Volltext Seite (XML)
Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg uud Rmgegeud Blatt Amts und des StadLrathes des Königs. Amtsgericht Wutsnrtz Als Beiblätter: l JlluitrirteS SonntagSblatt (wöchentlich); 2. Landwirthichaftliche Beilage (monatlich). Abonnements-Preis Bierteljährl. 1 Mk. 28 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Inserate ib bis Dienstag und Freita Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pennige. KescHästsstetten: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidmdank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. Druck und Verlag von E. L. Förster'- Erben in Pulsnitz. TueiundMufjigsterr Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in PnlSnitz. Sonnabend. Ur.L L. Januar IW1 Nach Beschluß des Bundesrathes sind die (Erträge der nichtfiskalischen Forsten und Holzungen uud die Altersklasse» des uichlfiskalischen Hochwaldes durch forstmäunisch gebildete Bertraueusmäuner schätzungsweise zu ermitteln. Als solche Vertrauensmänner für die 4 Erhebungsbezirke des amtshauptmannschaftlichen Bezirks sind folgende Herren gewählt worden: Herr Oberförster Russig, Ohorn, „ „ Schreiber, Brauna, „ „ HtNUig, Langesholz, „ Reviersörster Bahrmaun, Weißbach bei Königsbrück, „ „ Naumann, Gödlau, „ „ Hoppe, Luchsenburg, „ „ Klitzsch, Nöhrsdorf, Herr Revierförster Bedrich, Weinberg, „ „ Rösch, Wohla, „ „ Albert, Schwarzenberg, „ „ HÜNlich, Weißig, „ „ Haucrwaas, Bulleritz, „ „ Richter, Reichenau, „ „ Rehde, Milstrich. Indem dies hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, iverden zugleich die Besitzer von Forsten und Holzungen, die Gemeindeoorstände und Gutsvorsteher, sowie die ihnen unterstehenden Forstbeamten aufgesordert, den obengenannten Vertrauensmännern nicht nur die Begehung der jedem zugewiesenen Grundstücke bez. Fluren und die Einsichtnahme in die betreffenden Flurbücher, Karten rc. zu gestatten, sondern ihnen auch jede gewünschte sachdienliche Auskunft zu ertheilen. Königliche A m t s h a u p t m a tt n s ch a f t K a m e II z , am 31. December 1900. von Erdmannsdorff. Wenn ein nach dem Reichsgesetz vom 23. Juni 1880 wegen einer Seuche getödteteS Thier abzuschätzen ist, haben die zuständigen'Ortsbehörden (die Herren Bürgermeister von Elstra und Königsbrück und die Herren Gemeindevorstände, zugleich für die betreffenden Gutsbezirke) die erforderlichen beiden Sachverständigen für die nach Z 7 der Verord nung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 4. März 1881 zusammcnzurufende Commission aus den nachstehend aufgeführten Personen zu entnehmen. Amtsgerichtsbezirk ^utsnitz. Brettuig, Gutsbesitzer Gustav Koch und Gutsbesitzer Ferdinand Gebler, FritberSdorf, Ortsrichter Seifert, Grotzuaunbors, Gutsbesitzer Franz Gürtner und Gemeindeältester Friedrich August Großmann, Grotzröhrsdors, Gutspachter Moritz Eisold, Gutsbesitzer Emil Körner, Gutsbesitzer Friedrich Robert Kunath Cat.-Nr. 256 na und Gutsbesitzer Gustav Ziegen balg, Cat.-Nr. 39, Hauswalde, Gutsbesitzer und Gemeindeältester Fichte, Gemeindeältester Emil König, Lichtenberg, Wirthschaftsbesitzer Gärtner und Gutsbesitzer Julius Schöne, Mittelbach, Gemcindeältester Julius Ziegenbalg, Niederlichtenau, Schänkengutsbesitzer Carl Traugott Hausdorf, NieVersteina, Gutsbesitzer Robert Mager und Gutsbesitzer Wilhelm Haase, Oberlichtettau, Gemeindeältester Ferdinand Julius Haase und Gutsbesitzer Lunze, Oberstetua, Gutsbesitzer Beyer und Gemeindeältester Emil Freudenberg, Ohorn, Gutsbesitzer Johann Freudenberg Cat.-Nr. 30 und Gutsbesitzer Carl Gottfried Kaiser Cat.-Nr. 27, Pulsnitz M. S, Ortsrichter Weitzmann, Weifibach, Gemeindevorstand Friedrich Hermann Mager, Königliche A m t s h a u p t m a n n s ch a f t K a m e n z , am 31. December 1900- von Erdmanusdorff. Die chinesische Frage im neuen Jahre. Das noch immer in der hohen Politik vorherrschende chinesische Problem hat just zum Jahreswechsel durch die Meldung, der Kaiser Kwangsü habe den chinesischen Frie densunterhändlern Prinz Tsching und Li-Hung-Tschang an- bepfohlen, die in der gemeinsamen Note der Mächte enthal tenen FriedenSbcdingungen anzunehmen und zu unterzeichnen, äußerlich wenigstens eine ziemlich unerwartete Wendung zum Besseren genommen Denn nach der ganzen bisherigen Hal tung des chinesischen Hofes mußte damit gerechnet werden, daß der Chinesenkaiser und seine gegenwärtigen Berather versuchen würden, ihre Stellungnahme zu den Friedensbe dingungen der Mächte zu verschleiern und zu verschleppen, jedenfalls aber von denselben so viel wie nur möglich herun- tcrzuhandeln. Noch in den letzten Tagen des alten Jahres hatte es ja auch geheißen, der Hof vom Singansu beanstande Verschiedenes in den Festsetzungen der ihm übermittelten ge meinsamen Note der Pekinger Gesandten, wie die Schleifung der TakufortS, die Haltung ständiger Gesandtschaftswachen in Peking und noch andres — und nun sollen die chinesi schen Friedensunterhändler plötzlich ermächtigt worden sein, die Bedingungen der Mächte anzunehmen! Angeblich sind die Herren Prinz Tsching und Li-Hung-Tschang selber aufs Aeußerste erstaunt über den ihnen gewordenen kaiserlichen Auftrag gewesen, und das nämliche Erstaunen soll der chine sische Gesandte in Washington, Wutingsang, bekundet haben. Vielleicht ist aber überhaupt die ganze Meldung von dem überraschenden Entgegenkommen des Kaisers Kwangsü sozu sagen nur im chinesischen Sinne zu verstehen, etwa dahin, wie dies der Gesandte Wutingsang ausfaßt, nämlich, daß Prinz Tsching und Li-Hung-Tschang keineswegs die von der anderen Seite gestellten Friedensbedingungen sofort unter zeichnen, sondern vielmehr über die Einzelheiten derselben mit den fremden Gesandten freundschaftlich unterhandeln sollen. Hieran dürste auch kaum etwas durch die weitere Pekinger Mittheilung geändert werden, Prinz Tsching und Li-Hung-Tschang hätten im Namen Chinas die diesem auf- rrlegten Bedingungen wirklich angenommen und bäten die fremden Gesandten um eine Zusammenkunft. Denn höchst wahrscheinlich haben die chinesischen Bevollmächtigten der ge meinsamen Note der Mächte nur pro korws zugestimmt, mit dem Hintergedanken, bei den eigentlich! n Verhandlungen über die einzelnen Punkte der Friedensbcdingungen noch möglichst Günstiges für China herauszuschlagen, sodaß sich die Pekinger Friedensverhandlungen vielleicht noch geraume Zeit hinziehen dürsten. Ueberhaupt giebt es noch manche „Wenn" und „Aber" bei diesem mit Beginn des neuen Jahres eingetretenen an derweitigen Stadium der chinesischen Frage, so erfreulich das selbe auch an sich ist. Vorerst bleibt abzuwarten, ob die persönliche Macht des Kaisers Kwangsü in der That so weit reicht, um seinen sriedeheischenden Anweisungen an die chi nesischen Unterhändler den nöthigen Nachdruck zu verleihen; bis jetzt galt ja der Kaiser Kwangsü nur als eine Puppe in den Händen der fremdenfeindlichen Kaiserin-Wiltwe Tsü-ßi und der ihr ergebenen Hoscl'que. Auch bedarf es noch der Aufklärung, was es eigentlich mit der angeblichen geheimen Ernennung eines neuen chinesischen Kaisers, namens Tungheu seitens der Kaiserin-Wittwe auf sich hat; es kann nur drin gend gewünscht werden, daß sich dieses Gerücht al« unbe gründet erweisen möge. Auch berührt es einigermaßen selt sam, daß Kaiser Kwangsü in seinem jüngsten Edict von den Mächten die Einstellung der Feindseligkeiten verlangt hat, während noch nichts darüber verlautet, daß vom Hofe von Singansu die chin-sisch-n Truppencommandanten und Boxer- sührer angewiesen worden seien, auch ihrerseits die Feind seligkeiten ein^ustellen. Kommen doch gerade jetzt aus Pe king wieder Meldungen über Ansammlungen neuer Boxer haufen, in der Umgegend der chinesischen Hauptstadt und an der Eisenbahnlinie Peking-Poatingsu, sowie von einer Be drohung des französischen Obersten Guillot mit 500 Mann bei Schingtingfu durch mehrere tausend Mann regulärer chi nesischer Truppen. Es kann sich also leicht ereignen, daß bald hier, bald dort neue Zusammenstöße zwischen den Streit kräften der Verbündeten und den chinesischen Truppen und Boxern stattfinden, indeß Prinz Tsching und Li-Hung-Tschang mit den fremden Gesandten in Peking in aller Form ver handeln — das wäre aber doch ein ganz haltloser Zustand der Dinge! Oertliche uud sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Abermals ist der hochbedeutsame Moment des bürgerli hen Lebens vorübergegangen, welchen der Scheide punkt zweier Jahre darstellt. Die letzten Stunden des ver flossenen JahreS vereinten die Freunde kirchlichen Lebens nochmals in reicher Zahl im Gotteshaus zu gemeinsamer Andacht, um bei dem für den Sylvesterabend angesetzten Gottesdienst Gelegenheit zu nehmen, im Aufblick zum ewigen Firmament Dank zu sagen für all' das Gute, was Gottes Fügung in dem scheidenden Zeitabschnitt bescheerte, und neue Kraft zu schöpfen auS dem Worte Gottes für die nicht aus bleibenden Prüfungen der kommenden Tage. — Kurz vor 12 Uhr versammelte sich ein zahlreiches Publikum auf dem Marktplatze, um bei ehernem Glockenklange und dem vom Stadtorchester ausgeführten „Nun danket Alle Gott" das neue Jahr zu begrüßen und daS übliche ^Prosit Neujahr!" gegenseitig auszutauschen. Freudig hallten aus den vorher noch so schweigsamen Reihen beim ersten Glockenschlage der Mitternachtsstunde die B glückwünschungen und so fiöhlich auch gemeiniglich das Neujahrsfest eingeleitet wird, so ernst ist doch der Grundcharakter der Jahreswende. Nur ganz oberflächliche Naturen könne» ohne ein gewisses Bangen in die unbekannten Geschicke eines neuen Jahres hineintretcn, können ohne Ernst an das, was das verflossene Jahr er bracht, zurückvenken. Möchten die vielen Wünsche und Er wartungen, mit welchen wir dem neuen Jahre entgegensetzen, so recht in Erfüllung gehen und das gegenwärtige Jahr sich segensreich gestalten. — Gedenket der hungernden Vögel! Bei der jetzt ein- getretenen Kälte sei diese Bitte allen warmherzigen Menschen nahegelegt. Alle Meisen, die Drosseln, Goloammer, Zeisige, Finken, auch häufig die zurückgebliebenen Rothkelchen besuchen die Futterplätze. Pulsnitz, 4. Januar. Die Schlittschuhe heraus, der Winter ist da! Und wie läßt er uns seine Strenge bereits fühlen! Noch in den letzten Stunden des alten Jahres setzte er ein und am Neujahrsmorgen brachte er es bereits auf 6 bis 10 Grad K. unter dem Gefrierpunkte, von welchem sich heute Morgen die Quecksilbersäule im Glas- röhrchen noch weiter bis auf 15 Grad entfernte, so daß Mensch und Thier mit Eisbärtengeziert und überall glühend rothe Ohren und Nasenspitzen sichtbar wurden. Der alte grimmige Freund auS Norden ist diesmal aber ohne die gern in seiner Be gleitung gesehene Mutter Holle mit dem großen Bettlaken gekommen und so müssen wir immer noch deS Reizes einer weißgeschmückten Natur und des Schlittenfahrt-Vergnügens entbehren; aber er hat uns wenigstens glitzernde spiegelglatte