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Postscheck-Rom», ftm, Leipzig n,. i-», 27. Jahrgang Hitler und die deutsche AbrWungsuoW vaaaibuMe» seitiae» Verbot vor achtenswerte Nationalsozialisten Mg-meinen tigte, daß nur b< Ruhestörungen vorgekommen seien, erhob sich auf der Linken ein Entrüstungssturm. Bundeskanzler Dr. Dollfuß liest sich hinreißen dem Sozialdemokraten Dr. Otto Bauer -uzurufenr „Sie sind ein Bolschewik und sein wahrer Vertreter der ^"Äauer 'trat zum MegterungStisch und ries dem Bundeskanzler Worte hü, di« im N»enden Lärm nicht verstunden werden tonnten. Dollfuß erhob stck und rief dem Präsidenten Dr. Renner zu, „Hier hat sich der ungla^liche «all ereignet, dast de« Mgeord- Mit Tintenfässern und Gläsern Keelerei im Werreichilchen Nationalrat Wien, 21. Oktober. Im Rationalrat spielte siL heute iin ganz unglaublicher Skandal ab. Rach! einer von den Sozialdemokraten oft heftig unterbrchenen Ver teidigungsrede de- Justt-mintster- Schu-chnigg, der be gründen wollte, dast da» KriegSermächtigungdgesetz auch heute noch Notverordnungen erlaube, fvwte nach xurzen Erklärungen de» Bundeskanzler» Dr. ToUfutz und de« neu ernannten Staatssekretär» Yeh selbst, der sein »in- ' es «erbot von Aufmärschen von Sozialdemokraten, und Kommunisten damit rechtser- bet Demonstrationen dies« Parteien Deutschen GewerffchastSbundeS, Leipart. Straßer erklärte, Ausführungen, di« Leip art kürzlich gemacht halbe, eröffne, ten Ausblicke in dis Zukunft, denen jeder freudige Zustim mung geben müsse/ LeipartS Ablehnung der Gleichstellung des nationalen Gedankens mit aristokrattsch-kapitalistischen Tendenzen hätten dis Nationalsozialisten schon seit jeher verfochten. Wenn die Gewerkschaften wirklich Liese Er kenntnis hätten, müßten sie sich folgerichtig von den Heil- mannS und HilferdingS trennen, sich zum deutschen Staat bekennen und der Internationale entsagen. Mehrleistungen in der Neichrverlorgung Berlin, Hl. Oktober. Die in der Rundfunkrede de» Reichsarbeitsministers vom IS. d. M. angekün« digten Maßnahmen zugunsten der Kriegsbeschädigten und Kriegerhtnterbliebenen werden am 25. d. M. im Reichsversorgungsblatt bekannt gegeben werden. Sie wirken sich au» bei den sogenannten „Kannbezügen". insbesondere zugunsten der Berufsausbildung > und der Kinder der Schwerbeschädigten und Kriegerwaisen, fer ner für «inen bestimmten Personenkreis bei der Zusatz rente, bei der Gewährung von Unterstützungen — z. B. an Kriegereltern, die eine Versorgung nicht mehr erhalten können — sowie bei der Kapitalabfindung zur Abwendung der 'Zwangsvollstreckung. Die für diese Maßnahmen bereitgestellten Mitte! werden den Bersor- gungsämtern überwiesen. Neueinstellungen in München und Esten München, 21. Okt. Die Münchener Brauereien haben beschlossen, ihre Belegschaften für die nächsten Monate um etwa ü Prozent zu erhöhen. Bon der Berechtigung, die Löhne für die LI. bi» 40. Wochenstunde um 10 Prozent zu kürzen, soll ketn GeLrau ch gemacht werden. Ess« n, 21. Ott. Bet den Vereinigten Stahlwerken sind seit dem 1. Oktober 2750 Arbeiterneueinstellungen er folgt. Die Erhöhung der Beschiiftigtenztffer entfällt zum überwiegenden Teil auf die Hüttenbetriebe. In der Rede Straßers haben einige Stellen viel Auf- merksamkett erregt. Das M zunächst für «in Wort über Hugenbevg. Straßer sagte: Ich hab« in der Rede Huaen» beras, dis er am Sonntag vor dem sozialpolitischen Aus schuß seiner Partei gehMen hat, Worte gefunden, die man von dieser Seite her noch nie gehört hat. Hugenberg hat von der Notwendigkeit einer Entproletarisierung des deut- schen Arbeiters gesprochen und die Avbeiterbowogung be jaht, di« auch wir besähen. Ich verstehe nur nicht, warum die DNVP. unbedingt Papen unterstützt. Dagegen kann ich mich auch mit dm Ausführungen HugmbevgS «inver- standen erklären, soweit sie da» „international vagabundie- Stelle der Rede betraf dm Vorsitzenden de» ? _ Hillers 91oh gegen äie Regierung Adolf Hiller hat in vier Seiten de» großen Format» seine» Parteiblattes ein« Antwort an den Reichskanzler von Papen auf dessen Rede in München gegeben. Wie nicht ander» zu erwarten, läßt Hitler an der Politik der Regierung kein gute» Haar. Das Arbeitsprogramm wird ebenso verurteilt wie der Kamms um die VerfassungSreform, die Außenpolitik wird als vWg ziellos und erfolglos hin gestellt, Wenn «r schon da» WtrtschastSprogramm der Reichs- regierung herunterreißt, ihm einen vollen Mißerfolg provhe- zejt, wenn er also Ml dm defaitistischen Kräften der Zer- ftvrung in einer Linie marschiert, so ist «S viel schlimmer, wenn er die deutsche ReichSregterung vor dem AuSlande mit allen Mitteln berajbsetzen will. Ungeheuerlich ist Hitlers Angriff auf ot« Wehrpolitik der Reichs regierung im Zusammenhang mit der Abrüstung», frage. Gr kritisiert «S, daß die „immerhin noch verständ- liche Forderung? für da» Heer mit Forderungen zur See verbunden wären, die „als demonstrativer Akt höchstens geeignet wävvn^, die gesamte Wehrfrage Deutschlands „auf das Furchtbarste zu erschweren*. Gr nimmt Bezug auf angebliche Pläne, das Landheer auf 300 000 Mann zu bringen und beziffert die Kosten für ein modernes Schlacht geschwader auf wenigstens 700 Li» 800 Millionen Mark. Er gibt damit Behauptungen wieder, die anschließend an da» deutsche Memorandum vom 29. August in den franzö- fischen Blättern aufgestellt sind. Keine deutsche Zeitung hat eS fertiagebvachit, in solcher Form, wie «S hier Hitler tut, dis deutschen Interessen zu gefährden und sich die AuS- legungSkünste deutschfeindlicher Blätter zu eigen zu machen. Hitler hat anscheinend gar kein Augenmaß dafür, daß er durch dieses Verfahren die Interessen des deutschen Reiche» und seiner Zukunft auf da» Schwerste schädigt. Er merkt gavnicht, daß er die Geschäfte de» Auslandes besorgt — selbstverständlich nicht aus bösem Willen, sondern in Er- mangelung derjenigen politischen Verantwortung, die ein Mann haben muß, der auf 14 Millionen Anhänger hinweist und seins politische Weisheit al» „absolute Totalität* an preist. Daß Hitler sich gegen Angriffe zur Wehr setzt, wird ihm niemand -verargen. Daß er um die Existenz seiner Partei kämpft, weiß er am besten, daß die wirtschaftlichen Gegensätze in seiner Partei ihm über den Kopf wachsen, ist längst klar. Daß er aber der deutschen Negierung in einer Frage, in der eS keine Parteiunterschiede geben darf, näm- sich in der Erringung der Wehrs reihett, in den Rücken fällt, ist ein politischer Fehler der schlimmsten Art. Wir können unS nicht denken, daß solche Fehler ohne bittere Folgen bleiben werden, die allerdings zuerst das deutsche Volk zu tragen hat, die aber schließlich auch die national sozialistische Bewegung treffen müssen. Dar WirMaltsvrosramm der NSDAP Berlin, 21. Ott. Auf «irrer Kundgebung der nativ- nalsozialistischen BettiebSzellenorg-anisationen -gab Gregor Straßer große Teile des Wirtschaftsprogramms der Nationalsozialisten bekannt. Der wirtschaftliche Aufbau der Nationalsozialisten sei fundiert auf folgende Grund forderungen: 1. Arbeitsbeschaffung, 2. produktive Kredit schöpfung (Krediterweiterung im Ausmaß von zirka drei Milliarden), 3. staatliche Kontrolle des Geld- und Kredit wesens, 4. Entschuldung der Wirtschaft, 5. ZinSsenkung, 6. Wiederherstellung des deutschen Staatskredits. An die Stelle der illiquiden Finanzwechsel, die heute bei der Reichsbank als Gelddeckung lägen, träten Produk tionswechsel und Rogienmgssicherheiten, die ein gesünderes Durchbluten der Wirtschaft horbeiführen und den Geldstrom in bestimmten Zeitabständen wieder zur Reichsbank zurück- leiten würden, nämlich Lei Einlösung der Produktions wechsel und der Schatzwechsel. Eine Aenderung des Reichsbankg-esetzeS sei erforderlich, das die Autonomie der Reich »bank beseitige und die unseligen-, längst durchbroche nen Bindungen an den Fremdkörper, das Gold, löse. Der gesamte Geldverkehr müsse unter -der Hoheit des Staates stehen und daö Bankwesen unter Staatsaufsicht gestellt werden. Das Rückgrat der deutschen Wirtschaft sei ein gesunder Binnenmarkt und das Rückgrat d-eS Binnenmarktes eine -gesunde deutsche Landwirtschaft. Die Preise würden eins Auflockerung erfahren, und das Sparen werde wieder einen Sinn haben. Die Spartätigkeit werd« durch staatliche Maßnahmen gefördert. unwahre Behauptun-M erhoben hat, die geeignet sind, da» Bild der deutschen Außenpolitik zu verfälschen und damit da» Interesse de» deutschen BotteS zu schädigen. Da» Ur teil über da» Verhalten de» Herrn Hitler überläßt die Re- gterung dem deutschen Volke. Scharfe Zurückweisung von Behauptungen des national sozialistischen Parteiführers äurch äie Reichsregierung ' Berlin, 21. Okt. Amtlich wird mitgeteiltr In einen, Offenen Brief an den Reichskanzler hat Adolf Hitler Behauvtungcn über den Standpunkt der Deutschen Negie rung in der Abrüstungöfrage aufgestellt, die im Interesse der deutschen Außenpolitik auf das schärfste zurückgewiesen werde,, müssen. Hitler behauptet: Deutschland sei mit einem Aufrüstung-Programm vor die Welt getreten; ES habe die Forderung nach einer 300 000-Mann-Armee erhoben; Es habe ferner den Bau von Großkampfschiffen usw. ge- fordert. Dies« drei Behauptungen sind in vol lem Umfange unwahr. Deutschland hat niemals andere Forderungen erhoben als diejenigen, welche das veröffentlichte Memorandum vom 29. August enthält. ES verlangt nach wie vor, daß die anderen Staaten auf einen Stand abrüsten, der unter Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse jeden Landes demjenigen Ab- rüstungSstand entspricht, der unS durch den Vertrag von Versailles auferlegt worden ist. Trägt die Abrüstung-- konferenz dieser grundsätzlichen Forderung nicht Rechnung, so müssen wir verlangen, daß nicht weiter zweierlei Recht gilt, sondern daß die in Genf abzuschließende Abrüstungs konvention auch aus Deutschland Anwendung findet. Deutschland fordert auch in diesem Falle keine Aufrüstung. Der Zustand darf aber nicht weiter bestehen, daß unS grundsätzlich Waffen verboten sind, welche anderen Staaten als unentbehrliche Mittel der Verteidigung erlaubt bleiben. Die ReichSregterung stellt in aller Oeffentlichkeit fest, daß Herr Hitler in seinem Offenen Briefe vom 20. Oktober Berlin, 21. Oktober. Zu dem Offenen Brief de» nationalsozialistischen Parteiführer» Adolf Hitler an den Reichskanzler wird in unterrichteten Kreisen erklärt r Dem Reichskanzler gingen in diesen Tagen de» Wahlkampfe» au» allen Kreisen der Bevölkerung so zahlreiche Aeußerungen und Erklärungen zu daß « nicht in der Lage ist, alle im einzelnen zu beantworten. Der Offene Brief Hitler» ab« enthält insbesondere in seinen außenpolitischen Ausführungen Behauptungen, die unbedingt beantwortet werden müssen. Die Reichs- regierung hat deshalb zu der Behauptung Hitler» von einem deutschen AufrüstungSProgramm, wie gemeldet, eine Erklärung herau-gegeben. Wenn Hitler außerdem d« ReichSregierung den Borwurf macht, sie habe bei den AbrüstungSoerhand- lungen insofern eine falsche Taktik «ingeschlagen, al» sie e» unterlassen habe, immer und immer wieder die ' Schuld an der Richtabrüstung Frankreich zuzuschieben ' und dadurch Frankreich in d« Welt zu brandmarken, so kann demgegenüber festgsstellt werden, daß Deutschland gerade nach dieser Methode Verfahren ist. wie es vor Beginn der Abrüstung-Verhandlungen in Genf von dem Staatssekretär von Bülow «»gekündigt wurde. Da mals allerdings wurde diese Haltung Deutschland» von den Nationalsozialisten angegriffen, die volle Rüstungs freiheit ufld Aufrüstungsfreiheit Deutschland« forderten. /luer Tageblatt -ag.bloa ft«.«Mdlrge enthalten- -k amtUchea oekaaatmachnagra -es Kate» -er Sta-t UN- -es Mntsgerlchts """"" Nr. 250 Sonntag, üen 23. Oktober 1932