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Amts- un- Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusw. Kmtrblatt- Fernsprecher Nr 210. Drucker und Verlegen Emil Hannebohn, verantwortl. Redaktem: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. Bezugspreis vierteljährl. Ml. 50 einschliehl. der.Jllustr.Unterhaltungsblattr" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenvoten sowie bei allen Keichrpostanstalten. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. LOS ISIS ------ L«. Jahrgang. — Mittwoch, de« 8. Mai Die Verordnung uom 12. Juli 1910 — Dresdner Journal und Leipziger Zeitung vom 14. Juli 1910, Nr. 160 — worin wegen der Choleragefahr für alle aus Rußland Kommende Meldepflicht und ärztliche Beobachtung vorgeschrieben worden ist, wird aufgehoben. Dresden, am 1. Mai 1912. Ministerium des Innern. 385» n m Im Vereinsregister ist heute auf Blatt 13 der 8KI O1«I» Eibenstock mit dem Sitze in Eibenstock eingetragen worden. Eibenstock, den 6. Mai 1912. Königliches Amtsgericht. Wegen vorzunehmeuber Reinigung bleiben die Expeditionen der hiesigen Ge- meideverwaltung, des Standesamtes sowie der Sparkasse Kreitag und Sonnabend, den 10. und 11. ds. Ms. geschloffen. Unaufschiebbare Geschäfte werden an diesen Tagen vormittags von 1t bis 12 Uhr erledigt. Schönheide, den 6. Mai 1912. Der Gemeindenorstand. Was geht vor? „Es geht etwas vor, man weiß nur nicht was." Dieser tiefsinnige Satz kann jetzt wieder einmal Anwen dung finden angesichts der Reise des Freiherrn von Marschall nach Deutschland. Von einem oft zu offiziösen Auslassungen benutzten rheinischen Blatte wurde dieser Tage gemeldet, Herr von Marschall sei dazu ausec- sehen, den seinen Londoner Botschafterposten verlassen den Grafen Metternich zu ersetzen. Andererseits hieß es wieder, der jetzige Botschafter in Konstantinopel sei zum Nachfolger des Staatssekretärs von Kideblen-Wäch- ter anser ehen. Nichts genaues weiß man nicht! Auf- sallen müßte es allerdings, daß gerade zu einer für die Türker so kritischen Zeit wie die jetzige, Frhr. v. Mar schall Konstantinopel verlassen sollte, wo er das Terrain jo gut kennt wie kaum ein anderer und wo er in den 16 Jahren, die er bereits am Bosporus weilt, es ver standen hat, großen Einfluß zu gewinnen. Wer hätte eine solche Larriere dem ehemaligen Staatsanwalt vor ausgesagt! Mit auswärtigen Dingen völlig unvertraut, übernahm er seinerzeit das Auswärtige Amt, aber er verstand es schnell, sich in dasselbe hineinzuarbeiteu, und trotz aller Schwierigkeiten, die eine gewisse Klippe ihm zu bereiten suchte, stand er seinen Mann. Dann ging er nach Konstantinopel als Botschafter und ihm haben wir es zu verdanken, wenn infolge seiner beharr lichen und umsichtigen Tätigkeit es gelang, Deutschland am Goldenen Horn zur ausschlaggebenden Macht zu machen. Es hat ja nicht an Schwankungen gefehlt, aber immer wieder siegte die Autorität Deutschlands und auch nach dem Sturze Abdul Hamids verstand er es, auch bei dem neuen Regime sehr bald wieder Vertrauen zu gewinnen. Dieser bewährte Diplomat soll nun trotz seines hohen Alters nach London? Man kann es ei gentlich kaum glauben, oaß man gerade jetzt Herrn von Marschall aus seinem erfolgreichen Wirken in Kon stantinopel Herausreißen sollte. Liegt es nicht viel nä her, anzunehmen, daß man das Bedürfnis hat, ein gehende persönliche Besprechungen über die Lag^ im Orient mit ihm zu pflegen, zumal ja oer Kaiser jetzt von seiner Erholungsreise aus Korfu zurüükehrt? Auf dem heißen Londoner Boden wäre er ein Neuling, und es ist nicht so leicht, hinter die Schliche der englischen Politik zu kommen. Man vertraut aber wohl viel leicht darauf, daß Herr von Marschall sich an der Them se gleichfalls leicht hineiuarbeitcn werde, und daß er der geeignete Mann wäre, die deutsch-englische», Vex- ständigunasverhandlungen zu führen. .Daß Graf Met ternich zurücktritt, ist ziemlich sicher, aus welchen Grün den, weiß man nicht so recht. Verfehlt wäre es aber, anzunehmen, daß der jetzige Vertreter Deutschlanos in London immer der Mann der sanften Tonart gewesen sei, selbst englische Blätter geben zu, daß er sich mehr wie einmal keineswegs gescheut habe, iu scharfer Weise, vorzugehen; andererseits habe er aber auch es ver standen, eine Atmosphäre zu schaffen, die einer englisch- dcutschen Annäherung günstig war. Die Entscheidung über all die erwarteten Veränderungen dürste nach der Rückkehr des Kaisers fallen; bis dahin hat es wenig Zweck, sich de», Kopf zu zerbrechen und aufs Raten zu verlegen. * * * Eine Antwort ckuf die fragende Titelzeile vorste henden Leitartikels geben die nachstehenden Meldun gen, nach denen die Ursache der Abberufung des deutschenund auch des österreichischen Bot schafters in einer türkischen Politik zu Gun st c n E n g l a n d s zu suchen ist: Konstantinopel, 6. Mai. Der Korrespondent des „Matin" behauptet, aus sicherer deutscher diplo matischer Quelle erfahren zu haben, daß oer deutsche Botschafter Freiherr Marschall von Bieberstein, oer sich zur Zeit auf der Reise nach Berlin befindet, in orei Wochen hierher zurückkehren wird, nm dein Sultan sein Abberusungsschreiben zu überreichen. Wie jetzt bekannt wird, hat der österreichische Botschafter am hiesigen Platze ebenfalls Ordre erhalten, unverzüglich nach Wren abzureisen. Man bemerkt hier eine scharfe Wendung der türkischen leitenden Kreise zu Gunsten der englischen Politik. Konstantinopel, 6. Mai. Die Rückberu fung des österreichischen Botschafters hat hier große Aufregung herv o rgc rufen. Es herrscht in leitenden Kreisen die Uebeczengung, daß den Dreibund zu dieser Maßnahine Zuflucht genommen hat, üm Italien zu begünstigen und auf die Pfor te einen Druck auszuüben, damit daourch dem Ein fluß Englands das Gleichgewicht gehalten wird. Tagesgeschichte. Pentschland. — V o rt r ag d e s R ei ch s k a,1 zl e r s b ciN1 K ai- s e r. Nach einer Meldung des „Tags" ivird der Reichs kanzler von Bethmann-Hollweg sich Ende dieser Woche nach Karlsruhe begeben, wo er dein Kaiser Vortrag über einige schwebenoe wichtige Fragen halten und wo voraussichtlich auch die letzte Entscheidung über den in Aussicht genominenen Batschasterwechsel in Konstante nopel und London fallen wird. — Die Sicherheit in der Seeschiffahrt. Im Reichsamt des Innern trat Montag unrer dem Vorsitz des Staatssekretär Delbrück die Konferenz zur weiteren Aus gestaltung der Sicherheit in der Seeschiffahrt zusammen. — Ausb'ldung von Unteroffizieren als Flieger. In der Heeresverwaltung schweben seit län gerer Zeit Erwägungen, ob es sich nicht empfehle, auch tüchtige Unteroffiziere im Heercsflugwese» auszubil- den, während, wie erinnerlich sein wird, bisher nur die Ausbildung von Offizieren als Flieger erfolgt ist. Diese Erwägungen find dem Abschluß nahe, und die Ausbildung von Unteroffizieren im Heeresfl,igwejen ist als wahrscheinlich zu betrachte». «Oesterreich-kxgari». Verhaftung italienischer Offiziere in Krain. Der Meldung eines slowenischen Blat tes zufolge, wurden in Wocheiner Zistritz in Krain 3 Touristen unter dem Verdacht der Spionage verhaf tet. Zwei von ihnen sollen Offiziere des in Civida- le garnisonierenden italienischen Alpiniregiments, der dritte der Sohn eines Gastwirts in Eividale jein. 2 Gefährten gelang es, sich der Verhaftung zu entzie hen Araxkreich. — Wehrlose Kriegsschiffe. Der „Figaro" berichtet, daß die 18000-Tonneu-Dreadnoughts vom Typ des „Danton" in ihren Munitionskammer» kein Pulver mehr für ihre 24-Zentimctecgejchütze besitze», da alle für sie bestimmte» Vorräte als verdächtig hätten ans Land geschafft werden müssen. Man müsse cs un verblümt heraussagen, oaß die wichtigsten Schlachtschif fe der französischen Flotte gegenwärtig entwaffnet seien. Türkei. — Die Besetzung von Rhodos. Nach einer offiziellen aus Smyrna eingetroffenen Depesche haben 60 italienische Kriegsschiffe Rhodos bombardiert und in den Hafen von Paluidia Truppen gelandet. Im Innern der Insel ist heftiger Kanonendonner vernommen worden, woraus geschlos sen wird, daß die türkischen Truppen, die sich zurückgezogen hatten, dem Vordringen der Italiener einen heftigen Wider stand entgegengesetzt haben. Diese neuerliche Aktion der italienischen Flotte Hal jedoch den beabsichtigten Eindruck auf die militärischen und politischen Kreise am Bosporus nicht gemacht. Man ist vielmehr nach wie vor fest entschlossen, den Krieg und die Verteidigung von Tripolis mit derselben Erbitterung wie vorher fortzusetzen — Nach einer Meldung aus Rom haben die italienischen Truppen die Stadt Rhodos eingenommen. Persien. Afghanischer Einbruch in Persien? Aus Teheran wird gemeldet, daß eine Vorhut von 200 bewaffnete» Afghanen in der Nähe von Jesdun die persische Grenze überschritten hat und daß offenbar eine Invasion großen Stils geplant sei. Marokko. — Die Abreise des Sultans Mulen Hafid verschoben. Meldungen aus Fez an den „Matin" besagen, daß angesichts der Haltung der feindlichen Truppen in der Umgebung von Fez General Moinier, der daraus bestanden hatte, den Sultan und den französischen Gesandten Regnault Mittwoch nach Rabat abreisen zu lassen, eine Kolonne gegen die feindlichen Truppen geschickt hat. Er tat dies auf das Drängen des Generals Brullard hin. Die Kolonne umfaßt drei Bataillone Infanterie, zwei Batterien Artillerie und zwei Schwadronen Kavallerie. Diese Truppenmacht trat vorgestern den Abmarsch ins Innere an. Infolgedessen hat die Abreise des Sultans und des Gesandten Regnault eine Verzögerung erfahren und ist auf später verschoben worden. Bis jetzt ist man ohne Nachricht über die Kolonne, die von den» Obersten Giraudon befehligt wird. Meldungen aus eingeborener Quelle zufolge, soll es zwischen den französischen Trup pen und d e n A uf st ä nd i sch e n bereits zu einem Hefti- gsn Kampfe gekommen sein, da man starken Kano nendonner vernommen hat. Oerttichc und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 7. Mai. Am Sonntag vollendete», sich 20 Jahre seit Uebernahmc oer Stellung als Füh rer unserer Freiwilligen Turnerfeuerweh- re» durch Herrn Brandmeister Paul Müller Die Herren der Oberleitung der Wehre» unter Voran tritt des Branddirektors Herrn Stadtrat Alfred Meichß ner, beglückwünschte» den Jubilar und gaben dem Wun sche Ausdruck, daß es ihm vergönnt sein möge, »och recht lange seinen Posten mit der ihm eignen bewährten Um sicht und Treue ausfüllen zu können. Auch wir schließe» u»s diesem Wunsche von Herzen an. Hat Herr Brand meister Paul Müller es doch verstanden, durch Eifer und langjährige Erfahrung unsere Freiwilligen Feuer wehren zu einem im ganzen Bezirke geachtete» Corps emporzuheben, dem auch die Stadt mit Ruhs und Ver- trauen den Feuer und Wasserschutz für ihre Bürger anbesohle» sei,» läßt. ' Eibenstock, 7. Mai. Steht auch hier oie Sammlung für eine deutsche Luftflotte de nen anderer gleich großer Städte noch merklich nach, so Hal sie doch nunmehr das erste Tausend erreicht; ja, um eine Kleinigkeit überschritten. Die von der Stadt ver anstaltete Sammlung hat Mk. 667. ergeben uno un sere Mk. 38g 46, sodaß im ganzen Mk. 1036.46 hier in Ei benstock für ein Luftfahrzeug „Obererzgebirge" aufge bracht sind. Die Sammlung wird indessen noch fortge setzt, und hoffentlich gehen noch stattliche Beträge für diesen nationalen Zweck ein. — Schönheide, 7. Mai. Das soeben erschienene 23. Verzeichnis der bei der Beschwerde- und Petitionsdepu- talion der zweiten Kammer eingegangenen Beschwerden bez. Petitionen enthält u. a. die Anschlußpetition der Ge meinderäte zu Schönheide und Neuheide an die Petition der Landgemeinden Rodewisch, Wernesgrü» und Rothenkirchen wegen Erbauung einer Eisenbahn Schneeberg- Neustädtel nach Auerbach usw. — Leipzig, 5. Mai. An den Folgen einer schweren Verbrennung verstarb im Krankenhause der vierjäh rige Soh», Alfred des in L.-Möckern, Thielestraße Nr. 16 wohnenden Bauarbeiters Zumpi. Der Kleine hatte vor eini gen Tagen mit seinen Brüdern während der Abwesenheit der Eltern mit Zündhölzchen gespielt. Dabei waren dem Kinde die Kleider in Brand geraten. — Leipzig, 6. Mai. Die gestrige Hauptversammlung de« Börsenvereins der deutschen Buchhändler genehmigte ein-