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Nr. 193 92. Jahrgang Montag, den 19. August 194V Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz- amtes zu Kamenz bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vorm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr8-Hoffmann. Druck: KarlHoffmannu. Gebrüder Mohr. Hauptschriftlciter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Panitz. Verantwortlich für Anzeigen, Heimattetl, Sport, Feuilleton, Kunstund Wissen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur -'ml Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Soun, und Feiertage. «VgSpreiL: Bet Abholung 14tägtg 1.—RM.. frei HanS 1.10 RM. eirischl.1S bez. lS Pf Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.5V RM. Dte Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung de« BezugrpretseS. ZettungrauSgabe für Abholer '-glich r-v Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätzr bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Totale VlMM md Maler Seekrieg gegen England Nach mißlungener englischer Hungerblockade Hal Deutschland die Pirateninsel umklammert DAS. Berlin. 17. August. Amtlich wird verlautbart: I England hat seit Beginn des Krieges in immer wach sendem Maße die völkerrechtlichen Regeln der Seekrieg- sührung verletzt. Ls begann mit der den primitivsten Gesetzen der Menschlichkeit widersprechenden Verkündung aller Nahrungsmittel zur Konterbande. Hier durch sollten wie im Weltkriege die deutschen Frauen und Kinder getroffen werden. Ls folgte die Erklärung aller Daren deutschen Ursprungs, selbst der in neutralen Besitz befindlichen und auf neutralen Schiffen aus Deutsch land ausgesührten Daren, zur Konterbande. Hierdurch sollte die deutsche Wirtschaft getroffen werden. Dann kam die völkerrechtswidrige Bewaffnung der eng lischen Handelsschiffe, um sie als Angriffswaffe gegen deutsche U-Boote zu verwenden, der Mißbrauch neutraler Flaggen und so fort. Dcmschland bal hieraus geantwortet: l. durch Umlagerung seines Handels nach dem Osten und bedeutende Erweiterung seiner Zufuhr an Lebens- mitteln und Rohstoffen aus den "europäischen und asiatischen Wirtschaftsgebieten, mit der Sicherstellung gewalti ger Mengen an R o h st o f s e n aller Art in den von seinen Feinden gesäuberten europäischen Ländern zugunsten der deut schen Wirtschaft und 2, durch Versenkung von fünf Millionen Bruttoregi st ertön neu des England zur Verfügung stehenden Handelsschiffsraumes durch die deutsche Kriegs marine und Luftwaffe. Hinzu kommt die Unbrauchbarmachung weiterer Millionen Brutwregisterlonnen Schiffsraum durch schwere Beschädigungen bei Luftangriffen. Also insge samt Millionen Bruttorcgistertonnen. II. Mit der zunehmenden Erkenntnis der Nutzlosigkeit seiner bisherigen allen Regeln des Völkerrechts widersprechenden Seekricgführung ist England daun zu immer brutaleren Methoden übergegangen. Das Legen von Treibminen, der offene und getarnte Einsatz von Handelsschiffen zu Kriegs- Handlungen, die Tarnung von Fischerbooten als U-Boot-Fallen, die Ankündigung Mr. Churchills im Parlament am 9. Mai 1940, daß im Skagerrak am Tage alle deutschen Handelsschiffe und bei Nacht alle Handelsschiffe ohne Unterschied der Natio nalität versenkt würden, liegt auf dieser Linie. Den schwersten Schlag aber hat England der Schiffahrt dritter Staaten durch folgende Maßnahmen versetzt. Es hat: 1. die Handelsschiffe Norwegens, Dänemarks. Hol- lands, Belgiens und Frankreichs geraubt, um die gcwalti- gen Verluste an eigener Tonnage wenigstens teilweise zu er setzen. Seitdem zwingt es die Eigentümer und Besatzungen dieser Schiffe, für England Frondienste zu leisten. Und 2. versucht es mit allen Mitteln, die g e s a m t e n e u l r a l e Schiffahrt unter seine Kontrolle zu zwingen. So Hal England die verschiedensten Seegebiete, wie neuerdings das Gebiet zwischen Grönland und England und bestimmte Gebiete um Südengland völlig widerrechtlich durch Minen gesperrt und zwingt die neutrale Schiffahrt zum Einlaufen in die englischen Kontrollhäfen. Es hält auch die Schisse von Nationen wie Japan, der Sowjetunion und Schweden, dte an dem europäischen Krieg völlig unbeteiligt sind, willkürlich fest. Vor allem aber versucht es jetzt, der gesamten neutralen Schiff fahrt das berüchtigte Navycert-System (System der von eng lischen Spionageorganisalionen in neutralen Ländern aufgc- bauten Handelskontrolle) aufzuzwingen. Es behandelt Schiffe ohne Navycert als Prise. England versucht aus diese Weise, die gesamte neutrale Handelsschiffahrt seinen Kriegszwecken dienstbar zu machen. Keine Rede mehr m» steter Schiffahrt Was dasSeegebietumEngland betrifst, so finde, hier bei den Sch immer steigernden Kamvfbandlunaen der veldcrfettigen Luft- und Seestreitkräste ein normaler Handels verkehr überhaupt nicht mehr statt. Der neutralen Handels- schisfahrt werden vielmehr heute durch Minen, Vorposten boote, Luftpatrouillen, englische Küstenbatterten usw. ihre Routen und ihre Handlungsweise vorgeschrieben. wieder andere neutrale Schiffe fahren meist unter Zwang in Con- vois englischer Seestreitkräste. Von einer freien Schiff fahrt in diesen Meeren kann daher heute nicht mehr die Rede sein. Die Entwicklung zeig, vielmehr, daß die neu trale Schiffahrt, soweit sie heute überhaupt noch nach England fährt, allen Gefahren der Kriegs-Handlungen unterworfen ist, und daß sie nach Lage der Dinge direkt oder indirekt von England zu Hilfsdiensten mißbraucht wird. England selbst Hai also durch seine jedem Völkerrecht hohn- sprechenden Maßnahmen das ganze Seegebiet um feine Inseln zum militärischen Operationsgebiet gemacht, ein Zustand, der es jedem wirklich neutralen Säufs verbieten sollte, sich in diese Meere zu begeben. Eine weitere Abschreckung für die neutralen Schiffe und Seeleute sollte sein, daß unter dem täglich stärker werdenden Druck der deutschen Streitkräfte sich England neuerdings ganr essen auch -'"-er die letzte n Schranken anständiger Kriegführung hinweg- s e tz l. So Hai vor einigen Tagen Mr. Churchill ankündigen lassen, daß die deutschen unter dem Schutz des Roten Kreuzes stehenden unbewaffneten Seenotflugzeuge, die in Seenot be findliche deutsche oder gegnerische Flieger bergen, nunmehr, von England abgeschossen würden. Dieser zynischen Auf forderung zum Mord, die für die Verzweiflung der jetzigen englischen Machthaber über den kommenden Zusam menbruch sumplomatijch ist, ist von der englischen Luftwaffe prompt entsprochen worden. Bei den letzten Lustkämpfen wur den nämlich zwei deutsche Seenotflugzeuge während ihrer Ber gungsarbeiten, die verwundeten englischen Fliegern galten, von den Engländern abgeschossen. lll. Deutschland hat diese Entwicklung seit Monaten aufmerk- fam verfolgt in der Hoffnung, daß vielleicht doch noch Er wägungen der Vernunft die jetzigen englischen Machthaber, abhalten würden, aus dem Wege dieser verbrecherischen Kriegführung weiter sortzuschrriten. Diese Hoffnung war vergebens. Gleiches wird mit Gleichem vergolten England hat den letzten Appell deS Führers abgelehnt. Demgegenüber hat die Rcichsrcgierung nunmehr beschlossen, Gleiches mit Gleichem zu vergelten und ihre militä rischen Machtmittel mit derselben Rücksichtslosigkeit gegen die Schiffahrt um England einzusetzen. Ani 26 September 1939 Hai die englische Regierung durch! ihren damaligen Premierminister, Mr. Chamberlain, erklärte Deutschland sei eine belagerte Festung, und es sei durchaus! legal und menschlich, das deutsche Volk von allen lebenswichä ligen Zufuhren abzuschneidcn. Das heißt also: Die jetzigen britischen Machthaber betrachten es als durchaus selbstverständ lich und legal, daß. wenn es nach ihrem Willen ginge, deutsche Frauen und Kinder wie im Weltkriege dem Hungertode ausgelicscri würden. Die Politik des Führers, die der deutschen Wirtschaft die Zufuhr von Lebensmitteln aus großen Teilen der Welt geötsnei Hai, und die Sicherung unserer Rohstoff- Vorräte durch den einzigartigen Siegeszug unserer Armeen haben diese englische Rechnung zunichte gemacht. Die heutigen englischen Machthaber wissen das. Trotzdem wagen sie es noch nicht, den völligen Zusammenbruch ihrer Politik dem eigenev- Volke einzuqestehen, sondern proklamieren vielmehr den Krieg bis aufs äußerste. Dieser selbstzerstörerischen englischen Haltung gegenüber stellt die Reichsregierung fest: Die belagerte Festung ist heute nicht mehr Deutsch land. sondern das englische Jnselreich. Der mißlungenen englischen Hungerblockade gegen deutsche Frauen und Sinder setzt nunmehr Deutschland die totale Blockade der britischen Inseln entgegen, die hiermit verkündet wird. IV. Deutschland ist überzeugt, mit der Verkündung der totalen B l o ck a d e des britischen JnselreicheS einen weite ren cnlicheidcndcn Schritt zur Beendigung des Krieges und zur Beseitigung der an diesem schuldigen heutigen britische»! Machthaber zu tun. Tas Oberkommando der Wehrmacht wird bei seinen Operationen die günstige strategische Lage, die die Beherrschung der kontinentalen Küsten von der Biskaya bis zum Nordkap sowie die Ueberleaenheit im See- und Luftraum um England den deutschen Streitkräften bieten, in vollem Um fange ausnutzcn. Da; erste Gebot stir Europa Deutschland handelt dabei im Interesse ganz Europas, denn: seitdem man in London eingesehen hat, daß Deutschland nicht auszuhungcrn ist, versucht man cs nun mehr, den Hungcrkrieg auch auf andere europäische Staaten wie Norwegen, Dänemark, Holland, Belgien und Frankreich, gegen Schweden, Spanien und Portugal auszu- dehnen. Selbst völlig unbeteiligten Ländern wie Japan, der Sowjetunion usw. versucht man. ihre Zufuhren aus Ucbersee abzuschneiden mit der Begründung, daß Deutschland von diesen profitieren könne. Die schnelle Niederzwingung Englands und damit die Beseitigung der allein dem Frie sen entgegenstchenden jetzigen englischen Machthaber ist daher das erste Gebot für ganz Europa und auch für die übrigen neutralen Staaten. Während einige Länder, wie die Vereinigien Staaten von Amerika und Argentinien, bereits seil langem die Meere um England als Kampfgebiet erklärt und den Schiffen, Flugzeugen und Bürgern ihrer Staaten verboten haben, sich in diese Ge fahrenzone zu begeben, ist eine solche Maßnahme bei anderen neutralen Staaten bisher nicht erfolgt. Demschland, das diese Länder wiederholt gewarnt hat, ihre Schiffe in das Seegebiet um England zu schicken, hat die Regierungen dieser Staaten nunmehr noch einmal in einer Note aufgeforderr. ihren Schissen das Befahren der deuifch-englischen Kriegszone zu verbieten. Es liegt im Interesse der Staaten selbst, daß diesem Ersuchen baldigst entsprochen wird. Die Reichsregierung muß ihrerseits jedenfalls folgendes seststellen: der Seekrieg ist in dem Gebiet um England in vollem Umfang entbrannt. Das gesamte Gebiet ist mit Minen verseucht. Die Flug, zeuge greifen jedes Schiff an. Jedes neutrale Schiff, das die ses Gebiet in Zukunft befährt, setzt sich daher der Gefahr der Vernichtung aus. Die Reichsrcgicruna lehnt in Zukunft ohne jede Ausnahme die Verantwortung für irgendwelche Schäden, die Schiffen jedweder Art oder Personen in diesen Gebieten zustoßen sollten, ab. Durch ein völliges Fernhalten ihrer Schisfahrt von den britischen Inseln werden die neutralen Staaten auch ihrerseits am besten zur Vermeidung von Komplikationen und zur schnel len Beendigung dieses Krieges beitragen. Auch wird es auf diese Weise Mr. Churchill und sonstigen Interessenten in Zukunft schwerer gemacht werden, einen neuen „A the n i a"-F al l zu konstruieren, das heißt: ein Schiff eines dritten Staalcs durch eigene U-Boote versenken zu lassen und dann Deutschland dir Versenkung zuzufchieben in der Hoffnung, die ösfcnilichr Meinung dieses Staates damit gegen Deutschland aufzuhctzen und in den Krieg zu treiben. Deutschland ist überzeugt, saß es durch die endgültige Be seitigung des heutigen britischen Piratentums nicht nur Europa, sondern allen neutralen Staaten der Welt einen Dienst von historischer Bedeutung leistet. r Dar MffadMbiet am Ugland Die genaue geographisch« Begrenzung um England, vor dessen Besahren die neu trale Schiffahrt m der Note an die neutralen Regierungen drin gend gewarnt wird, ist geographisch wie folgt begrenzt: . französischen Atlantikküste auf 47 Erad 30 Minu- ten Nord g Grad 40 Minuten West nach Punkt 45 Erad Nord S Erad Äsest nach Punkt, 45 Erad Nord 20 Erad West nach Ä Krad Nord, 20 Erad West nach Punkt, 62 Erad Nord ? Erad Ost, von hier nach Süden zur belgischen Küste dann der belgischen und französischen Küste folgend, zum Ausgangspunkt."