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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Nr 1^ Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu ^iaÜrattNa PulSnitz u. Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt, enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz ' » » Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme b-r gesetzlichen Tun»- und I 1 tv 1O Bezugspreid: Bet Abholung 14 tägig 1 — RM., srei Hau» 1.t0 RM. Feiertage. — GeschäftSstellei Nur Abolf-HMer-Str. 2. Fernruf »ur LSI > vU?, einschließlich 12 bezw. 15 Psg. Trägeriohn. Postbezug monatlich 2H0 RM Staatsakt für Reinhard Heydrich In Anwesenheit des Führers — Höchste Auszeichnung für den Toten Am Dienstagnachmittag fand im Mosaiksaal der Neuen Reichskanzlei in Berlin in Gegenwart des Führers der feierliche Trauerakt für den feiger Mörderhand zum Opfer gefallenen stellvertretenden Reichsprotektor in Böhmen und Mähren, ff-Obergruppenführcr Reinhard Heydrich, statt. Dem Staatsakt wohnten alle führenden Männer des national sozialistischen Staates, der Partei und Wehrmacht, das ge samte Führerkorps der -- und der Polizei bei. Der Führer widmete dem als Blutzeuge für die Er haltung und Sicherung des Reiches Gefallenen Worte des Gedenkens und verlieh ihm als zweitem Deutschen nach dem Parteigenossen Todt die höchste deutsche Auszeichnung, die Oberste Stufe des Deutschen Ordens Er legte an der Bahre seines treuen und vielfach bewährten Gefolgsmannes einen Kranz nieder. An dem Staatsakt nahm auch Staatspräsident Dr. Hachn mit den Mitgliedern der Protektoratsregierung teil. Unter stärkster Anteilnahme der Berliner Bevölkerung wurden dann die sterblichen U-berreste Reinhard Heydrichs zum Jnvalidenfriedhof übergeführt, wo mit militärischen Ehren die Beisetzung stattfand Reichsführer -- und Chef der Deutschen Polizei Heinrich Himmler würdigte in einer von stolzer Trauer getragenen Rede die großen Verdienste seines Kameraden Heydrich. 3m Mosattkaal der Neuen Reichstanzsei Mit der Hakcnkreuzfahue, für die er lebte und starb, ist der Sarg mit der sterblichen Hülle Heydrichs im Mosaiksaal aufgebahrt. An der Kopfseite des Katafalks, vor der mit schwarzem Tuch der ---Fahne ausgeschlagenen Tür, stehen die Fahnenträger mit den ruhmbedeckten Zeichen der Waffen---, des Heeres, der Kriegsmarine u"d der Luftwaffe, vor ihnen zwei Standarten der --. Zur Rechten und zur Linken der Bahre stehen je vier Ehrenwachen. Aus den Stufen des Po diums sind Kränze niedergelegt, aus einem Stander zur Rech ten der mit weißen Kallas und Lilien geschmückte Kranz des Führers. Neber den schwarz verkleideten Pylonen lodern die Flammen Alle Reichsminister, Reichsleiter und Gauleiter, die hohe Generalität und Admiralität der Wehrmacht, das gesamte Führerkorps der -- und der Polizei geben Heydrich das letzte Geleit. Kurz vor Beginn der Trauerfeier trifft Brigadeführer Gebhardt mit den beiden Söhnen des toten ---Obergruppen> führers im Mosaiksaal ein Frau Heydrich muß mit Rücksicht aus ihren Gesundheitszustand dem Trauerakt sernbleiben. Der Führer betritt, begleitet vom Reichssührer Hein rich Himmler, den Saal. Er schreitet durch den Mittelring, bleibt vor dem Katafalk stehen und grüßt den Toten, der alles für ihn gab, mit erhobenem Arm. Die Trauerrede Himmlers Nach den Klängen der Trauermusik aus der Götterdämme rung tritt der Reichssührer -- Heinrich Himmler an das Rednerpult. Mit Worten stolzer Trauer würdigt er die Per sönlichkeit, das Lebenswerk, das Kämpfen und die Treue seines Freundes und Kameraden Reinhard Heydrich. Der Reichsführer -- zeichnet ein Lebensbild des Toten, der am 7. März 1904 in Halle an der Saale geboren und schon in seinen Schuljahren, die nach dem Jahre 1918 in die Zeit des großen Niederbruches unseres Volkes fielen, mit 16 Jah ren in seiner glühenden Liebe zu Deutschland als Melder im Freikorps „Märker" und als Freiwilliger im Freikorps „Halle" in dem damals so roten Mitteldeutschland tätig war. Im Jahre 1922, in einer Epoche, die alles Soldatische ablehnte, trat er als begeisterter Offfzieranwärter in die Reichsmartne ein. Im Jahre 1926 wurde er Leutnant, 1928 Oberleutnant zur See. Als Funk- und Nachrichtenoffizier war er in den verschiedensten Dienstzweigen tätig und weitete seinen Blick durch Fahrten und Reisen in das Ausland. Im Jahre 1931 schied er aus der Reichsmarine aus. Als einfacher O-Mann trat er in die kleine Hamburger Schutzstaffel ein und machte in ihr zusammen mit all den braven, meist arbeitslosen Jungs, die dort der erste treue Anfang waren, Dienst im Saalkampf und in der Propaganda in den reichlich vorhan denen roten Vierteln der Stadt. Bald danach holte, ihn Himmler nach München und übertrug ihm in der noch recht kleinen Reichsführung seine neuen Aufgaben. Weiter erinnert der Reichssührer, wie er ihm, als er nach der Machtergreifung im Jahre 1933 in München Polizeiprä sident wurde, die sogenannte politische Abteilung des Präsi diums übergab, aus der Heydrich die Bayerische Politische Polizei bildete, nach deren Muster dann die politischen Poli zeien aller nichtpreußischen deutschen Länder gebildet wurden, bis am 20. 4. 1934 der Preußische Ministerpräsident Hermann Göring ihm, Himmler, und als seinem Stellvertreter, dem ---Brigadeführer Reinhard Heydrich, die Leitung der Ge heimen Staatspolizei Preußens übertrug. Im Jahre 1936 wurde Hendrich in der durch den Führer neu geschaffenen Reichspolizei mit 32 Jahren der Ches der Sicher- he i t s p o l i z e i. Es wurde ihm damit außer der Geheimen Staatspolizei auch die gesamte Kriminalpolizei unterstellt. Die folgenden Jahre waren erfüllt von vieler Arbeit und zahllosen Änfangsschwierigkeiten, tatenfrohem, unbekümmer tem Zupacken im Ausland gegenüber Emigranten und Landes verrätern. harter, schmerzvoller Pflichterfüllung im Innern und von der allerschwierigsten Aufgabe der neuen Polizei, insbe sondere aber Heydrichs Sicherheitsdienst, dem SD. und der Sicherheitspolizei Respekt, Ansehen und Rechte im Verwal tungs- und Organisationsapparat der Länder und des Reiches zu verschaffen. „Im Anfang des Jahres 1938", so suhr der Reichsführer fort, „war die Sicherheitspolizei ein in jeder Richtung bereits weitgehend gefestigter und für alle Aufgaben gewappneter! Apparat. Es sei heute ruhig ausgesprochen, daß Heydrich eiw großes Verdienst an den unbkitigen Einmärschen in die Ost-i mark, in das Sudetenland und nach Böhmen-Mähren sowie bei der Befreiung der Slowakei durch eine sorgfältige Fest stellung und gewissenhafte Erfassung aller Gegner und ecnen meist bis ins kleinste gehenden klaren Uebcrblick über die Tätigkeit der Feinde in diesen Ländern, ihre Orgänisations- stellen und ihre Anführer hatte. Ich darf hier auch einmal vor aller Oeffentlichkeit die Gedanken dieses von den Untermenschen gefürchteten, von Juden und sonstigen Verbrechern gehaßten und verleumdeten, und auch einst von manchem Deutschen nicht verstandenen Mannes darlegen. Alle Maßnahmen, die er traf, packte er als National sozialist und ---Mann an. Aus den tiesen Gründen seines Herzens und seines Blutes heraus hat er die Weltanschauung Adolf Hitlers erfühlt, verstanden und verwirklicht. Alle Pro bleme, die er zu lösen hatte, faßte er aus der grundsätzlichen Erkenntnis echter rassischer Weltanschauung und aus dem Wissen heraus an. daß Reinerhaltung. Sicherung und Schutz unseres Blutes das höchste Gesetz ist. Heydrich stellte sich mit Recht aus den Standpunkt, daß nur die Besten unseres Volkes geeignet waren, in einer positiven, für die Gesamtheit nütz lichen Weise diesen Dienst der Bekämpfung des Negativen zu leisten und die Härle dieser Verantwortung zu tragen. Er war von einem unbestechlichen Gerechtigkeitssinn erfüllt. Schmeichler und Angeber erregten bei ihm nur tiefe und offene Verachtung Nicht vergessen werden bars seine wahrhaft revolutionäre, schöpferische und neugestaltende Arbeit aus dem Gebiet der K r i m t n a l p o l i z e i.'Wie in allen Dingen ging er gerade auch an die Frage der Kriminalität mit gesundem, nüchter nem Menschenverstand heran. Gleichzeitig sorgte er aber dafür, daß die deutsche Kriminalpolizei die modernste technische und wissenschaftliche Ausrüstung bekam. Sein Verdienst ist es mit in erster Linie, daß die Kriminalität in Deutschland vom Jahre 1936 an ständig im Schwinden war und trotz des Krie ges, nunmehr im dritten Kriegsjahr, den niedrigsten Stand seit jeher erreicht hat. Die unter seinem Befehl stehenden ---Führer und -Män ner hingen mit herzlicher Liebe und höchster Achtung an ihrem stets für sie eintretendcn Kommandeur, der auch in den schwie rigsten Fällen sich vor seine Männer stellte und sie deckte. Es kam nun der Krieg, mit allen seinen vielen Aufgaben in den besetzten Gebieten. Schwer war es für ihn. diesen einsatzbereiten Fechter und Draufgänger, nicht mit an der vor dersten Front sein zu dürfen. Neben seiner nimmermüden vielen Arbeit nahm er sich Wochen und Monate hindurch in den Morgenstunden die Zeit, um allmählich die Flugscheine zu erwerben und seine Prüfung als Jagdflieger zu bestehen. Im Jahre 1940 erwarb er sich die bronzene Front flugspange und das Eiserne Kreuz 2. Klasse. 1941, am An fang des Russenfeldzuges, flog er dann, ohne mein Wissen, abermals als Jagdflieger bei einer deutschen Staffel in Süd rußland, und erwarb sich dorr die silberne Frontflugspange und das Eiserne Kreuz 1. Klasse. In dieser Zett schon hatte das Schicksal seine Hand einmal nach ihm ausgestreckt. Er war durch russische Flak abgeschossen worden, landete aber glücklich zwischen den beiden Linien und schlug sich nach der deutschen Seite hin durch, um am anderen Morgen in einem anderen Flugzeug sofort wieder aufzusteigen. Der September des vergangenen Jahres brachte ihm eine neue große, und wie wir heute wissen, die letzte große Aufgabe. Der Führer setzte ihn im Protektorat Böhmen- Mähren nach der Erkrankung des Reichsprotektors von Neu rath als Stellvertretenden Reichsprotektor ein. Manche in Deutschland, vor allem aber im tschechischen Volk, haben da mals geglaubt, nun käme dieser gefürchtete Heydrich und würde dort nur mit Blut und Terror regieren. In diesen Monaten jedoch, in denen er zum erstenmal eine große, vor aller Welt sichtbare, positive, schöpferische Aufgabe erhielt, zeigten sich seine genialen Fähigkeiten im reichsten Maße. Er griff hart zu, packle die Schuldigen, verschaffte der deutschen Macht und Reichsgewalt bedingungslosen Respekt, gab aber all denen, die eines guten Willens waren, die Möglichkeit zum Mitarbeiten. Am 27 Mai aber traf ihn die hinterhältige Bombe eng lischer Herkunft, geworfen von einem bezahlten Subjekt ans den Reihen wertlosesten Untcrmenschcntums, und brachte ihn zur Strecke. Kennzeichnend für seinen Mut und seine Energie ist cs, daß er, schon schwer verwundet, sich noch wehrte und zweimal auf den Attentäter schoß. Tagelang hassten wir, daß sein aus der Kraft gesunder Vorfahren stammender und von ihm in einem einfachen und disziplinierten Leben gesund gehaltener Körper die schwere Ge fahr bannen könne. Am siebenten Tage, am 4. Juni 1942, hat dann das Schicksal, der Herrgott, der Uralte, an dem er, der große Gegner des Mißbrauchs jeder Religion zu politischen Zwecken, in selbstverständlicher Unbcirrtheit und «Unterordnung zutiefst glaubte, sein körperliches Leben vollendet. Der Führer verlieh ihm das Verwundetenabzeichen in Gold und zeichnete ihn dadurch aus, daß er einem Regiment der Waffen--- an der Ostfront, der 6. ---Infanterie-Standarte, am Tage seines Todes den Namen „Reinhard Heydrich" gegeben hat. Er wird weiterleben nach unserer heiligen Ueberzeugung, die auch sein Glaube war. Er wird mit uns kämpfen und fechten, wenn wir, getreu dem Gesetz, antreten, angreifen und ausharren als Letzte. Unser ist aber die heilige Verpflichtung, seinen Tod nun zu sühnen, seine Aufgabe zu übernehmen und erst recht ohne Gnade und Schwäche die Feinde unseres Volkes zu vernichten." Der Grub des Führers Als der Reichssührer -- geendet hat, erhebt sich der Führer und spricht: „Ich habe diesem Toten nur noch wenige Worte zu widmen. Er war einer der Vesten Nationalsozialisten, einer der stärksten Verteidiger des deutschen Rcichsgedankens, eine? ver größten Gegner aller Feinde dieses Reiches. Er ist als ein Blutzeuge gefallen für die Erhaltung und Sicherung des Reiches. Als Führer der Partei und als Führer des Deutschen Reiches gebe ich dir, mein lieber Kamerad Heydrich, nach dem Parteigenossen Todt als zweitem Deutschen die höchste Aus zeichnung, die ich zu verleihen habe: die Oberste Stufe des Deutschen Ordens." Der Führer tritt zu dem Ordenskissen und hesici die höchste Auszeichnung, die das nationalsozialistische Groß-, deutschland zu verleihen Hal, über die anderen Ehrenzeichen. Mit stummem Gruß ehrt er noch einmal den Mann, den er einen der mannhaftesten Verteidiger des Reiches genannt Hai. Tas Lied vom guten Kameraden begleitet das stille Gedenken, zu dem sich alle von ihren Plätzen erhoben haben. Der Führer tritt zu den beiden Söhnen Reinhard Heydrichs und verläßt dann den Saal, nachdem er sich von den übrigen Angehörigen des Toten, von Reichsmarschall Hermann Göring und vom Staatspräsidenten Hacha verabschiedet hat. Der Weg zur letzten Ruhestätte Tille erheben noch einmal die Hand zum Gruß, als der Sarg hinausgetragen wird. ---Obergruppenführer Heydrich tritt den Weg an zu seiner letzten Ruhestätte. Dem Sarge folgt Reichsführer ^-, der zur Rechten und zur Linken die beiden Söhne Heydrichs führt. Es folgen die weiteren Angehörigen und dann der unübersehbare Zug der Trauernden der Führer schaft Großdeutschlands, zu deren Besten ---Obergruppenführer Heydrich allzeit gehört hat. Unter dem Wirbel der Trommeln des Ehrenbataillons wird ver Sarg auf die Lafette gehoben. In langsamem Schritt des Trauermarsches defilieren die Ehrenformationen des Heeres, der Luftwaffe, der Marine, der Waffen--- und der Polizei vorüber. Vor dem Sarg wird der Kranz des Führers getragen. Dann folgt die bespannte Lafette. Der Reichssührer -- eröffnet den Tranerkondukt. Ihm folgen das Führerkorps der --. die Generalität der Polizei, die Reichsleiter und Gauleiter, die Generalität der Wehrmacht und schließlich der endlose Zug der übrigen Trauernden. Die Beisetzung aus dem Znoalidensriedtios Durch das dichte Spalier der ehrfurchtsvoll grüßenden Menge niinmt die Trauerparade ihren Weg zum änvaliden- friedyof. Gegen 17 Uhr erreichte der feierliche Zug den Friedhof. Unter den Klängen des Präfentiermarsches wird der Sarg von Ver Lafette gehoben und. voran die Fülle der Kränze und die Kissen mit den Orden des Toten, zur Grabstätte getragen. Das Trauergefolge gibt ihm das Geleit. An der offenen Gruft haben die Standarten und Fahnen und ein Musik- und Spielmannszug Ausstellung genommen. Die Spielleute rühren die Trommel, der Sarg sinkt ms Grab. Rit terkreuzträger des Heeres, der Marine, der Luftwaffe und der Waffen-SS. beziehen Ehenwache. Letzte Abschiedsworte ruft ein SS.-Kamcrad dem Toten nach, das SS.-Treuelied und das Lied vom Guten Kameraden verklingen, über das offene Grab krachen drei Ehrensalven. Der Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei Hein rich Himmler und die Männer des Trauergefolges treten noch einmal an dieMruft und grüßen, letzten Abschied nehmend, mit erhobener Hand Reinhard Heydrich, der nach einem von hin gebendem Einsatz für Führer und Reich erfüllten Kämpferleben in vorderster Linie des Kampfes für Deutschlands Größe und An neues Europa fiel. Der Staatsakt für Heydrich. Blick in den Mosaiksaal der Neuen Reichskanzlei während desj feierlichen Staatsaktes für den Stellvertretenden Reichsprotek- tor, ---Obergruppenführer und General der Polizei Reinhard Heydrich. Reichsführer -- und Ches der Deutschen Polizei, Heinrich Himmler, würdigt die großen Verdienste seines Kameraden. — Weltbild.