Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Nr. 198 92. Jahrgang Sonnabend, den 24. August 1940 DW» Aettung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Soun- und Feiertage. »SpqSpreV: Bei Abholung 14 tägig 1.—RM., frei Haus 1.10RM. eLschl.A bez. lü Pf. «verlohn. Postbezug monatl. 2.S0 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keine» Anspruch aus Rückzahlung de» Bezugspreises. Zeitungsausgabe für Abholer 'VN »-« Uhr nachmittags. Preise uud Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 5 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zvr Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister M Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz- amtes zu Kamenz Haupt« md Tageszeitung Mr die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis oorm. 10 Ubr aufzuaeben. - Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Puls^ Verantwortlich für Anzeigen, Heimattetl, Sport, Feuilleton, Kunsts Walter Hoffmann, Pulsnitz-, für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur M Auf vitalen Staatsinteressen aufgebaut Die Sowjetpreffe zum Jahrestage des deutsch-sowjetrusfischen Nichtangriffspaktes Die Moskauer Presse widmet dem ersten Jahrestag des deutsch-sowjetischen Nichtangriffspaktes vom 23. August 1939 ausführliche und in grösster Aufmachung erscheinende Kom mentare, die erkennen lasten, welch große Bedeutung man in Moskau dem deutsch-sowjetischen Vertragswert und seiner Entwicklung beilegt. Unter der Ueberschrift „Ein Datum von großer historischer Wichtigkeit" schreibt die sowjetamtliche „I swestija" : „Die Unterzeichnung des Nichtangrisfsver- trages hat der Feindschaft ein Ende gesetzt, die die Kricgsprovokateure künstlich zwischen Deutschland und der Sowjetunion entfacht hatten." Deutschland und die Sowjet union gingen, als sie die Verhandlungen über den Nicht- angrifssvertrag begannen, beide gleichermaßen von ihren vitalen Staatsinleresfen aus. So wurde der Nichtangriffspakt vom 23. August, wie die ^Jswestija" »»ter Anführung eines berühmt gewordenen! Wortes Molotows schreibt, ein Wendepunkt nicht nur in der! Geschichte der deutsch-sowjetischen Beziehungen, sondern auch in der Geschichte ganz Europas und nicht allein Europas. „Dieser Vertrag", so stellt das sowjetamtliche Blatt fest, „ist eines der bedeutendsten und wichtigsten Dokumente der außenpoli tischen Beziehungen der lebten Jahrzehnte." Dieser Akt hat die feindseligen Beziehungen zwischen Deutschland und der> Sowjetunion ein für allemal liquidiert, und schon deshalb allein war und bleibt er ein wichtiger Faktor des Frieden S." Zu den ständigen Bemühungen der Gegner Deutschlands und der Sowjetunion, gerade dem deutsch- sowjetischen Wirtschaftsverkehr Abbruch zu tun, bemerkt die „Jswestija" sarkastisch: „Es ist ganz klar, daß die Politiker, die eine möglichst große Zahl von Ländern und Völkern in den Krieg hineinstürzen wollen, sich gegen jeden Aki mit Hän den und Füßen sträuben, der im Widerspruch steht zu diesen ihren Plänen und ganz im Gegenteil sogar die fried lichen Beziehungen zwischen den Staaten festigt." Nach diesen bedeutsamen Feststellungen kommt daS Blatt zu folgenden Schlußfolgerungen: „Das verflossene Jahr hat die ungeheure geschichtliche Bedeutung des Paktes vom 23. August 1939 in jeder Hinsicht er wiesen. Der deutsch-sowjetische Vertraa bat keine unerschüt ¬ terliche Festigkeit bewiesen, ungeachtet dessen, daß die Feinde Deutschlands und die Feinde der Sowjetunion bis zum heu tigen Tage nichts unversucht lasten, um durch provokatorische Versuche Zwietracht und Mißtrauen zwischen Deutschland und der Sowjetunion zu säen. Damit ist auch die Richtig keit der kürzlichen Erklärung MolotowS vor dem Obersten Sowjet erwiesen, wonach die frcundnachbarlichen und freund schaftlichen deutsch-sowjetischen Beziehungen nicht auf zu fälligen Erwägungen von konsunltureüem Charak ter, sondern aus den vitalen StaatSinteressen so wohl Deutschlands wie der Sowjetunion aufgebaut sind. Diese für Deutschland und die Sowjetunion selbstverständ liche Wahrheit müßte man für diejenigen Herren aufs neue wiederholen, die mit erstaunlicher Hartnäckigkeit sie nicht begreifen können und wollen und deshalb alle möglichen Pläne aushecken, die von vornherein zum Scheitern verurteilt sind. Wenn beide Seiten die Bilanz des letzten Jahres ziehen, so können sie mit Befriedigung feststellen, daß die Wirklich keit voll und ganz bestätigt Hai, daß das V^rrrags- wcrk vom 23. August 1939 den vitalen Staatsinleresfen der Sowjetunion und Deutschlands entspricht. In Anbetracht besten und der darauf folgenden politischen und wirtschaftlichen Ab kommen zwischen der Sowjetunion und Deutschland ist für Deutschland Ruhe und Sicherheit im Osten garantiert, sowie eine wesentliche Unterstützung bei der Entscheidung der vor Deutschland stehenden wirtschaftlichen Aufgaben. Was die Sowietunion anbelangt, so hat das Vorhandensein fester Freundschaftsbeziehungen mit Deutschland ihr geholfen, ihre staatlichen Aufgaben zu verwirklichen und die Durch führung ihrer außenpolitischen Grundlinien, nämlich die Ein haltung der Neutralität im gegenwärtigen Krieg zu er leichtern. Bor einem Jahr haben die Völker der Sowjetunion mit lebhaftester Befriedigung die Nachricht von der Unterzeichnung des deutsch-sowjetischen Paktes begrüßt. Heute, genau so wie damals, begrüßen die Völker der Sowjetunion diesen historischen Vertrag, der soviel beigetragcn hat zur Er haltung des Friedens im ganzen Osten Europas." In ähnlicher Weise äußert sich auch die „Prawda" in einem großen Leitartikel. Der englische Verrat von Ramsos Versprechen als leerer Bluff — Engländer beschossen sogar norwegische Nachrichtentruppen. Der norwegische Oberst Getz enthüllt die Verantwortungslosigkeit der Alliierten Der norwegische Oberst Getz, der Kommandeur der 5. nor wegischen Brigade, hat ein Buch geschrieben, das sich mit dem Feldzug in der norwegischen Provinz Tröndelag besaß: und de« englischen Verrat von Namsos schildert. Man betont in Osloer politischen Kreisen, es handele sich um ein wichtiges kriegsgeschichtliches Dokumentenwerk, zumal es alle vorliegenden Befehle und militärischen Meldungen der norwegischen Heeresleitung in Form eines Tagebuches mit peinlicher Genauigkeit veröffentlicht. Das norwegische Tele grammbüro saßt den ersten Eindruck, den das Buch auf die norwegische Oeffentlichkeit macht, in der Feststellung zusam men. es enthülle geradezu wegen seiner unbestechlichen Sachlichkeit die Verantwortungslosigkeit der Alliierten an der durch die Flucht von Namsos hervorgerufenen militäri- schcn Katastrophe. Dte ganze Schilderung des norweglschen Obersten zeige den zaghaften militärischen Einsatz der Alliier ten und liesere Beweise für das verantwortungslose Auftreten der Engländer gegenüber den norwegischen Soldaten. Aus den» Inhalt des umfangreichen Werkes fällt zunächst der erstmalig an Vic Oefsentlichkeit gelangte erste Mobil machungstermin des Kommandierenden norwegischen Generals auf. Hier wird der 5. April genannt, während die norwegischen Kräste am 8. April — also einen Tag vor der Ankunft der deutschen Truppen — bereitstanden. Die Englan- der landeten dann am 19. April in Namsos. Bereits am 22. Aprit um 29 Uhr lies bei der norwegischen Brigade fol gende Meldung ein: „Englische Abieilungen fluten dauernd durch das Gebiet in vollkommen aufgelöstem Zustand zuruck. Eine andere Meldung, die zur gleiche» Stunde ei»traf, lau te«: „Dte Deutschen drücke» Ober Stodder hinaus, die Eng länder völlig geschlagen." Noch nicht drei Tage hat also die sogenannte englische Hilfe gedauert, über die Norwegen heute so verbittert ist. An Hand des Buches kann man den ganzen Feldzug von Stunde zu Stunde verfolgen. Aus den einzelnen Befehlen, Meldungen und Aufzeichnungen ergibt sich ein erschüt- icrndes Bild über die Sorgen, die der norwegischen Heeresleitung von den sogenannten Hilfstruppen der Alliier ten ständig bereitet wurden. Hatten es die Norweger schon schwer, sich in den ersten Tagen gegen die schnell vorrückende deutsche Wehrmacht allein zu Helsen, so begann nach dem Er scheinen der Alliierten ein ganz verzweifeltes Ringen im eige-, nen Lager unter den Stäben. Die Engländer verlangten alle Arten von Hilfeleistungen an Lebensmitteln, Autos, Eisenbahnmaterial, Sanitätsperson- nal usw., sie waren aber nicht gewillt, den schwer bedrängten Norwegern wirklich zu helfen. Schlugen die Norweger strate gische Maßnahmen vor, so weigerten sich die Alliierten, ihnen nachzukommen, bis schließlich die deutsche Wehrmacht in die Lücken vorstieß und die Norweger traf. Wenn dann der nor- wegischc Kommandant dringend bat, abgeschnittene norwegische Abteilungen zu decken, so erhielt er ausweichende Antworten. Diese und ähnliche Erfahrungen mußten die Norweger, wie aus den zahlreichen Einzelfällen des Buches hervorgeht, immer wieder machen. Aber auch die wirklich eingesetzten eng lischen Truppen entpuppten sich bald als völlig unzu-, längliche Soldaten. Am 2S. April sandte die normen gische Brigade an den Kommandierenden französischen Gene-t ral die bezeichnende Meldung: „Die englischen Abteilungen^ die an unserer Front lagen, wurden als kampfunfähig er-I kann: und in Richtung N. rurückaeschickt." i Fortsetzung Seite 2, 1. Spalte.) Aus dem Hinterhalt Churchill „nicht mehr zu schlucken" — Der König > der HeckenschStze» Den offenen Kampf gegen Deutschland kann England nicht führen. Das hat es nie gekonnt, und das hat es auch nicht einmal gewollt. Don Anfang an versuchten die Engländer, den Krieg gegen Deutschland nicht selbst zu führen, sondern durch die Truppen ihrer Hilfsvölker führen zu lassen. Sie selbst beschränken sich auf allen Kriegsschauplätzen auf „glorreiche" Rückzüge". Jetzt stehen sie allein und befinden sich in der Notwendigkeit, nun doch noch selbst zu kämpfen, aber das tun sie aus dem Hinterhalt. Ein paar Mal haben sie notgedrungen den Versucht gemacht, mit ihren Fliegergeschwadern den offenen Kampf aufzunehmen, aber dabei sind sie mit schwersten Ver lusten heimgeschickt worden. Die englische Flotte kommt grund sätzlich nicht aus ihren Schlupfwinkeln heraus. Die englische Armee aber besteht zum großen T?il aus bewaffneten Zivi listen, also aus Hcckenschützen, die den Krieg ebenfalls nur aus dem Hinterhalt führen. Die einzige öffentliche Art des Kampfes aber, die Propaganda, arbeitet in London Tag für Tag mit immer neuen hinterhältigen Lügen und Entstellungen, und das geschieht in einer Form, und in einem derart über steigerten Maße, daß nach und nach auch die Außenwelt dieses System gründlich durchschaut und sich angeekelt davon ab wendet. Auch in dem Lande, in welchem die britische Agitation bisher noch den meisten Erfolg hatte, in Amerika, geht man jetzt mit stärkerer Kritik an den englischen Nachrichtendienst und die Arbeit Duss Coopers und seines Ministeriums heran. Demgemäß sinkt das Vertrauen der Amerikaner zu England immer mehr. Der Oberbefehlshaber der amerikanischen Marine hat auf die ungenügenden Leistungen der britischen Lustwaffe hingewiesen, deren Tätigkeit doch Tag für Tag von London als eine Kette von Siegen gefeiert wird. Ein Neuhorker Vlatt erklärt: Churchill sei zwar ein groß-« artiger Redner, aber er neige Lqch sehr zur Prahlerei, und wenn er jetzt immer wieder erkläre, England sei heute stärke« denn je, dann könne ein Durchschnittsmensch solch« Behaup tungen einfach nicht mehr schlucken. Diese offene Ablehnung der englischen Propaganda greift aber nicht nur im Auslande, sondern sogar in England selbst um fich, und sogar in Londoner Blättern, wie dem „Daily Mirror", wird immer energischer gegen die Methoden Duff Coopers und feiner Auftraggeber Front gemacht, womit selbst verständlich nicht gesagt sein soll, daß die große Mass« des englischen Volkes sich bereits ebenfalls zu einer derartigen kritischen Ablehnung aufgeschwungen habe. Die Vorbereitungen für Lie Verteidigung Englands gegen einen deutschen Angriff bewegen sich immer offener auf der Linie des Heckenschützenkrieges. Sogar der König von England hat sich jetzt an der Spitze der sogenannten Heimwehr gestellt, und die englische Presse bringt eine amtliche Meldung darüber^ daß er vor einigen Tagen in der Rähe von London eine größere Abteilung dieser bewaffneten Zivilisten besichtigt hat und daß er sich dabei einen Angriff gegen einen Panzerwagen vorführen ließ. (Siehe Freitag-Nummer, Seite 1: Wie packe ich einen deutschen Tank an.) Als Atrapp« dafür diente ein altes Auto, und die Angrisfswasfe war jene Art von Bomben, Lie man aus Flaschen mit Sprengflüssigkeiten herstellt und die man als „Molotow-Eoctails" bezeichnet. Mit diesen von jeder mann leicht herzustellenden Kampfmitteln hat man dann daS alte Auto vor den Augen des Königs tatsächlich in Brand gefetzt, und man scheint sich einzubilden, daß man mit dem gleichen Ersolg auch gegen deutsche Panzer vorgehen könne. Es scheint also in Ler Tat, daß die Heckenschützen von maß gebender englischer Stelle offiziell anerkannt werden, aber damit fällt man in den eigenen Hinterhalt,