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Rabemuer Anzeiger Erscheint Dienstag, DonnerStax u. Sonnabeno. Abonnementsprets emschüeßllch zwei illustrierter achtieitiöen Bellagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,bv Mk. Zeitung sue Wrand, Seiseksdues. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Ps., für auswärtige Inserenten 1b Ps. Reklamen 20 Ps. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- nnd Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lüban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen Kernsprecher: Amt Deuben 2120 24. AlchrgUNg Werksbursche, der Klempner Max Früh. Der Mann war erst vor kurzem aus der Zwangsanstalt Sachsenburg entlasten und scheint in betrunkenem Zustande auf der Landstraße ein geschlafen zu jein. — An seinem 4. Geburtstage stürzte das Söhnchen des Tischlers Funke in Nichzenhain bei Waldheim aus dem 3. Stockwerk auf die Straße und fand dabei seinen Tod. — In Chemnitz hat sich infolge von Schwermut eine von ihrem Mann getrennt lebende Ehefrau vergiftet. — In Wahnsdorf bei Dresden hat sich am ersten Osterfeiertag ein Liebesdrama abgespielt, indem dort ein junger Gärtner aus Dresden seine Geliebte, eine Handwerkerstochter, erschoß und sich dann selbst durch einen Nevolverschuß schwer im Unterleibs verletzte. Mair brachte die Tote nach der Lei chenhalle, während man den jungen Mann ins Krankenhaus überführte. Als Grund zu der Tat kann nur der Umstand angesehen werden, daß die Heirat der jungen Leute von den Eltern des Mädchens nicht gewünscht wurde, diese vielmehr einen Heiratsplan verfolgten, wonach ein auswärts wohnender Schwiegersohn nach dem Tode der Schwester der jetzt Er schossenen diese heiraten sollte. Am ersten Feiertage war der von den Eltern des Mädchens ersehnte Schwiegersohn auch in Wahnsdorf cingetroffen, um um die Hand der Schwägerin anzuhallcn, was das Liebespaar zu dem Entschlusse veranlaßt haben dürfte, im gegenseitigen Einverständnis aus dem Leben zu scheiden. — Im Orte Tischau bei Teplitz wurde die 18 Jahre alte Gastwirtslochter Rosa Kunert im elterlichen Hause ermor det aufgefunden. Als Mörder wurde der ehemalige Geliebte des Mädchens Anton Köchr verhaftet, der sich nachts, als Frau verkleidet, in das Zimmer des Mädchens eingeschlichen und letzteres aus Eifersucht erdrosselt hatte. — Die Ausschreibung der Planierung?- und Beschleu- sungsarbeiten für den Bau der neuen Artilleriekaserne in Bautzen ergab als Höchstgebot 320 000 M-, als niedrigstes Gebot 188 000 M., eine Differenz von 132 000 Mark. — Durch die seinerzeitige Erdbebenkatastrophe in Messina und Calabrien büßten 370 000 Menschen das Leben ein. — Durch eine Feuersbrunst in Viztar (Ungarn) wurden 90 Ge- i bäude zerstört; mehrere Kinder kamen ums Leben. — Im Zittauer Braunkohlenrevicr sind sämtliche — Der Wohltätigkeit ist bekanntlich ein unbegrenzter Spielraum gelassen und ihre Ziele sind mannigfaltig. Bald übt sie in aller Stille, im Verborgenen, ihre segensreiche Tätigkeit aus, bald stellen sich Vereine und Korperationcn, die Allgemeinheit überhaupt, in ihren Dienst, um durch die Erträgnisse der von ihnen ins Leben gerufenen Veranstal tungen helfend in das Schicksal bedürftiger Mitmenschen ein zugreifen. Von diesem Bestreben beseelt gewesen ist auch der hiesige Dramatische Verein „Frohsinn", der am 1. Oster feiertage eine Theater-Aufführung im Saale der „König Albert-Höhe" veranstaltete, die sich eines reichen Zuspruchs — ca. 300 Personen — zu erfreuen hatte und den Gästen einige genußreiche Stunden bereitete. Der strebsame Verein brachte den Laktigen Mvser'schen Schwank „Das Stiftungsfest" zur Aufführung. Alle Mitwirkenden waren redlich bemüht, die Schwierigkeiten des Stückes zu überwinden, auch hatten alle gut gelernt und ihre Rollen den Intentionen des Dichters gemäß aufgefaßt. Ebenso war die Regie bemüht, dem Stück ein hübsches äußere Gepräge zu verleihen. Reicher Beifall lohnte daher auch die Mitwirkenden sür ihren aufgewandten Fleiß und Mühe, um die Vorstellung zu einer gelungenen zu gestalten. — Wegen Erkrankung an Typhus mußte heute Mitt woch früh ein junger Mann aus Rabenau, der sich seither auswärts in Stellung befand, in ein Dresdner Krankenhaus überführt werden. — Infolge deS schönen Wetters war der O st e rverkehr in diesem Jahre ein überaus reger. Im ganzen kamen von Dresden aus während den Festtagen auf den in Dresden ein- mundenden Bahnlinien 267 Sonderzüge (Vor-und Nachzüge) in Verkehr, von denen 86 auf die Strecke Dresden—Reichen bach entfielen. Auf den Schmalspurbahnen Hainsberg—Kips dorf wurden 4, Mügeln—Geising 8 und Wilsdruff—Pol- schappel 8 Sonderzüge abgelassm. — Die Hauptkörung der angemeldeten Zuchtbullen wird staltfinden: Sonnabend den 22. April vorm. ab 10 Uhr m Paulsdorf, ab 11 Uhr in Pauls Hain, nachmittags ab 2 Uhr in Sei fers darf, ab halb 5 Uhr in Spech tritz, ab 5 Uhr in Bor las. — JaDeuben ist durch oberbehördliche Genehmigung ortsgesetzlich gestattet worden, daß die Schaufenster künftig an Sonn- und Festtagen ohne Ausnahme ununterbrochen offen gehalten werden dürfen, welche Bestimmung sofort in Kraft tritt. — Ein Arbeiter aus Radebeul wurde wegen Zechprellerei und Trunkenheit in die Ortszelle zuCoßmannsdorf ein- geliefert. Als der Schutzmann ihn abholen und dem Amts gericht Tharandt zuführen wollte, kam er gerade dazu, als sich der Arbeiter die Pulsadern mit der Nadel öffnete. Dec Beamte sorgte für seine Ueberführung ins Krankenhaus. — Der Malergehilfe Karl Alfred K. ausObernau n- d or f, die Fabrikarbeiter Max Rich. G. und Friedr. Kurt K. aus Eckersdorf erhielt«n wegen Diebstahls 2 resp. 1 Tag Gefängnis, G. eitlen Verweis? — Ueber das Vermögen der Firma Sächs. Glaswerke A.-G. inDeube n ist das Konkursverfahren eröffnet worden. — Wie man schreibt, wird die Gemeinde Quohren an die Elbzentrale und nicht an das Deubener Esikttlzitäts- Werk angeschloffen werden. Die Zeichnungen für tue Elb- zentrale sind bereits vollzogen und abgesandt. — Der Arbeiter M. Schlenkrich in Niederputzkau wohnhaft wurde nn Steinbruche Gebr. Nogg in Bischofswerda bei Aus- i - ""^^incr Arbeit infolge Versagens der Drahtseilbahn von einer Kipplori getroffen. Der Tod trat infolge Schädelzer- trummerung ans der Stelle ein. — aus Zittau stammender Radfahrer wurde auf ! der Straße zwilchen Schänkhübel und Weißig von einem auswärtigen Automobil überfahren. Die Insassen des Fahrzeuges nahmen den Verunglückten in ihren Wagen , auf und fuhren ihn nach dem Diakoniffenhaus in Dresden. Die Verletzungen schienen ernstlicher Natur zu sein. - - Fünf Herren aus Wittenberge hatten vor den Feier- . tagen ein Ruderboot nach Aussig gesandt, um von da an « stromabwärts eine längere Rückfahrt auf der Elbe zu unter- ! nehmen. Die Fahrt ging bis Gohlis glücklich von statten, erlitt jedoch hier eine Unterbrechung. Infolge des durch star- , ken Wind verursachten hohen Wellenschlags kenterte das Boot und alle Insassen stürzten ins Wasser. Während drei davon schwimmend das rechte Ufer erreichten, klammerten sich die beiden anderen an das im Strom weitertreibende Boot an. Einem Fährmeister gelang cs die Verunglückten zu retten. — Der Metallarbeiter Nock aus Görlitz stürzte auf einer Radtour nach Hof am Haselrainer Berge so unglücklich, daß er schwerverletzt ins Oelsnitzer Krankenhaus geschafft werden mußte. — Der 23 Jahre alte Güterbodeuarbeitcr Schewitzer geriet am 1. Osterfeiertagc auf dem Bahnhofe in Reichenbach zwischen die Puffer zweier Eisenbahnwagen und wurde sehr schwer verletzt. — Bei einem jungen polnischen Arbeiter, der seit 14 Tagen auf dem Lehngute in Marbach beschäftigt ist, wurden die schwarzen Pocken festgestellt. Kleine Notizen. — Der Einbrecher, der im Gast hof in Röthigen bei Regis den Sohu des Gastwirts nachts schwer verletzte, wurde in der Person eines vielfach vorbe straften, 33 Jahre alten Schachtmeisters ermittelt und in Meuselwitz sestgenommen. — Infolge übermäßigen Alkohol- genusses starb in Hohenstein-Ernstthal der Handarbeiter König an Herzschlag. K. sollte 10000 Mark erben, und im Ueber- maß der Freude betrank er sich ständig. — In Bvhmisch- Kamnitz erhängte sich in der Arrestzelle der Waldheger Patzner aus Meistersdorf. Patzner, der über 70 Jahre alt war, halte eine Strafe wegen Sittlichkeitsvergehens zu gewärtigen. — — Die Chemnitzer Metallarbeiter beschlossen in acht abgehallenen Versammlungen, im Kampfe auszuharren und noch weitere Maßnahmen zu ergreifen, falls die Unter nehmer in ihrer bisherigen Untätigkeit bleiben sollte». Bei der Firma Gebr. Hübner, Filiale Alt-Chemnitz, haben die dort beschäftigten Arbeiter ihre Tätigkeit eingestellt, ebenso die Arbeiter zweier Branchen der Fabrik von Schubert u. Salzer. Dagegen ist es in der Weißbachschen Maschinenfabrik nicht zur Arbeitseinstellung gekommen. — Das erst dieser Tage nach Düsseldorf überführte Luftschiff „Deutschland" erlitt beim Herausbringen aus der Halle Schaden an Propeller und Steuer. — Ausständige Steinbrucharbeiter richteten in Roche Vallne (Frankreich) große Verwüstungen an. — In Bilin sprang die 42 Jahre alte Bergmanns gatlin A^i Wluck aus Gram über den Selbstmord ihrer 18jährigen Tochter in die hochgehende Biela und ertrank. Kus Nab una fern. Rabenau, den 1s. April 1911. — Bei den 361 Sparkassen im Königreich Sachsen erfolgten im Januar 54 220 549 Mk. Einzahlungen und Mk. 37 672 592 Rückzahlungen. Der Bestand belief sich am Ende des Monats auf 9 239 101 Mk. — Die Maul- und Klauenseuche ist am 16. April in 48 Gemeinden und 141 Gehöften des Königsreichs Sachsen amtlich festgestellt worden. Der Stand am 31. März d. I. war 59 Gemeinden und 161 Gehöfte. AvkLung! Hvklung! Wn886llil'sk1, welslis sieb vor?unlieb Mr Ltublbnuei' sinnst, da, HolLbsaibsitullAsuiasokiusn vorkandsn, >relebe svl. känil. erwerb, sind, ist psr 1. duli 1911 wit ost. ob ne ^VobuunA nn vergebt. 8^l'6I8vIm bei Orssd., UittvlMiible, Dresden. In Reik sollte am Sonntag zu einem Ballonwettfliegen aufgestiegen werden. Hierbei ereignete sich aber eine Explosion, die die vorläufige Einstellung der Ver anstaltung zur Folge hatte. Es rissen infolge des Sturmes beim Ballon „Nordhausen" des sächsisch-thüringischen Vereins für Luftschifffahrt in Halle die Seile. Fahrtleiter Fabrikbes. Korn in Dresden, der sich im letzten Moment an den Rand der Gondel geklammert hatte, um den Ballon zu beschweren, wurde emporgerissen. Der Ballon, ein Spielball des Windes, durchfegte den sehr gefüllten 3. Platz, zum Glück niemand berührend, durchbrach die Umzäunung der Rennbahn und trieb mit vier Insassen und dem am Korbe hängenden Korn der Gasanstalt zu. Während ein einziger Angstschrei des Publikums die Lust durchzitterte, schlug der Korb zunächst an das vorstehende Dach des Gebäudes. Korn stürzte rücklings mit ausgebreiteten Armen auf am Boden liegende Eisen- schienen. Der Ballon hob sich weiter und der Korb blieb auf dem Dache hängen. In demselben Augenblicke erscholl ein dumpfer Knall; das Gas des Ballons war durch Funken aus der Fabcikrffe explodiert; eine hohe Flammensäule stieg in die Höhe, dann sank die Ballonhülle auf das Dach nieder. Es war ein entsetzlicher Anblick, den die von der Explosion geschwärzten Verunglückten boten. Am schwersten verletzt ist st io mit 8ol2b6arbtzitüNA8-U»8eKill6ll Lsseksid wissen, linden ckuLvt'ncks kssekLktiAUNA bei AultzUt Verdienst. 8üoli8i86k6 Worckaa. Nummer 46. Fernsprecher: Amt Leube« 2120 Donnerstag, den 20. April 1911 Ballonführer Hauptmann v. Oidtmann, der eine schwere Ver- Er froren aufgefunden wurde bü Lauter ein reisender Hand- letzung an der rechten Kopfseite davongelragen hat; das rechte »» - " Oh,. H Hm zur Hälfte abgerissen, außerdem ist der eine Fuß gebrochen. Bei Zahnarzt Brodmann und Referendar Urban Belegschaften in den Ausstand getreten. — In Ay wurden durch die aufrührerischen Winzer 5 Millionen Flaschen, in Vivcy 500 Slückfüsser vernichtet. — In Nom wird der,^>6 Zubers und sssdis^sno A.rv6it6n Mvölint sind, soevio Austritt eines Jesuitenpaters aus der katholischen Kirche viel-^ volebo poliorts und lournisrts Arbeiten sauber auskiibren können und Orosse 11 init od obne und Kleins - V V7obnunA passend aueb lur I-a^errauine sind ?uin 1. Oktober d. 3. LU vermieten. IVerts Oü. bitte i. d. klxp. d. KI. nioderLuIexen. ergab sich eine Verletzung je des linken Unterschenkels, die als Sprung und nicht als Bruch zu bezeichnen ist. Der 4. Korbinsasse, Dr. Kücth-Leipzig, ist mit einer Nückenverstauchung davongekommen. Er kehrte bereits am Abend wieder nach Leipzig zurück. Korn sah zunächst ganz entsetzlich aus. Bei Durchleuchtung ergab sich, daß bei dem Sturz aus 10 Meter Höhe keine Knochenbrüche vorgekommcn sind. Es handelt sich lediglich um starke Hautabschlürfungen. Oidtmann ist durch die Schnelligkeit, mit der der Ballon vom Sturm hin- und hergeworfen wurde, verhindert worden, den Ballon durch die Neißleine genügend aufzureißen. Das ganze Unglück spielte sich in so unglaublicher Schnelligkeit ab, daß die meisten Zu schauer vor Entsetzen ganz starr waren. Frauen erlitten Ohn machtsfälle, weinende Kinder sah man in größerer Zahl. — Der eine vorher aufgestiegcne Ballon „Rübezahl" landete nach schneller Fahrt 5 Kilometer vom Ziel bei Marklissa i. Schles. — Hauptmann v. Oidtmann ist noch immer bewußtlos; es ist noch eine Lungenentzündung dazu getreten. — Der Konkurs eines „billigen Manne s", des BuchdruckereibesttzerS Nitsche in dem Dorfe Lauba bei Löbau, hat dargelegt, daß 65 653 Mk. Forderungen zu berücksichtigen sind und diesem Riesenposten eine verfügbare Masse von ganzen 1573 Mark gegenübersteht, das sind reichlich zwei Prozent Von dieser Summe gehen noch die ziemlich hohen Konkurs kosten für Verwalter und Gläubiger-Ausschuß ab. Nitsche bereiste im eigenen, natürlich auch geborgten, Automobil das Land und offerierte die Drucksachen zu Schleuderpreisen. Den Fachleuten war es aber längst klar, daß bei solchen „billigen" Preisen, wie sie Nitsche stellte, von einem Gewinn überhaupt keine Rede sein konnte. Nitsche wollte die Konkurrenz „tot" machen. Nun ist er selber auf dem Schlachtfeld geblieben, und daß der Konkurs für den jungen Mann nicht ruhmvoll endete, beweisen die noch nicht zwei Prozent, mit denen die zahlreichen Gläubiger Nitsche beglückt werden sollen. — Die Reichspost plant die Uebermittelung von De peschen durch drahtlose Telegraphie beim Versagen der Draht- leilungen.