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yulsmtzerU?ocdendlaN Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie des Gemeinderats Großnaundorf. und Llteste Zeitung in den Ortschaften de» PuiSnitzer Amtsgerichtsbezirls: Pulsnitz, Pulsnitz M. L., Ballung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Mederstetu, W«jßvach, Ober- und MedÄichtenau, FriederSdars, Thiemendorf, Mittelbach, Aregnaundars, Vichtenberg, Klein » Dittmannsdorf. SeschLfttstclle: Pni«nttz, Bis Drrr^ und Verlag von E L Försters Brbrn (Inh. I. W. Mohr). Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. Nummer 129. Donnerstag, den 27» Oktober 1S2L. 73. Jahrgang Amtlicher Teil. Nahrrmttelabgabe« Don Sonniken», »e« 2S. Oktober 1921 ab werden durch die Kleinhändler des Bezirk» aus Rbschnitt 2 der neuen Mehlbezugskarten je einimdeinhalbes Pfund »»erikanisches Weizenmehl zum Preise von S.70 Mark (1 Pfund kostet tz,M M) ausgeg«b«n. Tüten find mitzubringen. Amt»ha«ptM«nnschaft Kamenz, am 24. Oktober 1921. Auf Blatt 7 de» hiesigen GcnofsenschastsrrMers, die Einkaufsgenossenschaft der Bücker, und Psesserküchler-Jnnung zu Pulsnitz und Umgebung, e. G. m. b. H., in Pulsnitz betreffend, ist heule eingetragen worden: Der Bückerobermeister Kart Friedrich Löschner ist als Vorstandsmitglied aus- geschieden. Der Bäckermeist« Paul Ott» Wendt in Pulsnitz ist Vorstandsmitglied. Amtsgericht Palsnitz, den 24 Oktober 1921 Das Wichtigste. Der Reichspristdent hat den bisherigen Reichskanzler Dr. Wirth mit der Neubildung des Kabinett» beauftragt. Auf Anordnung de» ReichstagsprtsidenteR wurden die vier Flagzen deS ReichStaglftediiiidcS gestern im Hinblick auf di» Entscheidung über Oderschlesien Halbstocks gesetzt. Die sogenannte „gr.ße" Koalition muh infolge der Stellimgnahme der Deutschen Bolktpartei zur aderschleßschen Frage «IS geschei tert gelten. Da die Demokraten erklärt haben, sich auch an der bisherigen kleinen Koalition nicht mehr beteiligen zu wolle», »men sür die »abineltSbildunH nur Zentrum und Eszialdemo- kraten in Uetracht. Die Hauthaitpläne von Preußen mid Payern schließen mit Hun- dertmitzionen-Lesizit» ab. Der Schweizer BundeSrat hat lesch!»ssen, die ganze Familie Habs« bürg und ihr Gefolge axSzuWcisen; v.rtänfig ist der Exkaiser in einem ungarischen Kloster interniert worden Bei der Regierung haben bereit» 2060 Hehrer aus dem abgetretenen oberschlesischen Gebiet ihre Versetzung tn deutsche« Gebiet bean- tragt. Air Grund wird durchweg die Furcht »or palnischcn Gewalttätigkeiten angegeben Die Zahl der'Taten in Oppau ist nach den letzten Angaben der Leitung der Badischen Anitin« und Dodafabriken in LubwigS- hastn auf 504 gestiegen, dach ist zu erwarten, daß immer noch eine Anzahl von Sehmerverwundelen hinzukommt. Die Wählerlisten und Wahlkarteien brauchen i» Gachse» künftig nur in einem Exemplar herzest,llt zu werden Karl von Habsburg befindet sich auf dem Schloss, Lotis unter Be wachung. Außenminister Dr. Benesch in Prag teilte mit, daß Italien, Frank reich und England in der Berurteilnng deS Karlistenpntsche« einig seien. Rach den Angaben de« statistischen Reichtamts be trägt die Bcaälkerunz d«S gesamten oberschlesischen Abstimmungs gebiets rund 18SS0V0 Einwohner. Davon werden Löb 000 Einwohner polnisch, bas sind rund st Prozent. Aach dem Ergebnis der Berliner Etadtbervrdneteuwahlen «chatten die bürgerlichen Parteien i lL, die sozialistischen ItO Sitze. Mangelnde Entschlußfähigkeit. Ls ist ein überaus unerquickliches Bild, da» die poli tisch leider obendrein maßtzedenden Kreise in Berlin gegen- würtig dem mrrkmürdig vertrauensvollen Dulde darbieten. Man kann und bann stch unter den ratlosen Augmen nicht zu se>,rr Entscheidung ausraffen, die Klipp und klar dem entsprechen würde, was beute die deutsche Volksseele empfin det. An dir Stelle dessen, was der aufrechte Sinn, dos ehrliche Befühl und die unbeirrbare Gerechtigkeitslirbe jedem deutschen Mann als wünschenswert erscheinen lassen, treten unoersehns kümmerlich zaghafte Erwägungen rein Partei politischer Natur, die tn weilen Kreisen unseres Volkes garnichl verstanden werden. Muhten wir uns nicht in ein- wütiger Geschlossenheit mit allem Nachdruck gegen die schandbare Entscheidung de» Völkerbundsrates in Genf auf- lehnen? Statt dessen scheint man stch wieder einmal mit jenen pavierncn Protesten au» der Not helfen zu wollen, die den Machthabern der Entente bisher immer nur, und zwar leider mit Recht, ein grausam verstehendes Lächeln grenzloser Verachtung abgenöligt haben. Ueber den formalen, ängstlich Mistertrn Einspruch gegen die alle« Recht ins Gesicht schlagende Vergewaltigung Oberschlefiens «erden sich die diplomatischen Intriganten an der Seine und Themse ebenso gleichmütig hinwrgsetzen, wie über ungezählte andere Proteste auch, mit denen wir uns in diesen unsagbar schweren Zeiten schon blamiert haben. Was soüen uns derartige lendenlahme Proteste nützen in einem Falle, wo es sich nicht um materielle Einbuße, sondern um den durch nichts gerecht fertigten Verlust von Sand und Leuten handelt. Brr Reichskanzler Dr. Wirth hat stch also nach erneuter Rücksprache mit dem Reichspräsidenten Ebert bereit erklärt, die ihm o,rgeschlagene Bildung der Regierung zu übernehmen. Da hätten wir wieder einmal eine Auswirkung jenes trau rigen parlamentarischen Eckachergrschäfk» vor uns, da» uns schon in manchen schicksalsschweren politischen Entscheidungs- stunden geradezu physischen Ekel erregt hat. Erst di« groß artige Geste der grundsätzlichen Ablehnung, und dann ei« schämige» Wiederouslauchen fast derselbe« Männer in einer angeblich .neuerst' Regierung, die nun selb storrstänblich trotz itzres theatralisch mannhaften Protestes wie immer willenlos nach oer Pfeife »er Entente tanzen werden. Ja und Amen wird man fänftiglich auch zu dem unmöglichsten sagen, das uns Sieg«» und Vernichtungswille in frevelhaftem Uebrrmut »umutet, und die Rrchtsoerwatzrung, die der Reichstag trotz atzedew wahrscheinlich mit teierlicher P»se annehmen wird, Kann d»ch nichts «n »er trostlosen Tatsache ändern, daß wir uns wieder einmal, wie schon so ost, dem durch insome Drohungen u«tttstrich«nen Wachtspruch der Feindbundmüchte beugen. Und welche» willkommene Schauspiel im übrigen sür unsere Ge,nrr im aügemeinen und für Trankreich im besondere« 1 Immer wieder hat die Pariser Presse betont, datz der Wi derstand gtgtll die Genfer Entscheidung lediglich rin« künst. lerisch« Mache darstellr, datz da» uügrmein« Dolksempfindtll in LtUtschiand damit garnicht» zu tun habe, und datz Herr Dr. Wirth allem Geschrei zum Trotz auch diesmal wieder di« Sache .schmeißen" würde. Und nun sollte es tatsächlich so kommen? Mit durchau» berechtigter Ironie schreibt die »Täglich« R«ndschau-, der wir ansonsten kemesmegs in «llen Dingen zu folgen vtrmögen: »Kein Zweifel, Herr Wirth wird mit der bekannten ,Loyalität-, über di« ec stet» verfügt, wenn'« nicht gerat», frisch fröhlich g«„n di« deutschen »Na- tionalistr» geht, wieder das Rennen machen «nd di« oder- schlesische Angelegenheit zu Nutz und Frommen der euro päischen Machthabrr liquidiere«.- Jedenfalls konnte der wiederliche politisch« Wirrwarr dieser letzten Tape nur dadurch entstehen, daß die Parteien einander widersprechende Beschlüsse saßten, well gewisse Parteiführer bei uns imm«r zuerst an die Partei und an die Wähler und erst dan« an das Volks- ganze denken. OevMch» uuV süchfische Angelegenheit««. Pulsnitz. (8tenogr«phenveren G«b«ls- der-er) Heute Abend 8 Uhr beginnt der Anfän- gerunterricht im vürzergarten. Wir fordern zu reger Beteiligung «uf. Die Stenographie ist ein herrliches Werk. Bei Besetzung von Stellen erhält der Steno- graphlekundige stets den Vorzug. Alles was man notieren will, kann mit Hilfe der Stenographie viel leichter und in kürzerer Zeit zu Papier gebracht wer den, als mit dar gewöhnlichen Schrift. Die Kennt nis der Stenographie gehört heute zur Allgemein bildung Nächsten Sonntag findet in Rammenau die Herbsioersammlung des Westlausitzer Verbandes Labeleberger statt. Mitglieder, es gilt, im Preis- schreiben zu siegen. Den Festoortrag hält unser Un terrichtsleiter, Herr Söhnel. Wir erwarten starke Beteiligung. Abmarsch vormittags 8 Uhr vom Brauerei teich. Auf der diesjährigen Landesrerbandsversamm- lung in Pirna wurden mit Preisen ausgezeichnet: Abteilung 140 Silben Herr Franke, Abteilung 180 Silben Herr Söhnel. — (Verein für Volksbildung.) Heute Donnerstag, 8 Uhr, Zimmer 17, Schule: Or. pkil. Moskrana: Das Wesen des Materialismus. — (Wetterbericht) Das tiefe Minimum, welches infolge großer Druckunterschiede stürmische Winde, in Berlin, sonst Niederschläge, zum Teil nicht sehr bedeutende, die im Gebirge als Schnee fielen, gebracht hat, verschwindet ostwärts und ihm fslgend ist vom Westen ein »Hoch" vorgedrungen, das Auf heiterung und leichte Fröste veranlaßt hat. Da im Süden sich ein anderes Minimum befindet, da» dem nächst Einfluß erlangen wird, so Haden wir demnächst erneut Trübung mit Niederschlägen bei sehr kühler Temperatur zu erwarten — (Berichtigung) Ler in dem Bericht über die Wohltäiiglests Aufführung der R. e. K. er wähnte Ork, aus dem noch ein Kriegrgefangener in Avignon sich befindet, ist nicht Friedersdprf sondern „Ehrenfriedersdorf" in Sachsen. — (Kleinrentnerbeihilfe.) Die Nach, richtenstelle in der Staatskanzlei teilt dem Leluniorst Sachsendiest mit: Bei Prüfung der Anträge au! Bewilliguug der Kleinrentnerbeihilfe sind Verschieden^ lich Antragsteller deswegen abgewiesen worden, wei, sich unter ihrem Einkommen Altersrenten befanden die durch Kapitalreinzahlungen, besonders bei der Sächsischen Alt«r»rentenbank und der Sächsischen Rentenversicherung»«^!«!! gewonnen waren. Dar «intsterum des Unnern hat daher bestimmt, daß di«se Antragsteller, s«fern ihre persönlichen Ver hältnisse seiner Verordnung vom 2g. August d. I. entsprechen, keineswegs von der Beihilfe auögelchlsssen sein s«llen. Eine solch« Rente muß zwar dem lau fenden Einkommen hinzugsrechnet werden. Bleibt dieser aber mit Anschluß der Rente in dar varge. schriebenen Höchstgrenze, so ist eine Berücksichtigung bei der Beihilfe möglich Antragsteller, die au» dem erwähnten Grunde zurückgewiesen worden sind, aber hiernach noch berücksichtigt werden wollen, können ihren Antrag noch bis zum 2» Oktober bei den Ge meindebehörden eindringen. — (ssß Begnadigungen täglich) Dis sozialdemokratische sächsische Presse berichtet, daß in den beiden ersten Monaten, in denen der neue I«- stizminister Dr. Zeigner seines Amtes waltet, zu- sammen idOO Personen begnadigt wurden, also 75G moallich oder SO an jedem Wochentage. Jährlich gehen 40 0-0 Gnadengesuche im sächsischen Justiz ministerium ein. Fast jedem vierten Gesuch wird entsprochen. — (Keine Grenzsperre der Tschecho- Slowakei.) An der breiten Oeffentlichkeit Sachsens wie auch in der sächsischen Presse sind Gerüchte oer- breitet, die von einer Sperre der Grenze durch die Tschechoslowakei wissen wollen. Demgegenüber wird gemeldet, daß der Grenzoerkehr wie bisher in vollem Umfange aufrecht er halten wird. Der Tele- grammoerkehr von Sachsen nach Böhmen wurde schon am Montag wieder freiegeben, nur der Tele phonverkehr warum Dienstag mit Ausnahme von Staats gesprächeo noch gesperrt. Der Grenzübertritt unter liegt keiner Einschränkung. — (Gegen den Kartoffel krieg.) Der sächsisch» Landbund, dem über 80 000 sächsische Land wirte ongehören, erläßt erneut solgrnden Aufruf an die sächsischen Landwirte: »Beliefert di« tivgeuff nrn Verbraucher euerer B-zirkr mir euren adgeddoren Kpeistkattvffcln sobald vltz möglich zu den Pre sen der amtlichen NotlerungSkomwissiou! Leseri zum Zwick« der Versorgung der großen sächsischen Staate möglichst bald zu gleichen Preisen an eure lundwirt- schaftlichcn Ubsatzgenossenschaften! Laßt euch jeden Verkauf mit Ramen deS Empfängers, Meng« ur<d PreX schriftlich bestätigen! Wir müssen und wir wollen einen Kactofsklketeg nach Kräften verwesten!" Ohorn. (Quäker speisung) Die Quäker- speisungen haben nunmehr begonnen. Um die be sonders speisebedtrftigen Kinder mit Sicherheit aus der Gesamtzahl dec Schulkinder auswählen zu können, wurde Sonnabend und Montag eine Musterung aller Schulkinder nach ärztlichen Gesichtspunkten vocge- nommen und dabei 48 Knaben und 87 Mädchen als dringend einer Zusatznahrung bedürftig auSge- wählt. Lie Speisung findet Montag, Dienstag,