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yulsmtzerMcdendlaN Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie des Gemeinderats Großnaundorf. Haupitloit mrd Nieste Zeitung in den Ortschrften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. G>, Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberstcina, Mederftetn« Weißbuch, Ober- und MedrüichtenLU, Friedersdvrf, Thiemendorf, Mittelbuch, Aroßrmundorf, Lichtenberg, Klei»«DittmunnSdors. NeschöstsstrNe r BnlSnitz, BiS««ckpl<ch Nr Wk. Druck und Verlag von E. 8. Förster? Erben (Inh. I. W. Mohr). Schriftleiter: I. W. Mohr in PulSnitz. Nummer 131. Dienstag- den 1 November 1S21. Amtlicher Teil. 73. Jahrgang Dienstag, den 8. November 1921: Viehmarkt in Pulsnitz."WH Ursprungszeugnisse find mitzubringen. Amts A M MlIWll vermittelt vollständig kostenlos Verlag des „Pulsnitzer Wochenblattes". Das Wichtigste. Ein Gesetz gegen die Auswüchse in der Devisenspekulation wird von der Regierung vorbereitet. Arbeitsuche am 9. November verlangt die Landeskonferenz der Orts- auSschüssc der freien Gewerkschaften Sachsens. Auf der Konferenz der Ernahrungsmimster in Oldenburg wurde erklärt, daß die Brvlvcrsorzung bis Frühjahr gesichert sei. Der Rcichsverband der deutschen Industrie wird am b. November endgültig über die Kredithilfe für das Geich Beschluß fassen. Die Botscbaftcrkonferenz hat die portugiesische Insel Madeira als Exil für den Exkaiser Karl vorgcschlagcn. Der König hat bis her hartnäckig den Thronvcrzicht verweigert. Von englischer Seite wird bei der Reparationskommission angeregt, daß Deutschland Reparationszahlungen mit Kuustschätzcn decken könne. Der Altmeister der deutschen Nervenheilkunde, Wirklicher Geheimer Rat Professor Dr. Wilhelm Erb, ist iin 81. Lebensjahr ge storben. New Mork Herald meldet, in Washington sei aus Buenos Meres die Nachricht emgedevffcn, daß in Paraguay eine Revolution ausgebrochen sei und die Regicrungshäupter geflüchtet seien. Die Verluste der Reichspost in Oberschlesien betragen acht Postämter 1. Klasse, acht Postämter 2. Klasse, S6 Postämter 3. Klasse und 88 Postagenturcn. DiedrohendeFinanz-undWirtschafts- Katastrophe. Der Reichskanzler hat in seiner soeben in Karlsruhe gehaltenen Rede erklärt, daß die stanze Welt einer großen Wirtschaftskatastrophe entgegeneile, wenn es nicht gelinge, durch erfahrene Wirtschastspolitiker aller Völker die Frage zu lösen, wie die große Weltkrifis überwunden werden kann. Dieses Problem geht also die ganze Welt an, und dies wird auch durch die tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnisse in allen Ländern bewiesen, denn überall herrschen schwere Ge- schästsstockungen und Arbeitslosigkeit, und selbst Amerika hat unter diesen schweren Notständen zu leiden. Die Gefahr der wirtschaftlichen Katastrophe würde aber noch sehr ver schlimmert durch die Entwertung des deutschen Papiergeldes, und wird jetzt sogar von der englischen Presse berichtet, daß der tiefe Sturz der deutschen Reichsmark auch ein schreckliches Uebel für den englischen Handel sei. Der Reichskanzler hat ober auch betont, daß der Tiefstand der deutschen Mark die Wiedergutmachungszahlungen Deutschlands in so riesigem Maße unmöglich machen werde. Die Wiederherstellung eines besseren Kursstandes der deutschen Mark ist daher nicht nur eine wirtschaftliche Lebensirage für Deutschland, sondern sie ist auch ein Vorteil sür die Derbandsmächte und für die ganze Weit. Es erscheint nun, daß diese Einsicht auch von der internationalen Finanzwelt geteilt wird, denn nach Pa riser Berichten wird sich auch ein Finanzausschuß der Handels kammern der meisten Länder in London versammeln, um über die Bedingungen der Hebung der deutschen Valuta und die deutschen Reparationszahlungen zu beraten. Es werden auch bereits die Namen der englischen, französischen, ameri kanischen und holländischen Ftnanzmänner genannt, welche an dieser Konferenz teilnehmen werden. Als die wichtigste Nachricht über die Verhütung der großen Wirtschastskata- strophe möchten wir aber eine Meldung der Londoner Zei tung »Daily Mail' bezeichnen. Diese Zeitung spricht die Ueberzeugung aus, daß die ganze Frage Ler Verbesserung der deutschen Valuta und der künftigen Zahlungen Deutsch lands, sowie auch die Frage der Bezahlung der Schulden der Derbandsmächte an Amerika gemeinsam auf der bevor- uehendrn Washingtoner Konferenz gelöst werden müsse. Es müsse auch sich immer mehr die Ansicht durchsetzen, daß die Reparationszahlungen Deutschlands noch einmal geprüft und wohl auch geändert werden müßten, denn Deutschland Könne wgar bankerott machen, wenn der Zeitpunkt sür die nächste «adlung herangekommen sei. Die englische Regierung werde gezwungen sein, ganz energische Maßregeln zu ergreifen, um die Zahwngssähigkeit Deutschlands nicht auf das Spiel zu AA: ^5? t>ie!en Kundgebungen, mit welchen Gefahren das Wirtschaftsleben Deutschlands und der gesam- ^^ulturwell noch immer bedroht wird, und daß nur eine unserer Feinde die drohenbe «aiastrsPh« »«hindern kann. Oertliche »«d sächfischs Angelegenheiten. — (TausendevongeistigenArbeitern und von Studenten haben in diesem Sommer und Herbst in der Ferienzeit in landwirtschaftlichen Betrieben gsaröeitel, um eine ausreichende Ernährung und Geld zur Fortsetzung ihres Studiums sich zu sichern. Die Landwirte rühmen, daß diese geistigen Arbeiter von allen städtischen Hilfskräften die zu verlässigsten und willigsten gewesen sind — lDie Schiebel) haben einen neuen Ge schäftszweig ausfindig gemacht. Auf das Aufkäufen von Lebensmitteln haben sich so viele Personen ge morsen, daß dabei nicht jeder mehr auf seine Rech nung kommt. Die sind jetzt dazu übergegangrn, Saisonwaren in den Fabriken mittleren und beson ders kleineren Umfanges zu Hamstern, die sie dann den Detaillisten als angeblich billige Gelegenheits- kaufe anbieten. Gegenwärtig sind von ihnen beson ders Winterstoffe und Anzüge, Wollwaren und Weihnachtsspielzeug, sowie alles, was sich zum Feste als Geschenk verwenden läßt, gesucht. Die Geschäfts ' weit tut am besten, bei den alten und bewährten, soliden Bezugsquellen zu bleiben. — RüüsallindieZwangswirtschaft.) Dis Thüringische Landesregierung hat einen Kar , toffelhöchstpreis von 50 Mk. für den Zentner fest i gesetzt und außerdem den Landwirten eine Aus- kunftspflicht über Bedarf und Vorräte auferlegt. Dieses Vorgehen stellt sich, wie dem Telunion-Sach- sendienst geschrieben wird, als eine Wiederaufnahme zwangswlrtschaftlichcr Bestimmungen dar, wogegen der Thüringer Landbund durch den Reichs-Landbund beim Reichsministerium für Ernährung und Land wirtschaft Einspruch erhoben hat. Die Beseitigung der Verfügung der Thüringer Landesregierung liegt insbesondere im . Interesse der Kartoffeloersorgung der Bevölkerung, die bei einem Rückfall in die Zwangswirtschaft ernstlich gefährdet erscheint, ganz abgesehen von dem damit verknüpften schädlichen Wirkungen des Schleichhandels. Bei Aufrechter haltung der Bestimmung müßten die Landbund Organisationen zweifellos jede Verantwortung für geordnete Kartoffeloersorgung ihrerseits ablehnen Ohorn. (Stenographen-Verein.) Am Sonntag, den 30. Oktober fand in Rammenau die Herdstversammlung des Westlaulitzer Verbandes „Ea- belsberger" statt. Die Beteiligung des hiesigen Ste nographenvereins war auch diesmal wieder sehr rege. Vormittag war Vertretersitzung, nachmittag Preis schreiben, anschließend Hauptversammlung und zum Schluß ein Tänzchen, unterbrochen von der Ver kündigung der Sieger im Wettschreiben Der Ohorner Verein kann diesmal auf Erfolgs zurückvlicken, wie er sie bis jetzt noch nicht zu verzeichnen gehabt Hai. Sogar in der hohen Geschwindigkeit von 160 Silben in der Minute wurden 1 Ehrenpreis und 2 erste Preise errungen. Im Ganzen konnten 10 Mit- glieder ausgezeichnet werden und zwar: Abteilung 160 Silben: Ehrenpreis Walter Prescher; 1. Preis, Franz Megel, Oswin Schäfer. 140 Silben: 1. Preis, Gertrud Röthig, Hugo Heinrich, Erwin Frenzel; 2. Preis, Paul Frenzel. 120 Silben: Ehrenpreis, Kurt Rietschel; 2. Preis, Paul Boden. 100 Silben: 2. Preis, Kurt Mager Für Bücherprämien standen SOO Mark zur Verfügung zu welchen in hochherziger j Weise vom dortigen Eemeinderat 150 Mark, der I Rest vom Stenographenverein Rammenau und pri> ' vater Seite gestiftet worden sind. Als nächster Ta gungsort für die Frühjahrs. Versammlung wurde Ohorn gewählt. Bretnig, (Kriegerehrung.) An« Sonntag, den 23. Oktober, fand hier die feierliche Einweihung des Krieger denkmales statt. Nach vorangegangencm Gedächtnisgolteskienste, der den Gefallenen unserer Gemeinde und deren Angehörigen galt — die Kirche vermochte die Andächtigen kaum zu fassen —, versammelte sich die Gemeinde aus dem großen, in Terassen ausgeteilten, van Thujen dicht umpflanzten Denkmalsplatz. Das alte, schöne, so oft gesungene Soldatenlied: „Ich halt' einen Kameraden' leitete die Feier ein. Herr Architekt Ernst Eger- Kamenz, der Schöpfer des Denkmales und seiner Anlagen übergab hierauf sein Werk dem Vorsitzenden des Denkmalsausschuffes, Herrn Fabrikanten Georg Gebler-Bretnig, der dem Künstler dankte und einen kurzen Ueberblick über die Entstehuag des Denkmales gab. „Ach, wie sie so saust ruhen", gesungen o»m Kirchenchor unter unseres Kantors Schneider meisterhafter Leitung, leitete über zu einer ergreifenden Weihtrede des Pfarrers Schneider. Kranzniederlegungen der Körperschaften, der Vereine und der Angehörigen folgten. Das Soldatenlied: „Im Feld des Mor gens früh" und das Geläute der Kirchenglocken schloß die erhebende Feier. Das Denkmal, aus Postaer Sandstein vom Steii.metzmeister Grimmer in Großröhrsdorf nach den Eger'schen Entwürfen gefertigt, trägt in dem von 4 dorischen Säulen gefaßten, von einem Adler bekrönten Sockel 98 Namen gefallener Söhne unserer Gemeinde. Es ist das größte Denkmal der Amtshauptmannschaft und dürste wohl auch deren schönstes sein. Löbau. (Was bei der Kartoffel-Be schlagnahme herauskommt.) Im Bezirksaus schuß gab Bürgermeister Dr. Scharschmidt seine Er- fahrungen bekannt bei dem Versuche, unserem Bezirke Kartoffeln zu erhalten, deren Ausfuhr an einen Gör- litzer Händler erfolgen sollte. Es Handslie sich um zwei Wagen Kartoffeln vom Staatsgut Kemnitz bei Bernstadt. Sie wurden angehalten. Das Telephon spielte zwischen Rathaus Löbau und dem Wirtschafts. Ministerium. Da ein Ausfuhrverbot nicht besteht, war nur zu erreichen, daß die Staatsgüter Anweisung erhielten, zunächst den Karloffelbedarf Sachsens decken zu helfen. Und nun der Effekt dieser Aktion? Die Bahn fordert 200 Mk. Standgeld für die bewen in Löbau angehaltenen Kartoffelwagen, der Görlitzer Händler fordert 370 Mark für angeblich festgeslelites Mindergewicht — es handelt sich um plombierte Wagen! — und — aller guten Dinge sind drei — zuletzt kam noch Rittergut Kemnitz mit einer For derung an die Stadt Löbau über 270 Mark Arbeits lohn. Löbau wird keine Kartoffelsendungen mehr anhalten. Die Bezahlung des Standgeldes wird iich nicht vermeiden lassen; wegen der anderen Forder ungen aber verweist Löbau auf den Rechtsweg. Frankenberg. (Junggeflügelschau) Zu der sächsischen Junggeflügelschau sind weit über 2000 Anmeldungen aus allen Teilen Sachsens ein gegangen, darunter Rassen, die selten in einer Aus stellung zu sehen sind. Geyer. (Der Wassermangel) ist hier so bedrohlich geworden, daß täglich für die verschiedenen Ortsteile nur noch während einer Stunde Wasser gegeben wird. Eine Nede des Bischofs von Meihen. Die sächsische und mitteldeutsche Zentrumspresse be handelt den Einzug des neuen Bischofs von Meißen, vr. Schreiber, tu Dresden, seine Amtshandlungen in der Katholischen Hofkirche und seine Ansprache an die katholi schen Vereine als ein Ereignis. Und wenigstens die letztere war auch sicherlich für die größere Oeffenlltchkeit bestimmt. Wenn der Bischof in ihr wiederholt die katholische Mitar beit an der Wiedergutmachung von Volk und Vmerlanü als die tüchtigste und wertvollste preist, so hätte der Takt ihm