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JuU lS»tö I bei N N, '"""de Me Blatt Amts uni» des Stadtrathes -es KöniglUmisgericAs Vreiundsünsiigltev Hahr-gang L. Förster'S Erben Druck und Verlag von E. in PulSnitz. Als Beiblätter- !. JlluitrirteS Sonntagsblan (wöchentlich); . Landwirth^chaftliche Beilage (monatlich). Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in PulSnitz. Abonnements-Preis Bierteljährl. 1 Mk. 2b Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Breis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pennige. HefchLstsstercen: BuÄdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureauS von Haasen stein L Vogler, Jnqalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. zu Pulsnitz zscheiMg,, W> ^für Pulsnitz, Königsbrück, «adeberg, Nndrbnrg, Moritzburg und Umgegend. Nr 28 M. Mär; 1901 Sonnabend. Vom theuren Glauben wollt nicht lassen, Die guten Eltern gern erfreut; Nicht folget Dem, der predigt Hassen, Die Tugend übt, das Laster scheut! Mit solchem Inhalt füllt das Leben, Daß stolz einst drauf Ihr schaut zurück: Ermattet keinen Tag im Streben Und schmiedet selber Euer Glück! Ein ernster Tag ist Euch gekommen: Dem Herrn Ihr hellt' die Herzen weiht, Der durch die Taufe aufgenommen Euch in den Bund der Christenheit. Was Ihr gelobt — nicht säumt zu halten, Sein Wort sei Eures Lebens Licht, Den treuen Gott laßt allzeit walten, Und weichet nie vom Weg der Pflicht! Zur Cunsirmaliou. Wenn sich Gefahren um Euch thürmen, Nur höher wachs dann Euer Muth! Nicht bebt und zagt in Wetterstürmen, Wenn's Schifslein schwankt auf wilder Fluth! Vor Noth und Schaden Euch zu wahren, Nehmt ein den rechten Steuermann, Wenn gegen Euch sich Feinde schaaren, Dann fleht zu Dem, der helfen kann! Montag, den 1. April 1901, abends ^--8 Uhr öffentliche Sitzung der Stadtverordneten im Sitzungssaal. Tagesordnung: I. Fortsetzung der Berathung der Haushaltpläne für 1901 ; der Wasserwerks-, b., Feuerlösch- und v., Armencasse. 2. Erhöhung des Servisgeldes für Pferde bei der Einquartirung im Februar. 3. Feststellung der Einheitspreise für Trottoir auf der Ohornerstraße. 4. Dienst anweisung des Fleischbeschauers. 5. Darlehnsaufnahme. 6. 1 Nachtrag zum Sparkassenregulativ betreffend. Pulsnitz, am 28. März 1901. Der Stadtverordnetenvorsteher. Hermann Schatze. AboMements-Emla-ung. Die unterzeichnete Expedition ladet hierdurch zu recht zahlreichem Bezug auf das mit dem 1. April beginnende II. Quartal des Pulsnitzer Mochenilattes (Amtsblatt für das Königl. Amtsgericht und des Stadtrathes zu Pulsnitz) höflichst ein und bittet diejenigen, welche unser Blatt durch die Post be ziehen, ihre Bestellungen rechtzeitig bewirken zu wollen, da mit in der Zustellung keine Unterbrechung stattftndet. Der Preis beträgt incl der illustrirten Sonntags-, so wie landwirthschaftlichen Beilage, 1 Mk. 25 Pfg. pro Quartal. Bestellungen nehmen alle Briefträger und unsere Lavd- und Stadt-ZeitungSboten bereitwilligst entgegen. Hochachtungsvoll Expedition des Pulsnitzer Amts- ! und Wochenblattes. G K. Försters Erbe». Zur Tagessituation Die Diskussion über die jüngsten Kacenvorte kann nun wohl als wieder geschloffen betrachtet werden. Es läßt sich kaum mehr bezweifeln, daß die Aeußerungen des Kaisers beim neulichen Empfang der Präsidien des Reichstages und des preußischen Abgeordnetenhauses über den Vorfall in Bremen und im Zusammenhang hiermit über die zunehmende Demoralisation der Jugend, über das Schwinden des Re spektes vor der Autorität die Kron: und der Regierung, über die schroffe Kritik von Maßnahmen beider Factoren seitens der öffentlichen Meinung, über das Hervordrängen einseitiger Interessen im Gegensatz zu den allgemeinen Volksinteressen u. s. w. lediglich impulsiver Natur waren, daß sich demnach hinter ihnen keineswegs jene besondern Absichten des Mo narchen verbergen, die man hie und da bereits wittern will Der Kaiser fühlt sich offenbar durch mancherlei Vorgänge der letzten Zeit verstimmt, und in seiner lebhaften Weise hat er eben die Gelegenheit wahrgenommen, sich beim Ein. pfang des Grafen Ballestrem und des Freiherrn o. Kröchec, sowie der übrigen Herren von den Parlamentsvorständen über das auszusprechen, was ihm am Herzen lag. Was nun die Aeußerungen deS Kaisers selbst anbelangt, so sind sie von der Presse im Allgemeinen mit anerkennenswerther Zu rückhaltung besprochen worden ; man vermied «S meistentheilS, an dieselben eingehender die kritische Sonde auf ihre Berech tigung hin, anzulegen, wenn schon fast durchweg angedeutet wurde, daß das Urtheil deS Hohen Herrn über die von ihm gerügten Zustände und Verhältnisse zweifellos zu pessimistisch ausgefallen sei. Jedenfalls ist nun dieses Thema aus dec politischen Tagesdiskussion wieder verschwunden, die überhaupt in Be zug auf die Ereignisse und Vorgänge auf dem Gebiete der inneren Angelegenheiten unter dem Einflüsse der parlamen tarischen Osterpause mehr und mehr abflauen dürste. In einem gern in Effekthascherei „machenden" Berliner Blatte wird zwar von einer inneren Crisis gesprochen, die haupt sächlich durch die angeblich schwankende Haltung der preußi schen Regierung in der Angelegenheit des künftigen deutschen Zolltarifs und weiter in der schwebenden Canalfrage veran laßt und (sogar „thatsächlich" bereits eingetreten sein soll. Das ist aber wohl nur eine bei den Haaren herbeigezogene Combination, denn es steht schon jetzt fest, daß die zu er wartende Erhöhung der Getreidezölle, falls sie nicht gar zu übertrieben ausfällt, eine sichere Mehrheit im Reichstage fin den wird. Wo sollte denn alsdann ein schwerer innerlicher Conflict wegen der Zolltarifangelegenheit Herkommen? Ueber- haupt erscheint es mehr als zweifelhaft, daß dieselbe den Reichstag noch in seiner laufenden Session beschäftigen werde, vielmehr ist die Einbringung des Entwurfs des künftigen Zolltarifs im Reichsparlamente erst für dessen nächste Session zu gewärtigen und die signalisirte Crisis könnte darum auch erst im kommenden Winter bemerklich werden. Aber einst weilen deuten eben die Anzeichen nicht darauf hin, daß es wegen der gewiß hochwichtigen Neugestaltung des deutschen Zolltarifs zu einem tiefgreifenden inneren Conflict kommen werde, wenn schon die Entwickelung der Dinge in dieser Be ziehung sich natürlich noch nicht mit aller Bestimmtheit vor aussagen läßt. Auch die Bemühungen, aus der neu aufgerollten preu ßischen Canalfrage schon jetzt eine Crisis zusammenconstruiren zu wollen, erscheinen haltlos, einfach bereits deshalb, weil es bislang noch zu keiner erstmaligen parlamentarischen Entschei dung bezüglich der erweiterten Canalvorlage gekommen ist. Wie bekannt, ist dieselbe in der Vorberathung seitens der zuständigen Commission des Abgeordnetenhauses soweit ge- diehen, daß die kleineren Theile der Vorlage in erster Le sung Annahme gesunden haben, während über das Haupt stück des ganzen Entwurfes, den eigentlichen Mittellandkanal, die Abstimmung noch aussteht; letztere wird erst der nach österliche Sessionsabschnitt zeitigen. Freilich ist das Schick- sal der neuen Canalvorlage durchaus unklar, ein etwaiges Scheitern derselben gehört keineswegs zu den Unmöglichkeiten, und in letzterem Falle wäre eine Auflösung des Abgeordne tenhauses immerhin nicht ganz unwahrscheinlich, da die preu ßische Negierung eine solche abermalige eklatante Niederlage doch schwerlich mit Seelenruhe hinnehmen könnte. Für jetzt indessen läßt sich auch auf diesem Gebiete noch nichts Crisen- hafteS entdecken; das weitere muß man vorerst abwarten. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. PulSnitz Wichtige Abschnitte in dem Lcben eines Theiles der Heranwachsenden Jugend bilden die Schulent lassung und die am morgenden Palmsonntag erfolgende Confirmation. Die Zeit ist herangekommen, in welcher die Kinder nach achtjährigem Schulbesuch für reif erklärt werden, hinauszugehen aus Elternhaus und Schule und neue Lebensbahnen einzuschlagen. Mit Recht ist damit ein öffentlicher Actus verknüpft, zu welchem sich die Schü ler und Schülerinnen, Lehrer und Familien-Angehönge nochmals zusammenfinden. Die Schule will nach Jahre langem Mühen ihre Pflegebefohlenen, die der Schulpflicht nunmehr genügt, nicht sang- und klanglos der Familie zurückgeben. Schule und HauS wollen sich nochmals ihrer Pflichten in ernster Feierstunde bewußt werden, und in der That tragen solche Momente viel zur Fesselung der Familie an die Schule, zur^ Erzielung eines richtigen Ver ständnisses von der Schule bei. Für die jugendlichen Ge- müther ist der Tag der Entlassung ein bedeutungsvoller Abschnitt; denn nun liegt sie hinter ihnen — die Maien zeit. Die sonnengolddurchglühten Kindertage versanken in das Meer der Ewigkeit. Das Spiel ist aus, deS Lebens Ernst beginnt. War früher das Vaterhaus die Welt, so treten nunmehr die von der Schule Entlassenen in das Leben ein. Die große menschliche Gesellschaft macht aller hand Ansprüche an sie, vor allen Dingen, daß ein Jedes lerne mit eigener Kraft zu schaffen. Der Knabe wird zum Jüngling und scheidet aus dem lieben Baterhause, um sich für den künftigen Berus auszubilden. Das Mädchen reift zur Jungirau heran und lernt deS Lebens ernste Pflichten kennen. Jedes geht nun seine Bahn, die Brust voller Hoff nungen. Doch auch ihnen sind Enttäuschungen nicht er- spart; deshalb aber nicht verzagt, immer vorwärts den Blick! Gebet und Arbeit sei immer das Geleite. Das sind zwei Stützen, stark und eisenfest, die nimmer vom rechten Wege irren lassen. Auch unter fremdem Dache ruh! man in Gottes sicherer Hut. Doch niemals die Hände in den Schooß gelegt! Nur Arbeit und Fleiß sind die Flügel, die führen über Strom und Hügel. Nur treue Arbeit macht frei und ist am Baume des Lebens die Blüthe. Sie allein bewahrt vor mancherlei Gefahren, schafft Besitz und Freude, Ehre und Ruhm, und söhnt uns mit mancherlei Leid aus, das uns im Leben begegnet. Darum wuchere ein Jeder mit dem Pfunde das ihm verliehen, um einst nicht schamvoll erröthen zu müssen, wenn Rechenschaft soll abgelegt werden. Und nun Glück auf zur ferneren Pil gerreise ! PulSnitz. Durch das Concert deGeschwister Boucher aus Paris wurde uns am Mittwoch Abend ein auserlesener Genuß zu theil. Wir haben über den ausgezeichneten künst lerischen Ruf, der den beiden jungen Damen vorangeht, bereits kurz berichtet, müssen aber nun, nachdem wir sie nach langer Zeit wieder hörten, dieses überaus günstige Urtheil in vollem Maße bestätigen. Die beiden Damen verstehen