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>i« t»,... >er echten M »iKt, dm i Bedarf I«. Lokalblatt für Aue, Auerhammer, Zelle-KlSsteelein, Rieder- u. Oberpsannenftiel, Lauter, Bockau, Bernsbach, Beyerfe , Sachsenfsld, Afchorlan nnb bi- umliegenden Ortschaften. 6 fichtene Stämme von 10—14 em Mittenstärke in Abth. 11., 2450 Nadelholz'Stangen von 2 em Unterstärke 5750 „ „ „ 3 4 „ „ 4300 » » » » « 590 , « » 7 9 „ „ 895 „ „ „ 10 12 „ „ 235 „ „ „ 13-14 „ 1 Rm. hartes u. 7 Rm. weiches Astholz in Abth. 11, 1120 Wellen weiches Reißig gegen sofortige Bezahlung u. unter den gewöhnlichen Bedingungen zur s Versteigerung. Fürstl. Schünb. Forslverwaltung Pfannenftiel. «rsch^„t Mit 3 ilkustrirten AetSUtter«: Aentfches Jamiti-nvkatt, Ante Heister, der Jeitspiegek. tncl. der 3 «er.hvollen Beilagen vierteliwrlich ' mit Brinaerlohn 1 NU. »«Vf. Verantwortlicher Redakteur: Vmtt Hegemeister in Lu« (Erzgebirge). durch die Pest 1 M. »5 Pf. Redaktion u. Expedition: Alte, Marktstraß«. Inserat« bi« einspaltige CorpuSzeil« 1« Pf«, di« volle Seite 30, >/, S. SO, >/« St. 6 M. bei Wiederholungen hoher Rabat. Alle Postanstalten und Landbrieftriiger nehmen Bestellungen an. No. 121. Mittwoch, den 12. October 1892. 5. Jahrgang. Holz-Auction auf Pfannenstieler Reviere. In der Bletzl'schen Restauration in Aue kommen Dienstag, den 18. October 1892 Nachmittag« V,2 Uhr folgende am Eisenstein Abth. 3, Hirschberg 4, 5, 6 u. 8, langen Weg 9, an der Säur« 11 u. auf dem Lößnitzer Theil 18 u, 19 aufbereitrt« Höher: alt. . he, die einer -S le- seherin tg drr AG. >satz Pachung. welche Bestellungen auf di« W^AuertHaC-Ierkmg (No. 6öS d«r Zeitungeprtielist«) f»r baS 4. Quartal 1SS2 werben in der Expedition (Aue, Marktstraße), von den AuS- trägern de« Blatte», sowie den Landbriesträgem jederzeit gern angenommen. Krpedition der „Kuertyal-Zeitung," Ilwill MwUSwa«!»-«». Rußlands Politik. Zar Alexander Hl. gleicht in vielen Stücken seinem Großvater Nikolaus, der mit starrem willen die Geschickt RützlandS leiten wollt« und Rat verschmähte, bi- in der Krim unter dem gemeinschaftlichen Ansturm der Groß mächte der russische Namen seinen Schrecken verlor. Der Enkel jene- eisernen EharakterS, der gegenwärtige Zar, hist jene WillenSfrstigkeit geerbt. Der Ausspruch den «an M Haistr Wilhelm ll. anwandte: „Er wird sein eigener Relch-kanzler sein!* ist bei dem Zaren Thatsache gewor ¬ den. Nicht der Minister, der Zar selbst ist der Träger der russischen Politik. De-Halb jene Beständigkeit, jene« gradlinig« Hinarbeiten auf da» Ziel, da- seit de- dritten Alexander» Thronbesteigung Rußland- Politik eigen ist. Der jetzige Zar gehörte schon al» Thronfolger zu jener großen Gruppe russischer Politiker, die die Erfolge Deutsch land« und seine neue Machtstellung mit Mißvergnügen sahen, «eil Deutschland auf de« Berliner Kongreß von 1887 Rußland um die Früchte seiner Siege im Türken« Kriege betrogen haben sollte. Auf diese Zett geht die Ent fremdung zwischen den beide» großen Reichen zurück. Hier lag die Ursache, daß Fürst Bi-marck sich damals ge. nötigt sah, mit Oestreich-Ungarn ein Bündnis abzuschlie- ße». L» ist in jenen IS Zähre« nicht gelungen, den En kel de- Nikolaus zu bewegen, seine Vorurteil« fallen zu lassen. Mit eiserner Konsequenz wird seit seiner Thronbe steigung da» russische Heer verstärkt. ES ist nicht mehr in dem weiten Reiche zerstreut, e» ist an der Westgnnze versammelt. Mit Frankreich hat man eine dem Bündni? che kommende Freundschaft geschloffen. Der Zar, dieser lstztt Vertreter de» europäischen Absolutismus, hört stehend an seiner Tafel die deut Tyrannrnmorde geweihten Klänge >her Marseillaise an. Am Tage seine- Besuche- beim deut schen Kaiser in Kiel sendet er seinen Vetter zum Präsi- ll. >. .f'eie RsichtttX w» «SiigWt« tterei, 35. '? diebe»- rkaustw ern.be- cforderb. goünd. r »0» (Nachdruck verbot«».) Jeuilleton. Die Annen der Millionenstadt. Ein Berlin rr Roman au» der Gegenwart von M. Palsy. 1. Die Revolte her Arbeitslosen. E» «ar am 25. Februar 1692, dir Wintersonne schien Mrlich in ein dunkle« Kellerzimmer einer jener düsteren Mitth-kitstrnen im Osten Berlin-, jenes Stadttheil«, in hebt' die atbfttende Bevölkerung und dte Armen die Mehr- zähl der Einwohnerschaft bilden. Dek Winzige Sonnenstrahl, der in da- Zimmerchen fiel, Mr dt« einzig« Wärmequelle, denn der kleine eiserne Kvchdfen, in dem sonst da» bescheidene Mittagessen einer UMkerfamilie um diese Zeit kochte, wie» keiu Feuersüuk- Hen ans. Die Insassen de» Zimmer« gehirtrn ihre« Utllßetttt nach der sogenannten besseren ArbeiVkttA« an, ckbijleich die gihnende Leere W>» Raume« ans bittere Armuth schließen ließ. Da» bleiche, zarte Weib faß Mit Thränen im Auge am Tische, dir Lippen wie zu tirfbekümmetter Geäenked« halb geüffntt; ihr Mann lehntt am Fenster, finster, di« Arm« verfchrtntt und sah in den wiutrrtag „Schweig still I* fuhr rr plötzlich heftig hrru«. .Li« Qual der letzten Woche» war mir zu viel. Dieser Zustand «üß mdltch aufhören, so oder so * „Hättet ihr nicht gestreikt — I* „wetbi* »nd ,r faßt« ihre zarten Handgelenke und schüttelt« siez halb bestnnungSlo« vor Kummer, „begreifst D» denn vM, daßich yicht ayde« konnte. Großer Sott, HN denlen, daß »rin« eigene Fra« mirdt«'sagst! Habe ich denn steine Ehr. «ehr?* Ete «>!, und der zarte GrfichtSauSdruck «ah« etneMam herb« Gefialtuu, an. „«tzrel^r» Haden wir für Ehre? Unser« Ehre ist da- Geld! Aber wir verdienen nicht». Wir Hausen unter Lumpen, wir tragen Lumpen, wir sind selber nicht- Bessere» als Lumpen!* „Maria!* Fast sah e» au-, al- wollte rr sich auf sie stürzen. Der Tisch, auf den er seine harte Hand gelegt hatte, ächzte unter dem Drucke, al- er, sich besinnend, inne hielt. Dann fuhr er langsam mit der Hand über die Stirn, um Qual und Zorn zu verscheuchen. „Sieh Maria", und rr nahm ihre beiden Hände, die sie ihm widerstrebend übetließ. „Wir Arbeiter sind einzeln nicht«, Funken am Wege, die ein achtloser Fuß zertritt. Bereinigt erst werben die Funken zur Flamme, wird die Flamme zur Macht. Di« ExiftenS von uns Allen erfor dert, daß der Einzelne sich der Gesammtheit unterordnet. Wo e» galt, Allen zu helfen, die Lage der Tausende von darbenden Kameraden zu bessern, konnte ich mich aus schließen ? Gerade weil e« mir besser ging al« den Andern, gerade, «eil meine Stellung ihren Neid hätte herau-sordern können, mußt« ich da« Opfer bringe«!* „Du opfertest mich mit!* murmelt« sie bitter. Zn seine Augen trat «in fanatische« Leuchten. „Wer in rin« großen Sach« siegen will, darf nicht «eich sein, wenn wir siegen sollen, müssen Alle Opfer bringen, auch di« Frauen I* „Und die Kinder? Ach, denen wäre bester, sie kämen Nie zur Welt, al- in «in so friedlose« Daheim. Die verstehen nicht» von Euren großen Reden. Kein Frue», k«in «arme» Bad, kein« Leinwand ist da. Zhr Männer Die «redet von Opfern. Aber wenn ich mit tausend Seufze.» und Sorgen fürchten muß, daß unser Kind da» Licht d«. Welt erblickt, ist da« kein Opfer? Wo ist da die Gesammt- heil, die mich entschädigt, wenn sein klein!«« Leben schon t« Keimt verdirbt? Wo bleibt die große Sache, wenn «ich di« Schmerzen peinige» »ad unser Kind dahin stecht, west es nie«»!» Lebenskraft desrsseu hat?" Am ganzen Köq»er bebend, hast« sie sich aufgrrichtkt und hob die -e- rungenen Hände beschwörend zu ihm auf. „Für da» kommende Geschlecht zu sorg«.., da» ist Eure PsÜchtl Zhr l.det wohl immer von» kommende»-»Geschwitzt, dem Zhr deuten der französischen Republik nach Nancy. Sein Botschafter in Pari», Herr v. Mvhrenheim, pflegt die Be festigung des französisch-russischen Bündnisse- mit einer ver blüffenden Ungeniertheit. Andrerseits geschieht kein unvor sichtiger Schritt, der die Dinge ins Rollen bringen könNe ehe man zum Entscheidungskampf bereit ist. Dies« Vor sicht hat bewirkt, daß di« furchtbare wirthschaftliche Schwäche Rußland» durch die vorjährige Mißernte diplomatisch ohne jeden Nachteil geblieben ist. Die Seele dieser ganzen Politik ist, wie gesagt, de, Zar selber. Unter Alexander )!. waren die Aksokoff, Kalkvff, Zgnatieff zu einer ge« wissen, vom Zaren unabhängigen Macht geworden. Im heutigen Rußland giebt er keine Instanz neben dem Za ren. Das alles ist nichts neues. Aber e» miß jetzt daran erinnert «erden um zu verhindern, daß dem Ministerwech sel der sich soeben in Petersburg vollzogen Has, zu große Bedeutung beigelegt werde. Witte, der trotz seine- Na mens heißblütiger Panslawist ist, hat vom Finanzminister WyschnegradSli die leeren Kaffen übernommen. Gier», der Mann des Frieden», ist durch den fanatischen Russen Schyschkin ersetzt worden. Besonders dieser Wechsel war al« verhängnisvoll gedeutet worden, zumal Schyschkin in den ersten Tagen seiner Amtsführung dem Sultan sein bessere Tage schaffen wollt, aber thut Ihr da-, wenn Zhr die Frucht im Mutterleib- schon dem Verderben prei-gebt?* In seine Augen traten Thränen. Er umfaßte sie in ehrlicher Bekümmerniß, u«. sie zu beschwichtigen, aber sie riß sich los, drängt« ihn zurück nun ries schluchzend: „Laß mich. Kein Wort mehr. Sage mir nicht». Zch Hit« Dich nicht, ich verstehe Dich nicht. Ich verzweifle. Siehst Du nicht, daß meine Kraft dahin ist? Arbeite, verdiene, schaffe Brot, Feuer, ein Daheim für unser Kind ! Ach» ein Daheim für unser Kind!" Die Gatten sahen einander nicht mehr vor stürzenden Thränen. Da wandte sich der Mann mit finsterer Ent schlossenheit und griff nach seinem Hut. Sie fuhr zusammen und vertrat ihm den Weg. „Wohin?" „In der Versammlung der ArbeiNlosen." Erst sah sie ihn verständnißlo« an, dann lacht« sie, al» hätte der Wahnsinn sie gepackt. „Zn der Versammlung der Arbeitslosen? Zn di« Bex« iammlung? Recht so : Also wieder Reden, abermal» -roß« Wort« und kein Brot, kein Brot. Aber ich sag« Dir, D» gehst nicht! „Marie l" >. „Du gehst nicht! Geh' zu Dein.» Chef, bitte ihm «Ad nimm Deine Arbeit wieder auf, die Du leichtfertig nieder? legtest." „Marie!" Sie vertrat ihm den Weg. „Ach, ich fürcht« «ich nicht. Wirf mich doch zu Boden ! Zetzt fürcht« ich nicht» «ehr. Selbst da« Letzte nicht. Und ich will endlich reden. Za, au- Leichtfertigkeit habt Ihr gestreikt! Damal« waren Eure Kassen voll und e» «ar schön, al» «an den Woches lohn bekam und nicht zu arbeiten brauchte, nicht wahr? Es war schön, al» man Reden halten konnte «nd tzp» Geld nicht fehlte, nicht war? Aber als«» alle wurde «s- di« Fremden in Eure Stellen kamen, al- Ihr nirgeiM «ehr Aussicht hallet» da »ar e» nicht mehr schön, nicht wahr? Die Zeit ging ihren Gang, der Einzeln« hungerte, Eure Gesammtheit darbte. Ach, pfui über Eure Redens arten!"