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Dienstag, äen 27. Juli ISIS. 10. Jahrgang. Muer Tageblatt WMW '/LNIlrzAßtr fM vtrv ^rIAwrrAlr AZZZM M«ÄNMSL mit -er wöchentlichen Unterhaltvngsöellaser Muer Sonntagsbla«. MWKZ "u " v n"^att«n"un» örNftrs-Ie Spwchsivn-» -er Nr-attio« mit -iurnahm» -r» Sonntag» nachmittag» 4—s Uh». — L«l»gramm-si-r»ff», kagrblatt flu»»rrg»blrg<. srnifpreche» LS. "»«» »>» Nufmik» «,» 5«/«'atz« nehmen"o«st«llu»s<i, eatgesea. für nnv»rlangt »ing»san-1» Manuskript» kann Srwühr nicht grlristtt wrrörn. Maousk'liptolqt'tEUü?ü-d«i8 Ar. 171. völliges Zcheilem einer ememen russischen VNensive. wrtterr ttaUraisthe Mißerfolge. — Vie Kriegserklärung a« -le Türkei bevorftrheu- l — Echo von Wilsons Muüvortaote. ver Umgrdnngrllampf In ?sle>. Der militärische Mitarbeiter der Zeitung Politiken schreibt: In Polen bereitet sich ein ungeheurer Um» geh ung s kämpf vor. An der Narew-Linie sind die grüß ten Ergänisse in erstaunlich kurzer Zeit erreicht worden. Wenn es den Deutschen glückt, di« Hauptbahn Wjarischaw— Petersburg auf einer kleinen Strecke rechtzeitig zu erreichen und abzuschneiden, sowie gleichzeitig die südliche Bahnlinie JwaWorob-^ublin—Eholny—Kowel zu besetzen, dann steht das russische Heer vor einer ungeheuren Katastrophe, ralls nicht rechtzeitig die Truppen zurück gezogen werden. Die einzige übrtgbleibende Bahnlinie Warschau—Brest—Litowsk ist für den Transport eines Mlllionenheereo ungenügend. Es bleibt aber mehr als zweifelhaft ob sich die Russen in ein neues Sedan verlocken lassen werden. Im Verhältnis zur Fr<ve der Erhaltung des russischen Heeres spielt selbst der Besitz von Festungen wie Warschau und Iwangorod nur eine geringe Rolle. (M. L. D.) Zurückweichen der Russen -wischen Weichsel und Bug. Zwischen Bug und Wieprz versuchen die Ruffen, zähen Widerstand zu leisten, um das gefährdete Eholm zu decken. Nichtsdestoweniger dringen die Truppen de' Mackensen-Armee unaufhaltsam weiter nach Norden vor und sind bereits über den Strwhenkreuzungspunlkt Wd)s- lawic«, dec an der Verbindungslinie Cholm>—Ovabowicz liegt, hinausgckommen. Desgleichen haben sie auch Raum nördlich von Hrubieszow gewonnen. Das ziemlich dichte Straßennetz zwischen Bug und Wieprz ermöglicht den Ruffen entsprechende Truppenverschiebungen und st« haben ihre Hauptstrtzpunkte in den Orten WMümiv—ÄMinsNL—fi>u°- bienko, sowie endlich in Tholm selbst. Im großem und gan zen sind die Ruffen gezwungen, sich defensiv M halten. Sie weichen Schritt für Schritt langsam zu rück. Angriffstättgkeit an der ganzen langen Front zeigt der Gegner nur auf galizischem Bodeiq wo er abwechselnd an verschiedenen Punkten vereinzelte Borstohoevsuche unter nimmt, die ihm jedoch ausnahmslos mißglücken. Es wieder, holen sich die Fälle, daß anstürmende Ruffen waffenlos vorvngeschickt weiden, scheinbar zur Uobergabe bereit die Arms hochheben, um sich dann niederzuwerffen und neuem, hinter ihnen verborgen gewesenen Truppen freien Spiel raum schaffen zollen. Dieser plumpe Betrug ist jedoch bald erkannt worden und man begegnet ihm nunmehr in richti ger Weife. Warschau wird angeblich nicht gertumt. Die Petersburger Wjedomostt meldet, daß die russische Heeresleitung nicht die Räumung Warschaus ang«ordnet habe. Es seien lediglich unnütze ZioWeamtte aus strategi- schen Gründen entfernt worden, um di« Festung auf die Be lagerung vorzubereiten. Ein Brief Hindenburg». Generalfeldmarschall von Hindenburg hat vor einigen Dagen an Stadtdirektor Tramm in Hannover einen Bri e f go'andt, aus dem der Hannoversch« Courier folgende Stellen wiedergibt, die -aufs neue Zeugnis ablegt von der starken Pflichttreue und Bescheidenheit des großen Mannes. Die angeführte Stelle lautet: Waren mir besondere Erfolge beschieden, so danke ich sie Gottes gnädi- ger Führung, meinem kaiserlichen Herrn, der mich auf meinen Posten beliess meinem treuen Gehilfen Luden- dorff und seinen Mitarbeitern und der unvergleichlichen Ausdauer und Tapferkeit meiner Truppen. Bei solcher Grundlage bleibt für mich nicht mehr viel Verdienst übrig. Getrost vorwärts! Ob dann das gute Ende einige Wochen früher oder später «tntrisst, spielt in dem gewaltigen Ringen kein« Rolle. Russischer vandalismu». Au« dem österreichisch-ungarischem Kriegspreffequartier wird gemeldet: Russischer Vandalismus in der Bukowina. In Schipeniz (Bezirk Kotzmanm) haben di« Rvffem im Schloff« Lei der rumänischen Grotzbojarenfamilt« WassiAia Kostin die Bilder der Ahnengalerie in vandalischer Weise vernichtet. Unter wüster Beschimpfung der rumäni schen Ration wurde au» dem Bilde des Grohkanzler» Kostin der Kopf herausgeschnitten, bei anderen Porträt» wurden die Augen ausgestochen. Wogen de» hohen historischen Wertes der .Kostin,schsn Mrmilienbilder ist der angevichtete Schaden sehr bedeutend. Gin Abkömmling de» vorgenann ten Großkanzler», Oberstleutnant Miro-n Kostin, steht im Diemst der rumänischen Armee. M.T.L.) vrr smtllwr lsiie-rberict« vsn deines -roßrs Hauptquartier, 27. ^uli vorn». Westlicher Kriegsschauplatz. Schwache französische Handgranatenangriffe nördlich von Souchez und Sprengungen in der Gegend von Le-Mesnil in der Champagne waren erfolglos. In den westlichen Argonnen besetzten wir mehrere feindliche Gräben. Auf die Beschie- ßung von Thiaueourt antworteten wir abermals mit Feuer auf Pont si Mouffon. In den Vogesen setzte sich der Feind gestern abend in den Besitz unseres vordersten Grabens auf dem Ltngekopf nördlich von Münster. Bei Ronca nordwestlich von Toureoing wurde ein französisches, bet Pöronne ein englisches Flugzeug zum Landen gezwungen. Die Insassen wurden gefangen genommen. Westlicher Kriegsschauplatz. Ein Vorstoß auf Mitau wurde vou un» ai>« gewiesen. Zwischen Poswol südlich von Mitau und dem Njemen folge» wir de» w«iche»deu Geg. »er. Die Russen versuchten gestern unsere über den Narew vorgedrungenen Truppen durch einen großen einheitlich aus der Linie Gawarowo südlich von Rozan-Wysckow-Serrok südlich von PultuSk angesetzten Angriffe zurückzudrängen. Die russisch« Offensive scheitert« völlig. 331S Russen wurden gefangen genommen 13 Maschinengewehre erbeutet. Oestlich und südöstlich von Rozan drangen unser« Truppen hinter dem geworfenen Feinde uach Ostes vor. Am Pruth südöstlich von PultuSk wird noch hartnäckig gekämpft. Bor Nowo-GeorgiewSk und Warschau keine Aenderung. Sü--stllcher Kriegsschauplatz. Dor Iwangorod nichts Neues. Nördlich von Hrubißzow warfen wir den Feind au» mehrere» Ortschaften und nahmen 8S41 Russen, darunter 10 Offiziere, gefangen. Im Uebrigen ist die Lage bet den deutschen Truppen des Generalfeldmarschalls von Mackensen unverändert. Oberste Heeresleitung. 0rrterrel»lrcd'UNgarir»rr Senrlslrtabrberlchf. Amtlich wird in Wie« verlautbart de« 36. Juli, mit tag»? Russischer Krieg»fch»uplatz. Südlich Total eroberten unsere Truppen einen Mr unser« Brückenköpfe am östlichen Bugufer wertvollen Stützpunkt, wobei AI00 Gefangene und -wetz Ma- schineigenehre in unser« -and fielen. Rordwchtkich Gr». bte»-ow gewannen deutsch« Rrüfte erneut Raum. An de« andere« Teile« de, Front trat keine Aenderung de, Lage ei«. St«lie«ischer K«te,»fcha»pkatz. Bester« entbrannte der Kampf um de« Rand da, Pla teau» von Dvberdo aus» neu«. Tag und Rächt griffen die Italiener m»f der ganzen Front ununterbrochen Mit größ ter Heftigkeit an. Ab« auch der «eue ANstvand an Krasst und Opfern war umsonst. Rur vorübergehend «zielt« der Feind örtliche Erfolg«. Heute bei Morgengrauen wäre» die ursprüngliche« Stölln«»»« wieder a«»- nahm«l»s i« Besitz der -eldenmüt'igen «er- leidiger. Segen den Gör,« Brückenkopf »nternahm den Feind keine« «««en Angriff, -ent, früh fetzte da» Massen- feuer der italienischen Artillerie im Sör-ischen Meder «in. Im KrngeLiet wurde scher« nachmittag ei« feindlich«» An griff im Handgemenge »nd mit Siteinwensd« -vrückgeschla, gen. Di« -urückspch-nde, Statten«, erlitte« in «n»e«M Sefchützse«« start« »«rk «ft». SkM «chenm Flieger belegte Verona mit Bombe«. An der Kärntner und Tiroler Front hat sich nicht» »o» Bedeutung ereignet. Der Stellvertreter de« Chef» de» Generalstebs. uv« Hoesen Fesdmarschall-Leutnant. « vle käwpke seü Movte?la»o. Der Lokclanz. meldet: Wiener Blätter berichten Ein zelheiten über die Kämpfe um den Mont« Piano: Die Italiener suchten den schon auf ihrem Gebiet liegenden Berg um jeden Preis wicderyugow innen. Nach Beschießung mit schwersten Gr< naten stürmten dreimal fünf italienische Ba taillone und drangen zum Teil in dis Gräben ein. St« wurden aber jedesmal den Berg wieder hinabgejagt und waren ^schließlich ihrer furchtbaren Verluste wegen nW mehr vorwärts zu bringen. 800 Tote lagen vor der österreichi schen Front. Hunderte find to-hgestürzt und verwundet. Di« Oesterreicher hatten nur 20 Tote und 42 Verwundete. Oesterreichifche Gefangene in Italien. Die italienisch-» Heeresleitung macht bekannt, dach in den bisherigen zwei Kriegsmonaten 13800 Oesterreicher, darunter 246 Offiziere, gchangengenommen wurden. Rach russischem Beispiele hat die italienische Heeresleitung hier die eingsschlcffenen Zivilisten eingerechnet. Märchen italienischer Berichterstattung. Aus dem I. und k. Kriegspreffequartier wird gemeldet: Märchen italienischer Berichterstattung: Das italienisch« Re- gierungsorgnn Giornale d'Jtalia »am 17. Juli bringt die Nachricht, daß «in sizilianischer Soldat einen österrei chisch-ungarischen General mit dem Lasso eingefangen und so zu seinem Regiment eingebracht habe. Der König habe dem Mann sofort die goldene Tapfer- keitsmedaille verliehen und ihm 1000 Lire geschenkt. Hoffent lich kann der Sizilianer seinem König wenigstens den Lasso vorweisen, wenn er schon den General nicht hatte. Der ita lienische Generalstab hätte sich sicherlich nicht die Gelegen heit entgehen baffen, eine solche Gffamgenmahme zu melden, womit sich das Märchen von selbst erledigt. (W.T.B.) Reu» italienische Einberufungen. Dem Eorriere della Sera zufolge wird die Einberufung der Spezialinfanterie, von Berfaglieri und Alpini der Jahr gänge 1884 bis 1888, die auf den 81. Juli ausgeboten sinh, etwa 80000 Mann Nachschub liefern. (W T.B.) Italienische Deserteure. Laut Neuer Glarner Atg. wurden in der letzten Woche in Glaru» zweiitalienischeAlpiniinterntert, die einer größeren Schar von Deserteuren angehötten. M. T. B.) Die Kämpfe in Albanien. Bei Djakova haben 4000 Albaner die Mdntene- zrtner angegriffen. Mehrere hundert Mont«««- ariner sind g efallen. Auf dem Skutarisee wurde ein montenegrinisches, mit Munition und Proviant beladenes Schiff von den Albanern in den Grund gebohrt. An ande ren Orten haben die Serben sehr schwer« Verlust« erlitten. So sollen bei Kubus 1000, bei Tirana 2000 Mann oerlorengegangen sein. Anderseits erklären di« Montenegri- ner, daß der AlbanerMrer Issa Boljettnqz die Waffen ge streckt habe und sich im Tetinje befinde. Die Lag« in Libyen verzweifelt. Seit Sonntag darf die italienische Presse eingestehen, daß die Lage in Libyen geradezu verzweifelt ist. Die ganze Kölont« ist bis auf die Küstonstädte verloren. Die Tribun« klagt die offizielle Politik an, sich hinsichtlich der Eroberung und Befreiung d« Binnenlandes nament lich F« ssan kindischer Hoffnung hingegeben zu haben. Dor Abgeordnete Torr« verlangte im Eorriere della Sera di« sofortige Kriegserklärung an di« Türkei^ die durch fortwäh- rende Sendungen von Geld, Offizieren und Material nach Libyen dem Frieden von Lausanne gebmchem hat. Die ita lienische Regierung fördert offen diesen Preffefeldzug. Di* Blätter melden, Griechenland sperr« den Häfen von Salo niki für den Transpott vom für Rumänien bestimmt«, au» Italien stammende Munition. Vor der Kriegserklärung an di« SAKet. Der Beginn der italienischen Feindseligkeiten gegen die Türkei gilt in politischen Kreisen ckl» mache bevor stehend. E- scheint, daß Vie italienische Regierung nur noch darauf wartet, bi» die 40V0 Seelen zählende, italienische Kolonie vom Smyrna sich in Sicherheit gebracht hat. Der ssMmktige Stillstand der DaMarMenoperatiomLk wird