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Amts- und Anzeigeblatt Mr öen Amtsgerichtsbezirk Eibenstock Mb öesfen Umgebung für Eibenstock, Larlsfelb, hUmdshübel< Neuheibe, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,WllömthalusM Tel^Kdr.: Amtsblatt. Drucker und Berlegeri Emil Hnnnebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, deid« täglich abends mit Ausnahme der Jami» «Md Zeiertage für den folgenden Tag. K^Äarnprels- die kleinfpaltiae Seile 12 pfmmge. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Snmsprecher Nr. 11V. Eidenftsck. L»L4 L«L »i. Jahrgang. — — Smnabeud, de« 14. November Da» Ueberhaudnehmen roher, gefchmack- und würdeloser, sogenannter Witz- «ad Mtkarte« «nd Ürteg-bilderboge«, die zu dem Ernst der Zeit in völligem Widerspruch stehen, veranlaßt die Generalkommando» zu nachstehender, für ihre KorpSberetche giltigen tklnordnnngr 1. Da» AuSlegen, Au-Hängen, Ausstellen und der Vertrieb von Postkarten und Bilder' bogen mit auf den Krieg bezüglichen Darstellungen, in denen eine rohe oder geschmack lose Auffassung zum Ausdruck kommt, wird untersagt; 2. Die in den KorpSbereichen hergestellten Postkarten und Bilderbogen mit Darstellun gen, die auf den Krieg Bezug haben, find dem Königlichen Ministerium de» Inner« zur Prüfung einzureichen. Zu deren möglichster Beschleunigung ist es notwendig, daß die vorgelegtrn Drucksachen oder Entwürfe doppelt eingeretcht und mit dem Namen des Herausgeber» versehen werden, sowie daß zur Rücksendung des einen Druckftück» ein frankierter und adressierter Umschlag beigefügt wird; 3. Erzeugnisse gleicher Art von nichlsächstschen Firmen, die in den KorpSbereichen ver breitet werden sollen, sind ebenfalls dem Ministerium de» Innern vorzulegen; 4. Auf allen KriegSansichtSpostkarten müssen Name und Wohnort de» Verleger» ange geben sein; 5. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnungen werden mit Geldstrafe bi» zu 150 M. oder entsprechender Haft geahndet werden. Außerdem haben Geschäftsinhaber, die dem Verbot unter 1. entgegenhandeln, behördliche Entfernung der zu beanstandeten Drucksachen und nach Befinden Schließung ihre» Geschäft» zu gewärtigen. 30- Oktober 1914. Die kommandierenden Generäle. Da» Konkursversahre« über dar Vermögen des Kaufmanns Lrast Arat»« als Inhaber» der Firma tlrnat in Eibenstock wird hierdurch ck«sg<hobe«, nachdem der im Vergleichslermine vom 12. August 1914 angenommene ZwangSoergletch durch rechtskräftigen Beschluß vom 17. August 1914 bestätigt worden ist. Eibenstock, den 9. November 1914. Kkni glich cs Amtsgericht. Allg. Ortskrankenkaffe Eibenstock-Stadt. Sonnabend, dm 21. Aovemöer 1S14, aömds ,s Mr im Restaurant „Adlerselser» — 1 Teppe. Ausschußsitzung. VsAvuorUiRiiiix: 1. Wahl des RechnungSprüfungSauSschuffeS. 2. Festsetzung de» Voranschlags auf da» Jahr 1915. 3. Nochmalige Beschlußfassung über die Krankrnordnung. 4. Kenntnisnahme vom Beschlusse des Versicherungsamles über Erhöhung der Mit» glilderbeiträge, eoentl. Beschlußfassung über wertere Erhöhung. 5. Eoentl. weiteres. Anträge müssen bi» 19. Nov. 1914 bei der Kassenveiwaltung elngereicht werden Die Herren Vertreter der Arbeitgeber, sowie Versicherten werden hierdurch höfl eingeladen. Eibenstock, den 12. November 1914 Der Vorsitzende. Herman« Müller. Jas bedeutendste Hindernis beseitigt. Zur BennchtiW des „Niger". — Ein Tele gramm drs GoMrncucs von KimUschau. Die. großen Fortschritte, welche uns der Anfang dieser Woche gegen die Verbündeten im Westen ge bracht, zittern noch immer nach im weiten deutschen Blätterwalde, und die Erfolge finden eine umso ein gehendere Besprechung, als in den letzten beiden Tagen besonders wichtige Ereignisse auf dieser Schlachfront nicht gemeldet wurden. Vornehmlich wird die Erstür mung Dixmuidens durch die Deutschen allseitig als ein bedeutender Wendepunkt in den Kämpfen auf un serem rechten Flügel betrachtet und Dixmuiden direkt als Schlüjselpunkt der feindlichen Stellung betrachtet, mit der ein bedeutendes Hindernis des deutschen Vor marsches beseitigt sei: Berlin, 12. November. Die Morgenblätter be grüßen mit Freude, daß mit der Erstürmung Dirmui dens ein Schlüsselpunkt der gesamten Verteidigungs linie der Verbündeten gefallen ist. Die Folge der Eroberung zeigte sich auch sofort darin, daß es den Deutschen gelang, südlich davon über den Kanal hin überzukommen. Damit ist das bedeutendste Hin dernis des deutschen Vormarsches an die ser Stelle beseitigt. Voll Lob waren unsere Feinde stets über die Hal tung ihrer zahlreichen Kolonialtruppen, mit denen sie den Deutschen viel Grausen machen wollten. Wir wissen zwar ganz genau aus verschiedenen kleineren Berichten, daß die Schwarzen wohl grausam, aber nie tapfer sein konnten, wir wissen auch, daß die Verbün deten vornehmlich die Inder absichtlich in den Tod geschickt haben, weil sie selbst vor Viesen Truppen sich nicht sicher fühlten und schließlich wissen wir, daß die in Deutschland gefangenen Inder nach der Türkei ge schasst werden, um unter der grünen Fahne des Prophe ten für eigne Ideale um so tapferer gegen die verbündeten Feinde zu kämpfen. Bei der Sachlage ist eine Schil derung von Interesse, die ein Bild von dem Verhal ten der indischen Truppen im französischen und eng lischen Lager gibt. Man bedenke aber beim Lesen der nachstehenden Zeilen, daß sie in einer Stimmung ge schrieben sein können, die, verärgert über die Unlust der Indier für fremde Interessen kämpfen zu müssen, den Leuten nun gern etwas am Zeuge flicken will: Berlin, 12. November. Entgegen den englischen Berichten, die sich in Lobeshymnen über die Tapferkeit der Inder ergehen, fehlt es auch nicht an anderen Be richten über die Ghurkas. So erzählt der in Barce lona erscheinende „Correo Catalan" vom 3. Novbr.: „Der Lärm des Kampfes und die Verluste durch den unsichtbaren Feind flößten den Indern solchen Schrecken ein, daß sie sich hinter Bämen verbargen und von dort bis zum Einbruch der Nacht nicht rührten. Man mußte sie nach Paris schaffen, damit sie sich erholten. Eben so wie die Neger weigern sie sich aber, in Vie Feuer linie zurückzukehren. — Aehnlich verhalten sich die in die Front gebrachten Reitkamele. Die an das Schwei gen der Wüste gewöhnten Tiere wurden durch den Donner der Kanonen so erschreckt, daß sie sofort flohen und alles, was sie trafen, darunter Kavallerie, zu Boden rannten. Keine Macht der Erde bringt sie mehr in die Gegenden, wo der Kampf tobt." Berlin, 12. November. Nach einem Londoner- Bericht über die Kampfesweise der Inder verschwinden diese im Kampfe mitunter plötzlich. Sie werfen sich aus den Boden und kriechen wie Schlangen nach dem nächsten deutschen Laufgraben. Ob wohl in den deutschen Laufgräben eitel träu merische Ruhe herrscht, frei von jedem Donnerhall der Geschütze? Bekanntlich dürfen deutsche Firmen an solche mit uns im Krieye sich befindenden feindlichen Staa ten Zahlungen nicht leisten. Das Verbot ist nun in Bezuß aus England und Frankreich auch auf das von uns in Verwaltung genommene Belgien ausgedehnt: Brüssel, 11. November. Um das als Verwal tungsmaßregel notwendig gewordene Zahlungsverbot gegenüber England und Frankreich noch wirksamer zu gestalten, mußte dieses auch auf die okkupierten Teile Belgiens ausgedehnt werden. Der Generalgouverneur in Belgien hat dementsprechend unter dem 3. Novbr. eine Verordnung erlassen, die sich dem Inhalte des deutschen Zahlungsverbotes sinngemäß anschließt. Zu widerhandlungen und der Versuch werden nach Kriegs recht bestraft. Die Freude der Engländer über die endliche Be seitigung des kleinen deutschen Kreuzers „Emden" sollte glücklicherweise keine ungetrübte sein. Sie mochten wohl eben heuchlerische Dankesblicke zum Himmel sen den, als sie am Horizont die Riesenleiber unserer Zep peline erblicken mußten, ein Anblick, bei dem dem falschen Belter die Lust zum Heucheln wohl vergangen sein wird. Doch noch schlimmer sollte es kommen. Bald daraus mußten es auch alle Engländer wissen, daß die deutsche „Pest", ein verflixtes Unterseeboot, di rekt an der englischen Küste vor Dover ein englisches Kanonenboot auf den Meeresgrund geschickt. Eine auschauliche Schilderung in tnappen Zügen kommt über den Verlauf des Vorganges aus Ko penhagen: Kopenhagen, 12. November. Ueber den Un ter g a n g des Kanonenbootes „Nige r" wird aus Lon don weiter gemeldet: „Niger" lag außerhalb Deal (bei Dover- vor Anker. Der größte Teil der Besatzung war beim Mittagessen unter Deck. Plötzlich kam von der Kommandobrücke der Befehl, „Scholten schließen!" Einige Matrosen stürzten auf Deck und sahen den Schaum des Kielwassers eines Torpedos. In demselben Augenblick wurde der „Niger" getrof fen. Er sank binnen zwanzig Minuten; Boo te wurden ausgesetzt. Biele Matrosen sprangen ins Wasser. Schleppdampfer und Torpedoboote retteten die Besatzung mit Ausnahme von zwei Mann. Im Anschluß hieran mag oann auch gleich ein Be richt über die letzte Fahrt der „Emden" an gefügt sein: Rotterdam, 12. November. Nach Meldungen aus Sidney traf der Kreuzer „Emden" srüh bei den Kokosinseln ein und landete 43 Mann, welche die Ap parate der drahtlosen Station zerstörten. Sic wollten gerade an Bord zurückkehren, als die „Sidney" erschien. Die „Emden" ging in See und ließ die Landungstrup pen zurück. Anfänglich wurden die Geschütze der „Em den" gut bedient, später wurde dies infolge Beschä digung des Schiffes schwieriger. Der Kreuzer verlor zwei Schornsteine und geriet innerhalb einer Stunde am Hintersteven in Brand. Die „Sidney" soll nur wenig beschädigt sein. Die Landungstruppen der „Em den" hatten für zwei Monate Proviant requiriert. Die Eingeborenen wurden von den deutschen Matrosen gut behandelt. Die Truppenverjchiebung in Galizien, welche die Oesterreicher, wie schon gesagt, aus rein taktisch-strategischen Grün den vorgenommen haben, gewährt den Truppen auf diesem Teil des Kriegsschauplatzes jedenfalls einige Tage Ruhe. So kann denn Herr v. Hoefer in seinem letzten Bericht auch nicht viel Bemerkenswertes melden: Wien, 12. November. Amtlich wird verlaut bart: Außer dem siegreichen Reiterkampfe bei Kos- minel gegen ein russisches Kavalleriekorps fanoen gestern auf dem nördlichen Kriegsschauplätze keine größeren Gefechte statt. Feindliche Aufklärungsab teilungen, die unsere Bewegungen erkunden wollten, wurden abgewiejen. Bei der Durchführung der jetzt gen Operationen erweist sich neuerdings die bewährte Tüchtigkeit und Schlagkraft unserer Truppen. Der stellvertretende Chef des Generalstabes: v. Hoefer, Generalmajor. Aus der ganzen Front der russischen Schlachtliuie von Galizien, Polen und noch weiter nördlich dürfte in de» nächsten Tagen wohl kaum etwas Bedeutendes sich ereignen. Schon vor einigen Tagen ließ eine Mel dung durchblicken, daß die Russen con der eben an geführten Linie Truppen fort nach dem Kaukasus schaffen müßten. Jetzt bestätigt die nachfolgende Mel dung diese Annahme. Das Militärkommando des Kaukasus verlangt noch Verstärkungen: Wien, 12. November. Die Korrespondenz „Rund schau" meldet aus Konstantinopel: Die Proklamationen der ottomanischen Regierung werden von den kaukasi schen Behörden ohne jede Schwierigkeit im Innersten des Kaukasus verbreitet. Es gelang sogar, sie an den Anschlagsäulen in Tiflis anzubringen. Das Militär kommando des Kaukasus verlangte aus Petersburg telegraphisch Verstärkungen, weil die türkischen Truv penbcstände an der kaukasischen Grenze weit größer seien, als man angenommen habe. Ueberdies sei die Bevölkerung unzuverlässig Der Kriegsminister Su- chomliuow wird in Begleitung mehrerer Stabsoffi ziere in Tiflis erwartet. Mit dem Notschrei des kaukasischen Militärkom mandos finden natürlich auch die türkischen Erfolge