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Amts- und Anzeigeblatt Mr den Slmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung -M . .für Eibenstock, Larlsfelü, siundshübet Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,UntersMtzengrLn,wildenthalusm Drucker und V«rl«g«r: smil Hanntbohn. vcranrwortl. Redakteur: Ernst Bindemann, beide - .... - «t Zakvga«« — VN. Freitag, den 24. April Erjcheint täglich abends mit Ausnahme der Ionn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 pfenmge Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 210. Eibenstock. Bezugspreis vierteljährl.M.l.bOeinschließl des „Illustr.Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bet unseren Voten sowie bei allen Keichspostanstalten. Um der im Frühjahr in erhöhtem Maße bemerkbaren Gefahr deS Au-hreHens vo« Waldbrände« zu begegnen, wird darauf hingewiesen, daß nach 8 31 des Konigl. Sächs. Forst- und Feldstrafgesetz>s vom 26. Februar 1909 mit Geldstrafe dis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 2 Wochen bestraft wird, 1. wer in gefahrbringender Weise mit unverwahrtem Feuer oder Licht einen Wald betritt oder sich ihm nähert, 2. wer im Walde oder in gefährlicher Nähe eines Waldes brennende oder glim mende Gegenstände fallen läßt, fortwirft oder unvorsichtig handhabt, 3. wer im Walde oder in gefährlicher Nähe eines Waldes unbefugt Feuer anzündet oder ein befugter Weise angezündetes Feuer gehörig zu beaufsichtigen oder auS- zulöschen unterläßt. Gleichzeitig soll darauf aufmerksam gemacht werden, daß nach 8 32 desselben Gesetzes mit gleicher Strafe belegt wird, wer bei Waldbränden, von der Polizeibehörde oder dem Waldbesttzer oder ihren Vertretern zur Hilfe aufgefordert, keine Hilfe leistet, obgleich er der Aufforderung ohne eigenen erheblichen Nachteil genügen konnte. Gtadtrat Eibenstock, den 22. April 1914. Offener Kriegszustand in Amerika. Daß Huerta mit viel diplomatischer Geschicklich- keit ausgerüstet ist und dem nordamerikanischeu Präsi denten Wilson u. seinem geschäftstüchtigen Außcn-Mi nister völlig gewachsen, wenn nicht überlegen ist, haben die letzten Ereignisse zur Genüge dargetan. Nunmehr aber hat Huerta sich einen diplomatischen Schachzug er laubt, der in Washington recht unangenehm empfunden werden dürfte. Da Wilson bekanntlich nicht gegen Mexi ko, sondern nur gegen Huerta vom Leder ziehen wollte, konnte er eine Kriegserklärung nicht abgeben. Dem hat nun Huerta abgeholfen, indem er einfach den Ver einigten Staaten den Krieg erklärte. Ein Telegramm meldet: Mexiko, 22. April. Dem amerikanischen Ge schäftsträger O'Shaughnessy wurden heute sei tens der mexikanischen Regierung die Pässe zu- gestellt. Damit wäre also der offene Kriegszustand einge treten mrd man kann sich wieder auf eine Reihe ge spannter Tage gefaßt machen. Neber die kriegerischen Ereignisse selbst liegen folgende Nachrichten vor: London, 22. April. Aus Veracruz wird über das englische Kabel gemeldet, daß das allgemeine Bom bardement der Stadt durch die amerikanischen Kriegs schiffe nunmehr in vollem Gange ist. New York, 22. April. Nach einer Depesche aus Veracruz stecken zwei von der Hauptstadt Mexiko abge gangene, mit Flüchtlingen angefüllte Züge zwischen der Hauptstadt und Veracruz fest. Man nimmt an, daß ne aus Befehl des Regierungsgencrals Maaß an der Weiterfahrt verhindert worden sind. Die telegraphi schen Verbindungen zwischen den beiden Städten sind vollkommen unterbrochen, die Schienenstränge aufge rissen. Paris, 22. April. Der mexikanische Geschäfts träger in Paris äe la Barra hat vom Präsidenten Hu crta folgende Depesche erhalten: „Wir kämpfen in die sem Augenblick gegen die Landung amerikanischer See lruppen, die ein Attentat gegen das Völkerrecht be deutet. Von großem Interesse ist es natürlich zn wissen, wie sich bei dieser Nordamerikanischen Invasion die Rebellenführer Villa und Carranza verhalten werden. Rach einer Meldung soll sie ihre Revolution mehr inte ressieren als das bedrohte Vaterland, während die nach stehende Depesche das Gegenteil behauptet. Washington, 22. April. Wie in offiziellen Krei sen versichert wird, stehen die Generäle Carranza und Billa im Begriff, mit der Regierung des Präsidenten Huerta gegen die Vereinigten Staaten gemeinsame Sache zu machen. Ueber die Beschlagnahme eines deutschen Damp fers durch den Admiral Fletcher, von der wir gestern bereits schrieben, liegt heute noch folgende Nachricht oor: London, 22. April. Aus Veracruz wird auf englischem Kabel gemeldet, daß der Hapagdampfer „Ypiranga" heute morgen im Hafen eintraf und so- sort ins Dock ging, wo er 200 Maschinengewehre mit 15 Millionen Patronen, die für die mexikanische Re gierung bestimmt waren, anslud. Diese Waffen und Munition wurden von der amerikanischen Regierung im Zollhaus mit Beschlag belegt und werden jetzt ge gen die Mexikaner Verwendung finden. Tagesgeschichte. Deutschland. -- Entsendung eines weiteren deut schen Kriegsschiffes in die mexikanischen Gewässer. Die kriegerischen Verwicklungen zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko haben zur Er Wägung geführt, zum Schutze der deutschen Reichsan gehörigen mehr Kriegsschiffe hinüberzuschicken. Es ist daher, wie aus Berlin gemeldet wird, die beschleumgte Ausreise des Kreuzers „Karlsruhe" nach den mexikani schen Gewässern beabsichtigt. Vesterreich-Ungarn. — Befinden deS Kaisers Franz Joseph- Das Befinden deS Kaisers war in der Nacht zum Mittwoch gut. Der Schlaf war ungestört, in den katarrhalischen Er scheinungen zeigt sich keine Veränderung. Der Appetit und daS Allgemembefind«n sind vollständig befriedigend. Arankreich — Das englische Königspaar inParis. Am Mittwoch wohnte das englische Königspaar einer Truppenrevue in Vincennes bei. Nach der Rückkehr von der Truppenschan fand für den König und die Königin, die vom Präsidenten Poincare und Frau Poin care begleitet waren, um 5 Uhr nachmittags im Rat Hause ein Empfang statt. Der Präsident des Gemeinde- rates und der Präfekt des Seinedepartements hielten Begrüßungsreden, die der König dankend erwiderte. Wchweden. — Befinden des Königs von Schweden. Der König von Schweden verließ Mittwoch nachmittag 2^ Uhr Sofiahemmat und fuhr mit der Königin nach Schloß Drottningholm, wo die Herrschaften um 3 Uhr 40 Minuten eintrafen. Dem König ist die Fahrt gut bekommen. Er begab sich vorsichtshalber sofort zu Bett. Professor Berg begleitete den König nach Drottningholm Albanien. — Die Mobilisierunader albaniichen Miliz. Die vom albanischen Ministerrat beschlossene Mobilisierung der Miliz erstreckt sich auf das ganze Land und soll beschleunigt werden, da eine Deputation, be stehend aus Bewohnern der von Griechen besetzten Ge biete in Durazzo eingetroffen ist, beim Ministcrpräsi denten Turkhan Pascha vorsprach und ihn um militä rischen Schutz gegen die Ausschreitungen der Griechen gebeten hat. Griechenland. — DerKaiser inKorfu. DerdeutscheKaiserbesuchte am Mittwoch die Ausgrabungen in Monrepos und Garitza, ebenso auch die Kaiserin, den am Mittwoch eingetroffenen König der Hellenen und die anwesenden deutschen Diplomaten. Die Kaiserm besichtigte am Vormittag den Panzerkreuzer „Goeben". Zur Mittagstafel beim König und der Königin der Hellenen im Stadlschloß waren der Reichskanzler und Freiherr von Wangenheim geladen. Der König der Hellenen hat dem Reichskanzler das Großkreuz des ErloserordenS ver liehen. OkMichc und MMc Rachritztm. — Eibenstock, 23. April. Der Freibatlvn, der am Dienstag unsere Stadt überflog, war am selben Tage früh in Schwarzenberg aufgestiegen und ist nach mittags gegen 2 Uhr auf einer Wiese bei Oberherms-- grun glatt gelandet. Die Ballonhülle wurde durch Hängenbleiben an Bäumen mehrfach zerrissen. Der ent leerte und verpackte Ballon wnrde nach dem Bahnhof Oelsnitz gebracht, von wo auch die Balloninsassen, vier Herren, die Heimreise antraten. — Eibenstock, 23. April. Julius Beyer« Vic- toria-Sänger aus Dresden, die überall so beliebte erst- klafstge Herrengesellschaft, welch« ihrer vorzüglichen Darbte- tunaen auf dem Gebiete deS ernsten und heiteren Gesanges sowie de« echt sächsischen gesunden Humor« bekannt find, veranstalten Sonntag, den 26. April im Saale des Feld- schlöbchrn' hier, ein großes humoristisches Konzert mit einem vollständig neuen Schlagerprogramm. In Schneeberg wur den die Leistungen u. a. wie folgt beurteilt. Sie kamen wur- den gesehen und siegten, wie hier schon oft, auch gestern wie der, mit einem Füllhorn ernster und heiterer Gaben — Ju- Uu- Beyns famose Victoria-Sänger. Gleich das einleitende Potpourri .Fidele Brüder", gesungen von den Herren Geor- ai, Beyer, Lorenz, Freyer und Konlö. versetzte die zahlreich sm Hotel .Stadt Leipzig" versammelten Besucher — der gro- ße Saal war vollständig au«verkauft — in die rechte Stim mung, die durch die folgenden heiteren Vorträge der Herren Freyer und Dir. Beyer noch gehoben wurde. Besonders Herr Beyer erntete mit der Soloszene „Ein glücklich Geschiß dener" anhaltende Heiterkeit. In Herrn Georgi besitzt die Gesellschaft einen stimmbegabten Tenoristen, der mit dem Ge sang „Du bist wie eine stille Sternennacht" und anderen seri ösen Liedern eine tiefe Wirkung erzielte. — Dresden, 22. April. In einem Nachtrags- etat verlangt die sächsische Regierung abermals 3 Milli onen M. für den Erwerb von Koblenfeldern. An der Bewilligung der beiden Kammern ist nicht zu zwei feln. — Dresden, 12. April. Miß Sylvia Pankhurst, die Tochter der bekannten englischen Suffragette, ist heute vormittag in Dresden einaetroffen. Die Königliche Polizeidirektion hat auch auf persönliche Vorstellungen hin «inen Vortrag der Dame, der heute abend stattfinden sollte, nicht genehmigt. Miß Pankhurst wird einen privaten Emp- fangSabend abhalten. , — Königsbrück, 22. April. (Königsparade.) Am 25. Mai, 10 Uhr vormittags findet zu Ehren des Geburts tages Sr. Majestät auch auf dem Truppenübungsplatz Königs brück Parade über die dort anwesenden Truppenteile des 12. Armeekorps statt. Die Parade wird vom Kommandeur der 3. Div. Nr. 32, Generalleutnant Edler v. d. Planitz, ab genommen und vom Kommandeur der 5. Jnf.-Brig. Nr. 63, Generalmajor v. Gersdorff, befehligt werden. Es nehmen im ganzen 8 Bataillone Infanterie, 3 Masch.-Kew.-Komp., ein Zug Kavallerie, zwei Abteilungen Feldartillerie teil. — Meißen, 22. April. In der vergangenen Nacht ist die Meißner Nähmaschinenfabrik von Biesolt und Locke am Neumarkt vollständig niedergebrannt. Die im Jahre 1869 gebaute Fabrik bedeckt mit ihrem 5 Stock ho hen Gebäude eine Fläche von 100 Geviertmetern. Der Schaden wird auf 27z Million Mark geschätzt. DaS Feuer ist in der an die Triebisch angrenzenden Tischlerei auSgekom- men. Infolge der vielen brennbaren Stoffe — Holz, Farben, Lack, Spiritus usw. — sowie wegen der engen Bebauung griff das Feuer mit großer Schnelligkeit um sich. Die in der Nacht zu Hilfe gerufenen Dresdner Feuerwehren eilten mit einer Automobilspritze herbei, der es gelang, die in unmittel barer Nähe der Fabrik gelegen« 1. höhere und mittlere Bür gerschule, deren Dachstuhl bereit» brannte, zu retten. Auch die große Meißner Ofen- und Porzellanfabrik vorm. Karl Teichert war stark gefährdet. Von der niedergebrannten NSH- maschinenfabrik konnte nur das Archiv gerettet werden. Da die Modelle und viele Spezialmaschinen vollständig vernichtet find, ist an eine Wiederaufnahme de« Betriebes auf längere Zeit hinaus nicht zu denken. Gegen 600 Arbeiter sind be- schäftigungSloS geworden. — Johanngeorgenstadt, 21. April. In letzter Zeit waren zahlreiche Fremde in der weiteren Umgebung tä- lig, die alten aufgelassenen Schächte und Halden auf da« Vorkommen der Uranpechblende, aus der daS wert volle Radium gewonnen wird, zu untersuchen. Es sollen 41 neue Fundorte festgestellt worden sein. — OrlSnitz i. V„ 22. April. BeimTanze wnrde am Sonntag auf dem Saale des Gasthofes zu Schwand der 18 jährige Dienstknecht Joseph Graupe vom Tode er eilt. Ein Herzschlag hatte das Leben de« jungen Manne« jäh geendet. Da« Vergnügen wurde sofort abgebrochen. — Dem Giro-Verband Sächsischer Ge meinden gehören zur Zeit u. a. folgende Gemeinden an: Aue, Dittersdorf i. Erzgeb., Eibenstock, Johanngeorgen stadt, Lauter, Lößnitz, Neustädtrl (Stadt), Niederschlema Oberschlema, Schneeberg, Schönheide, Schwarzenberg, Zwickau. — Jugrndhilfe und Sozialdemokratie. Unter dieser Bezeichnung veröffentlicht die Aprilnummer der Monatsschrift der Lande«gruppe Königreich Sachsen, Lothrin ger Str. 2, «in intereffanteS offenes Schreiben eines Vormun des. Es wird hier an einem konkret«» Fall« nachgrwiesen, wie der Jugendliche durch die Einflüsterung sozialdemokratischer Gesellschaft dazu geführt wird, alle« und jedes was ihm an gutem angetan wird al« «ine Au«beuMng der besitzenden Klas sen aufzufassen. Es wird insoweit da« Problem zur DiS kusston gestellt, wie die Jugend dem Einfluß dieser Weltan schauung entzogen werden könne. Vielleicht, daß dieser Ar tikel mit dazu beiträgt, denjenigen die Augen zu öffnen, die der Meinung sind, daß die Einwirkung der Sozialdemokratie