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R'o ck c nhIuii für Uulsnitz, Königsbrück, Aadeberg, Aadeburg, Moritzburg und Umgegend. Erscheint Mittwochs u. Sonnabends. Abonnementspreis: Kierwljiihrlich I« Ngr., auck k:i Bestellungen durch die Post Inserate werden mit 8 Ps. für de! Raum einer gespaltenen «orpu' Zeile be rechnet und sind bis spätestens Dienstag« und Freite ,s früh S Ubr hier auf,- geben. Miklich der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. Dmundrwaiyigstkr Jahrgang. Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Geschäftsstellen für Königsbrück: bei Herrn Kaufm. Moritz Tschersich, Dresden: An» noncenburan von Max Ruschpler, Leipzig: H. Engler, Leonhard u. Comp. daselbst Haasenstein und Vogler daselbst und Engen Fort daselbst. den 23. August 1871. Sachsen, Pulsnitz, 22. August. Gestern Nachmittag in der 2. Stunde ver unglückten 2 Arbeiter denn Ban eines Hanfes dadurch, daß das Gerüste s Mau'incnstürzte. Der eine vou Ihnen soll außer einem Beinbruch, noch bedeutende Kopfwunden davon getragen haben, wahrend der andere weniger beschädigt sein soll. Wem hierbei eine Schuld beizumessen ist, haben wir ! bis jetzt noch nicht in Erfahrung bringen können. Dresden, 16. August. Auch hier beginnt sich für den Bau vou kleinern, hauptsächlich für deu Arbcitcrstaud berechneten Wohnungen gegen wärtig eine lebhafte Agitation zu regen. Wie einerseits, Mittheilungen hiesiger Blätter zufolge, vor wenigen Tagen hier die constituirende Versamm- lung einer Gesellschaft abgehalten worden ist, welche den Anbau von Woh- nuugen der fraglichen Art, dem Vernehmen nach im Nordosten der Stadt, ! in Aussicht nimmt, so hat andererseits vor Kurzem der Guts- und Zieg'elei- besitzer Anton Schmidt in Planen bei Dresden ein gedrucktes Circular verbreitet, in welchem er mit dem Projecte hervortritt, auf zwei Grundstücken eine Arbeitervorstadt von 100 bis 130 Häusern zu je 6 Quartieren, bestehend aus Stube und 2 Kammern, in geschlossenen Häuserreihen mit breiten «trosto», Spielplätzen u. s. iv. zu erbauen. Der Preis für die Errichtung ! eines Hauses wird in dem Circular, bei Anwendung des Pisebanes, auf ! ungefähr 1000 Thlr. veranschlagt und zn Ausführung des Planes die Gründung einer Aktiengesellschaft empfohlen. — Zur Feierndes Jahrestages der Schlackt bei St. Privat hatte heut Nachmittag Se. königl. Hoheit der Generalfeldmarschall Kronprinz Albert diejenigen Offiziere feines Stabes, welche mit ihm an der Schlackt ! von St. Privat theilgeuommen, zu einem Diner in seiner Villa zu Strehlen bei sich vereinigt. Leipzig. Nachdem der hiesige Stadtrath wegen der im Vorschreiten begriffenen und bereits innerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches (Kö nigsberg) epidemisch aufgetretenen Cholera unter dem 8. d. M. Vorsichts maßregeln dahin getroffen, daß er, gestützt auf die vorzüglich bewährten Erfolge der Deöinfection nach Süverwscher Methode, welche in dem neuen Krankenhause und in den Militär-Lazareth-Baracken seit beziehentlich neun Monaten zur Anwendung gebracht wird, die Desinfektion der öffentlichen Schleußen, ausdünstenden Gräben und sumpfigen Stellen innerhalb des ! Stadtgebietes mit der Süvern'schen DesinfectionSmasse hat vornehmen lassen und resp. fcrtsetzt, auch die Erwartung ausgesprochen hatte, daß jeder Einzelne in seinem eigenen sowie im allgemeinen Interesse für eine ebenmäßige Desinfektion der Abtrittsgruben und -Schlote, Abflußrinnen, Keller rc. in Privat- und öffentlichen Gebäuden, insbesondere aber in den Gasthäusern unv auf den Bahnhöfen unverweilt Sorge tragen werde, — ist derselbe heute noch einen Schritt weiter gegangen, indem er die em pfohlenen Vorsichtsmaßregeln Behufs deren gleichmäßiger Durchführung nunmehr polizeilich überwachen lassen will. Chemnitz, 17. August. (C. N.) Die hiesigen städtischen Ccl- legien haben beschlossen, jedem zurückgekehrten Reservisten oder Landwehr- manne, sofern derselbe zur Zeit seiner Einberufung in Chemnitz wohn haft war und von dem Unterstützungscomite für die hilfsbedürftigen Familien der BaterlandSvertheidiger unterstütz! worden ist, eine Ehrengabe von 5 Thlrn. zu gewähren.. Preußen. Berlin. In Betreff der von London über Hamburg gehenden Geld sendungen an die Reichshauptcasse in Berlin erfährt das Hamburger Fremdenblatt, daß die Goldbarrensendungen noch für den ganzen Monat werden, dergestalt, daß allwöchentlich zwei Dampfer mit jenen Abschlagszahlungen einlreffen, und zwar jedesmal 100 Kisten zu je 5000 hinsichtlich der Längenmaße ist bei der Ausführung der neuen aß- und Gewichrscrdnung an die Verwendung und Umarbeitung der bisher gebrauchten nicht zu denken. Es ist darauf hinzuweisen, daß von der Erfahrung die Entscheidung erwartet wird, ob das Meter oder das halbe Meter sich besser zur Anwendung eignet. Das Meter, etwa andert halb Ellen lang, wird sich schwer anbringen lassen, doch bietet es den Vorzug der schnelleren Vermessung. Dagegen wird trotz seiner Kürze (ungefähr' E alte Ellen) das halbe Meter sich wohl eher Eingang ver schaffen. Es wäre zu wünschen, daß die Entscheidung darüber früh genug erfolgt, um die rechtzeitige Beschaffung ermöglichen zu können. Zu einigen Schwierigkeiten wird noch das Holzmaß für Brennholz führen, wozuHolz- oder Klafterrahmen bestimm! sind. Uebrigens ist es auch die Absicht, mit Ler Zeit die Gasuhren nach metrischem Maße (Kubikmetern und Litern) zu registriren. Nur der Umstand, daß es sehr theuer und zeitraubend sein würde, die Umarbeitung des Zählwerks alter Gasuhren gleich vcrzunehmen, hat veranlaßt, die Gasuhren vorläufig unverändert beizubehalten und die Anbringung eines metrischen Zifserwerks dem Zeitpunkte vorzubehalten, bis sie einmal einer größeren Reparatur unterworfen werden müssen. Die Aichämter werden in der nächsten Zeit eine überaus große Thätigkeit zu entfalten haben. Im Wesentlichen sind sie der im Königreich Sachsen seit längerer Zeit bestehenden Einrichtung nachgebilvet. Berlin, 18. August. Für die Marine scheint die für das Land heer noch angestrebte Einigung bereits vollkommen begründet zu fein; denn gemäß Z 53 der Bundesverfassung wird mit diesem Herbst die Recrutirung für die Marine zum ersten Male aus sämmtliche in dem neuen Bunde enthaltenen Staaten ausgedehnt werden. Für diese Recrutirung wird außer der eigentlich seemännischen Bevölkerung und den Schiffsbau handwerkern noch vorzugsweise das Maschinenpersonal in Anspruch ge nommen. Die Bestimmung über die diesmalige Höhe der Marine-Recru- tirunz ist noch nicht veröffentlicht und steht vor Allem noch fest, ob die seit mehreren Jahren beabsichtigte Erweiterung des nach Wilhelmshafen verlegten Theils der Flottenstamm-Division der Ostsee zu einer besonderen Flottenstamm.Division der Nordsee schon im nächsten Jahre erfolgen wird. — Die Kriegsschule in Potsdam wird gegenwärtig, Behufs dem- nächstiger Absolvirung des Offizier-Examens, unter Anderen auch von einer Anzahl Fähnriche der königl. sächsischen Armee besucht. — Laut der „Voss. Ztg." dürfte voraussichtlich in den nächsten Jahren ein Zusammenfluß von Offizieren der entferntesten Staaten hier statthaben, um sich an Ort und Stelle übet die Organisation des preußisch- deutschen Wehrwesenö zu unterrichten, oder, wofern ihnen die Erlaubniß dazu gewährt werden sollte, den Dienstbetrieb der deutschen Armee durch Zutheilung zu den Regimentern derselben praktisch zu erlernen. Von Seiten Japans hat bekanntlich ein derartiger militairischer Besuch jüngst noch erst und selbst im Feldlager vor Paris stattgesunden, und wie ver lautet, steht Seitens dieses Staates die Anknüpfung eines regelmäßigen derartigen Verhältnisses in Aussicht; doch auch von mehrern andern asiati- scheu Staaten sollen sich ähnliche Besuche bereits angekündigt finden. — Die „Kreuzztg." meint, es verdiene als ein Zeichen der Zeit notirt zu werden, daß in den unteren Schichten der Bevölkerung allgemein der Glaube verbreitet ist, der diesjährige Michaelis-Umzug werde für Berlin einen großen Krawall bringen. Sogar die Schulkinder sähen eS als so zu sagen schon feststehend an, daß es zum 1. Oct. „losgehe". Jedenfalls ein Beweis, daß die Gespanntheit der Lage und die Erregung der Gemüther einen Grad erreicht habe, den man gut thun werde, nicht als unbedenklich anzusehen. — Die verzinsliche Saatsschuld Preußens belief sich laut der „B.-Ztg." zu Anfang gegenwärtigen Jahres auf 426,456,855 Thlr., und waren darunter 192,716,749 Thlr. Eisenbahnschulden einbegriffen. Die Iahres- , Ausgabe sür die Verzinsung und Tilgung der Schuld beläuft sich auf 17,562,044 Thlr., darunter 8,001,195 Thlr. sür die Eisenbahnschulden. — Die Berliner Mitglieder der „Internationale", die hier unter