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Amts- md Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschließl des „IUustr.Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Beichspostanstalten. Eibenstock, Larlsfeld, kjundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Zchönheide, Zchönheiderhamm er, Zosa, Unterstützen grün,wildenthal usw- «el.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: «mit Hannebohn. verankworll. Redakteur: Ernh Lindemann, beide Er,cheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn-und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Zernsprecher Nr. 210. Eibenstock L«« L»L» 60. Iahrga»-. —— Somtag, des 13. Juli Freibad im Gemcindeteich. Die Stadt hat den Gemeindetelch rm Rehmergrunde in einfachster Weise instand- setzen, vom Schlamm reinigen, teilweise umplanken sowie mit einer An- und AuSkleidezelle versehen lassen, um ihn versnch-weise al- Freibad zu verwenden. Fall« die Einrich tung Anklang und hinreichende Benutzung findet, ist für die Zukunft eine weitere zweckmä ßigere Ausgestaltung der Anlage geplant. Für die von Sonntag, de» 13. diese- Monat- an benutzbare Einrichtung gilt bis auf weiteres folgendes: 1) Wer im Gemeindeteiche baden will, hat bei dem Badewärter, Herrn Stickmaschi- nenbesttzer Walter Haa-, Haus am Gemeindeteiche, eine vadekarte zu entneh men. Die Karte kostet 10 Pfg. Kinder (unter 14 Jahren, sowie Schüler hiesiger Schulen ohne Rücksicht auf das Alter) zahlen 5 Pfg. Nur wer eine vadekarte erworben hat, darf im Gemetndeteiche bade«. 2) DaS Freibad ist täglich von früh 6 Uhr bis zum Dunkelwerden, jedoch höchstens bi- abend- 9 Uhr geöffnet 3) Dten-tag- ist das Bad ««r für Frauen und Mädchen, Mittwoch nach mittag- von 2—6 Uhr nur für Knabe» unter 14 Jahren, Sonnabends' . nachmittag- von 2-6 Uhr nur für Mädchen unter 14 Jahren, während der übrige« Zeit aber «nr für Männer «nd Knaben geöffnet Aenderungen bleiben vorbehalten. 4) Schulkinder, die Mittwoch oder Sonnabend nachmittags von 2—6 Uhr baden wollen, dürfen das Freibad zwar auch nur mit Badekarle betreten, sie erhallen die Karte aber für diese Zeiten bis auf wnteres gebührenfrei vom Badewärter ausgehändigt. 5) Der seichtere südliche Teil des Teiches ist für Nichtschwimmer, der liefere nörd liche Teil für Schwimmer bestimmt. Anschläge kennzeichnen die beiden Teile des Teiches. Außerhalb der Abteilung für Nichtschwimmer dürfen nur solche Personen baden, die des Schwimmens vollständig kundig sind. 6) Kindern ist die Benutzung deS Bades nur bis 7 Uhr abends erlaubr. 7) Zum Aus- und Ankleiden ist die vorhandene Zelle zu benutzen. Der Schlüssel zur AuSkleidezelle ist beim Verlassen deS Bades an den Badewärter oder dessen Frau abzugeben. 8) Alle Badendei müssen mit Badehose bezw. mit Badeanzug versehen sein. 9) Sie haben sich, bevor sie sich ins Wasser begeben, genügend abzukühlen und da» Bad nicht länger auszudehnen, als es zuträglich ist. 10) Betrunkenen oder Personen mit ansteckenden oder ekelerregenden Krankheiten ist die Benutzung des BadeS verboten. 11) Beschädigungen und Verunreinigungen der Badeanlage sind verboten. 12) Die Anordnungen des BadewärlerS und seiner Frau sind genau zu befolgen. 13) Widersetzlichkeiten gegen den Badewärler oder Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften können mit Geld bis zu 60 Mk. oder mit Hast bis zu 14 Tagen und mit dem Verbote der ferneren Benutzung des Freibades bestraft werden. Gtadtrat Eibenstock, den 12. Juli 1913. H-N-. Der dritte Ballankrieg. Noch zitterte die Erregung nach über den ersten Ballankrieg als der zweite, der Bruderkrieg, ihn fchon ablöste. Und jetzt, da Rumänien den Bulgaren den Krieg erklärt hat, haben wir gar fchon den dritten Aber außerordentlich eigenartig läßt sich dieser neue Krieg an. Während nämlich der Krieg zwischen Ser bien-Griechenland und Bulgarien ein Krk°g war oh ne Kriegserklärung, scheint dies eine Kriegserklärung ohne Krieg werden zu wollen. Bulgarien scheint »näm lich derart erschöpft zu sein, daß es an einen wirk samen Widerstand gegen Rumänien nicht zu denke" wagt Es gibt deshalb alles preis und Die Arme? ist angewiesen worden, nichts gegen, das rumänische Heer zu unternehmen. Uns wird gemeldet: Paris, 11. Juli. Die Note, mit der Ru mänien gestern Bulgarien de 71 Krieg er klärte, hat folgenden Wortlaut: Die rumänische Regierung hat beizeiten die bulgarische Regierung da von verständigt, daß Rumänien in dem Falle, daß die Balkanverbündeten sich im Kriegszustände befän den, die von ihm im Interesse des Friedens bisher beobachtete Reserve nicht bewahren könne und sich genötigt sehen würde, in Aktion zu treten. DE bulgarische Regierung hat es nicht sür nötig gehalten, aus diese Mitteilung zu antworten, im Gegenteil, der Krieg brach leider infolge derplötzlichen Angriffe der Bulgaren auf die serbischen Truppen aus, ohne daß selbst die elementarsten Regeln vorheri ger Notifizierung beobachtet wurden, welche zum minde sten die Achtung vor den internationalen Abmachun gen und Bräuchen bewiesen hätten- Angesichts dieser Lage hat Rumänien seiner Armee den Beseh! erteilt, in Bulgarien einzumarschieren. Sofia, 11. Juli. Amtlich wird Folgendes üe- lanntgegeben: In dem Augenblick, als die russische Vermittlung behufs Einstellung des bewaffneten Kon flikts zwischen Bulgarien, Serbien und Griechenland iin Begriff war, zum Ziele zu gelangen »pnd als man den Frieden auf dem Balkan gesichert glaubte, ließ dir rumänische Regierung durch ihren Gesandten in Sofia eine Note übermitteln, mit der sie, »eben diesen Konflikt zum Vorwand nehmend, die bulgarische Re gierung benachrichtigte, daß sie der rumänischen Ar mee den Befehl erteilt habe, in Bulgarien einzumar schieren. Angesichts dieser Lage hat die bulgarische Regierung der bulgarischen Militärbehörde den Aus- gegeben, den rumänischen Truppenksi- nen Widerstand entgegenzusetzen. — Der rumänische Gesandte, Prinz Ghika, verläßt Sofia mor gen früh mit dem gesamten Personal der Gesandt schaft. Die Geschäfte der rumänischen Gesandtschaft werden der italienischen Gesandtschaft übergeben wor den. Bukarest, 11. Juli. Der bulgarische Gesand te Kalinkow erhielt von seiner Regierung den Befehl, vorläufig in Bukarest zu verbleiben Auf diese Weise würde der neue Krieg für Ru mänien im wahrsten Sinne des Wortes nur ein Mili tärischer Spaziergang sein. Es fragt sich nur, wie weit, Rumänien diesen auszuoehne» gedenkt. Wird cs sich genügen sein lassen mit der Dovruoscha, oder wird es bis Sofia marschieren lassen. Meldungen, die ei« bestimmtes Ziel der Rumänen erkennen lassen, liege,, noch nicht vor, sodaß man diese Frage vorläufig of fen lassen muß. Das eine ist aber gewiß, daß Ru mänien alle Vorbereitungen zu einem regelrechten Kriege trifft, wie aus folgender Nachricht hervor geht: Wien, 11. Juli. Heute vormittag um elf Uhr wurde die Ungarische Fluß- und Seeschiffahrtsge- sellschast in Budapest von der rumänischen Regierung verständigt, daß die Donau unterhalb Orsowa abge- sperri wurde, und alle über Orsowa hinaus befindli chen Schiffe binnen einer Stunde zurückkehren müsse". Der Passagier- und Frachtverkehr unterhalb Orsowus ist eingestellt. Um zwölf Uhr wurde mit der Ausschif fung der rumänischen Truppen am bulgarischen Ufer begonnen Im übrigen wird von den Balkanvorgängen nvcb berichtet: Paris, 11. Juli. Die „Agence Havas" mel det aus Sofia: Die Mächte tun bei den kriegführenden Parteien getrennt, aber in Uebereinstimmung mitein-' ander, Schritte, um das Aufhören der Feindseligkeiten zu veranlassen. Rußland, das in dieser Sache beson ders dringend war, wird in sehr wahrscheinlicher Wei se um so mehr Gehör finden, als es die Initiativ? zu dem Schiedsspruch ergriff, bevor die kriegerischen Er eignisse begannen, die gegen den Willen der Re gierungen durch die Erregung der Truppen hcr- vorgerufen worden sind. Jetzt dürfte Bulgarien be reit sein, die Ratschläge Rußlands und der anderen Mächte zu befolgen. Auch Serbien, das Len Ver lust vieler Soldaten zu beklagen hat, wünscht Wohl nicht den vernichtenden Krieg fortzusetzen Sehr wahr scheinlich ist, daß es den Mächten auch in Athen ge lingt, zu veranlassen, die griechische Armee aufzuhalten, obwohl sie durch die jüngsten Ereignisse in Sieges- taumel versetzt worden ist. Sofia, 11. Juli. Wie verlautet, hat Dr. Da new bereits seine Demrssion angeboren; an seine Stelle soll Ghemadlew treten, der dan» so fort die Verständigung mit Rumänien herbeizusühren suchen wird. Bukarest, 11. Juli. Von gutunterrichtstr.r ser bischer Seite verlautet, daß Serbien Vorschlägen wird, in Bukarest eine Konferenz sämtlicher Balkanstaat m mit Einbeziehung Rumäniens abzuha.ten, die über die Neuordnung am Balkan entscheiden soll. Berlin, 11. Juli. Dis in süddeutschen Blättern verbreitete Nachricht von der Absicht des Königs von Bulgarien, abzudanken, wird dem Hirsch'fchen Telegra phen-Bureau als lächerlich» Erfindung bezeichnet. Ebensowenig entspricht die Meldung von einer Erkrank ung des Königs der Tatsache. Konstantinopel, 11. Juli' Der „Jkdum" bringt die aussehenerreg'ndc Meldung, daß Mi- dia am Schwarzen Meere vollständig in Flammen stehe. Nähere Einzelheiten feh len. Pera, 11. Juli. Nrtschewitich ist gestern hier eingetroffen. Gewisse Anzeichen deute» daraufhin, daß die Türkei nicht gesonnen ist, die Waffen gegen Bul- garien zu erheben. Rumänien wird jetzt ruf Bulga rien eine neuerliche Pression ausüben, um möglichst viele Vorteile zu erhalten. Tagcsgeschichtc. Deutschland. — Zur Neuregelung des Patentwe sens. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt zu einigen im „Reichsanzeiger" veröffentlichten Abän derungsentwürfen der Gesetze, betreffend Pate»t und Gebrauchsmusterrecht, sowie Warcnzeichcnrecht u. a : Die Neuregelung des Patentwesens befaßt sich mit der Regelung der Rechtsverhältnisse des Erfinders zu demjenigen, der die Erfindung zum Patent aumeldet in der Weise, daß dieser mehr als bisher zu seinem Rechte kommt. Hinsichtlich der Ansprüche der techni schen Angestellten, die sich einen erheblichen Anteil an der erfinderischen Produktion zuschreiben, dir aber auch klagen, daß ihre Verdienste verborgen bleiben und sie selbst materiell ungenügend an dem Gewinn vetei- ligt seien, strebt der Entwurf einen Ausgleich der -Wi derstreitenden Interessen der Angestellten und d'er Un ternehmer an, welch letztere die Einwendung machen, daß die Angestellten die von ihne« gemachten Erfin dungen dem Unternehme«, mit dessen Mitteln sie ar beiten und in dem sie ihre Erfahrungen sammeln, ver danken. Der Entwurf weist das Parent für die Er findung eines Angestellten nur da»n dem Unternehmer zu, wenn sie ihrer Art nach im Bereich der Aufgaben des Unternehmens liegt, verleiht aber dem Angestellten einen Anspruch auf billige Vergütung. Die Patent gebühren sollen erheblich herabgesetzt lverden. Im Zei- chenrecht ist auf eine Abschwächung der formalen Här ten des geltenden Gesetzes Bedacht genommen- Dix Aufgabe der Zeichen, den ehrlichen Wettbewerb zu för- dern, ist stärker betont, dem unlauteren Wettbewerb wird nachdrücklicher begegnet. Zum Schutz der inländischen, Produkte ausländischen Waren gegenüber, die sich durch ihre Bezeichnung fälschlich oen Anschein deut scher Waren geben, soll diesen oie Einfuhr in deut sche Gebiete verwehrt werden. - Der politische Massenstreik. Der Massenstreik der Sozialdemokratie zur Erringung des allgemeinen, gleichen »nd direkten Wahlrechts scheint auch nunmehr aus dem Kreis der Erwägungen heraus getreten zu sein. Nach eine.« Vortrag des Rcia)stags- Abgeordneten Zubeil in einer Massenversammlung in Berlin wurde folgende Resolution angenrmmen. „Da die bisherigen Kampscsmittel der Arbeiterklasse zur Erreichung des allgemeine«, gleichen, direkten unr ge heimen Mahlrecl'ts für alle öffentlichen Körperschaften allein nicht den gewünschten Erfolg gezeitigt Huben, soll der Parteitag beschließen, die planmäßige Erziehung der Arbeiterklasse zum politischen Massenstreik in die Wege zu leiten." Alle Diskussionsredner begrüßten die Idee des Massenstreiks und erklärten, daß sie Tage ohne jede Unterstützung bequem auslommen kön« tcn Erwähnenswert ist vielleicht noch, daß sehr viele Redner dafür eintraten, daß die Arbeiter sich nicht zu viel Kinder zulegen sollten. Mächtig wurde mich gegen die Gewerkschaftsführer geschimpft, die immer noch bremsten. Das müßte aushöccn. Der General streik müßte schon jetzt vorb-reitet werden.