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Fernsprecher 18. Tel-Adr.: Tageblatt Pulsnitz BeMKSaNzeiger Postscheck-Konto Dresden 2138. Giro.Konto 146 77. Jahrgang Montag, den 17. August 1925 Nummer 118 mmun - st a a t e n beginnen. Settttlhe M Wßsl-e Angelegenheiten. — (Falsches Metallgeld.) Das Landeskriminal amt teilt mit, daß außer falschen Dreimarkstücken, vor deren Annahme erst kürzlich gewarnt wurde, falsche Einmark- und Rentenfünfzigpfennigstücke in Umlauf sind. Die bisher auf getauchten falschen Einmarkstücke sind aus einer minder wertigen Legierung gegossen, wodurch sie einen unreinen Klang erhalten. Um ihnen den Anschein echter Münzen zu geben, sind diese Falschstücke teilweise vernickelt oder versilbert worden. Bei einem Vergleiche mit echten Stück sind die Falschstücke ohne weiteres an der unscharfen, verschwommenen Ausführung der Schrift- und Adlerseite erkenntlich. Ins besondere fehlen aber bei den falschen Einmarkstücken die Randarabesken, bezw. sind diese nur unvollkommen nach geahmt. Die augehaltenen falschen Rentenfünfzigpfennigstücke sind verhältnismäßig gut nachgemacht. Sie können aber bei einem Vergleiche mit echten Stücken an der ungleichmäßigen Schrift und den Aehren als falsch erkannt werden. Das Landeskriminalamt weist noch darauf hin, daß jede Ver änderung eines Falschstückes (Einschneiden, Verbiegen usw.) unterbleiben muß, da sonst die Prüfung und Feststellung des Herstellers erschwert wird. Das Landeskriminalamt warnt vor Annahme solcher Falfchstücke und ersucht, auftauchende Falschstücke in unveränderten! Zustande sofort an die nächste Kriminaldienststelle unter Anzeigeerstattung abzuliefcrn, ver dächtige Verausgabe! aber fcstnehmen zu lassen. — (Ermäßigung der Wein st euer.) Am 7. 8. hat der Reichstag in dritter Lesung die Weinsteuergesetz- Novelle verabschiedet, in welcher die Sätze um ein Viertel ermäßigt worden sind. Demnach beträgt die Steuer auf Stillweine 15 Prozent und auf Schaumweine 22,5 Prozent. Ab 1. September entfällt die Weinsteuer auf Gemeinde- Getränkesteuern und Bedienungsgelder. — (Bezirks-Versammlung des Militär- Vereins bezirk Kamenz.) Am Sonntag, den 9. Au gust 1925 sand im Fremdenhos „Haufe" in Großröhrs dorf unter zahlreicher Beteiligung die diesjährige Herbst bezirksversammlung statt. Der Saal war festlich geschmückt und auch auf der Bühne prankte mit Eichenlaub umgeben die Büste unseres geliebten Reichspräsidenten von Hinden burg. Als Ehrengäste waren erschienen: der Bundesvize Anzcigen Grundzahlen in Reichsmark: Die sechsmal gespaltene Petitzeile Mosse's Zeilenmesser 14) RM 0.25, in der Amtshauptmannschaft Kamenz RM 0.20 Amtliche Zeile RM 0.75 und RM 0.60. Reklame RM 0.60. Tabellarischer Satz 50°/„ Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebühren durch Klage oder in Konkurssällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter u u :: :: :: Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung :: :: :: :: :: Präsident Herr Schönfelder vom Bunde, Regierungsrat Dr. Oehmichen von der Amtshauptmannschaft Kamenz, Bürger meister Rentsch von der Stadt Großröhrsdorf und Abord nungen vom D. O. B. sowie vom Stahlhelm und Jungdeut schen Orden. Eingeleitet wurde die Versammlung mit zwei vom Militärgesangverein Großröhrsdorf gut vorgetragenen Männerchören. Der Bezirksvorsteher Herr Major d. Res. Heine, Pulsnitz, eröffnete mit herzlichen und kameradschaft lichen Begrüßungsworten die Sitzung und dankte insbeson dere den Ehrengästen, den Vertretern der Staats- und Stadtbehörde und den vaterländischen Verbänden für ihren Besuch. Nachdem der Bezirksvorsteher einen kurzen Rück blick auf das Bezirksleben hielt, stellte er fest, daß ein wei teres Aufblühen des Militärvereinswesen zu verzeichnen ist. Weiter gedenkt er der im Kriege und im letzten Vereinsjahr verstorbenen Kameraden, zu dessen ehrenden Gedächtnis man sich von den Plätzen erhebt. Nach Dankesabstattung für die ergangene Einladung durch die Ehrengäste und Ueberbrin- gung der Grüße des Bundes, der Amtshauptmannschaft Ka menz und der Stadt Großröhrsdorf wird die Tagesordnung wie folgt erledigt: Zu 1.: Unter Hinweis auf die Pflichten eines Militärvereinsvorstchers erfolgt die Einweisung der seit der letzten Bezirksversammlung neu berufenen Kam. Vereinsvorsteher. Zu 2.: Den langjährigen Vereinsvorsteher Richter in Pansch- witz und Tranitz in Bischheim wird das vom Bunde ge stiftete Ehrenzeichen „Bundesbank" unter beglückwünschenden Worten an die Brust geheftet. Unter bewegten Worten sprechen beide Ausgezeichnete ihren Dank aus mit der Ver sicherung, äuch noch weiter der ihnen so lieb gewordenen Militärvereinssache die Treue zu halten. Zu 3.: Die An wesenheitsliste wird vom Bezirksschriftführer Kamerad Hirzel verlesen. Es wird festgestellt, daß von 49 Vereinen 42 Ver eine durch Abordnungen vertreten und 7 Vereine entschuldigt sind. Die fehlenden Vereine haben eine Strafe von 3 M an die Bezirkskasse zu entrichten. Zu 4.: Der Kassenbericht für 1924 wird vom Bezirkskassierer Richter vorgetragen. Die Einnahmen betragen 7361,30 M, die Ausgaben betragen 6110,35 M, demnach Bestand 1250,95 M. Man beschließt, von dem Bezirksvermögen 300 M der Unterstützungskasse zu überweisen und dem Kassierer Entlastung zu erteilen. Zu 5.: Herr Bezirksvorsteher berichtet eingehend über die Vorstandssitzung in Königsbrück am 27. 6. 25 und über die Bundesversammlung in Reichenbach i. V. Aus diesem Bericht geht hervor, daß die Anschaffung von Militärver- cinsliederbüchern zum Preise von 50 Pfg. pro Stück ge plant ist. Eine längere Aussprache entspinnt sich zu der Kalenderfrage. Der in verbesserter Auflage für 1926 er scheinende Bundeskalender wird jedem Kameraden und Ver eine empfohlen und die noch außenstehenden Bestellungen sollen sofort nachgeholt werden. Bekanntgegeben wird, daß der Bezirksobmann der Kriegshinterbliebenen und Kriegsbe schädigten Kamerad Kliemann, Pulsnitz, über Kriegerfürsorge und Kriegshinterbliebenen einen Vortrag in Königsbrück ge halten hat, welcher sehr gut besucht war. Zu 6.: Die mit Ende ds. Jahres aus ihren Aemtern ansscheidenden Kame raden werden einstimmig auf 3 Jahre wiedergewühlt und zwar der 1. Bezirksvorst. Heine und die Vorstandsmitglieder Kamerad Bezirkskassiercr Richter, Kamenz, Gebler, Bretnig, Or. meck. Günther, Elstra und Oberlehrer Müder, Milstrich. Zn 7.: In kurzer Aussprache wegen des Bezuges des Mi litärvereinsblattes wird festgestellt, daß derselbe zur Zeit be friedigt. Zu 8.: Zu recht zahlreicher Beteiligung am Reichs kriegertag in Leipzig und Einreichung der Anmeldebogen bis spätestes den 15. 9.25 wird aufgefordert. Zu 9.: Bekannt gegeben wird eine Einladung der Militär- und Kriegerver eine zur Sedan- und Tannenbergfeier der vaterländischen Verbände von Ostsachsen am 30. 8. 25. in Bäutzen. Zu 10.: Die Kameraden Bezirksobmann Kliemann, Pulsnitz, und Kamerad Kceisvertreter Schubert, Großröhrsdorf, erstat ten eingehend Bericht über ihre Arbeit im Bezirke betr. die Organisation der Kriegshinterbliebenen und Kriegsbeschädig ten, sowie über die Wahrnehmung der Tagung in Reichen bach i. V. Die Versammlung nimmt hiervon mit großem Interesse Kenntnis, desgl. gibt Herr Kamerad Kliemann eine Verordnung des Arbeits- und Wohlfahrtsministeriums vom 30. 6. 25 bekannt, wonach Kinder von Vätern, welche in Rußland und in Sibirien gestorben sind und welche mora-- genau mit einer ernsthaften Abrüstung Schwere Bedenken stehen den Verhandlungen in Genf über den Sicherheitspakt von feiten Deutschlands entgegen. Wenn nicht die Genfer Verhandlungen von der deutschen Regierung äußerst geschickt und diplomatisch geführt werden, so wird Deutschland in Genf das Nachsehen haben und schwere Nach teile davongetragen. Darum, Deutschland, sei in Genf auf der Hutl o. Das Wichtigste. In Polen haben die Metallarbeiter den Generalstreik erklärt, an dem sich über 25 000 Arbeiter beteiligen. Es wird gemeldet, daß in der Nähe von Marseille 100 Hek tar Pinien und Olivenbcstände durch einen Brand ver nichte! wurden. Die „Moniagspost" meldet aus Paris: In hiesigen infor mierten Kreisen verlautet, daß die französische Antwort auf die deutsche Note in der Paklfrage am Dienstag der deutschen Reichsregierung überreicht werden wird. VulsnitzerFayeblatt - 44 Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und .... — s kg kJIVTUÜ Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz Vor der Sicherheitskonferenz im September. Schwere Bedenken — Diktat oder freier Vertrag? Die Londoner Verhandlungen zwischen Briand und Chamberlain sind beendet. Der französische Außenminister Briand hat sich sehr optimistisch über das Ergebnis der münd lichen Besprechungen, die in London stattgefunden haben, ge äußert, was kein günstiges Zeichen für die deutsche Außen politik ist. Die Verhandlungen in London fanden hinter ver schlossenen Türen statt. Die verschiedensten Meldungen sind über die Verhandlungen durch die Presse gegangen, so daß man sich kein durchaus klares Bild Uber die Vereinbarungen Chamberlains und Briands machen kann. Warum ist in London nicht vor aller Oeffentlichkeit verhandelt worden? Die in der deutschen Oeffentlichkeit vorhandenen Bedenken sind sehr berechtigt. Man glaubt, annehmen zu müssen, daß Briand und Chamberlain wieder einmal Bedingungen ausgeklügelt haben, die eine UnterwerfungDeutsch- lands darstellen und keine Erleichterung der Ver sailler Friedensbedingungen für Deutschland bringen. Der französische Außenminister hat zwei Schriftstücke nnt nach London genommen, und zwar den Entwurf der Antwort auf die deutsche Note vom 20. Juli und den Sicher heitspaktentwurf. An letzterem haben die Juristen des Quai d'Orsai unter Leitung des bekannten Friedensvertrags- Redakteurs, Fromageot, des Engländers Cecil Hurst und des belgischen Sachverständigen Nolin teilgenommen. Man wird gespannt sein dürfen, was deren Gehirn ausgetüftelt hat. Rach einer Verlautbarung des „Matin" enthält der Sicher heitspakt vier Kapitel: den eigentlichen Rheinpakt, den deutsch-französischen, den deutsch-polnischen und den deutsch, tschechoslowakischen Schiedsvertrag. Nach dem „Matin" soll die Klausel enthalten sein, daß England Deutschland g e g e n einen französischen Angriff nicht helfen soll. Ls kann im voraus schon gesagt werden, daß über einen derartig einseitigen Pakt zwischen England-Frankreich einer seits und Deutschland andererseits eine Einigung nicht erzielt werden kann. Die Londoner Regierung dementiert deshalb diese Meldung des „Matin". England werde keine einseitige Garantie übernehmen. England und Frankreich haben sich also in London ge einigt. Was soll das besagen? Deutschland hat die Frage der Sicherheit als erster Staat angeschnitten und ist deshalb berechtigt, bei den kommenden Verhandlungen als gleich- berechtigter Gegner behandelt zu werden. Im „Ob- server" wirb auf die Freiwilligkeit des deutschen Anerbietens mit Nachdruck hingewiesen. Deutschland dürfe nicht wieder stnem diplomatischen Druck ausgesetzt werden, damit nicht die Schönheit und der moralische Wert der Friedensbemühun gen zerstört werden. Der „Observer" verlangt eine Konferenz, an der Deutschland gleichberechtigt teilnimmt. Wenn Ver handlungen in Genf stattfinden sollen, können sie nur auf der Basis voller Gleichberechtigung der Vertragskontra henten erfolgen. Der Verzichtauf Elsaß-Loth- ringen ist allein für Deutschland so schwer, daß weitere Nachgiebigkeit nicht am Platze ist und weitere Zugeständnisse gegenüber den französischen Forderungen nicht gemacht werden können. Einem Diktat des Feindbundes wird sich Deutschland mit aller ihm zur Verfügung stehenden Macht widersetzen müssen. Wichtig und von schwerwiegender Bedeutung ist der Lintritt Deutschlands in den Völkerbund. Es sei auf die Gefahr hingewiesen, die der Artikel 15 Abs. 7 der Völker bundssatzung darstellt. Nach ihm wird bei einer Streitfrage für die Bundesmitglieder das Recht in Anspruch genommen, „diejenigen Maßnahmen zu treffen, die ihnen für die Aufrechterhaltung von Recht and Gerechtigkeit erforderlich erscheinen". Ls ist für Deutschland vollkommen wertlos, die Einstimmig — — Erscheint an jedem Werktag — — — Im Falle höherer Gewalt — Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Befördcrungseinrichtnngen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 RM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch die Post monatlich 2.60 RM freibleibend keit eines nicht genehmen Beschlusses nach Art. 16 durch ein Veto verhindern zu können. Deutschland wird als ent waffneter Staat gegen einen Mehrheitsbeschluß nicht trotzen können, zumal die Weltmeinung durch die französische Presse- Propaganda immer noch gegen Deutschland orientiert ist. Es ist eine hirnverbrannte Utopie, annehmen zu wollen, daß mit dem Eintritt Deutschlands der Anschluß Oesterreichs, die Autonomie der Deutschen, die Befreiung der Saar, Danzigs und Memels, die Wiederherstellung des Zu sammenhanges mit Ostpreußen und der Schutz der deutschen Minderheiten erreicht werden kann. Wir als Deutsche sollten nach den Erfahrungen der Verhandlungen von Versailles, Span, Cannes, Genua und London nicht zu großes Ver- krauen auf den doch an sich ohnmächtigen Völker bund haben. Das beste Beispiel für die Ohnmacht der Völkerbundes ist der Bericht der Mossulkommission. Di« Kommissionsmitglieder des Völkerbundes führen ein Meister- stück in der Kunst des Eiertanzes auf in dem Bestreben, keinem der beiden hohen Auftraggeber zu sehr zu nahe zu treten. Es ist allerdings eine heikle Sache, einen Schieds spruch zu fällen, ohne das mächtige England und die nicht gerade über geringe Macht verfügende Türkei zu ver- schnupfen. Es gehört großer Mut dazu, dem Mächtigen Un recht zu geben. Bei Deutschland liegt leider die Sache anders. Deutschland ist entwaffnet und deshalb eigentlich kein gleich berechtigter Staat. Deshalb muß gefordert werden, daß durch Entscheidung aller Sicherheitsfragen entweder die für Deutschland geltenden Entwaffnungsbe" ' ' en werden oder die Enten Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf, und Weißbach L-uviblatt und älteste ^eituna in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichlsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberste ina, Niedersteina, Weißbach, Ober- und yauplvian uns auene -zenung ocn ^r t Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klem-Dtttmanusdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohrin Pulsnitz