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Notenblatt für Pulsnitz, KSnigsSrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg «ud Umgegend. Erscheint: und «onsavend« früh S Uhr. Abonnementspreis: Vierteljährlich 1j Mark. Inserate werden mit 10 Pfennigen für den «oum einer gespaltenen EorpuS- Zeile berechnet u. find bis spätestens Dienstag« und Freitags Vormittag« 9 Uhr hier ausjugeben. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. Einund-reißWer Jahrgang. Buchdruckerei von Gruft Ludwig Nörfter in Pulsnitz. »erantwortliche Redaktion, Druck und «erlag von Paul Weder in PulSnitz. . Tefchäftlfteüen für LönigSbrück: bei Herrn Kaufmann R. Tschersich Dresden: Annoncen- Bureau'S Haasenstein L Vogler, Jn- validendank, W. Saalbach. Leipzig: Rudolph Mosse, Haasenstein , -d Vogler. Berlin: Tentralannoncenbureau für sämmtliche deutsche Zeitungen. von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. L!xp«ü Sonnabend. .M1 6. September 1879. Ober-Handelsgerichts zu Leipzig in der Proceßsache Sächsische Feuer-Versicherungs-Genossenschaft zu Chem nitz gegen die Rheinisch Westfälische Rückversicherungs- Actiengesellschaft in M.-Gladbach ist, wie nicht anders zu erwarten war, vollständig zu Gunsten der Genossen schaft ausgefallen und sind damit die zwei vorauf ge gangenen Erkenntnisse in allen Theilen bestätigt worden. Da die Genossenschaft den Beweis des Treubruches', den sie der genannten Rückversicherung zum Vorwurf macht, bereits angetreten hat, so dürfte die Entscheidung darüber, wann der Genossenschaft ihre Mehrsorderung Frage der Zeit sein. Es ist dieses sür die Genossen- schastsmitglieder recht erfreulich, wogegen die Actionäre der Rheinischen mindestens einem dividendenfreien Ge schäftsjahre entgegenzusehen haben. Für diejenigen Feuerversicherungs-Gesellschaften, welche bei der Rhei nischen jetzt noch rückversichert sind, ist der Proceß und namentlich das Beweisverfahren wegen der Treubruchs enthüllungen vom höchsten Interesse. Berlin, 2. September. Der Kaiser reist morgen früh von hier zunächst nach der russischen Grenze, wo selbst in Alexandrows eine Begegnung mit dem Kaiser Alexander, der aus Warschau dorthin kommt, stattfinden wird. Am Donnerstag setzt der Kaiser die Reise zu den Manövern nach Königsberg fort. Se Majestät reist nur mit dem militärischen Gefolge. Berlin, 3. September. Der Kaiser ist heute früh 7'/, Uhr nach Alexandrowo abgereist. Das Gefolge des Kaisers besteht aus dem Generaladjutanten v. Albedyll, den Generalen v. Lehndorff und Fürst Radziwill, dem Leibarzt vr. v. Lauer und den Geheimen Hofräthen Borck und Kanzki. Der Kaiser wird Nachmittags 3 Uhr in Alexandrowo eintreffen, wo ihn der Kaiser Alexander erwartet. — EineWeltausstelluna in Berlin im Jahre 1885. Der „B. B.-K." vernimmt von verläßlicher Seite, daß der Plan einer Weltausstellung in Benin im Jahre 1885 im Prinzip in den letzten Tagen die Genehmigung des Kaisers gefunden hat, nachdem bereits vorher der Kron prinz sich lebhaft für die Idee interessirt hatte. Ein be kannter Berliner Baumeister hat Pläne entworfen, welche sich auf den Bau' eines Ausstellungspalastes beziehen und welche dem Kaiser bereits vorgelegen haben, der sich persönlich mit diesem Projekte einverstanden erklärte. Ehe das Projekt einer Berliner Weltausstellung im Jahre 1885 in offizieller Form zum Vorschein kommt, wird noch einige Zeit vergehen, da zunächst der Bundes- rath (da wir annehmen, die Angelegenheit werde als Reichssache behandelt werden) seine Zustimmung ertheilen müßte, und alsdann der Reichstag sein Votum abzugeben hätte. . Berlin. Die kriegsgerichtliche Untersuchung über die Frage, ob und in wieweit die Befehle und das Ver halten des Kapitäns zur See, Grafen v. Monts, an dem Untergang des „Goßen Kurfürsten" Schuld tragen, scheint nach einer Mittheilung der „Kieler Zeitung" wiederum ergebnißlos bleiben zu sollen. Wenigstens versichert das genannte Blatt, das sich in dieser Angelegenheit zu ver schiedenen Malen als wohlunterrichtet erwiesen hat, daß das zuletzt abgehaltene dritte Kriegsgericht es als solches abgclehnt hat, Experimente mit dem Modell des „Großer Kurfürst" als Beweismaterial gegen den Angeklagten in Betracht zu ziehen. Das Modell foll, wie die „Klr. Ztg" wissen will, die darauf gesetzten Erwartungen aller dings keineswegs erfüllt haben. Denn als bei offenen Kompartemenls und Wallgängen der Leck geöffnet wurde, neigte sich das mit Wasser gefüllte Schiffsmodell zwar zur Seite, aber es kenterte nicht. — Von der russischen Grenze. (Plombirte Pferde.) Aus Wirkten wird der Tils. Ztg. geschrieben: Zum ersten Male haben wir plombirte Pferde gesehen, d. h. denjenigen Pferden, welche nur Deutschland nach dem Auslande aus Rußland paffiren, werden von der hiesigen Steuerbehörde Plomben so um den Hals gelegt, daß die selben nur durch Zerschneiden des Bindfadens entfernt werden können. Es ist dies eine Controle, welche den Absender zwingt, an der Grenze so viel Pferde vorzu zeigen, als laut Begleitschein der Steuerbehörde verladen worden sind. Zeitereignisse. s' Pulsnitz, 5. September. Zu Friedensrichtern, welche am 1. Oktober d. I. in Funktion treten, sind ernannt worden: Für das Amtsgericht Pulsnitz: der Rentier Friedrich August Hahn in Pulsnitz für Stadt PulSnitz, Pulsnitz Meißner Seits (Meißnisch Vollung), Böhmisch Vollung mit Polzenberg; der Rendant Hermann Julius Länsch in Pulsnitz sür das Rittergut Pulsnitz; der Ortsrichter Seidel in Großröhrsdorf für Großröhrsdorf; der Gemeindevorstand Hartmann in Bretnig für Bretnig mit Karolinenhöhe, Charloltengrund, Gemeindebusch und Vichweghäusern; der Standesbeamte Dittrich in Haus- walde sür Hauswalde mit Häusern a. d. Röder, Kronen berg und Louisenberg; der Gemeindevorstand Horn in Ohorn für Ohorn (Dorf) mit Buschhäusern, Röder- Häusern, und Waldhäusern; der Erbrichter Mager in Weißbach sür Weißbach, Niedersteina, Obersteina mit Himmelreich, Kelle, Neues Dorf und Teubel'sche Häuser am Haselberg; der Ortsrichter Seifert in Thiemendorf für Friedersdorf (Meißner Seits) und Friedersdorf (Oberlausitzer Seits) mit Thiemendorf; der Ritterguts- , besitzer Major a. D. Platzmann für Oberlichtenau (Ober lausitzer und Meißner Seits) und Niederlichtenau (Ober lausitzer und Meißner Seits); der Ortsrichter Hauffe in Großnaundorf für Großnaundorf; der Ortsrichter Mager in Mittelbach für Mittelbach; der Ortsrichler Thalheim in Lichtenberg für Lichtenberg; der Erbrichter Döbel in Kleindittmannsdorf sür Kleindittmannsdorf. — Für das Amtsgericht Königsbrück: der Kürschner meister Standesbeamte Hänßel in Königsbrück für Königs brück; der Gemeindevorstand Johne in Gräfenhain für Gräfenhain (Ober- und Nieder-); der Gemeindevorstand Ziesche in Höckendorf für Höckendorf; der Divisionsaudi teur a. D. v. Süßmilch-Hörnig in Laußnitz für Lauß nitz; der Gemeindevorstand Kleine in Reichenau für Reichenau (Oberlausitzer und Meißner Seits); der Orts richter Gmber in Reichenbach für Meichenbach (Oberl. und Meißn. Seits); der Ortsrichter und Gemeindevor stand Mierischke in Schmorkau sür Weißbach, Schmorkau (Oberl. und Meißn. Seits); der Gcmeindevorstand und ' Ortsrichter Gersdorf in Neukirch für Neukirch, Koitzsch, Gottschdorf; der Gemeindevorstand und Ortsrichter SchwiebuS in Schwepnitz für Schwepnitz; der Gemeinde vorstand Neumann in Grüngräbchen für Grüngräbchen ; der Gemeindevorstand und Ortsrichter Kirschner in Kosel für Kosel ; der Ortsrichter Jätzold in Rohna für Rohna, Zeißholz mit Neitschmühle und Kohlstatt; der Gemeinde vorstand und OrtSrichter Höntsch in Krakau für Krakau (Oberl. und Meißn. Seits), Zochau, Lüttichau mit An- bau; der Rittergutspachter Franz Schubert in Röhrs- dorf für Röhrsdorf, Sella, Bohra; der Ortsrichter Seifert in Zletfch für Zietsch, Otterschütz, Quoosdorf, Steinborn; der Gemeindevorstand und Ortsrichter Hommel in Stenz für Stenz, Glauschnitz. Pulsnitz, 5. September. In der vierten Morgen stunde des 1. September ist in Kosel die Scheune des Gärtners Joh. Ttaugott F»»ke nebst sämmtlichen Ernte vorrüthen niedergebrannt. Entstehungsursache ist unbe kannt. Kamenz, 3. Septbr. Seine Majestät der König wird, wie wir vernehmen, am nächsten Montag Abend ^9 Uhr mittelst Extrazuges hier Eintreffen und in der Königlichen Amtshauptmannschast bis Mittwoch Quartier nehmen. (K. W.) Dresden, 4. September. Um darüber bestimmte Kunde zu haben, in wie viel Jahren die Verwesung menschlicher Leichen vor sich geht, hat vor einiger Zeit die Regierung eine Verordnung erlassen, daß bei Aus grabungen der Bezirksarzt gegenwärtig sein und seine gemachten Beobachtungen zur Anzeige bringen soll. — Eine wichtige Entscheidung in Sachen des So zialistengesetzes hat das Bezirksgericht Dresden gefällt. Ein Bürger hatte die ihm zugegangenen Geldsendungen zur Unterstützung der Familien ausgewiesener Sozialde ¬ mokraten an den Abgeordneten Bebel überwiesen, welcher die Summe zur Vertheilung brachte. Nach Ansicht des Gerichts erster Instanz hatte sich jener Bürger eines Vergehens gegen das Sozialistengesetz schuldig gemacht und war zu 150 Mark Geldstrafe und in die Kosten des Verfahrens verurtheilt worden. In der Appellations instanz machte die Vertheidigung geltend, daß es sich ganz und gar nicht handle um eine Förderung sozialde mokratischer Bestrebungen, sondern lediglich um eine menschenfreundliche Sammlung, welche selbst die konser vativen Redner in der Sozialistendebatte unbehelligt wissen wollten. Das Bezirksgericht machte diese Ansicht zu der seinigen und erkannte aus volle Freisprechung des Ange klagten. Es ist somit eine Sammlung zum Besten der durch polizeiliche Ausweisung betroffenen Familien ge stattet und straflos. — Der „Pirnaer Anzeiger" warnt vor einem Dres dener Hausirer, welcher zum Preise von I Mark pro Flasche sogenanntes Putzwasser in Pirna zum Verkauf ausbietet und dabei besonders darauf hinweißt, daß durch dasselbe den Eß- und Kaffeelöffeln ein silberartiger Glanz verliehen werden könne. Letzteres ist nun wohl auch auf eine Zeit lang der Fall, die Sache ist aber höchst gefährlich, da das empfohlene Putzmittel aus in Salpetersäure aufgelöstem Quecksilber besteht und sehr leicht vergiftend wirken kann. — Der Roßweiner Krach hat auch in Mittweida die solidarische Haftpflicht im Genossenschaftswesen zu einem Schreckgespenst gemacht, in Folge dessen der dortige Spar- und Vorschußverein, obwohl derselbe sehr gut ver waltet und durchaus solvent ist, zur Liquidation schreiten wird. An seiner Stelle soll eine Spar- und Creditbank auf Actien creirt werden. Leipzig, 4. September. Die Gcsammtzahl der Be sucher der hiesigen Kunstgewerbeausstellung von der Er öffnung bis zum Schluffe des Monats August belief sich auf 48,401 (ohne die Abonnenten). Die Halle wird nach Beendigung der Ausstellung für noch mancherlei andere Ausstellungen in Anspruch genommen werden. So wollen die hiesigen Gastronomen eine Ausstellung von Kochkunst erzeugnissen veranstalten, und zwar in Gemeinschaft mit den Gärtnern, welche die Halle zu einem Wintergarten umgestalten. Ferner steht eine Fachausstellung des deut schen Drechslergewerbes und eine solche der deutschen Wollwaarenbranche in Aussicht. Letztere soll im nächsten Jahre stattfinden, die Kochkunstausstellung aber schon im Winter dieses Jahres. — Das Central-Comitee der Sedanfeier in Leipzig hat, um gerade den Männern, welche zu dem ruhmreichen Erfolge des französisch-deutschen Krieges mit eigenen Opfern beigetragen haben, den Invaliden, einen Zoll der Dankbarkeit darzubringen, beschlossen die Summe von 1500 Mark zu deren Besten zu verwenden. Ueber diese Summe ist in der Dienstags-Sitzung nun derartig ver fügt worden, daß 1300 Mark dem Leipziger Landwehr- Bezirks-Commando überwiesen werden, um sie unter die etwa 200 Invaliden des Bezirks zweckmäßig zu ver theilen; 200 Mark aber sind an solche Krieger direct ver geben worden, welche, ohne pensionsberechtigt zu sein, durch die Strapazen des Krieges gelitten haben und noch leiden; es waren dies vier Mann, von denen Einer 75 Mark, zwei je 50 Mark und Einer 25 Mark empfingen. — Das heute publicirte Erkenntniß des Reichs- Hoherswerda. (Feuersbrunst.) Am Mittwoch in den Abendstunden sind in dem im hiesigen Kreise gelegenen Dorfe Groß-Partwitz 10 Gehöfte niedergebrannt und am nächsten Morgen wurden auch noch die Gebäude einer 11. Wirthschaft in Asche gelegt. tv" 2z^t.;vrverung Wien, 4. Sept. Die beiden Abtheilungen der ge- von ca. Mark 80,000 auszuzahten ist, nunmehr eine j mischten Kommission, welche die österreichische Regierung