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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung vqugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 etnschließl d« „Jllustt. Unterhaltungrblatts* und der humoristischen Vellage „Seifenblasen* in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. für Eibenstock, Earlsfeld, tzundshübet Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,UntersWtzengrün,Mldrmthalusm Tel^Kdr.: Amtsblatt. §«rnfprecher Nr. 210. Drucker und «erleg«! « »il Hannebohn, »«anttvortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide «beustock. - — — »1. Jahrgang. —— Domerstag, de« 24. September In Hohe«Aei«'Er»ftthal, in Riedersedtttz (Amtshauptmannschaft DreSden-Akl- stadt), in Ntederwürschaitz (Amtshauptmannschaft Stollb«g) und auf dem Schlacht« »iehhofe DreS»»« ist di« Ma«l» «ad Ulaaeaseache au-gebrochen. Dresden, den 22. September 1914. Mioi-erium des Juiern. Kriegsverstchmmg für dm Todesfall. Die LandeSbrandverficherungSanstalt für dar Königreich Sachsen, Abteilung für Mobi liar« (Fahrnis«) Versicherung hat eine auf Gegenseitigkeit beruhende Kriegsverficherung Udl4 für he« Todesfall i» diese« Kriege im Jnterefle d« Hint«bliebenen der Kriegs teilnehm« (Militär- und Zivilpersonen) errichtet. Die Versicherung erfolgt durch Erwerbung von Anteilscheinen durch den Kriegsteilneh mer selbst, Angehörig» oder dritte Personen. Jeder Anteilschein lautet auf 10 Mark. Die Versicherungsbeiträge d« den Krieg überlebenden Personen werden auf die Anteilscheine der im Kriege gestorbenen Kriegsteilnehmer gleichmäßig ohne jeden Abzug verteilt. D»e Ausführungen über diese Versicherung, die an anderer Stelle dieses Blattes zu finden find, werden der Beachtung uns«« Bürgerschaft nachdrücklich empfohlen. Für den Abschluß der Versicherung im Monate September gilt der Vorteil, daß die Versicherung auch dann gültig ist, wenn d« Kriegsteilnehmer, auf den der Anteilschein lautet, an oder vor dem Tage der Lösung der Anteilscheine bereit» gefallen, vermißt, verwundet oder erkrankt ist. An RatSstelle — Stadtsteueremnahme — werden weitere Auskünfte erteilt und An träge entgegengenommen. Gtadtrat Eibenstock, den 22. September 1S14. Mt KWtk« Wische« W i. Mss. Drei englische Panzerkreuzer vernichtet. Allmählich nur, aber doch wohl sicher gewinnen die zu dem gewaltigen Hauptschlag zwischen Oise, Aisne und Maas versammelten kaiserlichen Heeres säulen den Truppen Joffres und Frenchs den zäh ver teidigten Boden ab. Obschon bis jetzt vom westlichen Kriegsschauplatz keine entscheidende Meldung des Gro ßen Generalstabes eingetroffen ist, ist man hüben wie drüben mit Recht überzeugt, daß unsere Sache zum mindesten gut steht. Jawohl, auch drüben! Da heute vom Westen jedwede deutsche amtliche Meldung fehlt, müssen wir uns einzig und allein auf solche unserer Gegner stützen und aus diesen Melliungen können wir aufs beste ersehen, daß die Siegeszuvsr- jicht nicht in den Reihen unserer Feinde wohnt. Zu nächst eine englische Stimme: London, 22. September. „Daily News" mel det aus Chateau Thierry vom 19. d. Mts.: Gestern tobte ein wütender Kampf, die Angriffe sanden Tag und Nacht statt. Die deutsche Infanterie wogte un aufhörlich gegen die Stellungen der Engländer und Franzosen. Die Angriffe waren aber noch eine Er holung gegen den entnervenden Granatenhagel, der von den Hügeln kam, wo die Anwesenheit der Deutschen nur durch den aufsteigenden Rauch der Geschütze wahr nehmbar war. Die deutschen Kanoniere machen große Fortschritte und bestimmen die Schußweite mit außer ordentlicher Genauigkeit. Gestern fiel eine Granate ins englische Hauptquartier, wo sie vollständige Ver wüstung anrichtete. Der Stab kam mit dem Leben davon. Die Verbündeten hatten schreckliche Verluste, sw vernichteten drei deutsche Geschütze. Das Feuer auf die Verschanzungen war so heftig, daß cs den Feldhojpitälern unmöglich war, die Toten und Ver wundeten wegzuholen. Dann eine französische Auslassung: Genf, 22. September. „Wir müssen Geduld haben und abwarten", schreibt Oberleutnant Rousset im „Petit Parisien", „denn in Anbetracht der starken Stellungen und der ausgeführten Befestigungen des Feindes können Aenderungen in der militärischen Lage nur langsam vor sich gehen. In der erbitterten Schlacht, welche diese Deutschen gegenwärtig mit um sc größerer Energie liefern, als es ihnen klar ist, daß .dieselbe für sie eine Lebensfrage bedeutet, verteidigen nie sich nicht bloß, sondern greifen auch an, trotz der wroßen Ermüdung ihrer« Truppen. Sie overieren 'mit unbestreitbarer Geschicklichkeit auch in der Nacht. Die französische Regierung hat sich leider nicht vor einer verleumderischen Entstellung der Tatsachen gescheut, indem sie behauptet, daß deutsche Truppen ohne militärische Notwendigkeit den Dom zu Reims zur Zielscheibe eines systematischen Bombardements ge macht hätten. Hierzu ergreifen verschiedene deutsche Zeitungen das Wort: Berlin, 22. September. Zur Offensive der deutschen Truppen im Westen schreibt die „Berl. Mor genpost": Der Angriff ist für die Deutschen schwierig, denn es ist ein rein frontaler Kampf gegen eine mit allen Mitteln der Kunst und der Technik befestigte Feld stellung, die auf den Flügeln durch Befestigungen ge sichert ist. — Der „Lokalanzeiger" stellt fest, daß die Franzosen bei der Kathedrale von Reims Geschütze ausgestellt und zu feuern begonnen haben, wodurch sie das Feuer der deutschen Artillerie auf sich und das ihnen als Deckung dienende Gotteshaus lenken mußten. — Das „Berl. Tagebl." meldet aus Rom ein Wieder aufleben der deutschfeindlichen Hetze auf die Pariser Meldung hin, daß die Deutschen zum Vergnügen die Kathedrale von Reims in Brand schießen. Die fran zösische Regierung versendet einen entrüsteten Protest und die römische Kunstakademie und der internatio nale Künstlerverein hätte schon lebhaften Protest er hoben. — Das „Tageblatt" hebt hervor, daß auch die Nachrichten aus neutraler Quelle bestätigten, daß die Franzosen das Artillerieduell heraufbeschworen haben, bei dem leider Beschädigungen der Kathedrale trotz der von deutscher Seite angeordneten Schonung sich nicht vermeiden ließen. Das gesamte deutsche Volk hofft, daß es gelungen sein möchte, in dem Brande von Reims das herrliche Turmwerk der Baukunst zu schützen. Selbst England gibt zu, daß die Beschießung Reims nicht zu umgehen war: London, 22. September. Die „Times" mel den aus Paris: Theoretisch wurde das Bombardement von Reims durch die französische Artillerie herausge fordert, die in der Stadt ausgestellt war und das deutsche Geschützfeuer kräftig erwiderte. Französische Soldaten lagerten in den Straßen. In der Haupt straße befand sich der Artilleriepark, dahinter lag die Artillerie. In unserer gestrigen Nummer brachten wir einen Artikel, in dem England so beweglich klagte, daß Deutschland Herr des Meeresbodens sei. Die Englän der scheinen doch nicht so ganz unrecht mit dieser Be hauptung zu haben; denn nach einer amtlichen eng lischen Meldung haben unsere Segler der Unterwelt drei große und moderne englische Panzerkreuzer ins Reich der Schatten befördert. Fürwahr ein hübscher Erfolg. Der uns zugegangene Drahtbericht lautet: (Nichtamtlich.) Berlin, 23. Septbr. Aus Lon don wird unter dem 22. dfs. Mts. amtlich gemel det: „Deutsche Unterseeboote schossen in der Nordsee die englischen Panzerkreuzer „Aboukir", „hogue" und „Lressy" in den Grund. Eine beträchtliche Anzahl Menschen wurde durch herbeigeeilte englische Uriegsschiffe und hol ländische Dampfer gerettet." — wie uns von amt licher Seite mitgeteillt wird, kann eine Bestätigung der Nachricht deutscherseits noch nicht erfolgen, da die Unterseeboote infolge der Entfernung Meldung noch nicht haben erstatten können. — Ans anderer chueile wird bekannt, -atz der Zusammenstotz am 22. dss. zwischen b und 8 Uhr früh 2V Seemeilen nordwestlich von Hoek van Holland stattfand. „Abou- kir" wurde als erstes Schiff durch ein Torpedo ge- troffen. Der holländische Dampfer „Zlora" rettete 287 Ueberlebende nach humiden. Vie Panzerkreu zer „Lressy", „Aboukir" und „hogue" stammen aus dem Jahre sW«, haben je (2 20« Tonnen Wasser verdrängung, eine Bestückung von zwei 23,4 cm-, zwölf (5 cm- und zwölf 7,b cin-Geschützen, Maschi nen von 2s«o« Pferdestärken und 755 Mann Be satzung. (w. T. S.) Aber auch außerdem haben unsere Blauracken ge schäftig die Hände gerührt. Bon dem schon gestern er wähnten Streifzug des Kreuzers „Emden" wird jetzt von amtlicher englischer Seite berichtet. Eine ganze Reihe England schwer schädigender Taten hat darnach die „Emden" ausgeführt: Kalkutta, 21. September. Meldung des Reuterschen Bureaus. Die Offiziere und Mann schaften der von dem deutschen Kreuzer „Emden" in der Bai von Bengalen versenkten britischen Schiffe sind am Nachmittag hier angekommen. Sie äußerten sich anerkennend über die ihnen von den deutschen Offizieren erwiesene Höflichkeit. Der Strcifzug des Kreuzers „Emden" begann am 10. September. An diesem Tage nahm er den Dampfer „Indus", welcher durch Gejchützfeuer zum Sinken gebracht wurde, nachdem seine Be satzung auf die „Emden" überführt worden war. Als der Kreuzer auf der Höhe der Bai kam, sing er alle drahtlosen Nachrichten auf, welche die Abfahrten aus dem Hafen meldeten und kannte infolgedessen die Lage sämtlicher Schiffe in der Bai. Am 11. September jichletc die „Emoen" den Dampfer „Loo", übernahm seine Besatzung und versenkte ihn. Der Dampfer „Kabinga" wurde in der Nacht zum 12. September genommen und zwei Stunden später ebenso der Dampfer „Killin". Während derselben Nacht wurden -i andere Schisse gesichtet, jedoch nicht verfolgt. Am Mittag des 12. September nahmen die Deutschen den Damp ser „Diplomat", welcher später oersenkt wurde. Dann wurde der italienische Dampfer „Laruano" angehalten und untersucht, aber am selben Tage wieder freigelajsen; er ist letzte Nacht iu Kalkutta eingetroffen. Auf seinem Rückweg warnte der Dampfer mehrere andere Schiffe, welche zurück fuhren und so der Kaperung entgingen. Am 14. September nahm die „Emden" den Dampfer „Trat- bock" und versenkte ihn durch eine Mine. Die Besatzungen sämtlicher erbeuteten Schiffe wurden dann an Bord eines Fahrzeuges gebracht, das den Befehl erhielt, nach Kalkutta zu fahren. Zwei deutsche Schiffe begleiteten es bis innerhalb 75 Meilen von der Mündung des Hooghly. Auch über den deutschen Minenkrieg sind die Eng lünder nicht sonderlich erbaut. Stockholm, 18. September. Englische Marine offiziere jagten während der Untersuchung des nor wegijchen Dampfers „Vestfos" zum Kapitän dieses jetzt in Christiania augekommenen Schiffes: Die Deutschen führen den Minenkrieg in einer Ausdehnung, die man iu englischen Fachkreisen schon aus technischen Grün den nicht für möglich gehalten y.aoe. Auf Mutmaßungen angewiesen, glaube man jetzt in Lon dou, daß die deutjchen auch ihre Unterseeboote als Minenleger benutzen tonnten. Allen wird noch der jchneidige Durchbruch der „Göben" und „Breslau" durch die Blockade vor Mz-j jina im Gedächtnis haften. Jetzt soll der englische Admiral, der die beiden Schiffe entwischen ließ, ver antwortlich gemacht werden: London, 22. September. Das Prejsebureau teilt mit, daß Vizeadmiral Troubridge non der Mitt.-l- meerflotte zurückberufen und eine Untersuchung über die Urjachen des Entkommens der deutschen Kreuzer „Goeben" und „Breslau" aus der Straße von Messina cingeleitet worden ist. Vom österreichisch - russischen Kriegs schauplätze liegt heute wiederum einmal gar nichts vor. Nur aus Serbien ist eine Meldung eingetroffen, die bestätigt, daß es dort drunter und drüber geht: Sofia, 21. September. Die hiesigen maßge benden Stellen haben vertrauliche Berichte aus Nisch erhalten, nach denen österreichische Truppen siegreich über die Drina vorgedrungen sind und bereits drei serbische Regimenter gefangen und mehrere Kanonen erbeutet haben. Die Serben hätten aus Belgrad und Semendria Derstärkunyen herangezogen. Ihre Haupt stellung bei Valjevo sei trotzdem erschüttert, so daß in den nächsten Tagen mit einer entscheidenden Nieder läge der serbischen Hauptkräfte gerechnet werden kann. In vielen Truppenteilen haben die Soldaten gemeu tert, besonders Artillerie Regimenter hätten die ei genen Offiziere erschossen und mehrere Kanonen mit Dynamit gesprengt. Die Gärung greift um sich, jo daß selbst Pasitsch und die Dynastie in Gefahr schwe den. In der Armee seien zwölftausend Cholerasälle festgestcllt worden.