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WsnitzerMchendlatl Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz, des Kommunalverbandes und Finanzamts Kamenz, der Ministerien und der Gemeindeämter des Bezirks. Hauptilatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. E>, Bollung, Großröhrsdorf, Bretnig, HauSwalde, Ohorn, Obersteina, Niederste!«« Weißbach, Ober» und Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein - Dittmannsdorf. Geschäftsstelle: Pulsnitz, Bis narckplatz Nr 265. Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr). Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. Nummer 109. Sonnabend, den 1v. September IS2L. 73. Jahrgang Amtlicher Teil. MrundNNT beim Steuerabzug. Bei ollen Lohnzahlungen nach dem S1. Juli 1921 ist der Lohnabzug auf volle zehn Pfennig nach unten abzurunden. Die Bestimmung über Abrundung aus volle Mark ist außer Kraft gesetzt. Finanzamt Kamenz, am s September 1921. Die Namenstafeln für das Kriegerehrenmal sind im zeichnerischen Entwurf z. T. fertiggestellt. Dor Abgabe an den Bildhauer werden die Angehörigen der aus der Stadt Pulsnitz bis mit 27. Juni 1918 Gefallenen und Ver storbenen ausgefordert, die Richtigkeit der Namen und Daten persönlich zu kontrollieren. Dis Tafeln hängen Montag und Dienstag während der Geschäftszeit in der Ratskanzlei aus. Nach dieser Zeit können Einwendungen nicht mehr berücksichtigt werden. Pulsnitz, den 10. September 1921. Der Rat der Stadt. Allgemeine Ortskrankenkasse Ohorn. Nachdem in der festgesetzten Frist zur Einreichung von Wahlvorschlägen zur Wahl des Vorstandes der Allgemeinen Ortskrankenkasse Ohorn von leiten der Arbeitgeber »nd Versicherten nur je em gültiger Wahlvorschlag eingegangen ist, sind deshalb als Kassenvorstandsmitglieder »achgenannte Personen als gewählt zu bekachten: ») Arbeitgeber-Vertreter. 1. Georg Benkert, Fabrikbesitzer, Ohorn 510 2. Emil Schäfer, , » 1SZ8 3. Paul Frenzel, , »1730 4. Ernst Mütze, „ »570 d) Versicherte» - Vertreter: 3. 4 5. 8. Paul Schreier, Weber, Paul Berndt, Schlosser, Ohorn 171 . 70 V » 1181 . 204 , 198 » 1958 Erwin Prescher, Dreher, 7. Heinrich Henze, Schlosser, 8. Otto Frendenberg, Weber, 1- Richard Kreischet, Eisendreher, Ohorn 74 8 2- Emil Kegel, Lagerhalter, Obersteina 10 " Artur Mütze, Zimmerer, Die Gültigkeit der Wahl kann innerhalb zwei Wochen nach Erlaß dieser Bekannt machung angefochten werden und ist mit Gründen versehene Anfechtung schriftlich bei dem unter« zeichneten Vorstand oder dem Versicherungsamt anzubringen. Die für den 24. September 1921 angesetzte Wahlhandlung hat sich erledigt. Ohorn, den 10. September 1921. Der Vorstand der Allgemeinen Ortskrankenkasse Ohorn. Schäfer, Vorsitzender. Das Wichtigste. Die Maler in Glauchau sind wegen Nichterfüllung ihrer Lohn forderungen in den Streik getreten. Ser Verein Berliner Presse fordert Ersetzung der Reichsprüfi- dcnten-Ver«rdnung durch ein Gesetz. Die Verbrecher, welche die seit etwa einem Jahre die Bevöl kerung Braunschweigs beuxruhigenden Uebersälle und Dyna- müanschläge verübten, sind fast alle verhaftet. Eine Havasmeldung aus Konstantinopel besagt, daß die Nach richten von der Besetzung Augoras unbegründet seien. Gegenwärtig seien die Griechen etwa 50 dis 70 Kilometer von der Stadt entfernt. Nach Mitieilungen aus dem Reichswirtschastsrat betrugen am 1. September die Gesamtschulden des Reiches 660 Milli arden Mark. Allein der Monat August hatte einen Zug«ng der Reichsschuld von 4 Milliarden gebracht Die »Schlesische Tagespost- ist auf drei und die »Arbeiterzeitung- auf 5 Tage wegen Vergehens gegen die Verordnung des Reichspräsidenten verboten worden Die erste Kommission des Völkerbundsausschusses lehnte den Antrag Argentiniens, wonach alle selbständigen Staaten auf ihr Verlangen in de» Völkerbund ausgenommen werden sollen, ab. Die Berliner Verhandlungen der Vertreter Bayerns mit der Reichsregieiung sind zum vorläufigen Abschluß gebracht worden. Lord Robert Tecil erklärte in der Völkerbundsnersammlung, er hoffe, daß der Völkerdundsrat nicht nur eine völlig ge rechte Lösung finden wird, was selbstverständlich ist, sondern eine Lösung, welche aller Welt gerecht erscheint. Denn es genüge nicht, daß eine Lösung gerecht ist, sie muß auch als gerecht empsunden werden. Zn England hat sich die Arbritslosenfrage in letzter Zelt außer ordentlich zugcspitzt. Eiseubahninspektor Wirth, ein Binder des Reichskanzlers, ist zu den badischen Landt«gswahlen als sozialdemokratischer Kandidat ausgestellt. Der Reichstag muh für Entspannung der Lage sorgen. La alle Kundgebungen de» Reichskanzler» vnd auch sein« BerHandlungen mit den Parteien die er wünschte Entspannung der politischen Lage noch nicht gebracht haben, f» bleibt es offenbar die wichtigste Aufgabe der kommenden RetchstagDfitzungen di« nötige Beruhigung herveizuführen, denn im Reichstag« ist da» souverän« deutsch« Volk vertreten und mutz dort zu Worte kommen. Da» ist der erste demokratische Grundsatz in jidrr R«pu»lik. Di« politisch«!, Letdrn- schaften find ta d«n Partei«» der äußersten Rechten und der äußerst,» Linken derartig entfacht, daß nur noch eine offene «»»spracht im Reichstage über di« Lage die erwünschte Aufklärung und Beruhigung bringen kann. Vor allen Dixgen muß man aber auch wünschen, daß der Reichstag nicht nur die kritische Zett der leidenschaftliche» Spannung überwinden Hilst, sondern Loß er auch da» große Steuerwerk zur voll, «»düng »ringt, den« wenn »er Reichstag auf »irsen G«bl«r«n mir feinen Ausgaben und Pflichten scheitern sollte, dann würde Drutschland noch außen wt« nach innen große Erschütterungen zu ertrage» haben. EZ mutz aber auch gleich betont werden, daß durch eine Auflösung des Reichstage» bei dem Versagen in seinen jetzr so dringens gewordenen Aufgaben nur eine Ber. schlimmerung unferer inneren Loge eintreten würde, denn bei der sereizten Stimmung in den Parteien würde die LSahlbewegung für den neuen Reichstag sehr leicht von ganz unberechenbaren Zwischenfällen begleitet sein. E» wäre also ein« Sünde am Baler- lande,' und am deutschen Volke, wenn die Parteien nicht alle» auftieten würden, um durch friedliche par lamentarische Mittel dir Spannung zu beseitigen und die großen Steuervorlagen unter Dach und Fach zu bringen. Leider muß gesagt werden, daß flch die Aus sichten der einzelnen Steueroorlagen jetzt noch garnicht abschätzen lassen, da für die Stellungnahme der Por trien zu den Steueroorlagen noch immer da» Haupt- stück in denselben fehlt, nämlich die Erfassung der durch den Balutasturz in ihrem Wert» noch nicht ver- minderten Grundstücke, Fabrikanlagen und Warenwerte. Außerdem ist «s bekannt, doß die Sozialdemokratie die Vermögenssteuervorlage in der jetzigen Form noch ganz ungenügend findet und ein« R«ich»hppothek auf die in ihrem Werte so enorm gestiegenen Grundver mögen fordert. Hier versagt aber di« Deutsch« Volks- partrt, dir im Reichstage für die MrhrhettSbtldung für die Stevrrvorlagen notwendig ist, wenn die uuab- hängige Sozialdemokratie ihre Zustimmung zu den Stru-rvorlags» verweigert. Der Zentrumspartei und der Demokratischen Partei erwachsen dabei angrfichtt der Not de» Vaterland«» die großen und schwierigen Ausgaben, di« politisch«» Wog«» zu »«ruhigen und für «ine Verständigung in dem Streit« über die Struer- vorlag«» zu sorgen. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. (L7. Verbandst«« der Sächsi schen Erwerbs- und Wirtschafts-Genossen schaften) Am 8 und 7. September ward hier im großen Saale des Schützenhouies der S7. Verbandstag der SSchst- schen Erwerbs- und Wirtschattsgrnoflenschasten abgehalten, zu welchem die Pulsnitzer Bank als Mitglied diese» Ver bandes ihre Mitzlieder geladen hatte. Die Verhandlungen wurden am 5. September nachmittags um 8 Uhr von Herrn Berbandsdirrktor Dehne «us Leipzig eröffnet, welcher die anwesenden zahlreichen Vertreter von 24 Kreditgmoflen- schäften, sowie di« Herren Stadtrat Beyer, als Vertreter der Stadt Pulsnitz und die Direktorin Rapmund aus Berlin und Knapp« ous Leipzig begrüßte. Im besonderen Maße gilt Herrn Dirrktor Dehnes Gruß jedoch Herrn Justiziar Professor Dr. Grüger au« Berlin, dem Anwalt des Deutschen Genoffenschaltsoerbandes, welcher am 27. Au gust d. I. sein 2» jähriges Jubiläum als Anwalt des Deut schen Genossensmastsverbandes begangen hat. Herr Direktor Dehne berittet! Herrn Justizrat Dr. Grüger als einen zwei ten Schulze Delitzsch, welcher sa als Vater des Deutschen Genossenschaftswesens anzusprechen ist. — Herr Stadtrat Beyer dankte Herrn Direktor Dehne und begrüßte zugleich im Nomen dec Stadt Pulsnitz die auswärtigen Herren aufs herzlichste. Daraufhin heißt Herr Direktor Fabian von der Pulsnitzer Bank, sämtlliche Gäste von außerhalb, sowie die Mitglieder der Pulsnitzer Bank im Namen des Vor standes und Aufstchtsrates herzlichst in Pulsnitz willkommen und gibt in warmen Worten der festen Hoffnung Ausdruck, daß sich alle Herren in Pulsnitz recht wohl fühlen möchten. Nach der offiziellen Begrüßung erfolgt zunächst eine allge meine Aussprache über Tagesfragen und es wird allseitig Herrn Direktor Dehnes Vorschlag unterstützt, welcher dahin geht, daß die Vorstandsmitglieder brr Genossenschaftsbanken monatlich einmal in ihren Bezirken zusammen kommen möchten, um sich über die nur zu wichtigen alltäglichen ge schäftlichen Vorkommnisse gegenseitig aussprechen zu können. Im Anschluß an weitere Aussprachen hält Herr Dr. Große von der Spar- und Gewerbe-Bank, Leipzig, einen Vortrag über Tarifangelegenheiten, in welchem er besonders betont, daß auch die Kreditgenossenschaften sich der Zeit nicht ver schließen können, sondern idre Angestellten zeitgemäß be zahlen müßten- Er betont allerdings gleichzeitig, daß an die Kreditgenossenschaften nicht derselbe Maßstab wie an die Großbanken zu legen sei, sondern Laß man bei staat lichen Verordnungen in Tariffragen unbedingt auf die Eigenart der Genossenschaftsbank Rücksicht zu nehmen hätte. — Die verschiedenen Derhandlungsteilnehmer find durchaus auch der Ansicht, daß eine gute Kraft durch eine ordentliche Entlohnung auch der Genossenschaft erhalten bleiben mutz. — Hierauf wird der geschäftliche Teil von Herrn Direktor Fabian bis aus den nächsten Tag als beendet erklärt und der geselIige Teil, in Form eines zwangslosen Beir sammenseins tritt in seine Rechte. Herr Justizrat Dr. Grüge- ergretst während des Unterhaltunnsieiles das Wort, und gibt seiner auscichtigcn Freude über die Pulsnitzer Bank Ausdruck, welche ihm als eine Volksbank im wahrsten Sinne des Wortes erscheint und er wünscht dieser Genossen schaft eine recht gedeihliche und glückliche Weiterentwickelung, woraus Herr Fabian für die warmen Worte seinen Dank ausspricht. Die Herren Professor Pretzsch und Kammer sänger Otto aus Dresden boten sowohl den auswärtigen Gästen, als auch den Pulsnitzer Damen und Herren, ein künstlerisches Konzert, dem selbstredend allseitig das grötzte Interesse entpegengebrachl wurde. — Am Mittwoch, den 7. September de»ann früh um V,1» Udr der Haupt- oerhandlungstag, wo von Herrn Berbandsdirektor Dehne Herr Regierungsrat Dr. Schubart, als Ver treter oer Amtshemptmannschaft, sowie Herr Direktor Krummbiegel aus Leipzig als weitere Gäste begrüßt wurden. Herr P rektor Dehn« erteilte sodann Bericht über das letzt« Ge chästsjahr des Sächsisch«» Erwerbs- und Wirschaftsgenoffen chaftsverbandrs, aus welchem ersichtlich war, baß die sächst chen Genossenschaftsbanken sich weiterhin günstig und zum Segen der gesamten Industrie, sowie des Handels und Bewerbes von Sachsen entwickelt haben. Herr Dehne, wie auch späterhin Herr Justizrat Dr. Grüger betonten ausdrücklich» dotz nicht zulctzt die Kreditgenossen schaften den Wiederaufbau unseres Vaterlandes bisher tat kräftig mit bewirkt haben, und in erster Linie berufe» «scheinen, weiterhin zur Wiedererstorkung und Gesundung des deutschen Wirtschaftslebens beizutrogen. Herr Dr Grü ger legte des ferneren allen Vorstands- und Aussichlsrats- mitgliedern der Genossenschaftsbanken warm ans Herz,