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pulMtzerWcheMatt Fernsprecher; r2r. E. Oszirks-Nnzeigsr flmts des Königs. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz NiilLNi^ umkassend dis Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz w. S., Vollung, Srotzröhrsdor^ Zretnig, IZauswalde, Ohorn, Obersteina, lieber- SeMlöOIUIi lur oeu rliUIvgerichlSULZlrl'i ^/UtÄlUy, steina, Weißbach,Ober-u.Oiedettichienau.Sriedersüork-Ihiemendork.Mitteibch, Srohnaundork, Lichtenberg, kiein-vitkmannsdork. Verantwort er Nedakieur: I. W. Mohr in Pulsnitz Sxpedition: Pulsnitz, IZismarckplatz Nr. 265. Druck und Verlag von S. L. SSrstsr's Srbsn (Inh.: I. W. Mohr)- Dienstag, 23. Dezember 1913 Nr. 153 65. Jahrgang erscheint: visn-tas, Donnerstag»Sonnabend. Wit .illustriertem Sonntagsblatt", „Landwirt, üchaktlicher Seilags' und „Mods lür Nils'. KVonnement r Monatlich 4S pl., vlertelsShrlich Wii. lM bei Irsior Sustsllung ins Laus, Surch vis Post bezogen Mk. 1.41. - — UNd 3si1UNg ^elegr^i^dr.: Wochenblatt Pulsnitz G SS Inserats kür denselben lag sind bis vormittags 8 VH" 10 Uhr aukzugeben. vis künk mal gespaltene >821 8 8 Zeile oder deren Naum 15 pk., Lokalpreis 12 pk. A v V Neklams 30 pk. Lei Wiederholungen Rabatt. Das Wichtigste Der König wohnte gestern der Weihe des neuen Bezirkskrankenhauses in Rabenstein bei. Die Studenten der Zahnheilkunde in Leipzig wollen trotz der Strafandrohung deS Kultusministeriums den Streik fortsetzen. Die Aufräumungsarbeiten am HarraStunnel sind soweit gefördert, daß heute der regelmäßige Eisen bahnbetrieb wieder ausgenommen werden kann. Das Herzogspaar Ernst August, das zur Weih nachtsfeier am Kaiserhofe erwartet wurde, mußte aus Rücksicht auf die Herzogin absagen. In dem Privatbeleidigungsprozeß der christlichen Gewerkschaftsführer gegm eine Anzahl Redak teure sozialdemokratischer Blätter wurden gestern die Angeklagten zu Geldstrafen von 50 bis 500 M verurteilt. Der deutsche Forschungsreifende Deininger und ein anderer deutscher Gelehrter sind mit 14 einge borenen Begleitern aus Neu-Mecklenburg von Kannibalen getötet worden. Im Dock von Portsmouth richtete ein Feuer einen Schaden von 4 Millionen Mark an. Der künftige Fürst von Albanien, Prinz zu Wied, hat Durazzo als Residenz gewählt. Amtlich wird jetzt bekannt gegeben, daß der Kaiser von Abbesinien, Menelik, am 2. Dezember ge storben ist. OsrMckos unS SScksifckss. PulSuitz. (Wiewird da» Wetter zu Weih, nachten sein?) „Im Zauberland der Weihnacht», mannes", so konnte man das Bild benennen, das sich am Sonnabend früh bei nebligem Wetter dem entzück« ten Auge darbot. Bei mäßigem Frost waren Baum und Strauch mit einer weißen Hülle, Rauhfrost genannt umgeben. Wo Nebel fehlte, war klare» Frostwetter, wie in den südlicheren Teilen Deutschland-, oder «» fiel Schnee, wie im Südosten. Ein Schub kalter Lust, der sich auf der Rückseite einer Depression über Nord« europa einstellte, war dadurch weiter südwärts geführt, daß ein Hochdruckausläufer über Skandinavien, also eben in jenem Kältegebiet, sich entwickelte. Schon at. mete alle Welt auf und man war froher Hoffnung, daß diesmal ein winterliches Weihnachten bevorstehen möchte. Diese Hoffnung dürfte trügerisch sein. Ein Hochdruckgebiet erstreckte sich heute von Großbritannien durch Deutschland bis nach Südrußland hin, eine De pression, die sich in Form eines Ausläufers bis zur südlichen Ostsee ausgedehnt hat, liegt über Nordeuropa. In dem „Hoch" herrschte in der Südwesthälfte Deutsch lands noch stärkerer Frost, so meldete Metz 6, Karls- ruhe 7, München 5 Grad Kält«. Nun wird aber die- ses „Hoch" weiter südwärts zurückgedrängt werden, weil eine neue Störung vom Ozean anrückt, wie es das Umbiegen der Isobaren im Nordwesten anzeigt. Da wir mit dieser Druckoerteilung nunmehr wieder, voraussichtlich für verschiedene Tage bez. längere Zeit die Zufuhr ozeanischer Lust zu erwarten haben, so können wir uns schon getrost auf das Fehlen echt winterlichen Welters zu Weihnachten gefaßt machen. Weihnachten in Schnee und Gis, alles in Frost er- starrend, wird wieder ein schöner Gedanken bleiben, der uns wunderschön in den verschiedensten Weihnacht«, geschichten beschrieben werden wird. Uns Alten aber will doch die Erinnerung nicht weichen, daß es früher vielfach anders war in dieser Beziehung, daß es öfters zu Weihnachten EiS und Schnee und gefrorene Schei- ben gab. Und die Märchenstimmung, das echte Weih nachtenwetter, das gehört dazu. Da» Wetter zu Heilig, abend und zu Weihnachten wird gelind fein mit ge- legentlichen Niederschlägen' von zeitweiliger, vorüber- gehender Aufheiterung abgesehen, wird es vorwiegend wolkig bis trübe, zeitweise auch etwas windig sein. PulSuitz. (Christbescherung im Frauen, verein.) Vorigen Sonnabend sand in Gegenwart einer größeren Unzahl von Damen di« vom Frauen- verein für die Stadt Pulsnitz veranstaltete Christ, bescheerung statt, zu der sich auch größtenteils die Angehörigen der Kinder eingefunden hatten. Herr Schuldirektor Schmalz richtete freundliche Worte an die vor ihren Gaben mit leuchtenden Augen stehenden Kinder; Weihnachtslieder und einige niedliche Kinder- vorträg« gaben der schlichten Feier das rechte Gepräge. Es konnten 41 Kinder diesmal bedacht werden, von denen 17 Jungen waren. Die Sammlung hatte 247 M 70 Pfg. ergeben. Außerdem waren noch reich- liche Geschenke, wie Schürzen, Hosenträger, Gürtel u. A. gestiftet worden. Allen freundlichen Gebern sei hiermit herzlichst gedankt! Pulsnitz. (Fecht schule.) Wie alljährlich am schönen Weihnachtsfeste bringt unser Fechtschulverband auch dieses Jahr wiederum seine Gaben der wahren Menschen, und Nächstenliebe in unserer Stadt durch seine Sendboten zur stillen Verteilung. An 35 wür- dtge und hilfsbedürftige Familien unserer Stadt, Puls nitz M. S. und Vollung gelangen in diesen Tagen reichlich 400 Mk. zur Auszahlung und viele Freude undjgar mancher Hoffnungsstrahl wird dadurch in oft recht bekümmerte und bedrückte Menschenherzen getra. gen. — Betrachtet man am Schluffe des Jahres die vielen edlen Taten und Werke der Sächs. Fechtschule, so kann man diesem uneigennützigen und oft recht mühevollen Wirken einer Schar wackerer Männer nur vollste Anerkennung zollen und den Wunsch ansügen: „Gehet hin und tuet desgleichen!" Pulsnitz. (Die städtischen Kanzleienund Kassen,) sowie da» Standesamt haben am 24. De- zember durchgehende Geschäftszeit von vormittag» 8 Uhr bis nachmittag» 2 Uhr Pulsnitz. (Konzert im Schützen hau».) Auf da» am 1. WrihnachtSfeiertag im Hotel „Schützenhau»" stattfindende Gastspiel der Deutschen Meistersänger sei hierdurch empfehlend hingewiesen. Ueber da» Konzert der Meistersänger in Moritzburg schreibt der „Rade burger Anz.": Da» mit Spannung erwartete Konzert der Deutschen Meistersänger hatte einen außergewöhn lichen Erfolg. Die Künstler rechtfertigten den ihnen vorau»gehenden guten Ruf in vollstem Maße und bo ten Leistungen, die da» zahlreich erschienene Publikum zu wahren BetsallSsalven Hinriffen. Schon da» ein. leitende Potpourri von 5 Herren mit schönen Stimmen schwungvoll gesungen, macht« eine betsallsfrohe Sttm- mung, die sich nach jeder folgenden Nummer de» in- tereffanten Programm» steigerte. — (Wintersanfang.) Offiziell gab gestern in un seren Breiten der Winter seine Visitenkarte ab, denn die Sonne trat am 22. Dezember, 12 Uhr mittags in das Zeichen des Steinbocks ein. Um di.'se Zeit hat sie den größten Abstand vom Scheitelpunkte, sie bringt dadurch den kürzesten Tag her- vor, welche Erscheinung wir als offiziellen Wintersanfang be zeichnen. Wintersanfang! Gar manchem läuft fröstelnd eine Gänsehaut über den Rücken. Und kurz ist der Tag, daß man sich kaum irgend etwas von längerer Dauer vornehmen kann, das bei Tageslicht erledigt werden muß. Allerlei bewegt uns in diesen rauhen, sonnenlosen Tagen, die wir lieber hinter uns als vor uns liegend sehen. Das Weihnachtsfest steht zu nahe vor der Tür, als daß wir von ihm als Fest, das an der Schwelle des Winters gelegen ist, groß sprechen brauchten. Es hat unsere Sinne schon ganz und gar in seinen holden Zauber bann genommen. Es fesselt nicht völlig. Aber Silvester winkt. Und mit ihm Lachen und Scherzen und Fröhlichkeit. Manche liebe Erinnerung bleibt da sitzen. Und nach dem fröhlichen Feste am Jahresschlüsse kommt Neujahr und Dreikönigstag. Sie alle bieten in ihrer Art des Interessanten in Hülle und Fülle. Schlecht und voll mangelnder Gelegenheit zu gemüt- sichern Beisammensein führt sich also der Winter nicht ein. So hätte man sich über große Unannehmlichkeiten nicht zu be klagen. Nur die lange Dunkelheit! Die sickert so träge durch die Stunden und macht leicht mißmutig und verdrießlich Aber schon beginnen sich langsam die Tage wieder zu recken und zu strecken. Schon der Gedanke, daß es wieder vorwärts geht, belebt und beseelt, macht froh und zuversichtlich. Erst ganz unmerklich gewinnt das Licht an Macht. Die Abendstunden profitieren zunächst am offensichtlichsten davon. Erst nach dem Lichtmeßtage zu Beginn des Februar gewinnen auch die Mor genstunden an Lichtstärke. Aber das liegt noch weit im Felde! Vorläufig stehen wir an Wintersanfang, da die Herrschaft der ( Dunkelheit im Verlaufe von 24 Stunden fast doppelt so lange - währt als die des Lichtes. — (Um den Lehrerüberfluß etwa» zu steuern,) ist nach einer vom Kulturminister vr. Beck gemachten Mitteilung den Seminaren für die Ausnahme Ostern 1914 nur die Zahl von 24 al» Klaffenstärke vorgeschrieben, und Doppelklaffen, die an vielen Semi naren bisher üblich waren, werden kommende Ostern nicht gebildet. Ohorn. (Neujahrsgratulation.) E» ist auch für Ohorn durch den Frauenverein eine Ablösung der Neujahrsgratulationen geplant. Wer der Ver pflichtung Neujahrskarten zu verschicken oder zu be- antworten enthoben sein will, wird gebeten, bi» zum 29. Dezember mittag» Herrn Oberlehrer Sticht seinen Namen mitzuteilen und einen beliebig hohen Geldbe trag zuzusenden. Die Namen der Gemeldeten werden al»dann im Pul»nitzer Wochenblatt" und „Ohorner An zeiger" bekannt gegeben, die eingekommenen Gelder aber zum Besten würdiger Armer der Ohorner Gemeinde verwendet. Oberstema. (Gesang ».Konzert.) Der hiesige Männergesangverein veranstaltet am ersten Weihnacht», seiertag im Saale de» Gasthof» „zur goldnen Krone" ein großes Sesangr-Konzert. Ein Blick aus da» un» vorliegende Programm läßt aus einige rrcht genuß reiche Stunden schließen, E» kommen in reicher Fülle herrliche Lieder im Chor und Quartett abwechselnd mit Sologesängen und humoristischen Couplet» zum Vortrag. Den Schluß de» vielversprechenden Pro gramm» bildet da» bühnenwirksame Ltederspiel: „Dle wilde Toni." Man versäume daher nicht diese Ver anstaltung zu besuchen; der Besuch ist gewiß lohnend. Lichtenberg. (Schüleraufführung.) Einen vollen Erfolg und reichen Beifall hatte die gestrige Schüleraufführung im oberen Gasthose. Nicht nur, daß der geräumige Saal bi» aus den letzten Platz ge füllt war, auch alle Nummern der fast allzureichen Vortrag»or)nung erzielten bet allen Anwesenden un geteilte Anerkennung. Einzelne Stücke hier besonder» hervorzuheben, ist kaum angängig, denn jede» der Kin- der war bemüht, nur da» Beste zu leisten. Noch schwe rer zu sagen ist, wa» von all dem Gebotenen am bei fälligsten ausgenommen wurde, ob da» tiefernste und ungemein schwierege Gesamtspiel „Weihnachten vor 2000 Jahren", da» die Erwartung der alten Germa nen auf den kommenden Weltheiland darstellte, oder die urkomische und sehr originelle „Krautfuhre", oder die mtt vielem Fleiß einstudierten und wtrkung»ooll zu Gehör gebrachten dreistimmigen Chorlieder der so schönen W«ihnacht»gesänge, oder die vielen Deklama tionen, die immer wieder die Freude der Kinder an der fröhlichen Weihnachtszeit wtederspiegrlten. Weih- nachtssttmmung erweckten auch die Gesamtspiele: „Weih- nachtrmann und Winter", „Rübezahl al» Ruprecht", „Erzgebirgische.» Weihnachtrspiel", „Nach Weihnachten" und „Großer Ttntenkleck»"; während bet „Meister Hämmerletn" selbstlose Gefälligkeit ihren verdienten reichen Lohn fand. In die große Zett vor 100 Iah- ren versetzten die beiden patriotischen Aufführungen „Leipziger Schlacht" und „Opfersreudigkeit". In all diesen Gesamtspielen war mit gutem Geschick und rich tigem Verständnis der richtige Darsteller auf den rech ten Platz gebracht worden. Es sei daher auch an die- ser Stelle den Herren Lehrern der beste, aufrichtigste Dank für ihre großen Mühen au»gefprochen, und es wäre nur zu wünschen, daß «» sich ermöglichen ließe diese herrliche Ausführung nochmal» zu wiederholen All den kleinen Darstellern aber gelte der Wunsch „Fröhliche Weihnachten!" Großröhrsdorf. (Ein höchst bedauerlicher Unglück»fall) ereignete sich am Sonnabend nach, mittag. Da» 4 Jahre alte Söhnchen de» Zigarrenmacher» Arthur Kunath, welchem ein dem älteren Bruder g«. hörende» selbst gefertigte» Kähnchen in die Hänte ge- riet, wollte dasselbe wahrscheinlich auf der Röder schwimmen lassen, lief, ohne daß es jemand bemerkte, zur nahen Wafferschöpse, ist dort ins Wasser gefallen und ertrunken. Eine unglückliche Verkettung von Um ständen wollte e», daß die Eltern zu spät auf das Fehlen ihres Kleinen aufmerksam wurden. Er wurde dann sofort überall gesucht, aber vergeblich, bi» man ihn schließlich hinter der Haufe'schen Fleischerei tot au» dem Waffer zog. E» sind da» recht trübe Weihnach ten für die bedauern»werten Eltern, denen man all- festige» Beileid entgegen bringt. Dresden, 22. Dezember. (SächsischerLander- verband der Deutschen Gesellschaft für Kaufmann»erholung»heime.) In der Han.