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VulsuiherZa-eblait Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemsinderäte Großnaundorf und Weißbach Hauprblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichlsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und Nicderlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmanusdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Verlag Son E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohrin Pulsnitz Nvmmer 81 Freitag, den 3 Inti 1N2S 77. Jahrgang Das Wichtigste Nach einer Mitteilung im Verein der Berliner Jndustrieellen sind vom 1. bis 30. Juni der deutschen Industrie nur 8 Millionen Dollar Kredite von Amerika bewilligt worden. 22 Millionen Dollar frühere Kredite sind inzwischen wieder zur Rückzahlung für Oktober gekündigt worden. Der frühere Reichskanzler, Fürst Bernhard von Bülow, und Frau, sind, aus Rom kommend, in Berkin eingetroffen und im Hotel Adlon abgest'egen. Im Aufwertungsausschuß wurde für die Hypotheken der Vorschlag auf Aufwertung in Höhe von 25 Prozent an genommen. Die „Morningpost" meldet aus Moskau fortdauernde Truppen transporte nach Ostsibirien. Die sibirische Bahn ist oft mehrere Tage für Staatstransporte gesperrt. Im pyrotechnischen Institut von Serajewo sind 8000 Kilo gramm Dynamit und über 800 Handgranaten explodiert. Der „Courant" meldet aus London: Bei Lloyd in London wurden am 30. Juni gewettet für den Ausbruch eines Krieges Englands mit China bis 30. September 2 gegen 5, für einen Krieg Japans in China 9 zu I. Nach den letzten Berichten vom marroktoniswcn Kriegsschau platz ist es den Rifkabylen gelungen, die französische Front an mehreren Stellen zu durchbrechen. Avd el Krim ist im Zentrum und im Ostabschnitt zur Offensive übergcgangen. Das letzte Steuerjahr hat in Amerika mit einem Ueberschuß von elwc^255 Millionen Dollar abgeschlossen. Die Steuer einnahmen in. Juni haben alle Erwartungen übertroffen. Die Insel Formosa ist, wie die „Morningpost" ans Tokia meldet, von einem neuen schweren Erdbeben heimgesucht worden. MlW mi> Wlischt Angelegenhetitn. Pulsnitz. (Sprechtag.) Der Bezirksfürsorgeverband, Abteilung Kriegerfürsorge, Kamenz hält am Dienstag, den 7. Juli, nachmittags >/,4->/,7 Uhr im Ratskeller zu Pulsnitz, 1 Treppe, Sprechtag ab. Es werden Versorgungs- und Fürsorgesachen erledigt und entsprechende Anträge und Gesuche entgegengenommen. Bedürftige Veteranenbeihilfenempfänger aus früheren Kriegen können ebenfalls dort vorsprechen. — (Zum Lohnkampf im Baugewerbe) wird uns von Arbeitgeberseite noch mitgeteilt: Die Oeffentlichkeit hat Anspruch darauf, zu erfahren, welcher Art die Forderungen sind, um die die Arbeiter kämpfen. Zur Kennzeichnung dieser Forderungen sei ein weiteres Beispiel angeführt: In der Stadt Görlitz und ihrer Umgebung ist eine Lohnregelung zustande gekommen, nach der Baufacharbeiter in Görlitz 93 Pfg-, einschließlich Werkzeuggeld, und Bauhilfsarbeiter 78 Pfg. Grundlohn erhalten. In den unmittelbar an Sachsen an grenzenden Görlitzer Landgebieten betragen die Lohnsätze für Baufacharbeiter 87 Pfg-, einschließlich Werkzeuggeld, für Bauhilfsarbeiter 72 Pfg. Die sächsischen Forderungen für die an das Görlttzer Gebiet angrenzenden Teile der Lausitz (Ostritz, Bernstadt usw.) betragen 1.13 M für Baufacharbeiter, Pizüglich 3 Pfg. Werkzeuggeld, und 1.03 M für Hilfsarbeiter In den Lausitzer Nachbarstätten von Görlitz, Zittau und Löbau werden 1.18 M für Baufacharbeiter, zuzüglich 3,5 Pfg. Werkzeuggcld, und 1.08 M für Bauhilfsarbeiter verlangt. Dem Unparteiischen der Schiedsgerichte gegenüber haben die Gewerkschaften erklärt, daß sie gar nicht daran denken, sich für die Stadt Ostritz mit 98 Pfg. für Baufacharbeiter, zu züglich 3 Pfg. Werkzeuggeld, und 88 Pfg. für Hilfsarbeiter zu begnügen. Für Zittau erklärten sie in gleicher Weise, daß mit Löhnen von 1.03 M, zuzüglich 3 Pfg. Werkzeuggeld für Baufacharbeiter, und 93 Pfg. für Hilfsarbeiter der Frieden im Baugewerbe nicht aufrecht zu erhalten sei. — (Der Himmel im Juli.) Die Höhe des Jahres ist erreicht, und wir befinden uns bereits wieder im Nieder gehen. Doch von einer Kürzung der Tage ist zunächst noch kaum etwas zu bemerken, und die Glut der Sonne brennt noch mehr als vordem, da die Erdrinde bereits stark durch wärmt ist. Am 23. Juli, 11 Uhr vormittags, tritt die Sonne in das Zeichen des Löwen. Das TageLgestirn geht alsdann 4,10 Uhr auf, 8,02 unter. (Zeiten am 1. Juli: 3,47 und 8,20.) Vom 20. bis 21. Juli findet eine ringförmige Sonnen finsternis statt — doch nicht bei uns. Sie erstreckt sich über die südliche Hälfte des stillen Ozeans. Vom Festlande wird nur der östliche Teil Ausstraliens und Neu Seeland durch die Finsternis berührt. Sie dauert von 8,03 Uhr abends bis 1,33 Uhr morgens. Am 6. Juli morgens 6 Uhr haben wir Vollmond, am 12. abends 11 Uhr letztes Viertel, am 20. abends 11 Uhr Neumond und am 28. abends 9 Uhr erstes Viertel. Von den Planeten-Erscheinungcn ist zu er wähnen: Merkur bleibt unsichtbar. Venus geht rund eine Stunde nach der Sonne unter. Sie steht am 15. abends reichlich 10 Grad hoch über dem westlichen Horizont. Mars befindet sich ebenfalls am Abendhimmel, nähert sich der Venus am 11. Juli bis auf 22 Bogenminuten, wird aber in der zweiten Hälfte des Monats unsichtbar. Jupiter kommt am 10. Juli in Opposition zur Sonne und bleibt die ganze Nacht hindurch sichtbar. Am 15. steht er 10 Uhr abends reichlich 10 Grad über dem 80-Horizont. Saturn steht Mitte Juli 10 Uhr abends reichlich 10 Grad über dem 8V^-Horizont und geht 3^ Stunden nach der Sonne unter. — (Witterung nach dem 100jährigen Kalender.) Beginnt in der ersten Hälfte trüb und kalt, vom 2. bis 18. ist es schön warm, nach kürzerem Regen bleibt das letzte Monatsdrittel scbön bis zu Ende. — (Vermehrung der L e h r er st e l l en in Sachsen.) Bei den-maßgebenden Stellen besteht die An sicht, die Zahl der Bezirksschulräte in Sachsen um fünf zu erhöhen, so daß statt der bisher 32 künftig 37 Bezirksschul räte die Ueberwachung der Lehrerarbeit auszuüben hätten. Ebenso wird geplant, eine Reihe von Stellenvermehrungen für die Lehrer der höheren Lehranstalten, wie auch der Volksschulen. — (Die Dauer der Sommerferien.) Nach der vom Volksbildungsministerium für das Schuljahr 1925/26 festgesetzten Ferienordnung dauern die großen Ferien in diesem Sommer vom 11. Juli bis zum 17. August. Schulschluß erfolgt demnach Freitag, 10. Juli, mittags, mit Beendigung des planmäßigen Unterrichts, und der Unterricht beginnt wieder Dienstag, den 18. August. - — (Keine Verlängerung der Polizei st unde in Sachsen) Beim Kapitel Ministerium des Innern der Haushaltausschuß-Beratungen wurde die Notwendigkeit be tont, die Jugendlichen stärker zu schützen und die Bekämpfung von Schmutz in Wort und Bild zu fördern. Dabei kam auch zur Sprache, daß die Polizeistunde nicht weiter verlängert werden soll. — (Verlängerung der Schonfrist für Hrrsche.) Nach dem Gesetz vom 12. Dezember 1924 ist in Sachsen die Schonzeit für Hirsche bis zum 31. Juli ver längert worden. Mithin beginnt die Schußzeit erst am 1. August. — (Landtagsferien in Sachsen.) Der säch sische Landtag wird voraussichtlich am 8. oder 9. Juli seine Sommerferien antreten und erst Ende Oktober seine Arbeit wieder aufnehmen. — (Volkszählungs- Ergebnisse.) Bischofs werda 8806 Einwohner. Zittau 37 959 (19lO: .37 084). Plauen i. Vgtl. 109 953 (gegen 1919 eine Zunahme von 5027 Personen). Königsberg 273771. Braunschweig 144677. Altona 182165. — (Die Mütterberatung in Ober st ein a) findet am Freitag, den 10. Juli, nachmittags 3 Uhr in der Schule statt. Arzt wird anwesend sein. Ohorn. (Bei der Volkszählung) am 16. Juni wurden hier 432 Wohnhäuser mit 722 Haushaltungen und 1230 männlichen, 1316 weiblichen, zusammen 2546 Personen gezählt. Ferner wurden abgegeben 335 Landwirtschaftsbogen und 514 Gewerbebogen. Bei der Volkszählung 1910 wurden hier 2428 Einwohner und bei der Volkszählung 1919 2258 Einwohner gezählt. Höckendorf. (Fahnenweihe.) Am 11. und 12. Juli weiht der Turnverein Höckendorf (D. T-) des 2. Nördlichen Oberlausitz - Gaues seine Fahne, zu welcher Feier sämtliche Turnvereine des 2. Nördlichen Oberlausitz Gaues eingeladen sind. Es werden, wie zu jedem Turnfest, in friedlichem Wett streite die Turner unseres Turngaues als auch der an grenzenden Gaue ihre Kräfte messen. Geplant ist fernerhin: Am Sonnabend: Begrüßungsabend. Am Sonntag: Krieger- Ehrung, Festzug, Fahnenweihe und Jugendtreffen. — Viele fleißige Hände regen sich in Höckendorf, um das Fest recht schön zu gestalten und dürste auf den Besuch dieser Ver anstaltung bereits heute hingewiesen werden. Löban. (Ausscheiden aus dem Amt.) Am 1. Juli d. I. ist Herr Bankdirektor Arthur Geißler in Löbau aus dem Vorstande der Commerz- und Privat-Bank Aktien gesellschaft in der Lausitz ausgeschieden, nachdem er nahezu 30 Jahre, davon 26 Jahre als Vorstandsmitglied der ehe maligen Löbauer Bank, in diesem Bezirke an leitender Stelle tätig war. In den langen Jahren seiner Tätigkeit hat er es verstanden, sich einen weitreichenden Einfluß auf allen Gebieten des wirtschaftlichen und öffentlichen Lebens in der sächsischen Oberlausitz und darüber hinaus zu verschaffen, sodaß man ihm allseitig mit Bedauern aus seiner amtlichen Tätig keit scheiden sieht. Die große Wertschätzung, deren sich Herr Geißler in allen Schichten der Bevölkerung erfreut, kam auch sichtbar bei einer Abschiedsfeier zum Ausdruck, die vor einigen Tagen im „Wettiner Hof" unter Beteiligung von zahlreichen Vertretern von Handel, Industrie und Landwirtschaft und in Anwesenheit einer großen Anzahl der alten Mitarbeiter des Herrn Geißler stattfand. Dresden. 1- Juli. (Unfall des Dresden — Nürnberger Schnellzuges.) Dem „Meißner Tage blatt" wird von einem Leser folgendes berichtet: Ein Unfall, der unabsehbare Folgen haben konnte, ereignete sich am Donnerstag früh 4,13 Uhr auf dem Bahnhofsgelände von Hof i. B. Der Dresden — Hof — Nürnberger Schnellzug (Zug Nr. 116) verließ den Bahnhof, als am ersten Personen wagen die erste Achse des Hinteren Drehgestells brach. Der Zug hatte glücklicherweise erst eine Geschwindigkeit von etwa 30-Stunden-Kilometern und konnte durch Notbremse in kürzester Zeit zum Halten gebracht werden. Die starke Achse war in der Mitte gebrochen und der vordere Teil des Dreh gestells fiel auf die Gleise. Die Achslager wurden zersprengt, und der Drehgestellrahmen riß die starken Eichenschwellen des Bahnkörpers teilweise so stark auf, daß diese durchbrachen. Trotzdem die Notbremse sofort nach dem Bruch der Achse gezogen wurde, rollte der Zug noch 40—50 Meter weiter, auf der Strecke jede Schwelle zerstörend. An und für sich war der Unfall zwar nicht bedeutend, aber brach die Achse in voller Fahrt vor Hof oder nur einige Minuten später auf der sogenannten „Schiefen Ebene" zwischen Markt-Sporgast und Neumarkt, die einen Fall von 1 : 40 aufweist und an Steilhängen in 50 Meter Höhe, von der Talsohle gemessen, hinführt, so wäre eine furchtbare Katastrophe eingetreten, da der Zug an diesen Stellen eine Geschwindigkeit von 60 bis 80 Kilometer hat, und die nachdrückenden Wagen'(10 Stück) sich auf dem schmalen Bahnkörper ineinandergeschoben hätten und abgestürzt wären. Wie groß die Gefahr ist, kann nur der ermessen, der diese Strecke kennt. Dresden, 2. Juli. (Dresden als Textilhan delsplatz.) Der Dresdner Textilgrotzhandel und ihm nahestehende Fabrikanten veranstalten am 6., 7. und 8. Juli Textilsonderverkaufstage. Zweck der Veranstaltung ist, auf die Bedeutung Dresdens als Textilhandelsplatz aufmerksam zu machen. Die Einkäufer des Einzelhandels werden große Auswahl und vorteilhafte Preisstellung finden. Die Veranstaltung wird zeigen, daß es insbesondere die sächsi schen Abnehmer nicht nötig haben, ihren Bedarf außerhalb Sachsens zu decken. — (19 Einbrüche verübt.) Ein 60 jähriger Schuhmacher und ein 30 jähriger Maler haben gemeinsam in den Vororten Räcknitz, Strehlen, Briesnitz, Hellerau und Albertstadt 19 Einbrüche in Baubuden aus geführt. Sie wurden festgenommen. Ein Teil der gestohle nen Sachen konnten noch nicht untergebracht werden. Dresden, 2. Juli. (Aus dem Landtage.) Die kommunistische Landtagsfraktion hat wegen der Haussuchungen im Landtage, die angeblich der Polizeipräsident Kühn ver anlaßt hatte, im Landtag den Antrag eingebracht, die Re gierung zu ersuchen, den Polizeipräsidenten Kühn wegen Mißbrauch der Amtsgewalt, Verstoß gegen die gesetzlichen Bestimmungen und Verfassungsbruch seines Amtes zu ent heben. — Die Regierung hat dem Landtage eine Vorlage zugehen lassen, die für das notleidende Hausgewerbe im Ge-