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Anzeiger »>» Elbebtatt für Riesa, Strehla Md deren Umgegend. Wochenschrift zur Belehrung und Unterhaltung. 4. Dienstag, den 14. Januar 1851. Politische Brocken. Dresden, 11. Jan., Nachmittags 4 Uhr. Der Ministerpräsident von Manteuffel conferirte heute wiederholt mit dem Fürsten Schwarzenberg und wird morgen nach Berlin zurückkehren. Bon hergestellter Einigung verlautet nichts. Das nach Holstein bestimmte österreichische Truppencorps wird ansehnliche Verstärkung erhalten. Elberfeld, 4. I. Dem durch den König« lichen Assiscnhof Hierselbst zu zweijähriger Gefäng« nißstrafe verurtheilten Otto v. Mirbach, Zeitungs- redacteur und Lieutenant a. D., zu Münster wohnhaft, ist es am 31. December gelungen, aus dem Gefängnisse zu Hamm zu entspringen. Der selbe wird steckbrieflich verfolgt. (F. I.) Köln, 6. Jan. Man geht hier mit dem Gedanken um, eine katholische Universität zu er richten, weil man gefunden zu haben wähnt, daß bei den derartigen Simultanstalten weniger Katho liken als Protestanten im Lehrpersonale zu finden seien. München, 5. Jan. Wenn nicht eine aber malige Aenderung eintritt, wird König Otto von Griechenland gegen Ende dieses Monats von hier nach Athen zurückkebren. Nach einem Beschlüsse des zur Prüfung der Kapitalrenten- und Ein kommensteuerfasstonen dahier niedergesetzten Steuer ausschusses muß König Otto von der Apanage, die er als baierischer Prinz bezieht (jährlich 80,000 fl.), Einkommensteuer zahlen. (N. C.) Stuttgart, 5. Jan. Es ist schon hin- und wieder der Fall vorgekommen, daß würtembergisches Papier in andern deutschen Staaten, sogar in dem benachbarten Boden nicht angenommen wurde. Der gute Coursstand der würtembergischen StaatS- papiere dürfte indeß einen Maaßstab dafür abge ben, daß Mißtrauen gegen die Zahlungsfähigkeit des würtembergischen Staates keineswegs der Grund ist, und in der That wäre hierzu auch keine Veranlassung vorhanden, wenn durch den Eisenbahnbau die Staatsschuld sich auch bis zu 50 Millionen Guld. vermehrt hat. Denn die Staatsdomänen sind so bedeutend, daß solche einen Ertrag von mehreren Millionen gewähren. Wien, 6. Jan. Die hiesigen Blätter bringen jetzt sämmtlich den Text der Schwarzenbergschen Depeschen vom 7. Dec. Der „Lloyd" glaubt, daß der Sieg der österreichischen Diplomatie in Deutschland von noch weit bedeutungsschwereren Folgen sein werde, als die auf den Schlachtfel dern Italiens und Ungarns erkämpften. Die Großmacht Oesterreich werde am Rheine und an der Weser den Herrscherstab führen, wie an der Donau. Hannover, 6. Jan. Der Durchmarsch der östeMichischen Executions - Truppen nach Schles wig», der dem Lande, wie der König neulich bei Tafel* gesagt, einen Kosten-Aufwand von 350,000 Thlrn. verursacht, wird bereits in den nächsten Tagen stattfinden. Durch Hannover marschirt die Kavallerie. Vielleicht, daß die Reise des Prin zen Friedrich von Preußen, Stiefsohns des Kö nigs, hierher keinen andern Zweck hat, als den, die Helden, die einem edlen Volksstamme sein Recht nehmen sollen, zu begrüßen. Die Erbitter ung über den Durchzug ist allgemein, und jene Hervorhebung des Kostenaufwandes läßt schließen, daß selbst am Hofe keine sonderliche Freude über die theuren Gäste herrscht. (W. Z.) — Die Verhandlungen wegen des Durchmar sches der österreichischen Truppen sind dem Ver nehmen nach abgeschlossen. Die Stäxfx der durch ziehenden Corps wird 20,000 M. betragen; di» Kosten der Verpflegung werden auf3,50,000 Thlr. oder noch mehr berechnet. (D. R.1 B r ü s s e l, 5. Jan. Herr Schütz, einstiger Abgeordneter zur Frankfurter NatiöÄalöeMWtn- lung und früherer Rebaetem der jMaiMr Zei tung" ist, auf Reklamation einer auswärtigen Regierung, von Belgien ausgewiesen worden.