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Rr. 55 92. Jahrgang Dienstag, den 5. März 1940 Deutschlands Seelriegfuhrung Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur VeröffentliSung Ler amtlichen Delranntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister M Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz- - amtes zu Kamenz „Deutschlands Kraft sei zu bewundern" Griechenlands Berliner Gesandter nnd Jugoslawiens Wirt- schaftsminister zur Leipziger Frühjahrsmesse. Bei einem Empfang der Ehrengäste des Leipziger Meß- amtes wies der griechische Gesandte in Berlin, Nizo - Ran - gäbe, auf die völkerverbindende Kraft des Handels hin Dies komme befonders auch iu der Leipziger Messe zum Ausdruck Der jugoslawische Wirtschaftsministcr Andres hob hervor, daß diese Kriegsmcsse in keiner Weise Hinler den srnhcren Friedensmessen zuriickstehe. Die Kraft Deutschlands f e i z u b e wu n d ern, daß es derartige Veranstaltungen auch in ernster Zeit hervorbringen könne. Besonders glücklich sei er, daß auch sein Heimatland aus der Leipziger Messe ans stelle, weil dadurch nach außen hin die guten Handels- beziehungen zwischen den beiden Ländern, die sich in den letzten sechs Jahren verlieft hätten, zum Ausdruck komme In der Moskauer Presse wird über die Eröffnung der Leipziger Messe mit großem Interesse berichtet, ll. a wird daraus hingewiesen, daß aus der diesjährigen Messe säst di« gleiche Anzahl von deutschen und ausländischen Firmen wie im Vorjahre als Aussteller vertreten ist. Nicht idealistische Schwärmer »vollen wir er ziehen, sondern Menschen, die mit der Kraft ihrer inneren Begeisterung das harte Lebe« zu meistern verstehen. (Baldur von Schirach.j Dielr Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis betrügt bei Abholung wöchentlich 5V Rps., bei Lieferung frei HauS sö Rpi- Postbezug monatlich 2.50 NM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt .einen Anspruch auf Rückzahlung der Bezugspreises. Zeitung-auSgabe sür Abholer täglich S-V Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste ^r. 2 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an „Der Krieg kann nur auf Gegenseitigkeit geführt werden." KiA Loope»- Mit dem alten Kinderglaubcn, daß ein vierblättriges Kleeblatt besonders glückbedcutend sei, scheint es nicht weit her zu sein, soweit solche Ausnahmeerscheinunaen auf den bri tischen Hammelwciden wachsen. Das wie Pech und Schwefel auf Gedeih und Verderb zusammenhallende Kleeblatt der Chamberlain, Churchill, Eden und Duff Looper jedenfalls, diese ewig grüne Hoffnung der jüdisch-plutokratischen Krieg- macher, hat alle Erwartungen der britisch-französischen Kriegs Hetzerclique schmählich enttäuscht. Nachdem soeben die amtliche deutsche Kriegsbilanz über die ersten sechs Monate der großen Auseinandersetzung mit den westeuropäischen Demokratien das englische Ministcrkleeblatt mit einer kalten Dusche über schwemmt hat, hat nun auch jener Teil des vom Kriegsunglück verfolgten Kleeblattes, der vor Monaten nach Amerika ver- srachtete Hetzredner Duff Cooper, das Fiasko seines schmutzigen Handwerks in den Vereinigten Staaten von Amerika zugeben müssen. Der einstige Vorgänger Churchills im Amt eines Ersten Seelords der britischen Admiralität ist jetzt nach Nerv Jork zurückgekeyrt und Hai Pressevertretern gegenüber zum Ausdruck gebracht, daß er von seiner Reise in das schöne Land der einst so unbegrenzten Möglichkeiten schwer enttäuscht wurde Die Versuche des ehrenwerten Duff Looper, aus seiner ausgedehn ten Vonragsreise die Amerikaner in den Krieg hineinzutreibon. stießen bei den Yankees aus keiuerlei Gegenliebe. Und so ver hallte die Stimme Duff Coopers mit ihren fabelhaften Mär- chcnerzählungcn über die schändlichen deutschen Barbaren nnd die wcißgewäschenen englischen Lämmer wie die Stimme eines Predigers in der Wüste. Ja. Dnsf Cooper mußte sogar ein- gestehen, daß er in USA. aus „anlibritische Gefühle- ge stoßen sei. obschon er, woran man sich noch erinnern dürste, in einem amerikanischen Mädchenpcnsional doch aus seiner innersten und sicher allerehrlichsten Uebcrzeugnng unierstrieh, daß Versailles als ein idealer Frieden anzusehen sei. Auch sonst hat sich Duff Cooper jeuseits des Großen Teiches durch liebenswürdigste Lockrufe ebenso wie durch die plumpcsten nud groieskesten Lügen beliebt zu machen gesucht. Und dennoch hai- inan ihn, beispielsweise in Boston, niedergeschrien und ihn mü den gröblichsten Zurufen an die uichtbezahlten englischen Kriegsschulden erinnert. Das vierte Blatt im Ministerquartett der englische« Kriegstreiber kehrt also nach London zurück wie ein begossener Pudel, und wir sind überzeugt, daß er im Laufe der nächsten Zeil von diesem schönen Regen immer weiter st, die Traufe kommen wird. norweglicyen Hoyeilsrewien lyre nnveomgtc Achtung vezeugr. Großadmiral Raeder behandelte dann die Gefahren, die neutralen Handelsschiffen drohen, wenn sie sich kriegsmäßig verhallen und damit Anlaß zu Verwechslung mit feindlichen Schissen geben. Hierzu gehöre auch das Fahren im Konvoi (Geleitzug), das als nichts anderes anznsehen sei als ein Ersan für die Bemassung von Handelsschiffen. Die einzelnen Schiffe wehrten sich zwar nicht selbst, sie übertrügen jedoch den bewaffneten Widerstand gegen die prisenrcchtlichc Unter suchung aus die geleitenden Kriegsschiffe und erwarteten vom geleitenden Kriegsschiff die Vernichtung des Angreifers. Der deutsche Standpunkt lasse sich ganz knapp aus die Formel bringen: Wer Wassen Hilfe in Anspruch nimmt, muß Waffe nein sah gewärtigen. Der Großadmiral erörterte dann die Kriegsgefahren, die den neutralen Handelsschiffen in den Küstengewässern einer kriegführenden Macht drohen. Im Küstenvorfeld eines krieg führenden Landes sei naturgemäß damit zu rechnen, daß von beiden Seiten mit Einsatz aller neuzeitlichen Kampfmittel ge kämpft werde. Dies gelte besonders für die Seegebiele vor der englischen Küste, zumal die britische Admiralität die neutralen Handelsschiffe zum Befahren minenversenchter Gebiete zwinge nnd durch den Mißbrauch neutraler Flaggen sowie durch die Verwendung von Handelsschiffen zu Kriegs zwecken die Unterscheidung von feindlichen und neutralen Handelsschiffen nahezu unmöglich mache. Bei der Erörterung der Möglichkeit häufiger Meinungs verschiedenheiten ging der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine ans das Verbot des amerikanischen Präsiden ten Roosevelt für die amerikanische Schiffahrt ein, die gefährlichen Zonen um England zu befahren. Er führte hier bei folgendes aus: „Das Verbot ist der beste Beweis gegen das von England geübte Verfahren, das die Neutralen zum Befahren dieser Gebiete zwingt, ohne in der Lage zu sein, ihre Sicherheit zu gewährleisten. Deutschland kann allen Neu tralen nur raten, die Politik Ihres Präsidenten nachzuahmen." Churchill als Kronzeuge Großadmiral Raeder wies in diesem Zusammenhang dar auf hin, daß die britische Regierung dies selbst wisse und führte als Kronzeugen dafür den heutigen Lord der bri tischen Admiralität. Mr. Winston Churchill, an, der in seinem Buch: „Die Weltkrisis 1914/18" selbst erklärt hatte, daß, wenn Amerikaner oder Neutrale zu Laude den deutschen Trup pen Proviant und Munition zugeführt hätten, die Engländer keinen Augenblick gezögert hätten, sie zu vernichten. Wer habe je gezögert, so schrieb Churchill, Städte und Dörfer zu be schießen, nur weil hilflose und harmlose Nichtlämpfcr sich dort aushielten? Warum sollte das gleiche nicht auch für Torpedos gelten? „Ich glaube nicht", so erklärte der Großadmiral, „daß cs eine bessere und eindrucksvollere Unterstreichung der deutschen Auffassung gib! als diese Worte Churchills." Aus die abschließende Frage des Amerikaners, ob nicht die Gefahr bestehe, daß außerhalb der unmittelbaren Kriegszone die amerikanisch e H a n d e l s s ch i s s a h r I gefährdet sein könnte, erteilte Großadmiral Raeder folgende Antwort: „In bewußter Unterstützung der Absichten der Vereinigten Staaten, die Dentschland respektiert, wird die deutsche Kriegs marine nach Möglichkeit anstrebcn, Schisse der USA. grund sätzlich zu schonen, Ivo cs auch immer sei. Ich Hosse, daß diese eindeutige Stellungnahme von unserer Seite so ver standen wird, wie sic gemeint ist: als vorbehaltlos und ans richtig." . Die Russen umzingel« Wiborg Insel Tuppuanvaari erobert. Auf der Karelischen Landenge haben die Sowjet truppen, wie der Heeresbericht des Militärbezirks Lenin grad vom 3. März mitteilt, die Umzingelung der Stadl ViiPuri (Wiborg) sortgesetzt und die im Norden der Stadt gelegene Meierei Saarela besetzt. Dabei sielen den Russen vier Kanonen in die Hände. Weiter wird die Eroberung der Insel Tuppuanvaari gemeldet, wo die Russen sechs be festigte finnische Stützpunkte eingenommen haben. Nach dem finnischen Heeresbericht vom 3. März dauert der russische Druck im westlichen Teil der Karelischen Land enge an. Der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Gros! admiral Dr. e. h. Raeder, gewährte einem Vertreter der National Broadcasting Company, Nciv York, eine Unterredung, die sich mit grundsätrlichcn Fragen des See krieges, insbesondere mit dem deutschen Standpunkt iu der Führung des Seekrieges, beschäftigte. Großadmiral Raeder ging hierbei von der britischen Kriegserklärung an Deutschland aus und berührte die Metho de», mit denen England den Krieg führt. Er wies darauf hin, daß England mit der Erweiterung seiner Banngulliste den Krieg gegen die deutsche Zivilbevölkerung be gonnen habe Da ein Krieg nur auf Gegenseitigkeit gesührt werden könne, habe Deutschland das Recht und seinem eigenen Volk gegenüber auch die Pflicht, mit gleichartigen Mitteln gegen England vorzugehen. Die von Deutschland getroffenen mili tärischen Maßnahmen verfolgte» keinen anderen Zweck, als den Transport derselben Waren nach England zu verhindern, dir England nicht nach Deutschland gelangen lassen wolle. Der Großadmiral belonte weiterhin, daß England nicht nur gegen die deutsche Zivilbevölkerung Krieg führe, sondern daß es auch die eigene Zivilbevölkerung und seine zivile Schiffahrt aktiv in kriegerische Handlungen einschalte. Auf die in diesen, Zusammenhang gestellte Frage, ob z. B. auch die in Amerika lebhaft erörterte Versenkung britischer Fischerboote unter diesen Begriff falle, legte der Großadmiral die deutsche Auffassung im einzelnen dar, indem er drei Kategorien von Schissen herausstellte, bei denen eine Beteiligung an Kampfhandlungen erwiesen sei. so daß sie ihren zivilen Cha rakter verlieren. Diese seien: l. die bewaffneten Han de l s s ch i f s e, 2. Handelsschiffe, die im Konvoi von Kriegsschiffen oder Flugzeugen fahren, und 3. militari sierte Handelsschiffe. Unter letzteren seien solche Schisse zu verstehen, die zwar nicht offiziell zu Hilfskriegs- schiffcn umgewandelt seien, vom Gegner jedoch für militärische Ausgaben eingesetzt würden, u. a zum Minensuchen, zur Truppenbefördcrnng, zur Uebermitteluug von Nachrichten, als Vorpostenboole usw. Echt engliltze Heuchelei In der Behandlung dieser Schiffe bestehe ein grundsätz licher Unterschied: Deutschland stelle alle zu militärischen Zwecken bestimmten Fahrzeuge in die Kriegsmarine ein, mache sie also offiziell zu Hilfskriegsschissen, die die Kriegsslaggc führten und deren Besatzungen Angehörige der Kriegsmarine, also Soldaten, seien. England dagegen benutze zivile Fahr zeuge und Seeleute, ohne sie zu Bestandteilen der Kriegs marine zu machen. Sie leisteten unter der Handelsflagge reine Kriegsarbeit. Das deutsche Rechtsempfinden erblicke hierin eine echt englische Heuchelei, wenn England sich nach dem Verlust solcher Fahrzeuge beklage, Deutschland habe harm lose zivile Fahrzeuge angegriffen. Aus die Frage des Berichterstatters, ob ei« solches Ver fahren nicht gegen die von Deutschland anerkannten Regeln des Londoner U-Boot-Protokolls verstoße, stellte der Großadmiral ausdrücklich fest, daß dies keineswegs der Fall sei. Denn die allgemeinen Grundsätze dieses Proto kolls sagten nur solchen Schissen Schutz zu, die sich tatsächlich friedlich verhielten Dies sei aber bei den genannten Schiffs- kategorieu nicht der Fall. Unter solchen Umständen sei es geradezu widersinnig, erwarten zu wollen, daß sich ein Kriegs schiss dem ersten Schutz eines bewaffneten Handelsschiffes aus setzen solle. Eia ernster Rat an die Neutralen Der Berichterstatter ging anschließend aus die neutrale Schiffahrt ein, die unter dem Krieg sehr zu leiden habe. Großadmiral Raeder wies nach, daß die englische Politik sich nicht daraus beschränke, die deutsche uud die eigene Zivil- bevölkerung in den Kriegsdienst miteinzuspannen, sondern den Krieg sogar auf Kosten der Neutralen und mit Hilfe neutraler Zivilpersonen zu führen trachte. Der deutsche Standpunkt, der von den Neutralen nichts anderes verlange als die Wahrung effektiver Neutralität, respektiere die neu tralen Rechte durchaus. Der Ueberfall ans die „Altmark" sei «in deutlicher Beweis dafür, denn die Besatzung des deut- schen Schisses habe es peinlichst vermieden, irgendwelche Kampsyaudlnngen zu begehen, und in höchster Disziplin deu bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bi» vor» 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüd« Mohr. Hauptfchristleiter: Walter Mohr, PulSnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSnch. Verantwortlich für den Hetmatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PulSnitz; Ak Politik, Bilberbtenst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. — D. A. VI. i LJ Geschäftsstelle: Nur Adolf - Hitler - Straße 2 — Fernruf nur «t Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung sür die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn