Volltext Seite (XML)
RliblMlm Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Lonnabenü. AbonnementspcetS einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeiinüg sür Tharaud) Seisersdüks. Inserate kosten die Spalten zelle oder deren Raum 10 Ps., sür auswärtige Inserenten 15 Ps. Reklamen 20 Pf. Annahme von Anzeigen für alle Zeitungen. Klein- nnd Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Eoßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re Dttt verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 100. Kerusprccherr «mt Deube« 2120 Sonnabend, den 26. August 1911. Fernsprecher: Amt Deuben 2120 24. Jahrgang. Städtische Freibank Rabenau. Morgen Sonnabend, den 26. Aug. 1911 v. nachm. 5 Uhr an Verkauf uo» Lchweineficisch * Kilo 80 Pf. Grund der Beanstandung: Tuberkulose. Von 4 Uhr an Markenausgabe. Der Stadtrat. Hus Nab unO fern. Rabenau, den 25. August 1911. — Bezüglich des Z e n s u r e n w e s e n s macht der Be- zirkslehrerverein Dresden-Land nachfolgende Vorschläge: „1. Die Zensierung nach Ziffern ist abzulehnen. 2. An ihre Stelle tritt eine jährliche allgemeine Beurteilung des Schülers, die sich auf seine Führung und die erlangten Fortschritte er streckt. 3. Diese Beurteilung ist den Eltern am Schluffe deS Schuljahres in einem hierzu bestimmten Buche zur Einsicht vorzulegen." — Am kommenden Sonntag finden in den Parochicn Rabenau und Seife rsdorf Erntedankfeste statt. Die Festpredigt in hiesiger Kirche wird nachmittags 2 Uhr Herr Obeipsarrer Wolf aus Dresden hallen. Es ist zu hoffen, daß auch m diesem Jahre unser Kirchlein festlich geschmückt wird. — Der jetzt sichtbare Brooksche Komet im Sternbilde des Schwan nimmt stetig an Helligkeit zu und wird am günstigsten abends gegen 10 Uhr durch ein Glas btvbachlct. — Wegen Enteignung des Landes, das zum Baue der von der Talsperre bei Malter bis zur Ortsmitte von Seifersdorf geplanten Straße gebraucht wird, wird auf Anordnung des Kgl. Ministeriums bts Innern hiermit das abgekürzte Verfahren nach Z 67 des Enteignungsgesetzes vom 24. Juni 1902 kingeleitct. Die vom Kgl. Ministerium des Innern geprüften und genehmigten Enteignungsunterlagen liegen vom 24. August bis mit 15. September 1911 in der Zeil von Vorm. 8 bis nachm. 3 Uhr bei der Amtshauptmann schaft Dippoldiswalde zu jedermanns Einsicht aus, — Der diesjährige BersteigerungSerlös für die der Stadt Dippoldiswalde gehörigen Obstnutzungen beträgt 123 Mark, im Vorjahre bezifferte er sich auf 1063,20 Mk. — Einen Selbstmordversuch beging in Kleinzschachwitz der 21 Jahre alte K. E. Kunath aus Kreischa, indem er Lysol trank. Ec wurde von dec Polizei auf einer Bank an der Elbe sitzend bewußtlos aufgefunden und dem Krankenhaus in Heidenau zugeführl- Der Grund zur Tat ist unbekannt. — In Schmiedeberg sind zwei ständige Stellen an der einfachen Volksschule zu besitzen; 1500 Mk. Grund gehalt, Höchstgehalt 3300 Mk.; hierüber sür Verheiratete 400 Mark, für Unverheiratete 200 Mk. Wohnungsgeld. — Herr Pfarrer Vogel aus Tharandt wird, wie verlautet, im Herbst nach Langcbcück bei Klotzsche übersiedeln, um dort den Winter über zu leben. Ec verspricht sich von der dortigen Lust vollständige Genesung. — Das dem verstorbenen Karl Friedrich Paul Glanz berg m Grillenburg gehörige Gasthofsgrundstück soll am Sonnabend den 7. Oktober d. I. vorm. 10 Uhr im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist ohne Inventar auf 75 865,70 Mark geschätzt. Die Landes- Brandversicherungssumme beträgt 52 720 Mk. Beim Verladen von Langhölzern in der Dresdner Heide für die Fa. Partzsch u. Co. kam ein Stamm ins Nollen und Verletzte dabei einen Kutscher aus Potschappel rötlich. — In dem Villmgrundstück der Witwe Klammt in Kleinzschachwitz entstand ein Großfeuer, wodurch der Dachstuhl ein Raub der Flammen wurde. — Der Bergarbeiter Max Bruno Noack in Bann e- w itz besuchte im Juli den Glückauf-Schacht, auf dem er tätig gewesen war. Ec besaß die Absicht, seine Acbeilskleider zu holen, stahl aber bet dieser Gelegenheit im Garderoberaum aus den Taschen eines Bergmanns das Portemonnaie mit einem Lohnzettel von 56 Mk. Noack ließ das Geld durch einen anderen abheben und entfernte sich damit. Er hat den Betrag inzwischen wieder zurttckgeben muffen. Das Urteil lautet auf 30 Tage Gefängnis. — Zu dem Selbstmorde in dem Steinbruch bei Bann c- witz ist zu melden, daß das Mädchen die aus Hohen-Edlau stammende Martha Böcke ist, die seither in Dresden, Jüben- hof, beschäftigt war. — In Kötzscheubroda schlug bei einem Gewitter der Blitz in die Kirche und zündete. Es gelang der Feuerwehr den Brand zu löschen. — Die Hitze der letzten Zeit hat der Kirchenorgel in Seifen bei Sayda derart geschadet, daß sie bis auf weiteres nicht gespielt werden kann. — In der Nacht zum Mittwoch ging in der Gegend von Htnterzinnwald ein s chweres Gewitter nieder. Ein Blitzschlag entzündete das Wohnhaus des Tischlermeisters Tendier, das bis auf die Grundmauern eingeäschert wurde. In drei Richtungen wurden noch Feuerscheine bemerkt. — Zum dritten Male in dieser Woche brannte cs in Oberlungwitz. Diesmal verbrannten Lagervorräte des Material warenhändlers Nagel, während die Feuerwehr das Haus er hielt. Es liegt Brandstiftung vor. Der Reichskanzler hat der seit 22 Jahren bestehenden Eisenbahnschulc und Städtischen höhere» Fortbildungsschule in Altenberg (Erzgeb.) unter dem 18. August die Militäc- berechtigung, d. h. die Berechtigung zur Ausstellung des Ein- jährig-Freiwilligen-Zeugniffes verliehen. Die Anstalt vermittelt die besondere Vorbildung für den Verkehr, den Post- und Bahndienst. — Die Mitgliederzahl der sozialdemokratischen Partei betrug Ende Juni ds. Js. 836 562 was eine Zunahme um 116 524 Genoffen allein in dem Jahre 1911 bedeutet. Im Jahre 1906 zählte die Partei erst 384327 Mitglieder. Sie hat sich also in 5—6 Jahren mehr als verdoppelt. Die Aus gaben erreichten im Berichtsjahre die Höhe von 897000 Mk., was ein Mehr gegen das Vorjahr von 82 000 Mk. bedeutet. 288 000 Mk. allein konnten für die allgemeine Agitation ver wendet werden, ganz abgesehen von den 59000 Mk., die die Wahlagitation erforderte. Trotz alledem vermochte die Partei 491 000 Mk. (1909-10: 119 000 Mk.) auf die hohe Kaute zu legen. Was Vie Partei aus den kapitalistischen Einrich tungen zu machen versteht, ergibt sich daraus, daß im Berichts jahre 47 000 Mk. an Zinsen einkamen gegen 19 000 Mark im Jahre vorher. Nimmr man an, daß die sozialdem. Partei kaffe ihr Geld zu rund 5 Prozent angelegt hat, so ergibt das einen Kapilalsbestand von 1 Million Mk. Da der Zinsfuß aber höchstwahrscheinlich geringer ist und da die Partei gewiß auch noch andere Fonds zur Verfügung hat, so ist der einiger maßen nachweisbare Kriegssonds der Sozialdtinokcatie auf etwa 1^/, Mill. Marl zu veranschlagen. — Der 1873 geborene landwirlschaftliche Arbeiter Rich. Mende in Glashütte und dessen Sliefiochter, das 1892 in Oberschlollwitz geborene Hausmädchen M. Weinrich hatten sich wegen Blutschande vor vem Landgericht Dresden zu Ver antworten. Mende wurde zu 4 Monaten, die Weinrich zu 1 Woche Gefängnis verurteilt. — Der Kgl. Fötster Grohmann in Nehefeld verunglückte schwer, indem er unter die Näder des von einem scheugewordenen Pferde gezogenen Wagens kam. Kleine Notizen. In einer Wohnung in Reudnitz- Leipzig hörte man Hilferufe aus einer verschlossenen Wohnung. Die Polizei ließ die Wohnung öffnen und fand die Wohnungs inhaberin Frau Pieper und eine bei ihr wohnende Unier- mieterin erhängt vor. Frau Pieper war tot. Die Unter mieterin, die noch am Leben war, wurde ins Krankenhaus gebracht, Zwistigkeiten zwischen Frau Pieper und ihrer Mie terin sollen die Ursache zu der Tat sein. Man vermutet, daß die Pieper erst die Untermieterin und dann sich selbst auf gehängt hat. — — Auf dem Bahnhof in Königsberg wurden einer Dame für 40 000 Mark Juwelen aus der Handtasche gestohlen. — Der Ausstand auf der S ch i ch a u w e rf t ist beendet. — Manuel Arriaga wurde mit 121 Stimmen zum Präsidenten der Republik Portugal gewählt. — Der Fuhrmann Grünberger erschoß aus Rache über seine Entlassung die 29jährige Tochter seines Herrn, des Dampssägewerldesitzers Franz Schuster in Nerchau. Da rauf erschoß sich Grünberger selbst. — Für die B e f r eiu n g N i ch t e r s sollen 74 000 M. aus dem Ergebnis von Sammlungen in Deutschland gezahlt worden sein. Dresden. Ertränkt im Carolasee hat sich die 67 Jahre alte Ehefrau eines Kaufmanns. — Erhängt wegen Krankheit hat sich in seiner Wohnung der 59 Jahre alte Vergoldemeister Karl Nenner. — Vergiftet aufgefunden wurde früh in seinem Laden der Drogist Hoist Dachsel, Inhaber der Adler-Drogerie« in der Ncisewitzer Straße. Was ihn in den Tod getrieben hat, blieb bisher unaufgeklärt. Ec hatte sich mit Opium ver giftet. — Im Grumbtsche» Sägewerk in der Leipziger Straße waren 5 Arbeiter damit beschäftigt, einen schweren eisernen Rahmen auf dem Fußboden forlzurollen. Infolge der ent standenen Erderschültrrungen fiel ein an einer Wand lehnen der eiserner Rahmen um und zerschmetterte dem in der Nähe beschäftigten 36 Jahre alten Arbeiter Albin König aus Wilsch dorf den Kopf, so daß der Tod auf der Stelle eintral- — Zu erschießen versuchte sich nachts in den Anlagen des Bis-j marckplatzes ein stellenloser Kaufmann. Schwerverletzt wurde er nach der Heil- und Pflegeanstalt gebracht. — Das 9jährige Mädchen Toni Rothenberg stürzte sich vom Balkon der elterlichen Wohnung in der Blasewitzerstraße! in Dresden drei Stock h o ch in den Garten hinab und blieb regungslos liegen. Das Mädchen war, einer alten Neigung folgend, abends von zuhause weggeblieben und von der Blase- Witzer Polizei aufgegriffen worden. Da es dieser gegenüber von der Wohnung ihrer Eltern keine Angaben machte, konnte es letzteren erst anderen tags übergeben werden. Aus Furcht vor den Folgen ihres Leichtsinnes sprang es vom Balkon in die Tiefe. Ihr wurde ein Arm lind ein Bein zerschmettert, auch schien es schwere innere Verletzungen erlitten zu haben. Es liegt hoffnungslos im Johannstädter Krankenhaus darnieder. — In einem unbewachten Augenblicke fiel auf der Schnorrstraße in Dresden ein 4 Jahre altes Kind von einem Kindertifchc, was seinen Tod zur Folge hatte. — An Bord des deutschen Walfischsängers „Edea" wur den infolge Pulverexplosion 13 Personen gelötet. — Die Französische Marinekommision schlägt vor, für die Durchführung des Flotlenprogramms 1800 Millionen zu bewilligen. — Infolge der anhaltenden Dürre dieses Jahres könnte die Meinung entstehen, daß es richtiger wäre, für die Herbstsaaten, da man gewohnt ist, Thomasmehl an zuwenden, die wasserlösliche Phosphorsäure an seine Stelle zu setzen. Demgegenüber sei darauf hingewiesen, daß auch bei den ausgetiockneten Böden in diesem Jahr die Wirkung des Thomasmehls für Wintergctreide keinesfalls in Frage gestellt ist. Es liegt daher keine Veranlaffung vor, von der Anwendung des auch billigere» Thomasmehls abzugchen. Bei zahlreichen ver gleichenden Versuchsdüngmigen Hal sich die Thomasmehlphos- phoisäure bei langanhaltender Dürre als die mildere, zugleich aber auch andauernder wirkende und infolgedessen geeignetere Phosphorsäurefocm erwiesen gegenüber anderen, welch letztere bei trockner Witterung nicht selten mehr oder weniger versagte». — Gegen Vorspieglung falscher Tatsachen. Eine Vom Zeutralverband deutscher Konsumvereine veranlaßte Zeitungsnottz, durch welche Art und Wert der gemeinnützigen Rabattsparvereine der Detaillisten herabgesetzt wird, findet hauptsächlich durch die sozialdemokratische Presse Wiedergabe. Was in Köln dem Nabattsparwesen abgeneigte Vereinigungen gegen eine dortige Rabatlsparvereinsgründung vorgebracht haben, wird unbesehen tendenziös weiter ausgenutzt. Wir können die Kölner Angriffe am besten dadurch kennzeichnen: Die Angreifer selbst geben au einzelne Käufer Extrarabatte in großer Höhe, Übervorteilen also die allgemeine Käuferschaft; sie verunglimpfen aber die Rabattsparvereine, welche jedem Käufer gleichmäßig den Rabatt für Barzahlung zukommen lassen und strengste Lauterkeit pflegen. Damit schon erledigen sich alle Vorwürfe. Der Rabatt wird nicht auf den Waren preis geschlagen. Ec wird durch Verringerung des Borg- geschäftS, Ersparung von Creditverlusten und durch Vermeidung mancher Geschäftsunkosten ausgeglichen. Die Nabattspar- abteilung der Mitlelstandsvereinigung in Düffeldors steht ab seits des Verbandes der gemeinnützigen Rabattsparvereine und es kann von hier nicht auf diese geschloffen werden. Ganz irrig ist die Behauptung, durch Anschluß an den Rabattspar verein habe kein Kaufmann sein Geschäft gehoben; das Gegen teil ist richtig. Die Vereine sind vielfach die einzige Schutz - wehr gegen Warenhäuser, Konsumvereine und Unreellilät ge wesen. Ihre Mittel dienen zur Hebung des Detailhandels; sie lassen aber auch erhebliche Summen öffentlichen, gemein nützigen Zwecken zufließen. Es ist ungerecht den Vereinen andere als gute Motivs unterzuschieben Sie stehen ferner allen politischen Richtungen nentral gegenüber und wehren sich nur wirtschaftlich gegen ihre Widersacher. Ihr Wirken wird an maßgebensten Stellen in Regierung und Verwaltung, von der Handelskammer, von Parlamentarier» und den größ- ten wirtschaftlichen Verbänden anerkannt. (Eingesandt). Kirchennachrichten von Rabenau. Sonntag, den 27. August, Dom. 11 p. Trin. Vorm, halb 9 Uhr Gottesdienst: Cand. Wächter. Collekte für die Mission unter Israel und die Evangelisation im hlg. Lande. Nachmittags 2 Uhr: Erntedankfest. Die Festpredigt hält Herr Oberpfarrer Wolf-Dresden. Nachm. halb 4 Uhr Kirchentaufen. Geboren: am 12. d. M. dem ansäff. Schmiedemeister Friedrich Hermann Liebscher hier eine Tochter — am 13. d. M. der Spinncreiarbeiterin Martha Magdalene Kleinert hier eine Tochter — am 17. August dem Tischler August Otto Alfred Zimmer hier eine Tochter — dem Stuhlbauer Emil Hugo Lorenz hier eine Tochter. Getauft: am 20. August Johanne Margarete Richler, Tochter des Kutschers Friedrich Anton Richter hier — am 24. August Hilma Gertrud Wange, Tochter deS Maschinen- arbeitecs Max Bruno Wange hier — am 25. August Ella Flora Limbach, Tochter des Papierfabrikarbeiters Heinrich Os kar Limbach hier. Gestorben: am 21. August Carl Ehregott Menzer, Privatus in Kleinölsa, 67 Jahre 8 M. 22 Tg. alt, welcher am 24. August b. w. ist. Kirchemmchricht von Somsdorf. Sonntag, den 27. August. Dom. 11 p. Trin. Vor lesung einer Predigt.