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Pulsnitzer Wochenblatt Amts Les ^Önigl. Amtsgerichts unL Les StaLtrates zu Pulsnitz Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem larik. Erfüllungsort ist Pulsnitz. lelegr.-^dr.: Wochenblatt Pulsnitz Inserate kür denselben lag sind bis vormittags 10 Qhr aukzugsbsn. vis künk mal gespaltene Zeile oder deren Naum 12 Pf., Lokalprsis 10 pk. Neklame 25 pk. Sei Wiederholungen Nabatt. und Zeitung blatt kernsprechsr: Nr. 18. Veztrks-Nnzsigsr Erscheint: vienstag, vonnerstag u.Sonnabsnd. Mit ZUustr. Sonntagsblatt", „Landwirtschatt- Sicher Verlags" und „§ür IZaus und Ssrd". Sbonnemsni: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. 1.25 bei kreier Zustellung ins köaus, Lurch die Post bezogen Mk. 1.41. —— Druck und Verlag von C. L. ?örkter's Srbsn (Inh.: ss. XV. Mohr). Expedition: Pulsnitz, vismarckplatz Nr. 265. Verantwortlicher Nedaktsur: Z. XV. Mohr in Pulsnitz. 6mtcxblott umfassend dis Ortschatten: Pulsnitz, Pulsnitz M. s., Vollung, Srotzröhrsdorf, IZretnig, löauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedsr- 1 »Ilitovlua k AI Itimogvi lUjlBUtrJll IX ^UlSIltl), steina, Weihbach, Ober-u-visderlichtenau^rieLersdork-lhiemendork, Mittelbach, Orotznaundorf, Lichtenberg, ^lein-Oittmannsdork. Ar. 95. Dienstag, den 10. August 1909. 61. Jahrgang. MlinntmchW. Hiermit wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, das) der Verkehr mit Fahrrädern auf dem Verbindungswege von der Feldstrahss A»is zur Aönigsbrücker Straße an der Bahn entlang verboten ist. Zuwiderhandlungen werden bestraft. Pulsnitz, am 7. August 1909. OSk 91aOtrat. I. V. Richard Borkhardt., MntG Stil lL Anglist IW: Viehmrstt in Vislhsfsilikröii. ren Wirren in diesem Lande führen. Die Dynastie Peter KarageorgiewitschS hat während der sechs Jahre, die seit der Wahl Peters zum Serbenherrscher nach der Ermor dung des Königs Alexander und der Königin Draga ver- flossen sind, in Serbien noch durchaus keine festen Wur zeln zu fassen vermocht, die antidynastischen und selbst antimonarchischen Bewegungen und Verschwörungen im Lände haben seit der Thronbesteigung Peters I. eigentlich nie aufgehört. Auch jetzt wieder wird aus Belgrad von dynastiefeindlichen Umtrieben berichtet, und es könnte da rum wohl sein, daß der etwaige Tod des Königs Peter das Signal zum offenen Ausbruche der Bewegung im Scrbenvolke gegen die Karageorgiewitsch geben und hier mit eine schwere Krisis in diesem Balkanstaate zeitigen könnte, die sich in ihren Wirkungen vielleicht auch über die serbischen Grenzen hinaus erstrecken dürste. Winter keimendes Wintergetreide nicht imstande ist, das Versäumte ohne weiteres nachzuholen, indem zwar eine reiche Bestockung und namentlich reiche Blattentwickelung eintrat, das Schossen der Halme jedoch unterblieb oder doch sehr schwer von statten ging. Einen Beitrag zur Lösung dieser Frage liefert auch ein vom Landwirtschafts lehrer vr. von Rechenberg, Großenhain, vorgenommener Versuch mit Wintergerste; dieselbe wurde im April ge sät und zeigte die oben erwähnte Erscheinung, eine Menge Blätterbüschel ohne irgendwelche Neigung zum Schossen, während dieselbe Wintergerste in früheren Jahren große Aehren und große Körner zeitigte. — (Folgende Warnung an Frauen und Mädchen) er läßt das Gesundheitsamt der Stadt Leipzig: „Als Mittel zur Behebung von Blutstockung und Periodenstörung bei Frauen (sogenanntes Menstruationsmittel) werden häufig Pulver und Tropfen angekündigt und in den Handel ge bracht, die seit vielen Jahren erprobt seien und den ge wünschten Erfolg unfehlbar, womöglich ohne Berufs störung, herbeiführen sollen. ES ist darauf warnend hin- zuweisen, daß der Vertrieb dieser Mittel lediglich auf die Ausbeutung leichtgläubiger Frauen hinausläuft. Die Mittel find sämtlich höchst unsicher, insbesondere wohnt den Menstruations-Pulvern, die unter Bezeichnungen wie Regola, Flaggol, Victoria, Cito, Novo, Japol, Geisha, Regia, Regina, Erreicht, Sorgenlos, Frauenheil, Frauen hilfe u. a. verkauft zu werden pflegen, eine besondere Wirkung nicht inne. Sie bestehen nach den angestellten Untersuchungen nur aus den pulverisierten Blütenköpfen der römischen Kamille (ksior ^utkeml8 nobilis), die als harmloses Hausmittel auch unter dem Namen Romey bekannt ist. Der für die Originalschachtel geforderte Preis — 3 bis 5 Mark — ist ein unverhältnismäßig hoher; die gleiche Menge des Pulvers ist in den Apotheken für etwa 20 bis 30 Pf. zu haben. — (Das Königliche Ministerium des Innern) hat kürz lich die nachstehenden Grundsätze aufgestellt, auf die hier mit alle Brunnenbefitzer aufmerksam gemacht feien: 1. Privatbrunnen unterliegen, auch wenn sie nur für die Familienangehörigen oder Mieter des Grundeigentümers mit bestimmt sind, der gesundheitspolizeilichen Beauf sichtigung, da sie den Ausgangspunkt ansteckender Krank heiten bilden können. 2. Uebelstände, die sich an Privat brunnen zeigen, sind vom Grundeigentümer zu vertreten und abzustellen. Kosten für die aus solche Ucbelstände Bezug habenden Erörterungen und Untersuchungen sind den Eigentümern aber nur abzufordern, soweit die Uebcl- stände von ihnen verschuldet sind. Ob dies der Fall fei, ist nach den Umständen des einzelnen Falles zu be urteilen Eine Verschuldung in diesem Sinne wird regel mäßig vorliegen, wenn der mangelhafte Zustand des Brunnens die Erörterungen und Untersuchungen veran- laßt hat; sie wird regelmäßig nicht vorliegen, wenn nur die geringe Entsernung des Brunnens von der Abort grube Anlaß zu den Erörterungen und Untersuchungen gegeben hat und sowohl bei Anlegung des Brunnens ivie der Grube den damals bestehenden Vorschriften ent sprochen worden war. Möglicherweise wird auch in dem letzteren Falle eine Verfügung an den Eigentümer auf Abstellung von Uebelständen auf seine Kosten zu erlassen Kin, Gebühren und Auslagen sind ihm aber dabei im Mangel einer Verschuldung seinerseits nicht ubzufordern. 3. Ist die Untersuchung des Wassers durch den mangel- hasten Zustand des Brunnens veranlaßt, so wird der Eigentümer die Untersuchungskosten selbst dann zu tragen haben, wenn die Untersuchung keine Verunreinigung des Wassers ergibt, da er unterlassen hat, den Brunnen in Stand zu halten und die Untersuchung insofern von ihm verschuldet ist. Ist die Untersuchung dagegen nur wegen Osrtlickss und Säcbsisckes. Pulsnitz. Das am Sonntag abgehaltene Konzert zur Einweihung der neuen Veranda auf dem Schwedcnsteiu war überaus gut besucht. Die Veranda, ein Schmuck des Plateaus, bietet einen angenehmen Aufenthalt und wiro sicher viel zur Hebung des Schwedensteinbesuches beitragen. Pulsnitz, 10. August. Zu dem heute hier abgehalte nen Viehmarkte waren 45 Stück Rindvieh und 75 Schweine zum Verkauf gestellt Der Geschäftsgang ließ zu wün schen übrig. Pulsnitz. Einen die freiwillige Weiterversicherung in der Invalidenversicherung behandelnden Artikel veröffent lichen wir in der heutigen Nummer — Beilage, Seite 1 —. Die Weiterversicherung ist Dienstmädchen, Fabrikarbeite rinnen, die heiraten, ferner Gesellen und Gehilfen, die sich selbständig machen, und Betriebsbeamten, Werkmeistern, Technikern, Handlungsgehilfen rc., deren Jahresarbeitsver dienst 2000 M übersteigt, sehr zu empfehlen. Es wer den daher die in Frage kommenden Personen gut tun, die trefflichen Erläuterungen zu beachten und für even tuell eintretende Fälle aufzubewahren. Pulsnitz. In unsrer Stadt werden Vorbereitungen getroffen zu dem Ende August oder Anfang September stattfindenden Schulfest. — Die vereinigten Schulgemeinden Pulsnitz M. S. und Vollung veranstalten Dienstag, den 24. August, ein Schulfest. Voll Freude sind Kinder und auch Erwachsene in Erwartung dieses schönen Festes, dem hoffentlich rechte Wettergunst beschieden ist. — (Folgen des neuen Forst- und Feldstrafgesetzcs in Sachsen.) Das Forst- und Feldstrasgesetz, durch das in manchen Gegenden Sachsens das Betreten des Waldes fast zur Unmöglichkeit gemacht wird, da von den be treffenden Besitzern eine rigoröse Anwendung beliebt wird, zeitigt immer schönere Blüten. Grundstücksbesitzer in Dohna veröffentlichen im „Pirnaer Anz." das folgende Inserat: „Bekanntmachung. Alle diejenigen Personen, die außerhalb der Wege auf Wiesen und Feldern der Flur Dohna betroffen werden, werden zur Anzeige ge bracht. Eltern hasten für ihre Kinder. Demjenigen, der uns Personen zur Anzeige bringt, sichern wir eine ange messene Belohnung zu. Die Grundstücksbesitzer." Nach den Erklärungen, die die Vertreter des Ministeriums des Innern und des Justizministeriums bei der Beratung des Gesetzes in beiden Häusern der Ständeverfammlung abgegeben haben, ist ein solches Verfahren ganz bestimmt nicht im Sinne des Gesetzgebers. — (Viele Landwirte) beschäftigte in diesem Frühjahre die Frage, ob aus dem im Herbst nicht mehr zur Kei mung gekommenen Roggen noch etwas werden könne. Da hat sich nun allerdings vielfach gezeigt, daß erst nach Das Wichtigste. Der Landtagsabgeordnete Hübner-Zschopau ist aus der konservativen Partei ausgetreten. In Bremen begann gestern die 16. Jahresversamm lung des Zentralverbandcs der deutschen Ortskran kenkassen. Die deutsche Regierung hat wegen der Krctafrage in Konstantinopel zur Mäßigung gemahnt, ebenso die österreichische Regierung. Unter aller Reserve verzeichnen Pariser Zeitungen das Gerücht von einer im Herbst geplanten Zusammen kunft zwischen Kaiser Franz Josef und König Viktor Emanuel am Gardasee. Wie aus Paris gemeldet wird, wird König Manuel von Portugal in diesem Jahre dem Präsidenten der französischen Republik seinen Antrittsbesuch machen. Arbeitsnachweis. Gesucht werden: I Unecht für Landwirtschaft sofort (Lohn nach Uedereinkunft) von Paul Heine, Gutsbesitzer, Glaudnitz, poP^Uyft. — s verheirateter Vogt, dessen Frau die pflege des Jungviehes übernimmt und t Lrntearbeiter für sofort oder (Oktober von Scheunert, Hkitergut Vbergersdorf b. Bischheim k. Sa. Reue Wetterwolken uns dem Volkan. Im „europäischen Wetterwinkel" hat nach der Be schwörung der jüngsten großen orientalischen Krists bis jetzt im allgemeinen wieder Ruhe geherrscht. Nunmehr scheint es aber, als ob sich daselbst miede; neue politische Unwetter zusammenbrauen wollten. Zunächst gibt die kretische Frage fortgesetzt Anlaß zu Besorgnissen, da sich die Gefahr eines kriegerischen Konfliktes zwischen der Türkei und Griechenland wegen Kreta keineswegs gemil dert hat, obwohl sich bislang die Pforte wie das Athener Kabinet in der Behandlung des kretischen Problemes an erkennenswerter Weise möglichst Reserve auferlegt haben. Aber die jungtürkifche Kriegspartei lechzt offenbar nach neuen Lorbeeren, sie hetzt und drängt die Pforte zu einem energischen Auftreten in der Kreta-Affäre und möchte am liebsten eher heute wie morgen einen frischen fröhlichen Krieg mit dem griechischen Nachbar vom Zaune brechen. Außerdem jedoch herrscht auch unter den Albanesen, die ja überhaupt kaum jemals Ruhe geben, große Kriegslust. Bereits haben die Albanesen der türkischen Regierung ge droht, sie würden auf eigene Faust einen Kriegszug gegen Griechenland veranstalten, wenn die Pforte nun nicht bald in der Kretafrage die nötige Energie zugunsten der Wah rung der türkischen Rechte entfalte. Möglicherweise stehen die Unruhen, welche in Monastier in Albanien auSgebro- chen sein sollen, mit dem Verlangen der rauflustigen Al banern eines kriegerischen Auftretens der Türkei gegen Griechenland im Zusammenhang. Jedenfalls präsentiert sich die türkisch-griechische Situation in ziemlich ernstem Lichte, und man kann darum nur dringend wünschen, daß es den diplomatischen Vorstellungen der Mächte in Konstantinopel gelingen möge, die Pforte vor Schritten zurückzuhalten, welche erneut zu ganz unberechenbaren kriegerischen Verwickelungen auf der Balkanhalbinfel füh ren könnten. Neben Kreta macht sich aber auch noch ein anderer dunkeler Punkt am politischen Balkanhimmel wieder be- werklich, und das ist Serbien. Wie Belgrader Nachrichten mitzuteilen wissen, ist König Peter I. abermals an seinem alten Leiden, an Arterienverkalkung, erkrankt, und zwar so heftig, daß hierdurch ein rapider Kräfteverfall bei dem sechzigjärigen Monarchen eingetreten ist- verlautet doch sogar bereits, es sei jeden Tag mit dem Ableben des Kö nigs Peter zu rechnen. Sollte aber jetzt wirklich die be fürchtete Katastrophe im Königspalast zu Belgrad eintre ten, so könnte sie leicht die bedenklichsten politischen Fol gen für Serbien nach sich ziehen und zu schweren inne