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Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: 1. Illustr. Sonntags- blatt (wöchentlich), 2. Eine kandrvirth- fcHastktcHe Wertage (monatlich). AbonnementS-PreiS: Viertelsährl. 1M. 25 Pf. Aaf Wunsch unentgeltliche Zusendung. Blatt Amts und des Stadtrathes des Königl. Amtsgerichts Zu Wulsnih. Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Vorm, 9 Uhr aufz igcben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes.P abst in Königsbrück, in den Nn- noncen-Bureaus von Haast n» stein L Vogler u. „Jnvaliden- dank" in Dresden, Rudolph Moffe in Leipzig. chchenL// M- Pulsnitz, Lönigobrülk, Radeberg, Radebarg, Moritzburg «ad Umgegend Druck und Verlag von E. L. Först er's Erben in Pulsnitz. Musuudvieuzigst« Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. ScuusbenS. Nr. 12. 11. Februar 1893. Bekanntmachung. Es wird vielfach über die Zudringlichkeit und Belästigung des Publikums durch die Brezeljungen in den Restaurants geklagt. Es wird daher den Brezeljungen jede Belästigung des Publikums beim Verkauf der Brezeln untersagt und insbesondere das gleichzeitige Verweilen mehrerer Brezel jungen in einer Wirthschaft und Anbieten ihrer Waaren bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 5 Mark oder entsprechender Haft verboten. Auch wird das bereits früher erlassene Verbot des Ausspielens von Brezeln hiermit eingeschärft; dasselbe wird als unter die Bestimmung in § 286 des Reichsstrafgesetzbuchs fallend mit entsprechender Geld- oder Gefängnißstrafe bestraft. Pulsnitz, am 9. Februar 1893. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Bekannt m a ch « « g. Am heutigen Tage ist Herr Friedrich Georg Lehmann, Schornsteinfegergesell aus Pulsnitz, als stellvertretender Schornsteinfeger für die Ortschaften Pulsnitz M. S., Ohorn, Oberlichtenau, Großnaundorf, Lichtenberg, Mittelbach, Böhmisch - Vollung, Obersteina, Friedersdorf mit Thiemendorf, Kleindittmannsdorf und Niederlichtenau mit den selbstständigen Gutsbezirken Pulsnitz, Ohorn und Oberlichtenau eidlich in Pflicht genommen und bestellt worden Kamenz, am 4, Februar 1893. Königliche Amtshauptmannschaf 1. — Von Erdmannsdorff. Donnerstag, den 16. Februar 1898, von Nachmittags 2 Uhr ab, gelangen im Mühlengrundstücke des Herrn Emil Robert Philipp in Kleindittmannsdorf 3 Kühe, 2 Kalben — davon eine tragend —, 4 Schweine, je circa 1^/z Ctr. schwer. 2 Wagen, 4 Wagenleitern, 2 Eggen, 1 Schiebebock, 1 Schubkarren, 1 Getreidereinigungsmaschine 1 Heckselschneidemaschine, 1 Wäschmangel, circa 40 Centner Heu, 3 Schock Stroh, 4 Schock Bretter, 1 Schock Latten, 14 Stück kieferne Pfosten, 36 Stück Klötzer, 1 Parthie Zaunriegel und Bretterstucken, sowie ein Sopya und ein Kleiderschrank gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Pulsnitz, den 9. Februar 1893. Kunath, Gerichtsvollzieher. Montag, den 20. Februar 1893: Pferde markt in Bischofswerda. Der auf diesen Tag fallende Viehmarkt wird nicht abgehalten. Neue Schutzmaßregeln gegen die Schwindel- Concurrenz. Bekanntlich haben viele Geschäftsleute und Gewerbe treibende von einer jüdischen unlauteren Concurrenz noch Viel mehr zu leiden, als von der Concurrenz großer Un ternehmer, und das Schlimme dabei ist, daß eine ganze Anzahl der unlautersten Geschäftskniffe nach dem Stande der heutigen Gesetzgebung entweder gar nicht oder doch nur ganz ungenügend geahndet werden können. Die vie len Geschäfte und Geschäftspraktiken, welche der solide Geschäftsmann und auch die öffentliche Meinung als schwin delhaft bezeichnen, und die sich uns als Schundindustrie, Ramschhändler, Schleuderer und Veranstalter schwindelhaf ter Ausverkäufe in nachtheiliger Weise bemerkbar machen, Müssen bekämpft werden, und neben der Belehrung in der Presse gegen solche Auswüchse und der Anwendung genossen schaftlicher Maßregeln gegen Schleuderer und Schwindler kann nur eine Reform der Strafgesetze über den Betrug in dieser Hinsicht Wandel schaffen. Volle Zustimmung wird daher ein Antrag im Reichstage in allen rechtlichen Kreisen finden, welcher bezweckt, diejenigen Händler und Unternehmer zu bestrafen, welche wider besseres Wissen dem kaufenden Publikum unwahre Thatsachei in der Ab sicht vorspiegeln, um große und nach der Sachlage unge rechte Gewinne zu erzielen, denn die letztere Thatsache oder doch deutliche Absicht muß vorhanden sein, um eine Strafe nach dem Grundgesetze der Strafprozeßordnung aussprechen zu können. Bekanntlich hat die Centrumspartei im Reichs tage einen ähnlichen Antrag eingebracht, und wenn derselbe in seiner jetzigen Fassung, theils weil er die Voraussetzung der Schädigung durch die schwindelhaften Geschäftsgebah- ren nicht scharf genug ausspricht, theils weil er zu gelinde Strafen für schwere Schwindelsälle beantragt, auch nicht Gesetz werden wird, so ist doch zu hoffen, daß dieser An trag und die daran geknüpften Debatten die Regierung, den Reichstag und die öffentliche Meinung auf eine gewisse Sorte raffinirter Schwindeleien aufmerksam machen werden, die im Interesse der soliden Geschäfte und zumal des Klein handels am Platze und schließlich auch zur Hebung der öffentlichen Moral bekämpft werden müssen. Zu solchen Schwikidelmanipulattonen gehört auch der Kundenfang durch Sckwindelfirmen, welche sich durch Strohmänner die Männer berühmter Firmen aneignen, und der unlautere Wettbewerb, del dadurch entsteht, daß ein unehrenhafter Concurrent durch Bestechung des Personals seines Concur renten in dessen Geschäftsgeheimnisse gelangt. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. — Nachstehende Mahnung des Dresdner Thierschutz- Vereins sei auch in unseren Kreisen zur Beherzigung em pfohlen: „Erbarmt euch der hungernden Vögel! Schützt die Kettenhunde gegen Kälte! Laßt die Pferde nicht lange und nicht nnbcdeckt im Freien stehen! Erwärmt das kalte Gebiß durch Reiben oder Eintauchen in warmes Wasser, ehe ihr es dem Pferde ins Maul legt, denn durch das ungewärmte Gebiß werden bei strenger Kälte dem armen Pferde schwere Verletzungen und große Schmer zen verursacht. Sorgt bei Glatteis für gut geschärfte Hufeisen und für Vorspann da, wo es nöthig ist, und ladet bei Glatteis keine schweren Lasten! Verwahrt die Ställe gegen Kälte und Zugluft! Versorgt die Thiere immer mit trockener, warmer Unterstreu und reichlicherem Futter!" Gersdorf, 6. Februar. Heute Nachmittag er folgte die Wahl eines neuen Seelsorgers an Stelle des als Oberpfarrer nach Schönheide berufenen Herrn Pastor Hartenstein. Vorgeschlagen waren durch Herrn Ritterguts besitzer Kammerherrn Freiherrn von Kalitsch unter 45 Be werbern folgende drei Herren: Diaconus Schreiber von Schönheide, Ounä. tbool. Rienhardt von Dresden und Diaconus Vogel von Bautzen. Die Wahl fiel auf Herrn Diakonus Schreiber. Gebe Gott zu dieser Wahl feinen Segen! (K. W.) — Aus Bautzen wird berichtet, daß daselbst unter den Schulkindern zahlreiche Halskrankheiten in der letzten Zeit vorgekommen sind, welche bereits einige Todesfälle herbeigeführt haben; nnter den Mädchen tritt die Krankheit schlimmer auf als unter den Knaben. — Auch inGöda wird über Kinderkrankheiten geklagt. Die Masern sind kürzlich in solcher Stärke aufgetreten, daß an einem Tage 70 Kinder fehlten und für die betreffenden Klassen die Schule auf 14 Tage geschlossen werden mußte. — Nach langem, schweren Leiden ist gestern früh halb 4 Uhr Se. Excellenz der König!. Hausmarschall, Wirk!. Geh. Rath Otto Graf zu Münster in seiner Villa zu Blasewitz verschieden. Der Verstorbene, geboren am 18. November 1825, war vermählt seit 6. November 1866 mit Mathilde geb. v. Watzdorf. Nach langjährigen treuen Staatsdiensten, in welchen der Verblichene zuletzt seit 1. November 1876 in Leipzig als Kreishauptmann wirkte, wurde derselbe von Sr. Majestät dem König am 1. Jan. 1838 zum König!. Hausmarfchall und Anfang des Jahres 1891 zum Wirkl. Geh. Rath ernannt. Als der treuver diente Beamte, dessen Brust hohe Orden schmücken, seinen Wirkungskreis in Leipzig verließ, ernannte ihn die Stadt Leipzig zu ihrem Ehrenbürger und die Universität zum Or. snr. donoris oausa. — Nach Schilderungen aus dem oberen Elbthale sind die Eisverhältnisse auf der Elbe überaus gefahrdrohend. Besonders gefährdet erscheinen die Elbortschaften der Leit- meritzer Ebene. Dort haben sich aus den von oberhalb gelegenen Orten auf der Elbe, der Moldau und der Eger heradgekommene ungeheure Eismassen angestaut und eine compakte Masse geschaffen, welche bei schnellem Wetter umschlag eine Katastrophe herbeiführen kann. — Die Cholerakonferenz foll schon am Ende d. M. in Dresden zusammentreten. Die Anregung zur Be rufung ist von Deutschland und Oesterreich - Ungarn ge meinsam ausgegangen. — Der kürzlich in Dresden verstorbene Rechts anwalt Gustav Lehmann hat, wie bereits mitgetheilt, sein beträchtliches Vermögen zum großen Theil zu wohlthätigen Stiftungszwecken hinterlassen. Seinem langjährigen Bure auvorsteher hinterließ er die Summe von 100000 Mark, seiner ebenfalls langjährigen Wirthschafterin 60 000 Mark. Die Summe von 400 000 Mark bestimmte er zur Be gründung einer Altersversorgungs-Anstalt für Bureaube amte rc. — Aus allen Forstrevieren der Dresdner Haide Wird berichtet, daß das Wild aller Gattungen unter der letzten Kälte furchtb..r gelitten hat. Fast täglich findet man verendetes Wild, das wohl auch durch Hunger und Wassermangel umgekommen ist. — Der König und die Königin beehrten die königl. Porzellan-Manufaktur inMeißenmit einem einstüudigen Besuche, um daselbst die für die Ausstellung in Chicago bestimmten Gegenstände in Augenschein zu nehmen. Beide Majestäten haben mit vielem Interesse unter Führung des Direktors Finanzrath Raithel und des Ober-Betriebsinspek tors Brunnemann die prächtigen neuesten Erzeugnisse un serer Porzellaumanufaktur in eingehendster Weise betrachtet und beim Scheiden ihre Besriedivung ausgesprochen. — Die Bäckerinnung zu Freiberg beging am 7.