehenden Befehls- gewalt an den durch den Führer ernannten Reichskommissar für Lie besetzten niederländischen Gebiete, Reichsminister Seyh-Jnquart. Die Uebergabe erfolgte durch den Militärbefehlshaber der Niederlande und Belgiens, General Ler Infanterie von Falkenhausen. Die holländische Bevölkerung zeigte reges Interesse an den Ereignissen. „Auf Befehl des Führers und Obersten Befehlshabers der Wehrmacht übergebe ich", so erklärt: Generäl von Falken hausen, „die militärischen Hoheitsrechte an den General der Flieger Christiansen als deutschen Mehrmachtsbefehlshaber in den Niederlanden und die vollziehende Gewalt im zivilen Be reich an den Reichsminister Seyh-Jnquart als Reichskommissar für die besetzten niederländischen Gebiete. In dieser bedeut samen Frierstunde wollen wir derer gedenken, die aus beiden Seiten im Kampf getreu ihre Pflicht erfüllten, deren Tod uns allen Die Pflicht auferlegt, an dem Wiederaufbau zu arbeiten. Möge vor allem Ihre Arbeit, Herr Reichskommissar, erfolgreich sein zum Segen des deutschen und niederländischen Volkes. General der Flieger Christiansen erwiderte: „Im Zuge Ler Neuordnung der Verhältnisse in Ihrem Befehls bereich übernehme ich auf Befehl des Führers als Wehr machtsbefehlshaber Lie militärischen Hoheitsrechte in den Nie derlanden. Ich bin hierbei beseelt von dem Wunsche, Ihre vorangegangene erfolgreiche Arbeit in enger Zusammenarbeit mit dem Reichskommissar fortzu fetzen." Dann nahm Reichskommissar Sehh-Jnquart Las Wort. Nach einem Hinweis aus dir Bedeutung der Stunde und die Ereignisse der letzten Wochen, in denen die deutsche Wehrmacht Lie Niederlande in ihren Schutz nehmen muhte, unterstrich der Reichskommissar, Latz heute schon die Großmut Les Führers und die Kraft der deutschen Wehrmacht es er möglichen, jene Ordnung des öffentlichen Lebens wiedrul- herzustellm, die in den gewohnten Gang nur insoweit ein greifen solle, als die besonders obwaltenden Verhältnisse dies erfordern. Der Reichskommissar betonte dann, dah alle Waffenersolge nichts an der Tatsache änderten, dah die Deutschen in dieses Land lieber mit zum Gruh erhobener rechter Hand als mit Len Waffen in Ler Faust gekommen wären. Diese Tatsache werde einmal vor dem Richterstuhl der Geschichte entscheidend Lie Verantwortung für alles Llnglück und alle Zerstörung auf die Schultern derer legen, die der Gröhe dieser Stunde nicht gewachsen waren. Die ganze Welt wisse heute, dah die Feinde des deutschen Volkes, und dies seien vor allem die Regierenden und Lie politisch Verantwortlichen in den Feind staaten, die Vernichtung des deutschen Volkes geplant und betrieben haben. „Wir Deutsche stellen jedenfalls unter der Führung Adolf Hitlers", so führte der Reichskommissar u. a. weiter aus, „noch in derselben Generation, die den ersten Kampf geführt hat, unsere Lebensrechte, und zwar ein für allemal außer Wer trieb Lerrat? Bereits Ende voriger Woche transportierte England seine Truppen aus Nordfranlrcich ab. Nach einer Londoner United-Preß-Meldung hat bereits seil Ende letzter Woche der Abtransport englischer Truppen aus den nordfranzösischen Gebieten, und zwar zunächst über Boulogne, begonnen. Die Truppen sind dort — wie von Augenzeugen berichtet wird — unter starkem Artillerieseuer aus britische Zerstörer eingeschisst und von diesen abtrans- portiert worden. * Diese englische Meldung ist nicht uninteressant und ge rade im jetzigen Augenblick. Geisern und schimpfen doch jetzt die ganzen englischen Pressejuden und die beamteten Schreier Streit, indem wir sie unangreifbar machen. Getragen von der wirklichen Kraft dieses höchsten Einsatzes für die eigene Nation, kamen wir auch in dieses Land, lind wenn auch die toten« Kämpfer unserer Wehrmacht in der niederländischen Erde liegen, ffo beherrscht unsere Herzen doch keine Feindschaft. Auch das niederländisch: Volk hat aus einem geschichtlichen Irrtum heraus feinen Blutzoll gezahlt. Die niederländischen Soldaten haben sich im Kamps gut geschlagen, die Zivil bevölkerung hat sich Len kämpfenden Truppen gegenüber ordentlich benommen. Es liegt nichts vor, was uns hindern könnte, einander mit Achtung zu begegnen. Wir Deutschen aber, die wir heute mit einem durch die Erkenntnis sür die blutgebundenen Werte eines Volkes geschulten Blick durch das Leben gehen, freuen uns über die niederländischen Men schen. Wir lammen nicht hierher, um ein Volkstum zu > bedrimZm und zu zerstören und um einem Lande die Freiheit zu n^nen. Wi rwisfen um die wahren Fveiheitskämpfe dieses Landes. Diesmal ist es aber darum gegangen, ob die Mederlande zur Plattform für einen Angriff gegen den Glauben, die Freiheit und das Leben der deutschen Nation mißbraucht werden sollten. Die Deutschen wollten dieses Land und seine Leute weder imperialistisch bedrängm noch ihm ihre politisch: Lieberzeugung ausdrängen. Ihre Handlungen würden nur durch die Not wendigkeit geleitet sein, die sich aus der heutigen besonderen, Lage ergeben. Er glaube, dah die Niederländer ihren realen Sinn in diesen Tagen nicht verloren hätten. Der Reichskommissar ging dann näher aus seine Aufgaben ein. Es sei fein Wille, bei ihrer Erhielung das bisher, geltende niederländische Recht möglichst in Kraft zu belassen, zur Ausübung der Verwaltung die niederländischen Behörden heranzuziehen und die Unabhängigkeit der Rechtsprechung zu wahren. Voraussetzung dafür sei die verständnisvolle Hak- lung des niederländischen Volkes und der Behörden. Er werde darum besorgt sein, daß das niederländische Bvlk nicht in ungünstigere Lrbensbedingungen verfällt als es die ge gebene Schicksalsgemeinschaft und der Dsrnichtungswille un serer Feinde in dieser Zeit nötig machen. Die Niederlande hätten unter den Kampfhandlungen ge litten. Dir dem niederländi'chen Volk als Freunde und Helfer anempfohlenen Engländer bemühten sich auch heute noch, Liefe Schäden zu vergrößern. Wir aber wollten auch jetzt schon Lem niederländischen Volk helfen, diese Schüben zu beseitigen. Deshalb ordne er als erste Handlung als Reichskommissar die Errichtung eines Aufbausonds an. Der Reichskommissar schloß mit dem Hinweis darauf, daß es darum gehe, ein neues Europa ^u bauen dem als Leitstern die Grundsätze vorangestellt sind: Nativ» nalL Ehre und gemeinsame Arbeit! — „Wir wissen, daß der letzte Sinn deö Handelns unseres Führers dauernder Friede und sittlich: Ordnung für alle ist, die guten Willens sind." —— '——————————— in csngiand, daß Belgien sie verraten häkle. Belgien soll schuld an allein sein, was England jetzt und künftig erlebt, und König Leopold von Belgien, der mannhaft und getragen von Dem Verantwortungsbewußtsein die Kapitulation der bel gischen Armee unterzeichnete, wird von Churchill und seinen Trabanten als der Verräter angeprangert, weil London einen Prügelknaben braucht. Und nun meldet das Londoner Nach richtenbüro ganz nüchtern und ohne sich der Schwere seiner Nachricht bewußt zu sein, daß die Engländer schon Ende voriger Woche mit dem Abtransport ihrer Truppen aus Belgien begonnen hätten. Das bedeutet: Wenn hier einer Verrai getrieben hat, dann waren es die Engländer, die nach bewährter Methode andere Völker für sich in den Krieg Hetzen, sich selbst im Hintergrund halten, und wenn die Sache brenzlich ist, schleunigst türmen. Belohnte Tapferkeit! Generalleutnant Student zum General der Flieger befördert. Wegen hervorragender Tapferkeit bei einer erfolgeich durchgcführtcn, für den Kriegsvcrlauf entscheidenden Waffen tat, wurde mit sofortiger Wirkung befördert zum General der Flieger der Generalleutnant Student, Kommandeur einer Fallschirmdivision. General Student wurde beim Einsatz gegen Holland schwer verwundet. Erw urde vom Führer und Obersten Befehls- Haber der Wehrmacht mit dem Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Ein S-las für London und Lari; Die Nachricht von der Kapitulation der belgischen Armee hat die französische und englische Oeffentlichkeit wie ein Schlag getroffen und die Pariser und Londoner Korrespondenten der schwedischen Blätter schreiben, ein solches Ereignis habe völlig außerhalb der Gedanken der Engländer gelegen, und er habe in London seit Kriegsausbruch niemals so viele be kümmerte Gesichter gesehen. Die britischen Illusionen über einen leichten Sieg seien jetzt völlig aufgegeben worden, >ind alle hätten begriffen, daß England und Frankreich vor der c r n st e st e n Situation ihrerGeschichte stehen. Die englische Ocffenftichkcft klammert sich - nach „Svenska Dagbladet" noch immer an die schwache Hoffnung, daß eine französische Offensive von Süden her glücken könnte. Der Pariser Berichterstatter von „Svenska Dagbladet" stell- fest, daß dcr Harle Schlag der belgischen Kapitulation für Lie französische Oefsentlichkeii vollständig unerwartet ge kommen sei, zumat in den Kriegsberichten dcr letzten Tage der „heroische Kampfeswille" der Belgier gelobt worden sei. Bezeichnend ist der Satz in dem Bericht des schwedischen Jour nalisten, die Westmächte skicu ja schon früher von Mißerfolgen betroffen worden; aber keine habe die französische Oeffentlich- keil so erregt wie die letzten. Man habe überall ernste und sogar - r ä n'e n ü b e r st r ö m I e G e s i ch t e r gesehen. Auch von militärischer Seite werde der Ernst der Lage nicht verhehlt. Aller andere ak fair Der König der Belgier soll an allem schuld sein „Die nä Schlag des Ueber die Wirkung der schlechten Nachrichten vom west lichen Kriegsschauplatz drückt sich der Nachrichtendienst Dusf Coopers folgendermaßen aus: "chere Betrachtung der Lage, die durch den schweren „ Abfalls des belgischen Königs verursacht wurde, Hal nicht das Gefühl vermindert, daß diese Lage jehr ernst tst^ Wie vorsichtig! Und dann wird lang und breit geschildert dah die britische Armee nicht gezwungen gewesen "wäre die je lebenswichtige Küstenlime" zu bewachen, wenn nicht der Köms der Belgier zurückgewichen wäre. Aus diese infame Art und Weise versuck-en die Kriegshetzer immer wieder, Vie Schuld dei Katastrophe der französischen Armeen und des britischen Erve- ditionskon>s von sich abzuwälzen, obwohl doch alle Welt weist dap die Westmachte einfach unfähig waren Belgien wirksam zu unterstützen, und daß die einzigartige Niede'rlage schon in dem Augenblick begann, als unsere Panzer an der Somme bis zum Kanal durchstiegen und die >,eere der Westmäckte trennten "LA mA" »ittere ErliMinW de, .UM «kvred" Die Schlacht in Flandern verloren „Daily Expreß" gibt zu, daß die Schlacht in Flander» nunmehr als verloren angesehen werden müsse. Die Deutsche, hatten folgende Vorteile erlangt: 1. Sie feien Herren des bedeutendsten französischen Indu striegebieles; 2. Sie besäßen Flugstützpunkte, die England ungemeft nahe sind, so daß ihre Bomber von Jagdflugzeugen begleit» werden können; 3. Ihre Artillerie werde den Aermelkanal und den Zugan, des Londoner Hafens beherrschen; 4. Die Deutschen besäßen überaus wichtige Stützpunkte ft Norwegen, von wo aus sie die Blockade der britischen Oft lüfte vervollständigen könnten.