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Amts Blatt uni» des Städtisches UutsniH AlS Beiblätter: 1 Jllustrirtes SonntagSblatt (wöchentlich); 2 . Landwirthichaflliche Beilage (monatlich). Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. PuSzeile (oder deren Raum) 10 Pennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureausvon Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. Abonn - m ent S - Preis des Königs. Amtsgerichts Vierteljährl. 1 Mk. 28 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Ins-raie < —n /I '^7 find bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor. swttundMnhigstev Jahr-gang. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in PulSnitz. Mittwoch. Nr. 17. 28. Februar 1900. Montag, den 5. März 1900, nachmittags Vi3 Uhr, findet ein Bezirkstag statt. Die Tagesordnung hängt in der Amtshauptmannschaft aus. Königliche A m t s h a u p t m a n n s ch a f t Kamenz, am 22. Februar 1900. von Cr-manusdorff. Erste Aufnahme in die Schule betreffend. Um vorzeitigen Schnlaufnahmen vorzubeugen, wird erneut darauf aufmerksam gemacht, daß das Lebensalter jedes Kindes bei der Anmeldung zur Schule so genau als möglich sestzustellen ist. Dazu reicht aber weder der Impfschein noch der Taufschein aus, sondern es muß, wenn ein Kind nicht bereits in der der Schule zugestellten standesamt lichen Liste aufgeführt ist, zufolge Verordnung des Königlichen Kultus-Ministeriums vom 10. Oktober 1881 die Geburtsurkunde vorgelegt und eingesehen werden. Hierüber wird noch bemerkt,LidaMOstern 1900 nur diejenigen Kinder in die Schule ausgenommen werden dürfen, welche bis mit 30. Juni, dieses Jahres das sechste Le bensjahr erfüllen. KaINenz, den 22. Februarzi900. Die Königliche B e z i r k s s ch u l i n s p e k t i o n. vonf Erdmanusdorff. vr. Hartmann. Die religiöse Erziehung der Kinder aus gemischten Ehen betreffend. Es werden folgende gesetzliche Bestimmungen in Erinnerung gebracht: 1. Die aus gemischten Ehen erzeugten Kinder sind in der Regel in der Konfession des VaterS zu erziehen. 2. Es ist jedoch den Eltern gestattet, durch freie Uebereinkunft hierüber unter sich etwas anderes festzusetzen. 3. Die betreffende Erklärung muß vor dem ordentlichen Richter des Bräutigams oder Ehemannes (Königl. Amtsgericht) abgegeben werden. 4. Auf die religiöse Erziehung derjenigen Kinder, welche das sechste Jahr bereits ersüllt habe«, ist der Vertragsabschluß ohne Einfluß. Wünschen also Eltern, die in gemischter Ehe leben, daß ihre Kinder nicht nach der Konfession des Vaters, sondern nach der Konfession der Mutter erzogen werden, so muß der betreffende gerichtliche Vertrag früher abgeschlossen werden, als die Kinder das sechste Jahr erfüllt haben. Königliche B e z i r k s s ch u l i n s p e k t r o n K a m e n z , am 22. Februar 1900. von Erdmaunsdorff. vr. Hartmau«. Kormabend, de» 3. Mürz, vormittags 11 Uhr, sollen in der Restauration zum Bürgergartev in Pulsnitz als Auktionsmt verschiedene bessere Möbelstücke, als: 2 Kleiderschrättke, 1 Kvmode, 1 Wasch tisch mit Marmorplatte, 1 Waudschrättkchru, 1 Rauch-, 1 Servier- und 7 andere Tische, 1 kurze und eine längere Tafel, 9 gute und 43 gewöhnliche Rohrstühle, 5 St. Bilder, 1 Stubcnteppich, 1 grofzcr Wandspiegel, 1 Hängelampe, 1 Opernglas, 2 Armleuchter, 1 Stulzuhr, 1 Weiuservice, zu 5 Fenstern Gardinen mit Halstrn und braunen Portieren, 1 Buch und 59 Stück Cigarren gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Pulsnitz, den 26. Februur 1900. . Wachtmstr. Kremtz, Gerichtsvollzieher Telegramm des Auksniher Wochenblattes. Berlin, 27. Februar, 1^ Min. nachm. London. General Roberts telegraphirt aus Paardeberg vom 27.^2. morgeus 412 Miu.: General Cronje hat sich mit seiner ganzen Armee ergeben. Die Zahl der Gefangenen ist noDmbekmmt. (Hirschbureau.) Znm Stand der Reichstagsarbeiten. Bereits seit dem 14. November vorigen Jahres ist der Reichstag bekanntlich wieder um versammelt, an welchem Tage er seine am 27. Juni 1899 abgebrochene Somn ersession fortsetzte, es erscheint daher wohl nicht unangebracht, einen Blick auf den Stand der NeichstagSarbeiten seit dem Beginne der jetzigen Wintersession zu werfen. Da muß es denn zu nächst als ein gewisfls Verdienst der Volksvertretung aner kannt werd»», daß sie inzwischen mit verschiedenen höchst ansehnlichen gesetzgeberischen Resten aus der Sommervertagung aufgeräumt hat. ES sind bis jetzt von den betreffenden BerathungSstoffen erledigt und genehmigt worden die sehr umfangreiche Novelle zur Gewerbeordnung, ferner der Gesetz entwurf über die Abänderung des Posttoxgesetzes, die neue Fernsprechgebührenordvung, sowie das Telegraphenwegegesetz, ganz abgesehen von ein paar kleineren Gesetzvorlagen. Er ledigt wurde daneben allerdings noch eine politisch recht wichtige Vorlage, diese aber in mgativcm Sinne, nämlich der vielgenannte Gesetzentwurf über den Schuh der Arbeits willigen, den der Reichstag im Dezember 1899 mit bedeu tender Mehrheit endgiltig ablehnte. Immerhin harren selbst jetzt noch verschiedene ebenfalls bemerkentwerthe gesetzgeberische Materien, Lie dem Reichstage schon vor langen Monden unterbreitet nurden, ihrer defini- tiven Aufarbeitung Es sind dies die Novelle zur Stras- und Civilproeeßordnung, die Novelle zum Strafgesetzbuch und der Entwurf ein>S Gesetzes über die Einfühlung der rblixa- torischen Schlachtvieh- und Fleischbeschau im gesammten deutschen Reiche. Die letztere Vorlage, die ihre unverkenn bare wirthschastliche Bedeutung sür weitere erwerbliche Kreise des deutschen Volkes besitzt, ist erst in den jüngsten Tagen von der lü. Neichstagscommission fertiggestellt worden, aber freilich, nachdem besagter Ausschuß fast ein Jahr lang seine Thätigkeit eingestellt hatte. Jetzt hat er nun in zwei Sitzungen das Jleischbeschougesctz in zweiter Lesung verab schiedet, auf Grund eines zwischen den MehrheitSparteien verabredeten CompromisseS, das die bisherigen Bestfi: mungen namentlich über die Fleischeinfuhr erheblich verschärft; wie sich die ReichSrcgierung zu diesen Commissionsbeschlüssen stellt, ist noch unbekannt. Was die erwähnte Novelle zur Straf- und Civilprrceßordnung anbelangt, so behandelt sie in der Hauptsache die Ersetzung des Voreids durch den Nach eid; sie harrt zunächst noch der zweiten Plenarlesung. Die Novelle zum Strafgesetzbuch endlich ist identisch mit der so genannten lex Heinze, dem Gesttzentwurs, welcher eine erhebliche Erweiterung und Verschärfung der bisherigen straf gesetzlichen Bestimmungen betreffs Kuppel-i usw. vorschlägt; der Entwurf ist vom Reichstage in zweiter Lesung durchbc- ralhen, dieselbe hat aber in mehreren wichtigen Punkten erhebliche Meinungsverschiedenheiten zwischen Regierung und Parlament hinterlassen, sollte es nicht gelingen, die letzteren bei der dritten Lesung zu beseitigen, so müßte die genannte Vorlage zweifellos scheitern. Neben diesen älteren BerathungSstoffen hat dann der Reichstag seit seinem Wiederzusammentritt im Spätherbst nach und nach auch das ihm inzwischen unterbreitete ganz neue Arbeitsmaterial in Angriff genommen. Von letzterem ist zunächst der Etat sür 1900 zu erwähnen; er ist vom Reichstage thcilweise in der Spezialberathung bereits erledigt. In der ersten Lesung sind durchgenommen die Novelle betr. die weitere Ausdehnung der UnsallversicherungSgesetzgcbung, der Entwurf eines Postcheckxesetzes, sowie die Gesetzentwürfe über die Patentanwälte, über die Confulargerichtsbarkeit und über die Abänderung der Münzgesetze, welche drei letztge nannten Vorlagen unterdessen auch in den betreffenden Commissionen fertiggestellt wurden. Außerdem hat auch der bei weitem wichtigste und bedeutungsvollste gesetzgeberische Berathungsstoff der laufenden Wintertagung des Reichspar laments, die ihm erst nach Neujahr zugegangene neue Flotten vorlage, die Generaldebatte im Plenum passirt und befindet sie sich nun in der Budgetcomrnisfion, wo die Flottenrorlage jedoch nicht vor Erledigung der noch restirenden Theile des ReichshouLhaltsctats zur Berathung kommen soll. Mit der Verweisung des Entwurfes des künftigen FloUengesetzeS an die Commission ist derselbe für das öffentliche Interesse naturgemäß etwas in 'den Hintergrund getreten, was aber selbstverständlich nichts daran ändert, daß die Flottenfrage nach wie vor nicht nur die parlamentarische Situation, son dern > bcrhaupt die gesammte innere Lage beherrscht. Eine erstmalige bestimmtere Beurtheilung des parlamentarischen Schicksals des Flottengesetzentwurfes wird erst nach Abschluß der Commissionsverhandlungen möglich sein, bis dahin bleibt alles in dieser Frage in der Schwebe. Jedenfalls kann man aber nur hoffen und wünschen, daß die verbündeten Regie rungen und die Volksvertretung noch zu einer Verständigung mit einander gelangen möchten, denn ein Scheitern der Flottenvorlage würde unstreitig die Auflösung des Reichs tages herbcisühren, welche parlamentarische Katastrophe aber zu neuen schweren inneren Kämpfen führen müßte und zu gleich die gesammten noch schwebenden Reichstagsarbeiten ergebnißlos abschneiden würde. Oertliche und sächsische Augelegeuhette«. Pulsnitz. Am Montag kamen noch wochenlanger Pause zwei LowiyS böhmische Braunkohlen auf dem hie sigen Bahnhöfe an. Hoffen wir, daß denselben bald wieder die frühere Zahl folge, damit die jetzt allgemein empfundene Calamität ein Ende nimmt. Ohorn. Unser Ort besitzt nun neben einer Schul- bibliothek auch eine Volksbibliothek. Letztere eine Stiftung des Herrn Rittergutsbesitzers G. Hempel, umfaßt eine stattliche Anzahl werthvoller und "nützlicher Bände. Für diesen neuen Beweis feines Wohlwollens hat sich Herr Hempel den wärmsten Dank der Gemeinde verdient. — Achtung sür Falb. Der Wettergelehrte g'ebt die Aussichten auf die Gestaltung der Wetterlage in den näch sten Tagen bekannt und spielt dabei gleichzeitig als Trumpf den 1. März aus, welcher, wie schon mehrfach erwähnt der stärkste kritische Tag dieses wie überhaupt der letzten Jahre sein und eine Stichprobe auf die zanze Theorie der kritischen Termine bilden soll. Also hören wir: Vom 24. dis 28. Februar : Die Temperatur fällt allenthalben in Mitteleuropa tief unter die Normale ES treten auSge- breitete Schneefälle ein, welche in den letzten Tagen in Regen übergehen. Darauf ist die Temperatur in raschem Steigen begriffen. Zahlreiche Gewitter, stellenweise gleich- zeitig mit Schneegestöber, markiren mit einer Verfrühung von etwa 2 Tagen den kritischen Termin deS 1. März. 1. bis 9. März: Der 1. März ist der stärkste kritische Termin des ganzen Jahres und der letzten Jahre überhaupt.