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ulsnitzerMcdendlan Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach. tz«vvtblatt und iltest« Zeitung den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S-, Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niedersteins Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf, Geschäftsstelle: Pulsnitz, Btsmarckplatz Nr. 265. Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W. Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. Nammer 140. Sonnabend, den 25. November 1S22. 74, Jahrgang Amtlicher Teil. GeLreidenmlage 1922. Die Reichsgetreidesielle bat die Preise für das erste Drittel der Getreideumlage 1*22 wie folgt erhöht: Für 1 Doppelzentner Roggen auf 28S0 Mk. »1 , Weizen , S030 , . 1 . Gerste , - 2700 , »1 , Hafer „ 2550 , Die Untcrschiedsbetröge aus die zu dem bisherigen Preise abgelieserten Mengen find bereits an die KommUfionäre überwiesen und können von den Landwirten bei dem jenigen Kommisfionür in Empfang genommen werden, an den das Getreide abgeliesert worden ist- Als Ausweis über die Empfangsberechtigung haben die Landwirte dem Kom missionär die Getreide Ablieferungsbescheinigung vorzulegen. Der Kommissionär hat auf dieser die erfolgte Nachzahlung zu vermerken. Amtshauptmannschaft Aamenz, am 20. November 1922. Bekanntmachung. Infolge der zweimaligen Steigerung der Kohlenpreise von über 150 Prozent der OK« toberpreise, sowie durch die weitere Verteuerung aller übrigen Betriebskosten werden ab 1. d. M. die Preise einer Kilowattstunde wie folgt festgesetzt: Nach dem Einfachtaris bezogen: 120.— M sür Ströme, die zur Beleuchtung verwendet werden, SO.— M für Ströme, die für Motorenbetrieb, Heizung usw. Verwendung finden. Nach dem Doppeltarif bezogen: 88.— M außerhalb der Sperrzeit, 145.— M während der Sperrzeit. Der Preis von 88.— M für eine nach dem Doppeltaris bezogene Kilowattstunde setzt eine jährliche Mindestbenutzung der angcschlossenen Leistung von über 300 Stunden voraus. Ist die jährliche Benutzungsstundenzahl 3M oder weniger, so beträgt der Preis einer Kilowatt stunde 135 M. Die Pauschalpreise werden mit 120.00 M für jedes angeschlossene Watt und Jahr berechnet. Die Rabattsätze auf den sich in einer Anlage bezw. in einem Anschlusse ergebenden Rechnungsbetrag eines Abnehmers für Beleuchtung und Motorenbetricb ufw. innerhalb eine» Kalenderjahres werden zufolge obiger Preisregclung wie nachstehend geändert: Aus den Betrag von 220001— 888000 8 v. H., . „ 368001- 725000 10 „ „ „ „ „ „ 725001—1300000 15 „ „ „ „ „ „ 1800001-1820000 20 „ „ „ „ „ über 1820000 25 „ „ Die hiermit festgelegten Rabattsätze kommen für den gesamten Iahresstromverbrauch am Schlüsse des Kalenderjahres zur Verrechnung, sofern dis dahin nicht eine abermalige Aende- rung der Rabattsätze eintritt. Für jede in Betrieb befindliche Anlage find im Kalenderjahr mindestens 2380.— Mark zu zahlen. Die auf den Einheitspreisen beruhenden anderen Preisfestsetzungen der Bedingungen für Abgabe von elektrischem Strom erhöhen sich von dem gleichen Zeitpunkte an entjprcchendWr Pulsnitz, am 25. November 1S22. " Städtisches Elektrizitätswerk Pulsnitz. Das Wichtigste. Der Gesamthaushalt der Reichseisenbahn beträgt augenblicklich nahezu eine Billion Mark. Die Landtagssraktion der Bayerischen Mittelpartei und der Deutschen Volkspartei hat beim Landtag einen Antrag zur Brotoerbilltgung cingebracht. Der Dresdner Bürgerrat fordert den Rücktritt des Polizeipräsi denten Dr. Thomas. Mussolini, der neue italienische Ministerpräsident, hat sich in einer Untcrredur g mit einem französischen Journalisten als Deutjchenseind bekannt. Wie gemeldet wird, Hal Mussolini durch ein Dekret den Grund satz des Achtstundentages sür alle Arbriterkategorien ein schließlich der Eisenbahner sür abgeschafft erklärt. Es heißt, daß er eine Art Ueberstundensystem einsühren will. Refet Pascha wurde wegen zu großer Nachgiebigkeit gegenüber den Alliierten seines Annes enthoben. Die Türken fordern in Lausanne die europäischen Grenzen von 1913. Der russische Vertreter in Lausanne, Borowski, hat erklärt, daß die Moskauer Regierung die Forderungen der Türken in allen Punkten unterstützen werde. Die nationalliberalen Mi glieder des englischen Unterhauses haben Lloyd George zu ihrem Führer gewählt. Zum Führer der englischen Arbeiterpartei wurde Ramsay Mac donald gewählt. Der amerikanische Finanzmann Morgan ist infolge der Quer treibereien Poincarees wieder nach Amerika zurückgereist. Seine Absicht, über die Finanzierung der Reparationen zu verhandeln, ist gescheitert. Zur Fertigstellung verschiedener werdender Anlagen hat der Magistrat Berlin mit einem dänischen Konsortium einen Vertrag über ein Darlehn von 300 Millionen Mark vorbe haltlich der Zustimmung der Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Totenfest. Festtag heißt Rasttag, heißt Ruhe wollen in dem wirbelnden Wogentanz" grauer Alltäglichkeit: Und Auh« wollen schließt ein Verlangen noch Beschaulich keit in sich, nach Selbstbesinnung, um neue Kraft zu neuen Schlagen im ewig glutheißen Lebenskampf zu gewinnen, oder um vergebliche» Wagen, zerronnene Träume, zusammengeörochene Hoffnungen mit unab- ünderliche Resignation zu vergessen. . . Festtag heißt Rasttag: Rasttag bringt Gewinn oder Verzicht, beide» vielleicht: Rasttag ist vom Leben durchglüht gleichermaßen wie der Alltag, ob die Sonn« goldstrahlend an ihm aufgrht oder taurig Regen auf ihn herntrderfiukt, ob duftend rott Rosen durch ihn erblühen oder grüne Totengränze über ihn gebreitet werden. Leben ist'»! Ewig gebärende» Leben! Nur «eben in anderer Form. Denn e» gibt im Grundt «in Stillewerden, krtn End«, kein Tod! Ein Tag verliert' sich im andern. Ewig klingt au» den Bechern der Freude der Jubelten fort, seiner nur, immer feiner! Wohl dem der solchen Klang di» in alle Fernen zu vernehmen weiß! Nimmer schließt sich dem schmerzgrgEtrn, gebrochenen Herzen dis blutende Wunde: Wehe dem Unglückseligen, den große» Leid getroffen hat! Wachen und Schlafen, Wandern und Warten — e» ist nicht» Gegensätzliche» in ihnen, nicht», da» sie einander fremd macht, sie gehören wie Bruder und Schwester zusammen. Sie sind gleichen Blute» und gleicher Wrsenari. Sie sind nur wechselnder Rhyth mu» de» ewig Lebendigen. Kein Weg hat rin Ende Abwege gibt» wohl und Umwege, auch Irrwege, Höhen und Tiefen. Aber kein Ende. Auch der Lebenrweg hat kein Ende. . . Weinet den Toren nicht Tränen nach! Aber würdig ist'», ihnen Festtage zu halten' Tage, an denen der rauschende Lärm de» Dasetnkawpfe» schweigt, an denen die Seele rastend Gewinn nehmen w ll au» Liedern, die längst verklungen schienen und die dem lauschend Rastenden nm ihre W-ise zuraunen: Leise, mahnend, werbend! Tage, an denen de« Hirzen einsame Trauer und nagende» Weh zu lautem Gebet sich erheben soll, und die Seele entschlossen und willig dem Opfer abfagt, da »bescheidene Einfalt und mangeln de Einficht an dem Altar der irdischen Vernunft von ihr erfleht: Hart, drohend, gebieterisch! E» gelten auch Hier di« Wort« d«r Dicht»»: »Und setzet ihr nicht da» Leben ein, Nie wird euch da» Leben gewonnen sein". . . Ewig ist Gott, und göttlich di« Se«l« de» Menschen. Mögt ihr euch, hassend und fluchend, einander fliehen, mögt ihr, verstehend und liebend, euch suchen; mögt ihr mit wehenden Fahnen heldisch und kühn euch sonnenwSrt» wenden oder gebrochen und krank am Abgrund wankend taumeln, jene» Licht wird euch immerdar Hell« geben und Warme und Kraft und S:eg — — — jene» Licht, dos Gott mit seinem lebendigen Odem in eure Seele pflanzt«. Denn «» gibt kein Ende, keinen Untergang. Auch nicht in der Klamm,! Tod, wo ist nun dein Stachel, Höll« wo ist dtin Sirg! Oertliche «»d sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz, 25. Noobr. (Pulsnitzer Bank- Gestern abend fand im Hotel „Schützenhaus" unter der gewandten Leitung des Direktors der Bank, Herrn Walther Fabian, eine von 45 Mitgliedern besuchte ordentliche Generalversammlung statt. Der »orlie° gsnde 48 Geschäftsbericht für das Jahr 1921 verzeich net einen Reingewinn von M 111269 44; der Umsatz auf einer Seite des Hauptbuches steigerte sich von M 124 971503 37 in 1920 auf M 159 779 08 t 17 in 1921; das Geschäftsanteilguthabsn der Mitglieder stieg von M 504 400 — in 1920 auf M 1193 900 — in 1921; die Reserven beliefen sich am 31. Dezember 1921 auf M 2S6 946.82 gegenüber M 164 463 07 in 1920; zur Verteilung gelangen lO°/o Dividende (im Vorjahrs 8°/»). Der satzungsgemäß ausscheidende 1. Stellvertreter des Vorstandes, Herr Fabrikbesitzer Alwin Röschke, wurde einstimmig wieder gewühlt; die Aufsichtsratsmitgliedsr Herren Buchbindermeister Bernhard Lindenkreuz, Kaufmann Fedrr Hahn und Kaufmann Richard Schneider wurden mit je 37 Stim men wieder gewählt. Einstimmig beschlossen wurde, die Geschäftsanteile von 500 M auf 1000 M, des gleichen die einfache Haftsumme v»n 500 M auf 1000 M zu erhöhen, Kredite pro Anteil bis M 3000 anstatt bisher M 1500 zu gewähren. Ferner wurde beschlossen, dem Deutschen Genossenschaft? Verlag, e. G. m. d. H, Berlin beizutreten. Die in der Versamm lung ausgesprochenen Worte der Anerkennung und des Dankes -eben den besten Beweis, daß Leitung sowohl, wie die Verwaltung der Pulsnitzer Pank überhaupt das vollste Vertrauen genießt. Pulsnitz. (Ehrendes Gedenken.) 8n der gestrigen gemeinschaftlichen nichtöffentlichen Sitzung des Rats- und Stadtvervrdnetenkollegiums gedachte Herr Bürgermeister Kannegießer des verstorbenen Herrn Färbereibesitzer Max Rammer, welcher in den Jahren 1919 und 1920 dem Stadtverordnetenkolle gium als Mitglied angehörte. Im Namen der Stadt Pulsnitz widmete er dem Entschlafenen Worte des Dankes. Zum ehrenden Gedächtnis erhoben sich die städtischen Kollegien von ihren Plätzen. — (Zum Totenfest) Der Totensonntag führt unser Gedanken mit leiser Hand an die Stätten, wo unser« Toten schlafen. E» wird manchem Riten, Srsnken und Armen, Vereinsamten und von den Menschen Verlsflruen gerade angeficht» der Notlage unsere» Volte» just wie Neid ankommen: »Dir rühm