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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und Ke Gemeinde Ohorn^ - bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 5 Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. VI.: Geschäftsstelle: Nur Adolf. Hitler» Straffe 2 — Fernruf nur 551 Der Pulsnitzer Anzeiger ist Las zur DeröfieuHichvng ver amtlichen Bekanntmachungen Les Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blütt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz Nr. 104 Montag, den 6. Mai 1940 92. Jahrgang Diele Leitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn, und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 50 gips., bei Lieferung frei HouS SS -lpi. Postbezug monatlich 2.50 NM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt kStnen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises, .«fetumgraukgabe sür Abholer 1üglich S—v Uhr nachmittags. Preise und Nachlas sähe bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Cin schwarzer Tag sür England , An einem Tag ein Schlachtschiff ein Kreuzer und ein Transporter versenkt Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Starke feindliche Kräfte haben, unterstützt durch Flie ger, unsere Sicherungen nördlich von Narvik wieder holt angegriffen. Sie wurden im Zusammenwirken mit eigenen Kampsfliegern abgewehrt. Von Steinki er nördlich Dronthcim sind unsere Truppen im Vormarsch nach Norden. Namsos und Wrona wurden genommen. Der Befehlshaber der in die sem Gebiet stehenden norwegischen Trnppen hat bedin gungslos kapituliert. Ruf den« Flugplatz Lesjastog, südostwärts Andals- ncs, wurden zwanzig verbrannte englische Flugzeuge ge funden. Im Gebiet von Röros und Trhsil sind Säubcrungs- aktioncu im Gange. Die Luftwaffe versenkte bei Namsos am 3. Mai. wie bereits gemeldet, ein englisches Schlachtschiff, einen schwe ren Kreuzer und ein grobes Transportschiff, am 4. Mai «>vci feindliche Handelsschiffe, und vor Narvik einen ehe mals polnischen Zerstörer. Ein eigenes Flugzeug muffte wegen Brennstoffmanoels notlandcn. Zahlreiche leichte Streitkräfte der Kriegsmarine sind seit dem 9. April zur Sicherung der Truppen transporte und des Nachschubs nach Norwegen ein- gcscnt. Gegenüber den feindlichen U Booten und der vc- Ächenden Flankcnbedrohuna durch Secstrcitkräfte haben Niese Einheiten ihre Aufgabe im vollen Umfange gelöst Und so zum raschen Erkgla des Feldzuges in Norwegen bcigctrngcn. Minensuchboote, Vorpostcubootc, U-Bootjäger und Ueberwachungsflugzeugc haben dabei seit dem 9. April 23 feindliche Unterseeboote vernichtet. 2MM ART tzanvelsWffsraum oerMtet Tron stärkster Beanspruchung unserer U-Bootsllmffc während der Aktion in Norwegen wurde der Handels krieg gegen England auch im Monat April erfolgreich fortgesetzt. Die Verscnkungsziffer an feindlichem und für den Feind nutzbaren neutralen Handclsschiffsraum hat zwei Millionen BRT überschritten und beläuft sich jetzt auf rund 2 300 VW BNT. Hierbei muff berücksichtigt werden, daß die zum Teil durch Mincntrcffcr cinqetretcnen Handclsschiffsverlustc vom Feind nur dann bekannt werden, wenn sic von deut scher oder von ncuträler Seite festgcstellt worden sind und ohnehin nicht mehr verheimlicht werden können. Es darf also angenommen werden, daß die feindlichen Verluste im Handelskrieg durch die deutschen Scelricgsmaßnahmen höher als bisher angegeben sind. Die Küstcnvcrtcidigung in den besetzten Abschnitten Norwegens wurde durch Aufstellung von weiteren Sec- zicl-Battericn leichten, mittleren und schwcrcp Kalibers verstärkt. An der Westfront keine besonderen Ereignisse. * Mit Mann und Maus in einer Minute gesunken In welcher Weise die britischen Kriegsschiffe von den deutschen Fliegern „erledigt" wurden, zeigen folgende Ein zelheiten: Durch deutsche Aufllärungsflugezuge tvar im Seegebiet westlich von Namsos ein größerer, weit auseinandergezogen fahrender Verband britischer Schiffseinheiten mit westlichem Kurs festgestellt worden, der aus Seestreitkrästen und Trans- vortschissen bestand. Sofort nach Eingang dieser Ausklärungs meldung starteten mehrere deutsche Smrzkampsflugzeuge, die trotz stärksten Abwehrfeuers aus allen Rohren der Schisse zum Angriss aus das britische Schlachtschiff ansetzten. Im mehrmaligen Anflug wurde eine Anzahl Bomben schweren Kalibers geworfen. Die ersten Bomben fielen so dicht neben und hinter dem Schlachtschikf ins Wasser, daß schon hierdurch eine erhcblick>e Beschädigung des Schiffes eingelre- >en lein mnp. nci einem neuen Annug trat dann eine immere Bombe das Schiss mitten zwischen den beiden Gcschüytür- men. Eine ungeheuere Detonation, eine mehrere hundert Meter hohe Stichflamme, in die Luft fliegende Schiffsicilc und eine außerordentlich starke Rauchentwicklung zeigte an, daß diese Bombe ganze Arbeit verrichtet und möglicherweise die Munitionskammer getroffen hatte. Nachdem sich tangsam der dichte Qualm verzogen halte, konnten die deutschen Flug zeuge. die über dem Kampfplatz in der Luft kreisten, außer wenigen Ocksleckcn und Trümmern aller Art vsn dem Schlachtschiff keine Spur wehr entdecken. Es war iuucrhalb einer Minute mit Mann und Maus gesunken. ' Andere Schisse des Verbandes, die den Angrif? uno seine vernichtende Wirkung aus größerer Entfernung beobachtet hatten, strebten jetzt iosort der Stelle zu. die ihnen durch die Rauchwolken angezeigt wurde. Sie kamen zu spät, um irgend wie noch helfend etnareifen zu können. Die Flugzeuge hatten sich inzwischen überzeugt, daß nicht einmal ein Boot oder ein Besahungsmitglied des versenkten Schlachtschiffes zwischen den Trümmern auf dem Master umhertrieb. * Luftwaffe den Kriegsschiffen überlegen An cmcm Log. von der LuMm-ffe ein Schlachtschiff, ein Kreuzer und ein Transporter versenkt, an einem weiteren Tag zwei Handelsschiffe und ein Zerstörer, diese Tatsache be weist die Ueberleaenbeit der deutschen Luftwaffe. Zugleich aber wirst die Versenkung der schwer bestückten Schisse, ivie des Schlachtschiffes und des Kreuzers, ein Schlaglicht auf den 7!amvf zwischen Flugzeug uud Kriegsschiss. In den jetzigen und den vergangenen Kämpsen Hal sich umer die Luftwaffe überlegen gegenüber dem Schi!» ae- >eigt. Schnell ist das Flugzeug selbst aus weiter Entfernung zur Stelle, packt blitzschnell zu, verletzt durch seine Bomben schwer und bricht damit die Vorherrschaft einer auch noch so starken Flotte. Diese Tatsache wird auch in allen Presse- oerössemlichungen des Auslandes, gleich ob in Italien, in Rußland oder Schweden uno Holland beachtet. Die „Gaz- zetta del Popolo" z. B. spricht von einem furchtbaren Tag sür Großbritannien. Die aus Norwegen fliehende, englische Flotte sei von den deutschen Fliegern eingeholt und dezimiert vordem Und daß die Nachricht von den schweren Verlusten der Flotte an London nicht spurlos vorübergegangen ist, zeigt das Schweigen, während die Herren an der Themse doch sollst so schnell mit Dementis zur Stelle waren und alles ableug- neten, was ihnen nicht in den Kram patzte. Man sucht wahr scheinlich nach der geeigneten Form, wie diese Unglückspost der Oeffentlichkeit schonend beigebracht werden kann und bringt lnzwinnen .proyenoe viacyrlchten von dem Aufmarsch des „größten Flöttenverbandcs, den das Mittelmeer je gesehen." Präzedenzfall der SeelrlegsgeWäfte Aber ein Wort noch zu den Erfolgen unserer Lustmacht gegen die britische Flotte, die einen Präzedenzfall der Sce- kriegsgeschichte darstellen und den Wandel zeigen, der hier Platz gegriffen bat. Wenn eine einzige Fliegerbombe imstande ist, ein Kriegsschiff zu zerstören, so sind zwei Dinge zu be achten: Die Güie des deutschen Materials und der Geist, der die Mannschaft beseelt. Der deutsche Flieger, aufs beste ge schult, könnte nicht wie aus dem Exerzierplatz durch Flakab- wehr hindurch auf das feindliche Kriegsschiff niederstotzen. wen» er nicht eine Maschine zur Verfügung hätte, aus die er sich voll verlassen kann und die er jede Sekunde, ja jeden Bruchteil einer Sekunde, auf den cs hier ankommt, in der Hand behält. Und wenn draußen unsere schneidigen Flieger Erfolge erringen, darf sich auch der Arbeiter freuen, der als Konstrukteur oder als Fertiger das Flugzeug schuf. Seine Arbeit war mit entscheidend für den Erfolg. Und noch oft wird die deutsche Luftwaffe fcbncidig zupackcn und den Geg ner vernichten, wo sic ihn trifft. Für hervorragende LeWmgen der Luftwaffe Das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes sür Generaloberst Milch, Generalleutnant Geisler und Maior Harlinghanseu Auf Vorschlag des Gcneralfeldmarfchalls Göring hat der Führer dem Generaloberst Milch, dem Generalleutnant Geis ler und dem Major Harlinghausen das Ritterkreuz zum Eiser nen Kreuz verliehen. Generaloberst Milch leitete die gesamten Operationen der Lustwasfe.in Norwegen und brachte sic durch seine über legene Führung zum erfolgreichen Abschluß. Generalleutnant Geisler, der bereits seit Monaten mit seinen Verbänden der britischen Flotte empfindliche Schläge versetzte, hat durch den kraftvollen Einsatz der ihm unterstellten Flicgcrvcrbände in Norwegen den feind lichen Seestreitkräften Verluste an Kriegs- und Handklsschiffs- Tonnage beigebracht, die für den weiteren Verlauf desKrte- ges von ausschlaggebender Bedeutung sind. Major Harlinghausen, der sich bereits vor dem S. April wiederholt durch seinen persönlichen Einsatz aus- zcichnete, hat auch in Norwegen durch kühn geführte Angriffe immer wieder den feindlichen Seestreitkräften empfindlichen Schaden zugesügt. WM MlIW W » UM W Warnende Stimmen aus Moskau DNB. Moskau, 6. 5. Die Kriegsausweitungspläne der Westmächte werben nach wie vor in Moskau mit Aufmerksam keit verfolgt. So befaßt sich heute das Blatt der sowjet- russischen Kriegsmarine „Krasny Flot", mit den „Ab sichten der britischen Imperialisten im Nahen Osten", die, wie Las Blatt einleitend feststellt, auf die Vorbereitung neuer' Kriegsschauplätze im Süden und Südosten Europas hinauslau fen. Man sei sich in den britischen Militärkreisen klar darüber.- daß sich die strategische Lage im Nahen Osten in den letzten Tagen erheblich geändert habe, und zwar nicht zugunsten des britischen Imperiums. Die beiden „strategischen Achsen" des britischen Imperiums — von Indien über Bagdad und Kairo nach Gibraltar und von Kapstadt nach Alexandria — seien von den italienischen Positionen in Libyen, im Zentrum des Mit- telmeeres und in Abessinien stark bedroht. Das Moskauer Blatt beschäftigt sich dann eingehend mit Aeuherungen des Londoner „Economist", der der englischen Oeffentlichkeit immer wieder die Wichtigkeit der nah östlichen Positionen für England vor An gen halte. Die Sirenengesänge vom sogenannten Schutz der kleinen Staaten, so schreibt „Krasny Flot" dazu, ziehen nicht mehr. Man spreche jetzt bereits von der Verteidigung der britischen Positionen im NÄen Osten, von der Vorbereitung neuer Waffenplätze und nicht zuletzt vom Oel. Am seine Positionen im Nahen Osten zu verstärken, wende England die verschiedensten Mittel an, angesauMN vom wirtschaftlichen Druck bis zur Ent fachung der nationalen Anrast im Nahen Osten, s Auch die traditionelle „britische Geldsackpolitik" spiele dort eine große Rolle. Nicht ohne Absichten habe England vor allem der Türkei und deiü Irak bedeutende Altleihen gewährt und Kredite eingeräumt. Trvtzüem aber stoße die britische Politik im Nahen Osten nach dem eigenen Zeugnis der englischen Presse aus Schwierigkeiten. Die traditionelle Politik Englands im Nahen Osten, durch Aufstachelung der nationalen Gegen sätze der einzelnen Länder zu schwächen, verhindere jetzt die Zusammenfassung Ler nahöstlichen Länder zu einem Block unter Lem Einfluß Englands. Nicht mit Anrecht befürchtet Ler „Cconomist", daß „im Falle eines Krieges alle diese ver kitteten Risse wieder ansspringen würden". Zn dieser Lage bleibe, wie „Krasny Flot" feststellt, dem britischen Imperialismus nicht anderes übrig, als sein In trigenspiel nn Nahen Osten unter Benutzung der ihm ver bliebenen Machtpositionen fortzusetzen. Dieses Spiel bezeichnet Las Moskauer Blatt als ein gefährliches Spiel, Las aus die maximale Erweiterung des Krieges berechnet sei. das jedoch von ernsten Konsequenzen sür seine Arheber begleitet sein könne.