Volltext Seite (XML)
Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: 1. Jllustrirtes SonntagSblatt .wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements-Preis Vierteljahr!. 1 Mk. 25 Pf. Aus Wunsch unentgeldliche Zu sendung. - Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend. Blatt Amts und des StadtraLhes des Aönigl. Amtsgerichts cd bis Dienstag und Freitag Vorm. S Uhr aufzugeben. KescHättsUellen: Buchdruckereien von L. Pabst, Königsbrück, C. S. Krauscke, Kamen-, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. Lnnoncen-BureauS vonHaasi stein L Vogler, Jnvalidendm. Rudolph Mofse und G. L. Daube t Lomp. Preis für die einspaltige Cor puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. zu WuLsnih D'"' uu» KuundMntzigK-r Jahrgang. Mittwoch. . Mr. ^1. 15 März 1899. Dünger-Verpachtung. Der in den Ställen der reitenden Artillerie in Königsbrück entstehende Dünger Von circa 350 Pferden soll für die Zeit vom 1. April 1899 bis 31. März 1900 an die Meistbietenden entweder im Ganzen oder in 3 Theilen — 1 Theil von 90 und 2 Theile von je 130 Pferden — verpachtet werden. In den bis 16. Mürz d. I. an die unterzeichnete Abtheilung in versiegeltem und mit der Aufschrift „Düngerverpachtung- versehenem Umschläge einzureichenden Pachtge bote ist der gewünschte Theil und das für 1 Pferd und Monat gebotene Pachtgeld anzugeben. Die Vertragsbedingungen liegen im Abtheilungsdienstzimmer — Kaserne Königsbrück — zur Einsichtnahme aus und können auch gegen 50 Pfg. Schreibgebühren von der Abtheilung bezogen werden. Königsbrück, den 8. März 1899. Reitende Abtheilung 1. Feld-Artillerie-Regimeuts Nr. 12. Montag, den 29 März 1888: Viehmarkt in Pulsnitz. Montag, den 29 März 1898: Viehmarkt in Bischofswerda. Die Schwierigkeiten in China. Das seit dem siegreichen Kriege Japans gegen China aufgesteckte chinesische Problem für die allgemeine Weltpolitik droht durch das plötzliche Eingreifen Italiens in den Wett bewerb der Mächte um China eine neue Verschärfung und Verwickelung zu erfahren. Wenigstens sind die italienischen Forderungen wegen „Pachtung" der Sanmun-Bai und des umliegenden Gebietes von der chinesischen Negierung zunächst rundweg abgewiesen worden, und rwar in einer so auffallend schroffen Form, daß der Tsungli-Iamen, das Pekinger aus wärtige Amt, es selber hinterher für angezeigt gehalten hat, die wenig diplomatische Art und Weise der Zurückweisung der italienischen Ansprüche zu mildern. Hiermit kann sich aber Italien, will es seine Großmachtswürde nur einiger maßen wahren, unmöglich zufrieden geben, es muß vielmehr auf Erfüllung seiner Forderungen seitens der chinesischen Regierung bestehen, und diesen Entschluß hat man denn auch in Rom hinlänglich bekundet. Ob indessen China, falls es bei seiner Weigerung beharien sollte, sich zu einem bewaffneten Widerstand gegen die alsdann zu erwartende gewaltsame Besetzung der Sanmun-Bai durch die Italiener aufraffen wird, dies erscheint zweifelhaft. Eher steht zu vermuthen, daß sich die Chinesen unter Protest vor den Italienern zurückziehen, dann aber versuchen werden, den selben nach bekanntem Rezept das Dasein auf chinesischem Boden möglichst sauer zu machen, sodaß der Besitz der Sanmun - Bai für Italien leicht zu einer Quelle allerhand Verdrießlichkeit werden kann. Es befremdet überhaupt, daß jetzt Italien trotz seiner üblen Erfahrungen in Afrika und nun auch in Ostasien nach dem Erwerb von Colonialbesitz aus blickt, zumal hierzu die italtenischen Interessen in China wahrlich nicht drängen. Wahrscheinlich steckt aber England hinter den Ansprüchen Italiens auf die Sanmun-Bai, die Festsetzung einer mit England so eng befreundeten europäi schen Macht wie Italien an der chinesischen Küste kann den Engländern nur zu statten kommen und zur Stärkung ihrer eigenen Stellung in China dienen, sonst würde der englische ' Gesandte am Pekinger Hofe das italienische Unternehmen bezüglich der Sanmun-Bai schwerlich so kräftig unterstützen Eben weil jedoch England die Forderungen Italiens gegenüber der chinesischen Regierung fast demonstrativ be günstigt, ist die Annahme kaum von der Hand zu weisen, daß Rußland das Auftreten der Italiener in China ungern sieht, und daß man daher russischerseits der abweisenden Haltung der chinesischen Regierung gegenüber den italienischen Ansprüchen vielleicht nicht fernsteht. Der englisch-russische Gegensatz in China ist derart beschaffen, daß Alle-, was dort den Engländern Vortheil bringt oder auch nur zu bringen scheint, von den Ruffen als eine Benachtheiligung ihrer eigenen Pläne und Interessen im „himmlischen Reiche der Milte" betrachtet wird, und in Folge dessen Gegen- maßregeln Rußlands hervorruft. Nun soll allerdings gerade jetzt der englisch-russische Conflict in der Frage der Niutsche- vangbahn und der hiermit zusammenhängenden englisch chinesischen Abmachungen durch einen directen Meinungsaus tausch zwischen den Cabineten von London und Petersburg freundschaftlich beseitigt worden sein, wie der Londoner „Daily Graphit" zu melden weiß Zunächst bleibt indeß die Bestätigung dieier Nachricht von amtlicher Londoner oder Petersburger Seite abzuwarlen, und selbst wenn dies ge schehen sollte, so wäre hiermit durchaus noch nicht gesagt, daß nunmehr ein hoffnungsvoller Ausgleich in dem Inte ressengegensätze zwischen Rußland und England in Ostasien eingeleitet worden sei. Letzterer wurzelt so tief, daß er bis zu einer muthmaßlichen allgemeinen bewaffneten Auseinan dersetzung zwischen den beiden großen Weltmächten bestehen bleiben wird, an welcher Lage auch durch eine zeitweiliae Verständigung beider Rivalen über diesen oder jenen speziel len Streitpunkt nichts geändert werden dürfte. Schließlich erfahren die Schwieriqkeit n, welche das chinesische Problem für die europäische Diplomatie fortgesetzt darbietet, auch durch die verworrenen inneren Berhältniffe Chinas selber eine Vermehrung. Längst sind der Pekinger Regierung hauptsächlich wegen ihrer Schwäche gegenüber den steigenden Ansprüchen der fremden Mächte auf chinesisches Gebiet entschlossene Gegner im eigenen Lande entstanden. An verschiedenen Punkten des chinesischen Riesenreiches ist seit länger al» Jahr und Tag eine aufständische Bewegung im Gange, und es läßt sich kaum behaupten, daß die kaiser lichen Truppen mit besonderem Glück gegen die Rebellen fechten, so verhältnißmäßig wenig man auch über die revo lutionären Vorgänge in China erfährt. Sollte eines Tages die im Gange befindliche Revolution in dem gewaltigen Zopfreich des fernen Ostens eine entschieden siegreiche Wen dung nehmen, dann wäre wohl auch der Zeitpunkt zu einer endgültiger Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen fremden Mächten in China über die chinesischen Angelegen heiten gekommen. Oertttche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Der am Montag, den 13. März statt- gefundene Vortragsabend des Kaufmännischen Vereins halte sich eines recht zahlreichen Besuches zu erfreuen und verstanden es die Vortragenden Franz und Mary Mücke aus Wien, die Zuhörer bis zum letzten Stück zu fesseln. Nach fast jeder Nummer des Programms wurde lebhafter Beifall gezollt, der wohlverdient war. denn die Vortragen den wußten mit seltenen Geschick sowohl die ernsten als auch die heileren Nummern des vielseitigen Programms außerordentlich geschickt vorzuführen. — Ein wahrer Frühlingstag der Jung und Alt ins Freie lockte, war der gestrige Sonntag Lätare, das ist: Freue dich. Milder Sonnenschein erfreute die Menschen, tiefblau leuchtete der Himmel hernieder, der Vögel fröhliche > Stimmen hallten durch die Luft und schon Schmetterlinge trieben vereinzelt ihr Gaukelspiel, während die zarten Kinder Floras schüchtern hervorzusprießen begannen. „Es winkt und flüstert aus den Bächen, — Es duftet aus dem Thal her auf, — In ungestümer Sehnsucht brechen — Die Knospen und die Herzen auf!" So besingt Em. Geibel den großen Augenblick des Werdens in der Natur, dessen Zauber mit f öhlichem Behagen die Menschheit genoß. — Die Uebergangszeit verlangt wegen öfteren schnellen Temperaturwechsels sorgfältigere Beachtung der Kleidung; im Allgemeinen hat sie mehr Krankheiten wie der Winter und ist die Zeit der Katarrhe und die Zeit des ständigen Schnupfens. Eine alte Regel sagt, im Frühjahr lege man die Winterkleider spät ab und im Herbst spät an. Vom Winter her ist die Haut durch die luftabschließende Klei dung jetzt mehr verweichlicht als im Sommer bei lleichter Kleidung, die den Luftzutritt gestattet. Besonders sind wegen des noch nicht durchwärmten Erdbodens die Füße noch warm zu halten. Im Frühjahr giebl es ost sehr schöne warme Luft und kalte Erde. — Mit dem März sind wir in der Tageslänae schon dem ersten Drittel des Oclobers und dem letzten zweiten Drittel des Septembers gleich. Die Temperatur freilich ist gegen diese herbstliche Zeit an Wärme und Beständig ¬ keit noch sehr bemerkbar im Durchschnitt zurück. Denn im März ist oftmals der Winter noch nicht vollständig besiegt. Die Temperaturgrade sind durchschnittlich denen vom No vember gleich, nur hat dieser mehr Nebel und trübeS Wetter und jener mehr Helle Tage. Der März ist nach den meteorologischen Beobachtungen ein trockener Monat mit einer durchschnittlichen Regenhöhe für Deutschland von 19,27". In Pommern und Brandenburg ist er sogar der trockenste Monat vom ganzen Jahr. Die mittlere Temperatur beträgt für Deutschland in der ersten Hälfte 2,38 Grad U., in der zweiten aber schon 4 Grad R. — Das Ergebniß beim diesjährigen Aushebungsge schäfte im Bezirke der Königlichen ÄmtShauptmannschaft Kamenz ist folgendes: 548 Mann wurden zurückqe- stellt, 44 ausgemustert, 109 wurden dem Landsturm, 151 der Ersotzreserve überwiesen, 376 waren tauglich und zwar: 224 Mann Infanterie, 33 Grenadiere, 8 Pioniere, 17 Jäger, 19 Schützen, 2 Krankenwärter, 5 Oeconomie-Handwerker, 8 Husaren, 7 schwere Reiter, 24 Feldartillerie, 12 FestungS- artillerie, 75 Ulanen, 6 Train (Ijährig), 3 Train (2jährig), 3 Lehrer haben die gesetzliche Lehrerübunq abzuleisten. Kamenz, 11. März. Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Mathilde nebst Begleitung traf heute Vormittag mit dem fahrplanmäßigen Zuge 11 Uhr 15 Min. hierselbst ein, um sich mittels Geschirr nach unserem Nachbardorfe Nebelschütz zu begeben. Der Besuch Ihrer König!. Hoheit galt daselbst u. A. der katholischen Kirche. Die Wieder abreise von hier erfolgte Nachmittags 3 Uhr 2 Minuten. Dresden, 12. März. Der König sandte dem Prinzregenten Luitpold von Bayern zu dessen heutigem 78. Geburtstage ein Glückwunschschreiben. — Am Ostermontag, den 3 April, Nachmittags 2 Uhr und am darauffolgenden Sonntag, den 9. April, finden die ersten Rennen des Dresdner Rennvereins auf Seidnitzer Flur statt. — Ein Schuß wurde am Donnerstag auf den 1 Uhr 45 Min. Nachmittags von Dresden-Altstadt nach Dresden- Neustadt-Me ßen abgehenden Zug in der Nähe der Güter- bahnhofstraße abgegeben. Die Kugel ist durch beide Fenster scheiben gegangen, ohne den einzigen in der Abtheilung befindlichen Passagier zu verletzen. — Um den Nachkommen das Bild des GeorgenthoreS, das nächstens umgebaut wird, in seiner gegenwärtigen Gestalt zu erhalten, Hal der Rath den vortresflichen Land schaftsmaler Otto Schneider beauftragt, einige Aquarell- bildcr deS GeorgenthoreS und seiner nächsten Umgebung zu malen; die Bilder werden nach ihrer Fertigstellung dem Stadtmuseum einverleibt werden. — In Hosterwltz wurde der Kutscher Johann Gloß, ein gemeingefährlicher Verbrecher, festgenommen. Gloß ist ein Specialist in Sparkassenbücher Fälschungen. Auf verschiedenen Sparkassen, wie in Kötzschenbloda, Leuben, Weißer Hirsch, Hosterwitz - Schönfeld und anderen mehr, legte Gloß je 1 Mark ein und ließ sich darüber ein Quittungsbuch der betreffenden Sparkasse geben. Kaum im Besitz der Bücher, so wurden die EinlagSsummen von 1 Mk. in 100, 200 und 3M Mk. verwandelt, und diese gefälschten wertlosen Bücher gab Gloß als Pfand bet Einkauf von Waaren bei Geschäftsleuten, sowie bei Em pfangnahme von Darlehen. — Der Handarbeiter Schwerdtner aus Bömisch- Ullersdorf, welcher seinen Vater zu e>morden versuchte, ist jetzt in das Landgericht zu Bautzen übergeführt worden. Der Verletzte befindet sich noch in ärztlicher Behandlung. Sebnitz. Unter der Schiffsmannschaft der unter