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Lokalanzeiger und Anzeigeblatt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Erscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 «/sÄ» Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 8 M« «w« «» einschließlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebe« der Nachlaß usw. laut aufliegender Anzeigenpreisliste. Anzeigen-Annahme btt KO L-r «» Zeitung, der Lieferanten oder der Besörderungseinrtchtungen) hat der Bezieher keinen mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird ket» Ge»W Anspmch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezug* für Richtigkeit übernommen. Bei Konkurs und Zwangsoergletch «Sscht prets«. anspruch. Dias» Zett»«, »ee»ffe«Mcht btt «»Mch«« veb»«»tmach««,e» der Gemeinde. Behörde z» Ottendorf. Okrilla und de« Stteanzamtt» M Htt»»«»«». Postscheckkonto l vr«d« 154«. Druck und Verlag: Buchdruckerei Hermann Rühle, Inh. Georg Rühle, Ottendors-Okrilla. Girokonto: 881. — Fernruf: DI. Nummer 63 Donnerstag, den 30. Mai 1940 39. Jahrgang Mn uns <kr ßem»el grstiim! Berlin, 2S. Mai. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: In fortschreitendem Angriff zur Vernichtung der englischen Armee stürmten unsere Truppen Ipern und Kemmel. Vernichtung der eingekreisten Armeen Brügge, Ostende und Lille genommen Führerhauptquartier, 29. Mai. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Das Schicksal der französischen Armeen im Artois ist besiegelt. Ihr Widerstand im Raum südlich Lille ist zusam mengebrochen. Die englische Armee, die im Raum Dix« muiden, Armentieres, Bailleul, Bergues, westlich Dünkirchen jusammengedrängt ist. geht durch unseren konzentrischen An griff ebenfalls ihrer Vernichtung entgegen. Durch raschen Vorstoß in Nordflandern wurde Brügge durchschritten, Ostende genommen und Dixmuiden erreicht. An der Iser und dem Iserkanal, nördlich Ipern, leistet der Feind noch verzweifelten Widerstand. Ueber dem Mahnmal der deutschen Jugend bei Lange- marck, dem Schauplatz ihres heldenmütigen Kämpfens 1914, weht die Reichskriegsflagge. Lille ist im Angriff von Osten Und Westen erreicht, die Stadt genommen. Im Vorgehen von Westen her ist Armentieres besetzt. Bei Bailleul wird noch gekämpft. Ostwärts Cassel wurde die befestigte französische Grenzstellung, die der Gegner Wit verkehrter Front verteidigte, durchbrochen und die belgische Grenze erreicht. Bei Wormhoudt sind noch Kämpfe im Gange. Dünkirchen liegt unter dem Feuer unserer schweren Artillerie. Die deutsche Luftwaffe bekämpfte am 28. Mai zurück flutende Kolonnen aller Art, Truppenansammlungen und Panzerwagen. Bei der bewaffneten Aufklärung vor der belgisch-fran- Eschen flüste und im Kanal wurden drei Zerstörer, zwei Transporter und zwei Frachtschiffe mit Bomben angegriffen Dünkirchen unter Artilleriefeuer und schwer beschädigt, in der mittleren Nordsee durch Bomben treffer ein feindliches U-Boot versenkt. Die Vernichtung eines weiteren U-Bootes ist wahrscheinlich. Deutschen Schnellbooten gelang es, trotz ungünstiger Wetterlage vor dem belgischen Kanalhafen Nieuport wiederum einen nach England flüchtenden großen feindlichen Zerstörer durch Torpedoschuß zu versenken. An der Südfront wurden einzelne Vorstöße feindlicher Infanterie mit Panzerkampfwagen abgewiesen. Die Verluste des Gegners in der Lust betrugen am 28. Mai insgesamt 24 Flugzeuge, davon wurden im Luftkampf 16, durch Flak 8 abgrschossen. Drei deutsche Flugzeuge wer den vermißt. Hauptmann Mölders errang seinen 20. Luftsieg. Die Abschüße durch Flakartillerie haben sich nach ge naueren Feststellungen in der Zeit vom 16. bis 25. Mai von 100 bisher bekanntgegebenen auf 265 erhöht. Die Ge samtzahl der seit dem 10. Mai durch die Flakartillerie er zielten Abschüße beträgt damit 607. Außerdem vernichtete die Flakartillerie im gleichen Zeitraum 101 feindliche Panzer wagen. In Norwegen ist der Feind gestern, von zahlreichen Kriegsschiffen unterstützt, an der Erzbahn gelandet und von Norden her in Narvik eingedrungen. Deutsche Kampfver bände griffen die dort liegenden feindlichen Seestreitkräfte an. Ein größeres Kriegsschiff erhielt einen schweren Treffer mit- schiffs und stellte unter starker Rauchentwicklung das Feuer ein. Drei Kreuzer und ein Zerstörer sowie ein Frachter er hielten schwere Bombentreffer. Truppenlandungen bei AnkeneS wurden mit zahlreichen Bomben belegt. Aller andere als M Der König der Belgier lall an allem schuld sein , Ueber die Wirkung der schlechten Nachrichten vom west- Men Kriegsschauplatz drückt sich der Nachrichtendienst Duff »ooperg folgendermaßen aus: -Die nähere Betrachtung der Lage, die durch den »chwercn Schlag des Abfalls des belgischen Königs verursacht wurde, W nicht das Gefühl vermindert, daß diese Lage sehr ernst ist.'' ^>e vorsichtig! Und dann wird lang und breit geschildert, vag °'e britische Armee nicht gezwungen gewesen wäre, die „w lebenswichtige Küstenlinie" zu bewachen, wenn nicht der König A Belgier zurückgewichen wäre. Aus diese infame Art und Aieise versuchen die Kriegshetzer immer wieder, die Schuld der Mastrophx der französischen Armeen und des britischen Lxpe- °"ionskon>s von sich abzuwälzen, obwohl doch alle Welt weiß, die Westmächte einfach unfähig waren. Belgien wirksam L« unterstützen, und daß die einzigartige Niederlage schon in dem Augenblick begann, als unsere Panzer an der Somme bis zum AUnal durchstießen und die Heere der Westmächte trennten. Urum man zu solchen Leuten bisher „gentleman" sagte, ver geht kein Mensch mehr. Siliere Erkenntnisse des „Vaily ffxpreh- Die Schlacht in Flandern verloren »Daily Expreß" gibt zu, daß die Schlacht in Flandern ^unmehr als verloren angesehen werden müsse. Die Deutschen vorten folgende Vorteile erlangt: , 1- Sie seien Herren des bedeutendsten französischen Indu- "^gebtetes: „.2. Sie besäßen Flugstützpunkte, die England ungemein ?°ye sind, so daß ihre Bomber von Jagdflugzeugen begleitet ^rden können; 3. Ihr« Artillerie werde den Aermelkanal und den Zugang Londoner Hafens beherrschen; 4. Die Deutschen besäßen überaus wichtige Stützpunkte in Mwegen, von wo aus sie die Blockade der britischen Lst- "ue vervollständigen könnten. Gibraltar im Verteidigungszustand ...Die aus Gibraltar berichtet wird, werden durch etneVer- ?Mung des britischen Festungskommandanten alle 17- bis ^»hrigen Männer ausgeforde«. sich als Freiwillige kür die '"kldlgung zur Verfügung zu stellen. k.n. vierter FlüchtlinaStransport ist bereit- zusammenge- du Gibraltar am DonnrrSrag verläßt. " ' , Lie Ariten versoffen Frankreich Bereits seit Ende der letzten Woche Abtransport aus Nord- Frankreich Nach einer Londoner United-Preß-Meldung hat bereit» seit Ende letzter Woche der Abtransport englischer Truppen aus den nordfranzösischen Gebieten begonnen. Die Truppen sind dort — wie von Augenzeugen berichtet wird — unter starkem deut schem Artilleriefeuer auf britische Zerstörer eingeschifst und vo« Viesen abtransportiert worden. Es ist dies Line treffende Wiederlegung der englisch-fran zösischen Behauptung daß Sie Waffenstreckung der Belgier zur ernsten Lage der Westmächle geführt habe. Im GegenteilI Der Entschluß des belgischen Königs ist um so mehr gerecht» ftrtiat, als die Engländer den Kontinent verlaßen und damit Belgien genau so verraten wie Holland und Norwegen. La; EtsvE der iiinsten Kolonne Als Vorwand für diktatorische Maßnahmen in SLdwestasrika Das Gespenst der fünften Kolonne muß auch in Südafrika dazu herhalten, der Smutsregierung den ersehnten Grund für immer schärfere Maßnahmen zu geben. Zur fünften Kolonne wird ganz einfach derjenige gezählt, der es wagt, die Kriege» Politik der Smutsregierung mit ihren einschneidenden Wirtschaft? lichen und innenpolitischen Maßnahmen nicht zu billigen. Am 19. Mai wies General Smuts in einer Rede in Pre toria darauf hin, daß er glaube, daß die Regierung noch nicht streng genug vorgehe. Seine besondere Warnung galt dem Teil der Preße, der seiner Meinung nach unter dem Deckmantel der Politik dem Feind helfe. * Eewaltmaßnahmen sind es also, die das britische Imperium Noch mühsam zusammenhalten. Greuel ohne Ende Die schärfsten Gegenmaßnahmen gerechtfertigt Unübersehbar'»ist die lange Reibe von Berichten, die von einem nichtswürdigen Verhalten ver französischen und englischen Soldaten spricht. Nicht allein daß man deutsche Gefangene in wüster, höchst unwürdiger Weise behandelte, auch die Bevölke rung der Verbündeten" die dock angeblich geschützt werden sollte, wurde geauält und mikbanvelt und wenn, nicht ihrer Eigentums vurm DieSpoGl uMP Raub, w durch «nrmne störungswut und Brandschatzung beraubt. Kriegsberichter Dr. von Imhoff berichtet am 19. Mai 1040: Sieben deutsche Flieger, ein Leutnant, drei Feldwebel, zwet Unteroffiziere, ein Gefreiter, die in Vervins von deutschen Pan zerstreitkräften aus der französischen Gefangenschaft befreit wur den. waren gleich in den ersten Tagen abgeschoßen worden. Der Französische Kapitän, der die Gefangennahme vollzog, liefert« sie der Gendarmerie aus und diese legte sowohl dem deutschen Offizier wie den Unteroffizieren Handschellen an. Verbrechern gleich wurden diese Männer, die sich im ritter lichen Kamps dem G-gner stellten, abgeführt und der gaffende« Menge in Vervins sur Schau gestellt. Der eine von ihnen berichtete man habe sie vor Frauen und Kindern bis aufs Hemd ausziehen laßen, habe sie stundenlang später unbekleidet in kalte Zellen gesperrt, ihre Uniformen weg genommen. „Unter Duldung des Kommandanten wurden wir von de« französischen Kapitän geschlagen, getreten, bespuckt und mit Ohr- seigcn verabschiedet." Der eine Unteroffizier erklärte mit wütendem und verbiße nem Gesicht, vatz man ihn mit dem Gewehrkolben in die Rippen gestoßen und mit den Worten: „Sie Mörder, Sie Schwein" ge gen die Wand gestoßen habe. „Ohne Gnade Wlleren" Kriegsberichter Dr. Fischer schreibt am SS. Mai 1940: Meh rere Pioniere fanden in einem verlassenen Unterstand «in an- gesengtes, rot eingebundenes Aktenheft mit Dienstanweisungen des Generals Lhapuoilly der 3. Division. Darin heißt es, daß alle Fallschirmabsprinyer, die hinter einer von der Division bestimmten Gesechtslime ausgesunde« werden, ohne Gnade erschaffen werden sollen. Der Herr Grneral besohl am 13. Mai. daß ein Zuaven-Detachement mit Kraft wagen bereitzustehen habe, das aus Beseht der Division sofort in Iagdaktion zu treten hätte, wenn „parachutistes" d. s. Fall- fchirmabspringer, gesichtet würden. Da dieses Detachement außer dem mit Handgranaten auszurüsten war, kann man sich vor- stellen, wie ein solcher Kamps mit Fallschirmabspringern au» gesehen haben würde, wenn das Regiment nicht aufgeriebe« worden wäre. Die Dienstanweisung trägt die Nr. 33/3 op. Aus vem 3 Bureau „Etatmaior" der 3. Division (MOT), ist gegeben am 13. Mai 1940. Im Nachgang zu einer anderen Dienstanweisung vom l2. Mai 1940, in der wohl das gleiche befohlen worden war. Diese Anordnung vom 12. Mai trägt die Nr. 12/960/3 und ist gleichfalls von General Lhapuoilly unterzeichnet, der der französischen IX. Armee angehörte. MMinengewehrleuer aus WMnge Der Kriegsberichter Kynast schreibt: Als die vorstoßrnde« deutschen Truppen vor Lourtrai standen sprengten dir Englän der sämtliche Brücken, die über die Lys führten, ohne daß man es für nötig hielt, die Bevölkerung von der bevorstehenden Sprengung m Kenntnis zu setzen. Ganze Häuserreihen stürzten in sich zusammen, alles unter sich begrabend. Einwohner von Lourtrai erzählten uns übereinstimmend, daß die englischen Truppen, als sie die Stadt räumten und die Brücken hochjagten, sinnlos betrunken waren. Während eine» Fliegeralarms, der die Zivilbevölkerung in den Kellern Iah, raubten und plünderten die Angehörigen der britischen Armee sogar die Geschäfte aus. Wir fahren weiter in Richtung Menin. Tausend und aber Taujende von belgischen Flüchtlingen kommen uns entgegen. Schwer bepackt stieben sie ihrem Heimatort zu. Tin hilfloser greulicher Zug. Das wenige Hab und Gut auf Karren vor sich verschiebend, dazwischen kleine Kinder mit wundgelauienen Füßen. Alle blicken scheu und verängstigt Da plötzlich vorn am Westausqang von Wevelghem in Richtung Menin prasselt MG.- Feuer. Wenige Minuten später erfahren wir. daß ein englische» Maschinengewehr wahllos in die deutlich erkennbaren Zivilisten gefunkt hat und daß es Tote und Verwundete gab. Der Kriegsberichter Hellmut Lrous schreibt: Als am 17. Mai ein deutscher Spähtrupp in den von der Zivilbevölkerung nicht geräumten Ort Rozoy eindrang und dabei mit französische« Truppen ins Gefecht kam. griffen auch englische Flugzeuge i« den Kampf ein. Ungeachtet der vielen Frauen und Kinder, di« sich noch im Ort befanden, warfen die Engländer Bomben ab, die das Zentrum des Ortes völlig verwüsteten. Wie Kriegsberichter K. H. Balzer schreibt, wurde in St. Quentin die Wasserleitung zerstört. Die Bevölkerung muß ü-'' mit einem Ziehbrunnen außerhalb der Stadt begnügen. Die Wohnungen und Häuser sehen aus. als habe ein Erdbeben die Stadt verwüstet. So haben die Franzosen und nach Aus sagen der Bevölkerung nom schlimmer die Engländer gehaust. Eine Truppe ohne Seele Zu dieser schändlichen Haltung gegenüber den wehrlose« Deutschen, zu dieser Zerstörungswut paßt genau das Urteils das ein französischer Oberst, nun in deutscher Gefangenschaft, in einem Brief an seine Frau abgibt. „Ich habe Dir gestern nicht ge schrieben. Es war einer der traurigsten Tage meines Leben». Ich habe die Haupttätigkeit unserer Infanteristen erlebt, ohn« daß ne Verluste gehabt hätten ohne daß sie bombardiert wor den wären, nichts als Furcht. Ich habe sie aufgehalten, sie haben wohl gezwungen gehorcht, aber sie hab«« nicht m«ht das Herz von 1914." . . . « Es wird einmal das traurigste Kapitel sein, das mit die sen Berichten in die Kriegsgeschichte eingeht. ES find di« Folgen einer sinnlosen Hetze, die die Verantwortlichen ent fach« haben. Und es ist klar daß die Machthaber in Pari- und London, selbst bat jeder Ehre, selbst fähig jeder Schänd- ta, nicht in der Lage sind, Ordnung in einer Truppe zu bal len. Es ist ein verdientes Schicksal, dar sie mit den dorischen Siegen trifft.