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Mockrnblatt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg Md Umgegend. Erscheint: Vlittw»»« und «onnabeubs früh S Uhr. AbonnemcntSpreiS: Vierteljährlich lj Mark. Anserat« werden mit 1V Pfennigen für den Raum einer gefpaltenen LorpuS, Zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags BormittagS v Uhr hier aufzugeben. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. Eimmdüreißigsttr Jahrgang. Buchdruckerei von Genst L«dwtg Körfter in Pulsnitz. Lerantworlitche Redaktion, Druck und Berlag von Paul Weber in PulSnitz. SeschäftasteUen für Königsbrück: bei Herrn Kaufmann R. Tschersich. Dresden: Annoncen- Bureau'S Haasenstein L Vogler, In Validendank, W. Saalbach. Leipzig Rudolph Mosse, Haasenstein Vogler. Berlin: Sentralannoncenbureau für sämm! liche deutsche Zeitungen Auswärtige Annoncen-Aufttäge von vA unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. Lxpsil 23. Mi 187S M 59 Mittwoch. Wr die zum Nachlasse weil, des Vandmachers Johann Gottfried Kühne in Pulsnitz M. S. gehörige, daselbst gelegene AuhäuSlernahruag Nr. 37 des Brd.-Cat. und Fol. 83 des Grundbuches für Pulsnitz M. S. ist die Summe von S4OV M. — Mf. als Kaufpreis geboten worden. Zur eventuellen Erlangung eines höheren Kaufpreises ist im Interesse der bei diesem Nachlasse betheiligten Unmündigen der R Mugust 18-9 als Mehrbietungstermin anberaumt worden. Es werden daher alle diejenigen, welche einen höheren Kaufpreis für gedachte Auhäuslernahrung bieten wollen, andurch geladen, an vorgenanntem Tage vor 12 Uhr Mittags an hiesiger Amtsstclle zu erscheinen, über ihre Zahlungsfähigkeit sich auszuweisen und alsdann ihre Gebote zu eröffnen. Die Oblasten dieses Grundstücks und die Berkaussbedingungen sind aus der Beifuge des im hiesigen Amtshause aushängenden Anschlages zu ersehen. PulSnitz, am 18. Juli 1879. Das Königl. Gerichtsamt. Jahn. Hoffmann. Am 30. März dieses Jahres hat sich eine unbekannte anscheinend in den 20er Jahren stehende Frauensperson von ziemlich großer und kräftiger Statur unter wahrheitswidrigen Vorspiegelungen aus einem hiesigen Confectionsgeschäft ein schwarzes mit schwarzseidenen Ripsstreisen beziehentlich fchwarzwollenen Spitzen besetztes Sammetjaquett zu erschwindeln gewußt. Zu Ermittelung der Thäterin und Wiedererlangung des Jaquetts wird dies hiermit bekannt gemacht unter dem Ersuchen, etwaige Verdachtsmomente anher an zuzeigen. Pulsnitz, den 18. Juli 1879. Das Königliche Gerichtsamt. Jahn. W. Bekanntmachung. Nachdem von uns beschlossen worden ist, zum Besten der Vandmacher Günther und Brunn in Meißnisch-Pulsnitz, deren Hausgrundstücke vor Kurzem in Folge Blitzschlages eingeüschert worden sind, eine öffentliche Sammlung in hiesiger Stadt zu veranstalten und sich derselben die Herren Stadtralh Mütze, Stadtrath b'd. Haufe, Stad.verordneter Sperling, Stadtverordneter Müller, Niemermeister Bursche, Kaufmann Schütze und Bandweber Hornuff in den einzelnen Stadttheilen unterziehen zu wollen, bereit erklärt haben, so wird dies hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht. Pulsnitz, am 21. Juli 1879. . - DerStadtrath. t Schubert, Brgrmstr. Zeitereignisse. PulSnitz, 22. Juli. Bei dem gestern hier abge haltenen Viehmarkte betrug der Zutrieb an Rindern 900 Stück, an Pferden 150 Stück und an Schweinen 225 Stück, außerdem waren auch sehr viele Kälber zum Verkauf aus geboten. Das Wetter war früh etwas regnerisch, doch wurde es Vormittags wieder schön. Auch sollen die Umsätze ganz zufriedenstellend gewesen sein PulSnitz, 20. Juli. Wie wir hören, sollen jetzt in Sachsen und speciell in der Oberlausitz zwei Händler ihr Wesen treiben, die ausschließlich nur die ländliche Bevölkerung heimsuchen, welche derselben Getreidesäcke und Kattunsachen für einen spottbilligen Preis anbielen und bei dieser Gelegen heit gleichzeitig Buckskinstoffe verkaufen, die natürlich eben falls weit hinter dem wirklichen Preis zurückbleiben. Die angebotenen billigen Säcke, von denen die Händler eine Probe vorzeigen, dienen nur als Lockspeise. Wer sich also vor Schaden bewahren will, der möge Vorstehendes all notam nehmen. Bautzttt. Große Freude hat es erregt, daß Sc. Majestät der König versprochen hat, im August d. I. die! Industrie- und Gewerbe-Ausstellung der Kreishauptmannschaft allhier zu besuchen, deren Eröffnung am 27. Juli erfolgt. Auch hat das königliche Ministerium des Innern auf be zügliches Ansuchen die Vertheilung von Staatspreisen für hervorragende Leistungen von Ausstellern zugesagt. Die Prämien werden in Diplomen bestehen. Der Bau der Aus stellungshalleist übrigens so weit vorgeschritten, daß mit derDe- coration des Innern vorgegegangen worden ist. Dresden, 9. Juli 1879. Die Gefängnißarbeit Der bleibende Ausschuß des deutschen Handelstages hatte be kanntlich eine Enquete über den Einfluß der Gefängnißar- beit auf den freien Gewerbebetrieb veranstaltet mrd zu diesem Behufe die sämmtlichen ihm angehörenden Handelskammern zu gutachtlichen Aeußerungen veranlaßt, welche im September v. I. durch eine Kommission von Sachverständigen einer Berathung unterzogen worden sind. In einer Anlage zur preußischen Strafanstaltsstatistik veröffentlicht nun der Geh. Öber-Regierungsrath Illing eine erschöpfende Uebersicht der Grundsätze, nach denen der Arbeitsbetrieb in den preußischen Strafanstalten eingerichtet ist, und läßt dann eine Besprech ung der Kommissionsbeschlüsse und ihre Motive folgen, wo ran sich eine bemerkenswerthe Schlußberathung knüpft, der folgenves, weil für alle Staaten geltend, zu entnehmen sein dürfte. Die Staatsregierung wird das reiche Material der Verhandlungen gewiß gern verwerthen, um den Mißbräuchen, welche sich bei dem Arbeitsbetriebe in den Strafanstalten ein schleichen könnten, mit verdoppelter Sorgsamkeit entgegenzu wirken. Die Klagen über die Gefängnißarbeit werden da mit allerdings nicht beseitigt werden, denn die Konkurrenz bleibt bestehen, wie man auch die Arbeit organisiren mag. Daß die Gefängnißarbeit den freien Arbeiten einen Theil ihres Verdienstes entzieht, läßt sich nicht verkennen, aber auch nicht vermeiden. Die Strasanstaltsverwaltung hat vor Allem die Pflicht, dafür zu sorgen, daß die Freiheitsstrafen in einer dem Strafzweck entsprechenden Weise vollstreckt wer den, und dazu gehört eine prodnctive Beschäftigung, — die Gefangenen haben ein Recht auf Arbeit; ohne Arbeit würden sie körperlich und geistig verkommen. Auch das Interesse der Steuerzahler darf nicht außer Betracht bleiben, es ist ein gerechtes Verlangen, daß die Sträflinge wenigstens einen Theil der Millionen, welche ihre Detention kostet, durch pro ductive Arbeit wieder einbringen. Bei der gedachten Enquete hat ein „großer Theil der Handelskammern" erklärt, (wie es in dem Bericht der Kommission heißt), „daß ein nach theiliger Einfluß der Gefängnißarbeit" auf den freien Ge werbebetrieb sich nicht geltend mache. Jedenfalls sei auch die Zahl der Gefangenen im Verhältniß zu den freien Ge werbetreibenden viel zu gering, um den Betrieb der Letzteren zu beeinträchtigen." Es entspricht diese Erklärung dem Gut achten der Kommission des Abgeordnetenhauses (Sitzung vom 29. Februar 1868), „daß ein Grund zu allgemeinen Klagen nicht vorhanden sei." Die preußische Landesvertretung hat sich seiner Zeit mit dem gegenwärtig in den Strafanstalten bestehenden Arbeitssystem ausdrücklich einverstanden erklärt, und der Reichstag hat „die allgemeine Einführung der für die preußischen Gefängni fse vorgeschricbenen Grundsätze em pfohlen! Aus den Verhandlungen der Enquetekommission kann ein Anlaß zur Aenderung des bisherigen Systems nicht entnommen werden und die Staatsregierung wird deshalb Bedenken tragen müssen, eine Organisation aufzugeben, die sich bisher im Großen und Ganzen bewährt hat. Dresden. Die bewährte Einrichtung der Rohrpost dürfte in nicht allzuferner Zeit auch in Leipzig geschaffen werden, wenigstens ist, wie den „L. N." von maßgebender Seite mitgetheilt worden, der Plan, in Leipzig Rohrpostver bindungen einzurichten, bereits beim General - Postmeister in das Stadium der Erwägung getreten. Berlin besitzt bekannt lich 19 R chrpostümter. Leipzig. Betreffs der Leipziger Ausstellungsgebäude sind gegenwärtig Verhandlungen eingeleitet, um diese Räume für das nächste Jahr zu einem weiteren Ausstellungsunter nehmen disponibel zu machen. Der Centralverband deutscher Wollenwaaren-Fabrikanten will in Leipzig eine auf ganz Deutschland berechnete Ausstellung von Erzeugnissen der Wollenwaaren-Branche veranstalten und hat sich zu diesem Behufe wegen Erlangung der Halle mit den maßgebenden Factoren ins Einvernehmen gesetzt. — Ein in Leipzig wohnhafter Fabrikant hatte sich eine größere Anzahl amerikanischer Schinken kommen, dieselben jedoch wohlweislich von dem im benachbarten Orte Reudnitz ivohnhaften und dort verpflichteten Trichinenschauer mikros kopisch untersuchen lassen. Wir nothwendig diese Maß regel war, ergab die Thatsache, daß derselbe in einem der Schinken eine große Anzahl Trichinen entdeckte. — Bei dem Reichsgericht wird, wie verlautet, eine besondere Gerichtskassenverwaltung nicht eingerichtet, da gegen dis betreffende Funk ton dcm kaiserlichen Oberpost amt in Leipzig übertragen werden. Berlin. ' Das Neichseisenbahnamt, das abgesehen von kleinen statistischen Arbeiten, ein ziemlich thatenloses Dasein sristet und wie das Veilchen im Verborgenen blüht, hat letzthin durch eine von ihm angeordnete Aus legung des Eiseubahn-Betriebs-Neglements einen kleinen Sturm bei den Etsenbahn-Directionen gegen sich herauf beschworen. Nachdem nämlich die deutschen Eisenbahnen vier Jahrzehnte hindurch sich und dem Publikum gestattet haben, die Güterwagen, deren markirte Tragbarfähigkeits- Ziffer hinter der wirklichen Tragfähigkeit um 20 Procent