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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorr Mittwoch, den 5. Juni 1940 Nr. 129 92. Jahrgang Dich» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme Ler gesetzliche« Soun» Feiertage. Der NemgSpreiS betrügt bei Abholung wöchentlich b<) Rpf-, bei Lieferung frei Hemd M Np,- Pestl^zug monatlich 2.K0 RM. Die Behinderung ber Lieferung rechtfertigt Glu« Anspruch avf Rückzahlung ber Bezugrpreised. Zelwngsausgab« stir Abholer täglich v Uhr nachv>ittagk. Preise und Siachlafsätz, bet Wiederholungen «ach PoiSAPe Nr. 5 — Für Kas'Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummer« und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist Las zur Veröffentlichung der amMchyv Bebamitmachungen der Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthalt Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz amtes zu Kamenz bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErschetnungStagen bis norm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschrtstleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz, verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; fLe Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. — D. A. VT: Geschäftsstelle: Nur Abolf-Hitler-Strahe 2 — Fernruf nur SÄ Jie bisher größte VerWWWO giler Zeiten Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht über die große Schlacht in Flandern 1,2 Millionen Gefangene — Waffen- und Material von 75—80 Divisionen zerstört oder erbeutet Nund 3500 feindliche Flugzeuge vernichtet — Schwerste Schläge gegen die Kriegsflotten der Westmächte Die eigenen Verluste gering — Einer der größten Siege der Weltgeschichte Ucber den Verlauf der bisherigen Operationen im Westen gibt das Oberkommando der Wehrmacht folgendes bekannt: Der große Kampf in Flandern und im Artois ist be endet. In die Kriegsgeschichte wird er als die bisher größte V c r n i ch t u n g s s ch l a ch l aller Zeiten ein- gchcn. Als am Morgen des 10. Mai die deutsche Wehrmacht zur Entscheidung im Westen antrat, war ihr durch den Führer und Obersten Befehlshaber als strategisches Ziel gesteckt, den Durch- kruch durch Vie feindlichen Grenzbefestigungen südlich Namur zu erzwingen und dadurch die Vorausietzung iür die Vernich tung der englischen und französischen Armeen nördlich der Aisne und der Tömmc zu schaffen. Gleichzeitig sollte Holland rasch in Besitz genommen und da durch als Basis für die beabsichtigten englischen Operationen zu Lande und in der Lust in der Nordflänke des deutschen Heeres »usgeichaltet werden. Am 4. Juni tonte die Wehrmacht ihrem Obersten Befehls haber die Erfüllung Lieser gewaltigen Aufgabe melden. Dazwischen liegt ein Heldentum des dentschcn Sol daten und ein Ruhmesblatt deutschen Führcrtums, wie es in diesem Ausmaße nur in einer Wehrmacht möglich lein konnte, die von einem Willen geführt, von einer Idee l cscclt und von der Begeisterung und Opferwilligkeit eines geeinten Poltes getragen ist. Eine genauere Betrachtung und Würdigung der Operatio nen des Heeres, der Luftwaffe und der Kriegsmarine muh einer späteren ?,eit vorbehalten werden Aus diesem kurzen Ucberblick soll das deutsche Volk nur entnehmen, wie es zu diesem gewal tigen Sieg in so kurzer Zeit kommen konnte und die Gewißheit schöpfen, daß der Endiieg unser ist. Seit Monaten sah sich die deutsche Führung der täglichen Gefahr gegenüber, bah die alliierten beweglichen Armeen unter dem Vorwand einer Hilfeleistung für Holland und Belgien ge- gen das Ruhrgebiet vorstichen. Dieser Gefahr galt es am 1V. Mai im letzten Augenblick noch zuvorzukommen. Mit einem mühsamen wochenlang dauernden Abringen um die gesperrten Grenzzonen und die neuzeitlich ausgebautcn Fe stungen Hollands und Belgiens konnte ihr nicht mehr begegnet werd.n. Unter dem schlagartigen Einsatz der deutschen Luft waffe, Vie in wenigen Stunden durch rücksichtslose An griffe auf die feindlichen Luftstrcitkräftc die Sicherheit des eigenen Luftraumes herstcllte, ist es gelungen, durch eine große Zahl bis ins einzelne vorbereiteter Ucberraschungs- nktionen von ausgesuchten Verbänden des Heeres und der Lustwasfc nicht nur wichtige Brücken unzer stört in die Hand zu bekommen, sondern auch Sperrsorts zu nehmen, die der Feind bisher für uneinnehmbar gehalten hatte. Es gelang ferner durch Fallschirm- und Luftlandc- iruppcn, sich im Innern der Festung Holland trotz stärk ster Gegenwehr festzuscycn und die Einfallpsortc von Sü den her über die gewaltigen Brücken bei Moerdyk solange offen zu halten, bis Panzer- und motorisierte Verbände zur Stelle waren und zusammen mit der Luftwaffe gegen Rotterdam eiugriffen. Dieser erstmalige Einbruch iu einen Festungsbereich ans der Luft und der rasche Entsatz dieser Sturmtruppen von außen in Verbindung mit dem gleichzeitigen Durch bruch durch die Grebbc Linie südöstlich von Utrecht hat die Kapitulation von Holland am 14. Mai nach einem Kampf von knapp fünf Tagen erzwungen. Inzwischen waren in Nord- und Südbelgicn nicht nu, alle Grenzfestungcn und befestigten Stellungen rasch durch, stossen, sondern auch die cntgegengeworfenen feindlichen Pan zerverbände geschlagen und die Ucbcrlegenheit der deutschen Pnnzcrwasse, ihrer Organisation, ihrer Führung und ihres Materials bewiesen. - Den Infanteriedivisionen vorausstürmend erreichten die Panzcrkorps schon am 13. Mai die Maas zwischen Dinant und Sedan und fanden vor sich nicht nur das ties- cingcschnittene Tal, sondern auch die stark ausgebautcn Grenzbefestigungen, in denen sich die französische 9. Armee zur Verteidigung eingerichtet hatte. Entgegen allen bisherigen taktischen Auffassungen und allen Berechnungen der feindlichen Führung zuwider, über wanden die Panzertruppcn schon am nächsten Tage in einem unerhört kühnen Einsatz, begleitet und gefolgt von Infante riedivisionen, die in Gewaltmärschen herangekommen waren, von der Lustwasfcc immer wieder vorbildlich unterstützt, den Fluh kann feinen Grenzbefestigungen, zerschlagen die feind- Uche Abwehr und alle Gegenstöße und bahnten sich den Weg bis an die Oise. Die ZreWe in die feindliche Front Damil war die Bresche in die feindliche Front geschlagen. Und wieder erlebte die scindlichc Führung eine Ncbcrraschung, Vie sic iür unmöglich gehulien Halle. Tic Panzer und moto- lisierien Verbände stießen mi> solcher Schnelligkeit weiter dnrch bis zum Meer, daß sie in Abbeville sogar noch übende Trup pen aus dem Ercrzirrplnv überraschten: denn die dcm- jchc Führung Halle Vorsorge gelrosfrn. daß in schneller Folge ei» Schnuband von Divisionen von der Südgrenzc Luxem- burgs der Magiuol Linie, der Aisne. der Somme entlang ab- rollie und damit die Sicherheit schus, daß sich ein ..Marne- wunder" von 1914 «ich! wiederholen konnte. Dadurch waren die beweglichen Verbände in der Lage, unbekümmert um ihren Rücken nach Norden rinzuschwcnkcn, mit ihrem linken Flügel am Meere entlang streifend, während in ihrer rechten Flanke bei Enmbrai nnd bei Arras verzweifelte D u r ch b r n ch s v c r s u ch e feindlicher Panzertruppcn unter schwersten Verlusten scheiterten. Schon am 22. Mai zeichnete sich die Vernichtung aller noch im Artois und in Flandern befindlichen feindlichen Kräfte ab. Während der frontale Druck iu Nordbeligen immer mehr !Uinahm und den tapfer kämpfenden Belgier aus Antwerpen, der Duke Stellung und Tendrc Stellung warf, zerschlug un sere nach Norden eingcschwcnllc Durchbruchsarmcc die franzö sische 1. und 7. Armee, überwältigte die Festung Manbcuge, nahm nm linken Flügel Boulvqne und Calais und in der Mitte das im Weltkrieg heiß nmkümpftc Höhengeländc von Vim» und Souchcz. Als am 28. Mai der Ring um die Reste von vier feind lichen Armeen von Ostende über Lille-Armentieres nach Gra velines geschlossen war und die belgische Armee nunmehr die Ausgabe vor sich sah, die im vollen Gange befindliche Einschif fung des englischen Expcditionsheeres und die Zerstörung al ler Kunstbauten des Landes durch die Engländer zu decken, entschloß sich der belgische König zur Kapitulation. Da mit ist das Schicksal der sranzösischen und englischen Armeen nicht herbcigeführt und kaum beschleunigt worden. Was sich an den solgcndcn sieben Tagen vollzog, ist nicht, wie es die englische Propaganda darzustcllen versucht, der hel denhafte Rückzug der englischen Armee sondern eine der größten Katastrophen in der Geschichte. Mögen auch Tausende das nackte Leben gerettet haben, ihr Material und ihre Ausrüstung liegt unübersehbar aus den flandrischen und nvrdsranzüsischen Straßen. Am 4. Juni fiel nach erbittertem Kamps Dünkirchen. Der erste Abschnitt dieses Feldzuges ist beendet. Der gewaltige Erfolg wurde möglich durch den beispiellosen Einsatz der deutschen Luftwaffe, denn alle Tapferkeit und Stoßkraft des Heeres konnten sich nur auswirken in dem von unserer Luftwaffe abgeschirmten Raum. Sie hat sich vom erste« Tag an die Herrschaft in der Luft erkämpft, die feindlichen Luststreitkräitc und ihre Bodeuoraa- nisation zerschlagen. Sie hat darüber Hin«»» in ununterbrochen nen, todesmutigen Angriffen mit der zermürbenden Wirkung ihrer Bomben sowohl als durch de« Einsatz der Flakwaffe direkt und indirekt das Heer in seinem schweren Kampf unterstützt. Sie hat feindliche Infanterie- und Panpranfammlungen in ihrer Vorbereitung zu Gegenstößen rechtzeitig erkannt und mitgehol» sen, sie zu vernichten. Sie ha-t endlich der deutschen Führung durch todesmutig geflogene Luftaufklärung ein lausendes Bild der Lage vermittelt. Den alliierten Streitkräften zur See fügte sic schwerste Verluste bei. Die Zerstörung der Kampfmoral der feindlichen Verbände sowie die Lähmung des feindlichen Führungsapparates ist ihr Verdienst. Gewaltige Verluste der Feinde Die ganze Größe des Sieges in Holland, Belgien und Nord srankreich geht aus den Verlusten des Feindes und dem Umsang des erbeuteten Kriegsgerätes hervor. Die Verluste der Franzo sen, Engländer. Belgier und Holländer betrugen an Gefangene» zufammen über 1,2 Millionen Mann. Hinzu kommt noch die nicht schätzbare Zahl der Gefallenen, Ertrunkenen und Verwun deten. Die Wassen- und Eeräteausstattung von rund 75 bis 80 Divisionen mit Geschützen bis zu den schwersten Kalibern, Pan zerwagen und Kraftfahrzeugen aller Art wurden zerstört oder erbeutet. Die deutsche Lustwasfc schoß vom 16. Mai bis 3. Juni 1841 seindliche Flugzeuge ab, davon im Lustkampf 1142, / durch Flak 699, mindestens 1K00 bis 1706 weitere Maschinen wurde» am Boden vernichtet. Auch zur See kostete der Versuch der Rettung des briti schen Expcditionshecrcs durch Kriegs- und Handelsschiffe de« Feinde schwere Verluste. Versenkt sind durch Bombenangriffe: süns Kreuzer, , , sieben Zerstörer, drei U-Boote, neun sonstige Kriegsschiffe sowie 66 Handels- und Transportl^-'"- Außerdcm wurden durch Bombentreffer beschädigt und teil weise vernichrcr: 16 Kreuzer, j 24 Zerstörer, 3 Torpedoboote. 22 sonstige Kriegsschiffe sowie 117 Handels- und Transportschiffe. Durch den wagemutigen Einsatz leichter See st reit- kräste wurden versenkt: sechs Zerstörer. zwei U-Boote, ein Transporter, ein Hilsskreuzer, / ein sonstiges Kriegsschiff. Deutsches Heldentum führte zum Siege Demgegenüber stehen die im Verhältnis zur Größe des Er folges geringen Verluste der eigene» Wehrmacht vom 10. Mai bis l. Juni. Es starben den Heldentod 10 252 Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften; die Zahl der Vermißten beträgt 8463. Mit dem Tode eines kleinen Teiles der Vermißten muß noch gerech net werden. 42 523 Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften wurden verwundet. Die deutsche Luftwaffe verlor in der Zeit vom 1V. Mai bis 3. Juni 432 Fluaieuar. während die deutfche Krieasmarinr vor