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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichts bezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der PulSnitzer Anzeiger ist das znr VeröffentlichAng der amtlichen Bekanntmachungen deS Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt «nd enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn-und Feiertage. Bezugspreis: Bet Abholung 14 tägig frei Haus 1.10 RM. einschl. 12 bez. 15 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551. Nr. S6 Sonnabend/Sonntag, den 25/26. April 1842 84. Jahrgang Amery hat böse Ahnungen England braucht das indische Kanonenfutter DNB Stockholm. 24. April. „Die nächste« Woche« kön ne« möglicherweise bedeutsamer für die Zukunft der Welt sein als irgeich «ine Zeit seit Dünkirchm". erklärte der Indienmimster Amery in einer Rede m Birmingham am Freitag. Auf das britische Angebot an Indien zurückkommend fügte er hinzu. ,Ach kenn« kein anderes Volk ober Empire das «in derartig:/ Angebot gemacht habe« würde. auch hat di« Zurückweisung unseres Angebots in keiner Weise unsere Entschlossenheit beein flussen können, daß Indien noch seinen ihm q-bühr-nd n Platz als freies und gleiches Mitglied in dem britischen Common wealth finde« wird". (!) Amery zollte sodann der Tapfer keit der Inder auf so manchem Schlachtfeld Anerkennung und schloß mit den Worten: „Ich zweifle nicht, daß sie m t dem gleichen Mut bei der Verteidigung Indiens kämpfea werden, wenn sich die Notwendigkeit dazu Herausstellen sollte." Böse Ahnungen sind es also, die den notorischen In dienhasser Amery wieder einmal bewegen, mit glatten Phrasen den erzwungenen Einsatz indischer Truppen im Dienste Englands zu rühmen und dem indischen Volke erneut ein rosiges'^politisches Leben vorzugaukeln. Dabei liegt der unmittelbare und auch von Amery eingestandene Anlaß dieses Anbiederungsversuches allzu deutlich auf der Hand: Engdland muß um jeden Preis versuchen sich die Menschtnreserven Indiens als Kano«en- :futtsr für di «kommenden Entscheidundgen zu sichern. Vor allem soll das seit Jahrhunderten ausgdebeutek: indische Volk mit dem eigen«« Blute dazu beitrage« seinen Ant:r- driickern de« ungestörten Genuß der Reichtümer zu erholten die sie bisher mühelos aus der „Schatzkammer" des Empire ziehen konnten. DaS durch den Freiheitsruf seines berufenen Vertreters Subhas Chandra Bose politisch geweckte indische Volk wird auch diese neuen Sirenenkänge als das «inschätzen, was sie in Wahrheit sind: Der Ausdruck der ausweglosen Lag» in die das britische Empire durch di« KazardpollHk Churchills geraten ist. Straffere Organisation der Wirtschaft Schaffung von GauwirtsLaftskarnmern - Vereinfachung der Selbstverwaltung Reichswirtschaftsminister F u nk hat eine Neuordnung der Organisation der gewerblichen Wirtschaft, die eine Vereinfachung der Selbstverwaltung der Wirtschaft her- beiführt, in einer Rede im Landeshaus in Graz bekanntgegeben. Um der Wirtschaft ihre eigentlichen Aufgaben zu erleichtern und eine fühlbare Vereinfachung in der Selbstverwaltung zu erreichen, sind mit sofortiger Wirkung 41 Wirtschafts, und Handelskammern aufgelöst worden. In Zukunft werden die Aufgaben der Industrie- und Handelskammern, der Wirt- schasts- und der Handwerkskammern durch eine Gauwirt- schaftskammer wahrgenommen, in die auch die fachlichen bezirklichen Gruppen der Wirtschaft eingegliedert werden. Der Bereich der Wirtschaftskammern wird ferner in Zukunst auf «inen Gau beschränkt sein. In der obersten Spitze bleibt die bisherige Organisation unverändert. Die Reichswirtschaftskammern und die fach lichen Reichsgruppen, wie z. B die der Industrie, werden in ihrer jetzigen Stellung von der Neuordnung nicht berührt. Wo sich die Reichsgaue mit dem Gebiet der Wirtschaftskammern decken, ist die Umorganisation verhältnismäßig einfach, so in den Gauen Steiermark und Kärnten. Deshalb hat auch Reichs- Minister Funk in seiner Grazer Rede die Wirisch asts- kommerSteiermarkin Graz zu ersten Reichs- und Gau wirtschaftskammer erklärt. Im Sinne einer Anweisung des Führers werde, wie Reichsminister Funk weiter bekanntgab, auch das Berichts- und Kontingentswesen vereinfacht werden, um so der Wirtschaft die notwendige Entlastung für ihre eigentlichen Aufgaben zu geben. Reickswirtschaftsminister Funk kennzeichnete am Ankana seiner Rede das Rüstungspotential des Reiches und Europas und unterstrich, daß der Vorsprung Deutschlands und seiner Freunde gegenüber den Feindmächten auch bei den größten Anstrengungen der Gegner nach menschlichem Ermessen nicht mehr eingeholt werden könne. Walther Funk wies in seinen Ausführungen des wetteren daraus hin, daß das G»- bot des Tages eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Staat und Wirtschaft sein müsse. Wir seien um die Wende dieses Jahres in eine neue Phase der Kriegswirtschaft eingetreten, die durch zwei Worte gekennzeichnet ist: Konzentration und Rationalisierung. Durch die beste Ausnutzung der vorhande nen Kapazitäten, durch Zusammenlegung von Fertigungen, durch Vereinheitlichung und Vereinfachung der Formen und Stoffe, durch den rationellsten Einsatz der Arbeitskräfte, durch Leistungslöhne und Leistungspreise werde die deutsche Rüstungsproduktion eine starke Verbilligung und eine wesent liche Beschleunigung erfahren. Gleichzeitig finde eine Ein sparung von Arbeitskräften statt, die der Wehrmacht oder der Rüstung zusätzlich zur Verfügung gestellt werden können. Um diese Aufgaben durchführen zu können, sollen der Wirtschaft alle nur denkbaren Erleichterungen und Entlastungen verschafft werden. Abschließend rief Neichswirtschastsminister Funk die ge samte deutsche Wirtschaft aus, alle Kräfte dafür einzusetzcn, um die nunmehr auch durch die Neuordnung der Organisation der gewerblichen Wirtschaft geschaffenen Möglichkeiten für eine weitere Leistungssteigerung des wirtschaftlichen Schaffens im Kriege zu erreichen. Es gebe nur ein Ziel für unsere Arbeit und unser Streben, das ist. den Krieg siegreich zu beenden. Arbeit für deutsche Seegeltung Die vormilitärische Wehrerziehung der Marine-SA. Die Marine-SA. stellt in erster Linie für die deutsche Kriegsmarine, aber auch für die Handelsmarine Nachwuchs bereit. Hier muß der weit verbreiiete Irrtum berichtigt werden, daß der Ersatz für die Marine nur aus der Bevölkerung der Küstengegenden genommen werde. Der Bedarf der Kriegs- und Handelsmarine an Spezialisten jeder Art, Technikern, Maschinenschlossern, Elektrikern, Heizern, kann bei weitem nicht aus den Gegenden mit überwiegend seemännischer Be völkerung gedeckt werden. Die Arbeit der Marine-SA, ist deshalb auch nicht aus die Küstengegenden beschränkt. Die Marine-Standarten der SA. haben vielmehr im ganzen Reich mit allen verfügbaren Kräf ten und Mitteln die weltanschauliche und praktische Schulung des Marinenachwuchses übernommen, die während des Krieges in erster Linie in der vormilitärischen Wehrerziehung «er für die Kriegsmarine in Betracht kommenden Männer besteht. Die Kriegswehrmannschaften der Marine-SA erfassen so mit alle Männer, die nach Eignung. Neigung, beruslicher Aus bildung oder bereits erfolgter Musterung für den Wehrdienst bet der Kriegsmarine bestimmt sind Schon ein Fluß oder Leich reicht für die seemännisckze Grundausbildung Für das Uebungsmarerial und die notwendige Ausrüstung Hai die Marine-SA überall gesorgt. Man muß nicht an der See be heimatet sein, um ein guter Seemann zu werden. Auch in Weddigens Vaterstadt fließt nur ein schmaler Bach Die vormilitärische Wehrerziehung der Marine-SA be ginnt, wie bei allen übrigen Einheiten der SA,, mit der Er ziehung zu soldatischer Haltung und Disziplin Diese Grund begriffe werden durch die Ordnungsübungen und den Schieß- dienst vermittelt. An Stelle der sonstigen Geländeausbildung tritt aber weitgehend der seemännische, hauptsächlich der Boots dien st. Hier erhalten die Wehrmänner allgemeine Kenntnisse über Bootsbau, Bootstvpen. Beplankung. Die praktische Booisausbildung bedient sich des zehnriemigen Kutters. So wird'der Wehrmann „mir den Planken vertraut". Großen Raum ns,mmi die Ausbildung im Winken und Morsen ein. Hier wird größtmögliche Fertigkeit angestrel» und bei genügender Ausbildungszeit auch erreicht, um vle Kriegsmarine aus diesem zeitraubenden Gebiet möglichst zu entlasten Zu alledem komm« allgemeiner seemännischer Unter richt. Hierher gehören seemännische Aufgaben im und am Boot, Wurfletnenwerfen, Knoten und Spleißen, seemännische Handfertigkeiten Kompaßknnde. Materialkunde, Signaldienst. Wenn der roie Stander Z am Signalmast hochgeht, dann wissen die Männer: „Jetzt heißl's ran an den Feind!". Neben der praktischen Ausbildung steht die wehrgeisttge Erziehung. Tie Ursache unserer Siege liegt nicht nur in der guten Ausbildung unserer Soldaten, sondern vornehmlich an der inneren Haltung Ter Seemannsdienst verlangt unbedingt! wehrsreudige. einsatzbereite und opscrfrcudige Männer. Mit' den ihr eigenen Kräften des Ideatismus und der Kamerad schaft führt die SA. diesen Erziehungsanftrng durch. Sa stoßen aus den Reihen der Marine-SA. fortgesetzt Männer z,nr Kriegsmarine, die nicht nur aufgehön haben. „Landratten" zu sein, sondern auch in ihrer inneren Haltung vorbildlich sind Sie wissen auch um ihre großen Aufgaben nach dem Kriege im Sinne lenes alten Mahnrufes: See-' fahrt ist nöt! ' i Skrupellose USA.-BeMtzer Wie Domei zu der bereits gemeldeten Einäscherung von Cebu der zweitgrößten Stadt der Philippinen, ergänzens mtt- teilt steckten die USA Truppen vor ihrer Flucht wahllos Lagerhäuser, Benzintanks und Wohnungen der Filipinos in Brand Tie skrupellosen „Beschützer" der Filipinos sprengten auch die Wasserbehälter und zerstörten die Löschgeräte, so daß das Feuer sehr schnell um sich greisen konnte und in kurzer Zeit die Stadt so gut wie vernichtete. Die eingeborene Be völkerung, deren Wohnungen die Amerikaner brutal zerstör ten, leidet jetzt noch unter großem Mangel an Trinkwasser. Nervenkrieg statt zweiter Front Der Spuk von Boulogne In einer mehr als vierstündigen Geheimsitzung hat C h n r- chill dem Unterhaus die schon seit langem angekündigte E> klärnng über die Kriegslage abgegeben. Daß er seine Aus führungen hinter verschlossenen Türen gemacht hat, ist ein Aus weis mehr für die kritische Lage, in der sich England be findet. Gerade in diesen Tagen hat >a Lord Winst er, der parlamentarische Staatssekretär der britischen Admiralität, als», ein Mann, der über Englands Schwierigkeiten ganz besonders gut unterrichtet sein muß, die bezeichnende Feststellung gemacht, die Wurzel alles Uebels liege darin, daß die englische Marine und die Handelsschisfahrt „zu viele Aufgaben und zu wenig Schisse" hätten. Kein Erfolg in irgendeinem Teil der Welt könne England irgend etwas nützen, wenn es die Auseinander setzung aus dem Atlantik verliere. Auch sonst mehren sich in der britischen Oeffentlichkeit die Stimmen, die die Lage außer ordentlich kritisch beurteilen. Im Mittelpunkt aller Betrachtun gen stehen die Sch i f s a h r t s s o r g e n, da der Neubau mit von Verlusten keineswegs Schritt halten könne. Und allenthal ben kehrt die Forderung wieder, daß von englischer Seite „endlich etwas geschehen" müsse, um den Niedergang der bri tischen Seeherrschaft aufzuhalten Um die Aufmerksamkeit des englischen Volkes und der Weltöffentlichkeit von den schweren britischen Niederlagen der letzten Zeit und von ihren ständig wachsenden Schisfsverlusten abzulenken, hat Churchill sich entschlossen, die Kriegspolitik des „Nervenkrieges" nach dem Muster von St. Nazaire sortzusetzen. Er will damit das seit einiger Zeit in der englisch-amerika nischen Presse tobende Ossensivgeschrei zum Stillschweigen brin gen und gleichzeitig dem nach einer zweiten Front jammern den Stalin zeigen, daß der britische Löwe alles tut. was heute noch in seinen Kräften steht. Als Zeitpunkt für diese politische Demonstration hatte sich Churchill den Vorabend des St. Georgstages ausgesucht, der dem englischen Schutz heiligen geweiht ist und der schon seit Jahrzehnten von der britischen Plutokratie dazu benutzt wird, um den 23 April zuni Tag der großen Kundgcbng für die „Einheit der britischen Nation" zu gestalten. Bei Nacht und Nebel wurden etwa 50 britische Soldaten an dem Strand von Boulogne gelandet, wo sie sofort von den wachsamen deutschen Soldaten erkannt und zum fluchtartigen Rückzug auf ihre Schiffe gezwungen wurden. Anstatt den kläglichen Zusammenbruch dieses militärisch völlig sinnlosen Unternehmens zu verschweigen, möchte die eng lische Presse auf Anweisung Churchills aus dieser Acht-Minu- tcn-Landung einen „Riesenerfolg" machen. So feiert der „Dailv Telegraph" das im Handumdrehen erledigt ge wesene Unternehmen von Boulogne als ein Anzeichen für das Wachsen des Ossensivgeistes und des wahren Geistes von St. Georg. Am Vorabend des St. Georgstages hätten britische Truppen „an die Behausung des Drachens gepocht, die deutsche Küstenvertcidigung durchstoßen und den Deutschen einen Ge schmack davon gegeben, was sie noch erwartet," Natürlich hat die von Churchill inszenierte Sensation auch in der USA.- Presse „enthusiastisches Echo" gesunden, In Wirklichkeit war der Spuk von Bouiogne ebenso rasch im Dunkel der Nacht ver schwunden, wie er aus den Rebeln des Kanals aufgetaucht war. Die Briten vergaßen dabei allerdings zu erwähnen, daß sie bei ihrer Stippvisite auf dieser „grandiosen zweiten Front" sich nicht nur blutige Köpfe geholt haben, sondern daß sie infolge ihrer kopflosen Flucht Gewehre. Handgranaten, Minen und Schanzzeug zurücklassen mußten und nach dem blutigen Emp fang durch die deutsche Kttstenabwehr nur im Schutze einer Nebelwand überhaupt die Flucht ergreifen konnten. Aber wie gesagt, Churchill war es nur um die politisch« Demonstration zu tun. Diesem Zwecke dienen auch die byzanti nischen Aeußerungen an die Adresse Stalins, die das frühere britische Kabinettsmitglied Lord Beaverbrook soeben auf einem New-Uorker Bankett gemacht hat. Offensichtlich um die Machthaber im Kreml zu besänftigen nnd deren immer drohen der werdenden Forderungen auf Einleitung einer britischen Offensive im Westen die Spitze abzubiegen, machte sich Beaver brook die Auffassung zu eigen, daß die beste Art der Verteidi gung der Angriff sei und daß England irgendwo an der 3200 Kilometer langen Atlantikküste eine „zweite Front in Westeuropa" eröffnen sollte. Gleichzeitig pries der Pluto krat Stalin in besonderer Weise als „Meister der Taktik", der letzten Endes den Feind besiegen werde und erging sich in widerlichen Lobeshymnen auf den Stalinschen Kommunismus, der die beste kämpfende Armee in Europa geschaffen habe und „Beweise von Vaterlandsliebe gebe, die den schönsten in der ganzen Menschengeschichte gleichkommen*. Die Lobeshymne klang aus in der Erwartung, daß die Bolschewiken die Deut schen in Schach halten und vielleicht sogar besiegen. Mit an deren Worten, die Bolschewisten sollen sich weiter als billi ges Kanonenfutter für London verbluten, während sich die Briten mit dem „Gespenst des Zweifrontenkrieges" nach dem Muster von St. Nazaire und Boulogne begnügen Lord Beaverbrook machte übrigens neben dem Kniesaü vor Stalin auch eine Verbeugung vorWashington: denn auch auf Roosevelts Hilfe ist England angesichts der bedroh lichen Lage seiner Schiffahrt mehr denn je angewiesen. Der edle Lord forderte, daß sich die Anstrengungen der vereinigten Nationen jetzt auf das Schtfsahrtsproblem konzentrie ren sollten: denn, so meinte er verlegen, der Seeverkehr sei