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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Nr. 41 88. Jahrgang Dienstag, den 18. Februar 1936 ^as zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen ^er Amtshauptmannschaft und des Finanzamtes zu KameoA des Stadtrates zu Pulsuitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt »nb Zwangsoergleich wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß htnfäSU Anzeigen sind an den ErschetnungStagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und E. L. Förster'« Erb« - Verantwortlich für Oertltches u. Sächsisches, Unterhaltungsteil, Sport u. Anzeige»t«U Karl Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen ^etl Walter Mohr, PulsuW D. A. I.; 2250. Geschäftsstelle«: Albertstr.2 u. Adolf-Hitler-Str.4. Fernruf 518 u- 55« Aie Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage, beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf.. bei Lieferung frei Haus tz.^ doftbezug monatlich 2.30 RM. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger ^ebSstörungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder uctrahlung deS Bezugspreises. - Anzeigenpreise und Nachlaßsätze bei Wieder- Zungen nach Preisliste Nr. S (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs Alarmzustand in Spanien Linksruck bei^^den! Corteswahlen — Schießereien in Madrid . Die Parlamentswahlen in Spanien haben nach den bis- M vorliegenden Meldungen einen Ruck nach links gebracht. An rechnet damit, daß die Linksparteien, die bisher über "0 Abgeordnete verfügten, mit etwa 200 bis 220 Abgeord- Aten ins neue Parlament einziehen werden und daß die Rechtsparteien einschließlich der von der gegenwärtigen Re- Nerung Portela Valladares geführten Mittelgruppe nur über °>ne ganz geringe Mehrheit gegenüber der Linkskoalition Mögen werden. Nach neueren Meldungen ist unter Um- uanden damit zu rechnen, daß die Vereinigte Linke (Links- 'spublikaner, Sozialdemokraten, Kommunisten und die Syn- A'alistjsche Partei) doch noch die absolute Mehrheit für das Parlament erreichen wird. In Madrid und anderen spani- Mn Städten versuchte die Linke, Siegesfeiern in den Stra ub zu veranstalten, die von der Polizei aufgelöst wurden. Demonstranten forderten die Errichtung einer Links- ^isierung und eine allgemeine Amnestie. Insbesondere rich ten sich die Kundgebungen gegen das Staatsgefängnis in Aorid, wo die Polizei gezwungen war, Schreckschüsse abzu- Aben. Auch vor dem Innenministerium versammelten sich Mehrere Tausend, um die Freilassung der Gefangenen und Rücktritt der Regierung zu fordern. Heil-Moskau-Rufe unterstreichen den Charakter dieser Zusammenrottungen. .. Angesichts dieser Lage hat der Mnisterrak beschloßen. M ganz Spanien den Alarmzustand zu verhängen. Der Misterpräsident wurde ermächtigt, den Kriegszustand in Wenigen Provinzen zu erklären, wo diese Maßnahme not- ?"dig erscheint. Die Familie des Staatspräsidenten Hal M privatwohnung verlassen und ist in den Nationalpalast ^ergestedelt, um Belästigungen aus dem Wege zu gehen. A ANnisterpräsidenl erklärte, daß der Volkswille unbedingt ^ipekkiert würde. Ebenso aber würde er die Ordnung im uande mit allen Mitteln aufrechterhalten. . In den Vorstädten Madrids kam es zu Schießereien, wo- ein Toter und mehrere Verwundete am Platze blieben. Albanische Regierung gibt bekannt, daß der Alarmzustand Wächst aus acht Tage begrenzt ist. Die Pressezensur und das Mammlungsverbot sind wieder in Kraft gesetzt. Panzer- Ttad" Aufrechterhaltung der Ordnung durch die Gil Nobles unterlegen Die größten Erfolge haben die Linken in Katalonien errungen, wo allein in Barcelona die Linksparteien etwa 100 000 Stimmen mehr erzielten als die Rechte. Der rechts stehende Gouverneur von Katalonien ist daraufhin zurück getreten und durch den Linkskatalanen Moles ersetzt wor den. Unter den in Madrid gewählten Kandidaten des Links blocks befand sich der frühere Ministerpräsident und Links- republikaner Azana. Der Führer der Katholischen Volks aktion, Gil Robles, sowie der Monarchist Calvo Sotelo sind nach den bisherigen Ergebnissen in Madrid nicht gewählt worden. . Kriegszustand über Suesca und Cadiz verhängt Madrid, 18. Februar. Der spanische Ministerpräsident hat über die Städte huesca und Ladiz sowie über einige weitere Orte den Kriegszustand verhängt, da alarmierende Nachrichten aus mehreren Provinzen in Madrid einliefen. Havas meldet aus Cartagena, daß politische Gefangene^ die seit dem katalanischen Aufstand im Oktober 1934 in Haft gewesen seien, gemeutert hätten. Ein Wächter sei von ihnen getötet, zwei andere gefesselt worden. Darauf hätten die Gefangenen ihre Strohmatratzen in Brand gesteckt. Das Gefängnis sei von Truppen umstellt, Maschinengewehrs seien auf den Hosmauern in Stellung gebracht worden. Gefangenenaufruhr in zwei Städten Ministerpräsident Valladares teilte Montagabend dep Presse mit, daß in ganz Spanien Ruhe herrsche. Nur an einigen Orten hätten politische Ansammlungen stattgefunden, die aber von der Polizei mühelos aufgelöst werden konnten. In Valencia seien die Gefangenen auf rührerisch geworden. Mit Hilfe von Polizeikräften seien sie aber wieder zur Ordnung gebracht worden. In Alicante, habe die Meng« ein Lepra-Hospital gestürmt und die Aus sätzigen freigelassen. Der Ministerpräsident glaubt, daß sich die Wassen der Linken nach dem ersten Siegestaumel be ruhigen werden. Er wies darauf hin, daß die Regierung vorläufig noch aus ihrem Posten stehe. Sie werde jeden Versuch der öffentlichen Ruhestörung mit allen Mitteln unter binden. - Aus zuverlässiger Quelle verlautet, daß bei dem Ge fangenenaufruhr in Valencia ein Polizeioffizier getötet und mehrere, Personen verletzt wurden. Auch bei einer Revoltö im Gefängnis von Cartagena, wo die Gefangenen bei dem Bekanntwerden der Wahlergebnisse ihre Freilassung for- derteu/ gab es einen Toten und mehrere Verletzte. Dar Aufruhr wurde auch hier unterdrückt. Parteigrundrmgsfeier in München am 24. Februar 16 Jahre NSDAP Der Traditionsgau München-Oberbayern gibt bekannt: z. Am 24. Februar wird die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei ihren Gründungstag begehen. Wie in jedem Mr so wird auch Heuer der Parteigründungstag im histo- M denkwürdigen Hofbräuhaussaal abgehalten werden; in- der beschränkten Platzverhältnifse wird eine Parallel- undgebung im Zirkus Krone stattfinden. Zu beiden Feiern ^rden sichdieältestenKämpferderBewegung Ersammeln. c Teilnahmeberechtigt an der Feier im Hofbräu- Ws sind: 1. die Inhaber des Blutordens, die gleichzeitig im Wtz des Goldenen Ehrenzeichens der Partei sind; 2. die Maber des Blutordens, soweit Platz vorhanden ist; 3. die Bernecker-Gruppe. i . Teilnahmeberechtigt an der Feier im Zirkus Krone sind: die Inhaber des Blutordens; 2. die Inhaber des Golde- Ehrenzeichens der Partei. Der Zutritt zu beiden Feiern Mt nur gegen Vorweis der Zutrittskarte. H Die auswärtigen Teilnahmeberechtigten, die an der Mrteigründungsseier teilnehmen, bestellen ihre Zutritts- Me bei der Gauleitung München-Oberbayern im „Haus Nationalsozialisten" unter Angabe der Parteimitglieds- Mnier bezw. der Ausweisnummer als Dlutordensträgrr t?,längstens Donnerstag, 20. Februar 1936. Die Zutritts- uen werden postwendend übersandt. Empfang bei Reichsminister Dr. Goebbels Berlin, 18. Februar. Aus Anlaß der Internationalen Automobilausstellung, die gegenwärtig in Berlin stattfindet, hatten der Reichsminister für Volksaufllärung und Propa ganda und Frau Goebbels für Montagabend führende Per sönlichkeiten der deutschen und ausländischen Kraftfahrindnstrie und des Kraftfahrsports sowie verwandter Wirtschaftskreisei die Mitglieder des diplomatischen Korps, leitende Männer von Staat und Partei, Vertreter der Wehrmacht und der Polizei, des deutschen Kunstlebens sowie der in- und aus ländischen Fachpresse mit ihren Damen zu einem Empfangs abend im Propaqandaministerium gebeten. In den festlich geschmückten 'Gesellschaftsräumen entwickelt« sich bei den Klän gen der Kapelle Barnabas von Geczh «in Bild bester deut scher Geselligkeit. Suvich fährt zuBerger-Waldenegg nachFlorenz Rom, 17. Februar. Der österreichische Außenminister Be r g e r - W a l d en e g g ist in Florenz eingetroffen. Wie man von unterrichteter italienischer Seite hört, wird sich Staatssekrclä Suvich wahrscheinlich bereits an einem der nächsten Tage zur Begrüßung des österreichischen Außen ministers nach Florenz begeben. Im übrigen wird an zuständiger italienischer Stelle be tont, daß der österreichische Außenminister zu einem acht- ' tägigen Urlaub rmch Italien gekommen ist, , den er in aller Ruhe in Florenz zu verbringen gedenke. ' Badoglios großer Sieg Oie italienische Flagge auf dem Aradam-Berg Pach wochenlangen Vorbereitungen hat der italienisch« Oberbefehlshaber Marschall Badoglio an der Nordfront eine große Offensive eingeleitet, mit dem Ziele, die Verbindungs linien der um Makalle stehenden abessinischen Armeen an der wichtigsten Stelle zu zerreißen und dadurch die Um klammerung von Makalle durch die Abessinier hinfällig z» machen. Die mehrtägige blutige Schlacht, offiziell „die Schlacht von Lnderta", endete mit der Erstürmung des 3000 Meter hohen Gebirgsstockes von Amba Aradam, südlich von Makalle, durch eine Abteilung Schwarzhemden der „23. März-Division" unter dem Kommando des Herzogs von Pisloja. Die Abessinier, die unter der Führung des früheren kriegsminifiers Ras Mulugheta stehen und auf etwa 80 000 Mann geschätzt werden, wurden in die Flucht geschlagen und sollen schwerste Verluste erlitten haben. Addis Abeba dementiert die italienischen Siegesberichte von Makalle völlig, meldet im Gegenteil Erfolge südlich von Aksum und spricht davon, daß Makalle nach wie vor durch abessinische Truppen, die im Nordwesten und Nordosten die ser Stadt stehen, bedroht sei. Oie Bedeutung des Sieges Die militärischen und vielleicht auch politischen Folgen des italienischen Sieges, der sich demjenigen Grazianis an der Südfront anreiht, sind noch nicht abzusehen. Die Erobe rung des Aradam-Berges ermöglicht etwaige weitere mili tärische Aktionen in südlicher und südöstlicher Richtung. Der Weg zur Buja-Ebene ist nunmehr frei. Wichtig ist auch die Beherrschung der Zufahrtsstraßen vom Süden nach der Pro vinz Tembien. Die Verbindung der Truppen des Ras Mu lugheta mit denen des Ras Seyoum und des Ras Kasia in Tembien ist unmöglich geworden, so daß diese vielleicht zum Rückzug aus der Provinz gezwungen werden, wenn sie nicht völlig abgeschnitten werden wollen. Andererseits erscheint eine Ausnutzung und Erweiterung des Erfolges durch scharf« Verfolgung der geschlagenen abessinischen Streitkräfte ange sichts der bereits einsetzenden Regenzeit und bei dem schwie rigen, gebirgigen Charakter des ganzen Landes vorerst zwei felhaft. Die erbitterten Kämpfe um den Aradam-Berg dürf ten als „Schlacht von Enderta" in die Geschichte eingehen. Der Ort Enderta liegt in der Gegend von Makalle, Schelikot, Antalo und dem Aradam-Berg. Mussolini beglückwünscht Badoglio Der italienische Regierungschef Mussolini hat folgende» Telegramm an Marschall Badoglio nach Makalle gesandt: „Die Nachricht des großen Sieges von Amba Aradam läßt die Seele des italienischen Volkes vor Stolz und Jubel erzittern. Ew. Exzellenz, der die Schlacht leitete, den Offi zieren und den Truppen, die mit römischer Tapferkeit den Sieg errangen, entbiete ich den Ausdruck meiner wärmsten Anerkennung und die Dankbarkeit des Vaterlandes." Die Siegesmeldung von Amba Aradam hat in ganz Italien größte Begeisterung hervorgerufen. Die Blätter an erkennen durchweg den hartnäckigen, aber verzweifelten Ver teidigungskampf der Abessinier, um gleichzeitig den Kampfes- mut der angreifenden Schwarzhemden-Divisionen hervorzu heben. Ganz besonders wird in der Presse betont, daß die faschistische Miliz unter der Führung eines königlichen Prin zen den Ausschlag gegeben habe. Der „Tevere" erklärt, daß der Sieg von Amba Aradam politisch die völlige Unabhängigkeit des militärischen Vor- gehens Italiens von den mehr oder weniger gelungenen Ma- növern in Genf ebenso neu bestätige wie die feste Entschlaf- senheit des Oberkommandos, die gesteckten Ziele zu gegebe ner Zeit und mit geeigneten, Mitteln zu erreichen.