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ämtz- UN- Änzeigeblatt Wr den Kmlsgerichtsvezirk Eibenstock mn- -essen Umgebung Amtsblatt. Fernsprecher Nr 210. ISS L»LS Der Gericht-voüzieher de- Königlichen Amtsgericht-. erbeten. litt telegen- >nendes i. «. rie 12 tsl ukerk> M. und Art rreichen. cht mehr hon vor i war. hiesigen Kabt- und der schluß Eibenstock, 7. August 1912. 17» 74 -r) 24'.- 0. »45.74 NI4 2S 5» 5V 7!».k0 ttk 7b »«7» 2»7.»b 144- NbL» I».SV ne tNum- — Aufarbeitung von militärischen! Alt material als Gefängnisarbeit. Seit einiger Zeit hat die preußische Justizverwaltung für die ihr unterstellten Gefängnisse eine neue Beschäftigung der Gefangenen eingeführt durch Zerlegung und anderwei tige Aufarbeitung des gesamten Altmaterials, das die preußischen Truppenteile dauernd ausrangieren und das bis dahin Händlerringe zu Spottpreisen an sich brachten. Unter Aussicht sachkundiger Werkmeister wer den die alten Sachen ausgebessert oder, wenn sich dies nicht mehr lohnt, zu anderen Zwecken verwendet. So die Tuchstücke zu Putzlappen (wie sie unsere Marine in Massen verbraucht), die Lederstücke z. B. zu Schutzhand- schuhen, wie sie die Steinträger usw. gebrauchen, die Abfälle zu Lederkohle usw. Der neue Betrieb bringt l. dem Fiskus ganz erhebliche Summen ein, 2. ist es für viele Gefangene ganz gut, zu lernen, aus scheinbar wert losen Sachen nützliche Gegenstände anzufertigen 3. leidet das freie Handwerk nicht unter dieser Donnerstag, den 8. August 1S12, nachmittags 2 Uhr sollen in der „Zeutralhalle" hier 1 Sofa und 1 Gla-schrank gegen sofortige Barzahlung an den Meistbietenden versteigert werden. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. -S. Jahrgang, ----- i >—i 7— Donnerstag, des 8. August llzug- Die gE» -7 für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, ZchönheiderhamMer.Zosa,Unterstützengrün,WUdenthal usw. Türkischer Wirrwarr. Als in Konstantinopel Abdul Hamid durch die Jung- türlen zum Abdanken gezwungen worden war, atmete man allgemein auf, denn man glaubte, daß nunmehr für die Türkei eine neue Aera anbrechen werde, und daß endlich die Zeit einer neuen Blüte für das osmani sche Reich hevannahe. Das Günstlingsregiment, wel ches der vorige Sultan führte, ist zwar vorüber, aber niemand wird behaupten wollen, daß die Zustände sich gebessert hätten, es ist vielmehr im wesentlichen alles beim alten geblieben, nur daß au Stelle der höfischen Intrigen dec Zwist der Parteien getreten ist, der für e'r> L ind noch niemals etwas Gutes gebracht hat Das neue Regime hatte kaum eingesetzt, als schon der Par teihader sein Haupt erhob und seitdem hat eine schwere innere Krisis die andere abgelöst. Zu irgend welcher Festigung der Verhältnisse hat man bisher infolge die ser Zwistigkeiten nicht Zeit gefunden. Der Wirrwarr in der Türkei ist gleichsam in Permanenz erklärt worden. Gewiß ist es erklärlich, daß ein Land, wie die Türkei — noch dazu mit seiner eigenartigen Zusammensetzung aus Völkern der verschiedenen Arten von Konfessio nen — für eine parlamentarische Verfassung nicht voll kommen reif ist, aber gerade hier muß man sehen, daß auch gerade die Intelligenten es sind, die sich in den Haaren liegen, anstatt einmütig zusammenzugehen, um das Beste für das Vaterland zu schaffen. Die zwischen dem jungtürkischen Komitee und den führenden Armee kreisen eingetretenen Differenzen sind es, welche die jetzigen Zustände herbeigcführt haben, deren Ende noch nicht abzusehen ist. Das energische Auftreten oer Mi litärpartei ist nicht nach dem Sinne des jungtürkischen Komitees, das sich mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt sah. Es kam darum zum Konflikt, cur jetzt die schärfste Zuspitzung erfahren hat, nachdem man die Erfahrung machen mußte, daß die Bildung eines neu tralen Kabinetts sich als ein großes Fiasko erweist. Die jüngsten Ereignisse im Parlament, das Verhalten des neuen Ministeriums, haben Verwicklungen heraufbe- jchworen, die für den weiteren Lauf der Dinge von oen schwersten Folgen begleitet sein können. Dabei ereig net sich dies zu einer Zeit, wo man genug andere schwe re Sorgen hat. Man scheint ganz vergessen zu haben, daß man mit Italien im Kriege liegt und daß derartige innere Zustände den Gegner kaum veranlassen können, seine Forderungen zu ermäßigen, in einem Augenblick, wo er die Schwäche des osmanischen.Reiches in der krassesten Weise zu sehen bekommt, überdies die ge fährliche Situation in Albanien, wo man von dem Ausbruch eines Bürgerkrieges nicht weit entfernt ist. Es ist bedauerlich, daß es so weit gekommen ist, und man muß recht pessimistisch für die Türkei in die Zu kunft sehen, oa es lange dauern wird — wenn über haupt! — bis sie sich von den schweren Schlägen der letzten Zeit erholt haben wird. * * Nachstehende Depeschen ergeben noch einige De- ta'ls über den in der Türkei nno an deren Grenzen herrschenden Wirrwarr: Konstantinopel, 6. August. Der neue Mini ster des Auswärtigen beabsichtigt, als seine erste Auf gabe umfangreiche Veränderungen in der türkischen Diplomatie vorzunehmen. Die Botschafter in London und Petersburg sind in diesem Revirement mit einbe griffen. — Der türkische Gesandte in Athen, Mukthar Bey, hat seine Demission gegeben. Man versichert, daß der Botschaftsrat in Berlin für diesen freigewordenen Posten ausersehen '.st. Konstantinopel, 6. August. Die Mitglieder des jungtürkischen Komitees, die der am Montag auf gelösten Kammer angehörtcn, haben beschlossen, das Auflösungsdekret nicyt anzuerkcnnen, das Parlament als weiter bestehend zu betrachten und die Kammer nach Adrianopel zu verlegen. K 0 nstant' n 0 pel, 6.. August. Meldungen von der montenegrinischen Grenze berichten, daß eine gro ße Anzahl montenegrinischer Truppen mit Geschützen die Grenze bei Molkovatsch überschritten habe- Sie begab sich nach Kolachine. In Uesküb und Prischtina treffen zahlreiche albanesische Truppen ein. Die Lage gilt nach wie vor als sehr ernst. von Gefängnisarbeit. — Verheerendes Feuer in Petersburg. Zu dem Brande, der das Palais Peters des Großen einäscherte, wird noch gemeldet: Eine Kaserne, das Gebäude der Feuerwehr und etwa 30 Häuser wurden von den Flammen erfaßt. Ein Teil der Arbeiter des nahegelegenen Sägewerkes konnte sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen, ein anderer Teil fand den Tod in den Flammen. Ein Brandmeister, dessen Kleider Feuer fingen, sprang in seiner Angst in die Newa uno wurde mit schweren Brandwunden herausgezogen. Auch das Feuerwehrautomobil geriet in Brand und mußte in die Newa geworfen werden. Aus dem Palais Peters des Großen wurden nur wertlose Kleinigkeiten gcrel tet. Der Posten vor Gewehr an der Wachtkaserne wei gerte sich, der Aufforderung des Brandmeisters Folge zu leisten uno seinen Posten zu verlassen; er fand sei nen Tod in den Flammen. Der angerichtete Sack'scha den HMuft sich ans 6 Millionen Mark. Frankreich. — Die Bedeutung von P 0 incar 6 s Reise. Der „Rappel" schreibt: Die Reise des Ministerpräsi denten Poincare nimmt eine besondere Bedeutung an, da sie an dem Taae erfolgt, an dem die russisch-franzö sische Militärkönvention von 1832 auf die Flotten bei der Länder ausgedehnt worden ist. Es ist ein wichtiges Ereignis, das sich auf dem Gebiete der auswärtigen Politik etliche Wochen nach oer Kaiser-Begegnung von Baltischport — das darf nicht vergessen werden — voll zieht. ' . — Rußland als Seemacht. In der Zeitung „La France" führt der frühere Botschafter Rene Mil- let aus, Rußland besitze alles, was zu einer glänzenden Laufbahn als Seemacht erforderlich sei. Es mangelt nicht an seemännischer Bevölkerung an oen Küsten der Ostsee und des Schwarzen Meeres. Die ungeheuren Hilfsquellen des Reiches, die sich täglich entwickeln, las sen die notwendigen Ausgaben bestreiten. Was die seemännische Tüchtigkeit anlangt, so zeigt Deutschland, daß sie rasch erworben werden kann. Wir alle haben einen Zeitpunkt gekannt, wo 0er deutsche Seemann weit hinter dem englischen und sogar hinter dem fran zösischen zurückstand. «MottS. - ZumTrip 0 liskrieg. Der Kommandant der in Delma stehenden italienischen Division, General Trombi, ist zwecks Unterredung mit der Regierung nach Rom gereist. Man nimmt an, daß der Plan erwogen wird, nunmehr gegen Enver Bey die Offensive zu er greifen. U«erUa. — Unruhen in Nicaragua. Mit Rücksicht auf die Unruhen in Nicaragua find 100 Seesoldaten vmn amerikanischen Kanonenboot „Anapolis" in Corinto ge landet und in Managua einquartiert worden. Japan. — Leichenfeier für den Mikado. Die Lci- chenfeierlichkeiten für den Mikado finden am 13. Sep tember und die Beisetzung in Kioto am !4. September statt. Oertliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 7. August. Am 10. August dieses Jahres sind 50 Jahre verflossen seit dem großen Brande im sog. Ringerviertel, bei dem die Kirche, Pfarre, Rathaus usw. ein Raub der Flammen wurden. Aus diesem Grunde wird am Sonntag abend halb 9 Uhr in» Deutschen Hause ein Gedächtnis-Abend veranstaltet. Wir werden des gewaltigen Brandes in einem ausführlichen Artikel gedenken. — Eibenstock, 7. August. Ein mächtiger Steinpilz, der in der Nähe des Torfhauses gewach sen, wurde uns heute vormittag überreicht. Der Pilz wiegt ca. 750 Gramm, die Decke mißt im Durchmesser etwa 24 Ceutimeter und der Stengel am unteren Ende wohl 7 Centimeter. — Dresden, 6. August. Der neue sächsische Justizminister Exzellenz Dr. Nagel ist heute in Dres den eingetroffen und in Rühmanns Hotel ,Zum Kronprinz" in Dresden-N. abgeftiegen. Exzellenz Dr. Nagel begab sich heule mittag nach dem Jagdschlösse Moritzburg, wo seine feierliche Verpflichtung durch Se. Maj. den König stattfand. Hieran schloß sich eine Königl. Tafel. Der neue Chef der sächsischen Justizverwaltung wird sein Amt bereits in den nächsten Tagen antreten, da seine Entlassung aus dem Reichsdienste bereits erfolgt ist. — Dresden, 6. August. Vier weitere Typhus fälle sind am Sonntag und gestern im Stadtgebiete fest gestellt worden. Seit acht Tagen war hier kein neuer Krank heitsfall vorgekommen, doch wurde in ärztlichen Kreisen da mit gerechnet, daß sich immer noch vereinzelte Fälle von Typhuserkrankungen ereignen würden. Seitens der städtischen Behörden sind selbstverständlich alle Maßnahmen getroffen worden, um einer Weiterverbreitung der Krankheit nach Mög lichkeit vorzubeugen. — Dresden, 6. August. Ein tödlicher Unglücks- fall ereignete sich in der Fichtenstraße dadurch, daß die 15 jährige Tochter eines Schankwirts über das in der Küche liegende Linoleum so unglücklich strauchelte, daß sie sich dabei ein Fleischmesser, welches sie gerade in der Hand hielt, in den Unterleib stieß. Obgleich der Bedauernswerten sofort ärztliche Hilfe zuteil wurde, verschied sie doch im Friedrich- städtcr Krankenhause. — Schandau, 5. August. Abgestürzt ist in einer Schlucht des Postelwitzer Staatsforstreviers ein 52 jähr iger Ministerialbeamter aus Berlin. Er wohnte im Höhen hotel in Neuschandau und hatte gegen Abend einen Spa ziergang unternommen. Infolge eingetrelener Müdigkeit war er auf einer Bank «ingeschlafen und erst gegen Mitternacht wieder erwacht. In der Dunkelheit stürzte er dann in eine 4 Meter tiefe Schlucht ab, wobei er Verletzungen am Kopke erlitt. — Burgstädt, 5. August. Herr Bürgermeister Dr. Roth Hal seinen mehrwöchigen Urlaub, den er bekanntlich in dem bayrischen GebirgSorte Parthenküchen verbrachte, nun mehr beendet, ist gestern nach hier zurückgekehrt und hat heute seine amtliche Tätigkeit wieder ausge nommen. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. 3m amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. § Bezugspreis vierteljährl. M.I.50 einschließl. 4 des »-ttlustt. Unterhaltungsblotts" und der Z humoristischen Beilage .Seifenblasen" in der bei unseren Boten sowie bei allen Neichspostanstalten. m iner» zu nter erbeten. >gis »0? dz BI. Tagesgeschichte. Ge«tfchla«d. - Abfahrt des Kaisers. Unter den: Salut der Festung und der Kriegsschiffe fuhr der Kaiser am Dienstag nach der Schießübung mit Gefolge um I I Uhr 25 Minuten in Automobilen zum Swinemünder Haupt bahnhof, wo 11 Uhr 30 Min. die Abfahrt im Hosrugc nach Wilhclmshöhe erfolgte. Die Ankunft erfolgte dort um 10 Uhr 15 Minuten. — Der Reichskanzler ist um 11 Uhr 22 Minuten nach Hohenfinow abgereist — U r l au b s r e i s e d e s d e u ts ch e n Botschaf ters in London. Der deutsche Botschafter Freiherr von Marschall ist Montag abend nach Deutschland ab gereist, wo er einen längeren Urlaub zu verbringen ge denkt. — Zur neuesten S P r 0 na g e-A f f ä r e. Zn der Verhaftung der englischen Spione bei Eckernförde erfährt die Landeszeitung für beide Mecklenburg in Neustrelitz von zuverlässiger Seite aus Kiel, daß Mon tag abend der gerichtliche Haftbefehl gegen die Fest genommenen erlassen wurde, da unter den beschlag nahmten Photographien zahlreiche Aufnahmen von ge heimgehaltenen deutschen Befestigungen vorgefnnden wurden.