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Wochenblatt Penns st necken lio. iS. -X- .L5 für Pulsnitz und Umgegend Inserate für denselben Tag sind bis vormittags zo Uhr auszugeben. Preis für die cinsxalt. Zeile oder deren Raum zo H. Reklame 20 Bei Wiederholungen Rabatt. Alle Annoncen Expeditionen nehmen Inserate entgegen. Amts-Blatt des Kömgl. Nmlsgenickts und des sladtnalkes Lu Pulsnitz kelegnamm - giesse lboc!ienbIci.MuI§nil2. Erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Beiblätter: Jllustr.Sonntags- blatt und landw. Beilage. Abonnement: Monatl. soH., vierteljährlich z.25 bei kreier Zustellung ms Hans, durch die Post bezogen unter Nr. 8LV2 t-qo. Amtsblatt für den Bezirk des Aönigl. Amtsgerichts Pulsnitz, umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz rn. s., Böhmisch-Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig Hauswalde, Ohorn, Oberstem«, Niedersteina, Weißbach, Oberlichtenau, Niederlichtenau, Friedersdorf-Thiemcndorf, Nlittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Rlein-Dittmannsdorf Druck und Verlag von L. L. Lörster's Erben. Expedition: Pulsnitz, Lismarckp^atz Nr. 2L5. Verantwortlicher Redakteur Gtto Vorn in Pulsnitz. Ar. 118. Sonnaöend, den 3. Kktoöer 1903 55. Jahrgang. SS——' > > i."« >»>, Bekanntmachung. - Die Einschätzung zur Einkommensteuer auf das Jahr 1904 betr. In Gemäßheit des Einkommensteuergesetzes vom 24. Juli 1900 und der Ausführungsverordnung vom 25. Juli 1900 werden zum Zwecke der Einkommensteuereinschätzung für 1904 den hiesigen Besitzern, Pächtern und Administratoren von Hausgrundstücken Hauslisten und außerdem denjenigen Fabrikbesitzern und Gewerbetreibenden, welche Gehilfen unb Ar beiter beschäftigen, Lohuuachweisungsformulare zur Ausfüllung zugestellt. Diese Hauslisten und Lohnnachweisungen sind nach gehörig erfolgter Ausfüllung, welche lisch -em Staude Vom 12. Oktober ZU erfolge« hat, btune« 10 Tagt«, von der Behändigung an gerechnet, bei Bermetduug etuer Geldstrafe bis zu 5t) Mark wieder anher einzureichen. Zugleich machen wir diejenigen Beitragspflichtigen, welche kleine Kapitalzinsen, Renten, Naturalbezüge oder Pensionen haben, die aber, weil ihr Gesamteinkommen zweifellos unter 1600 Mark bleibt, eine Aufforderung zur Deklaration nicht erhalten werden, in ihrem eigenen Interesse darauf aufmerksam, daß sie zur Vermeidung von Ueberschätzungen, den jährlichen Betrag solcher Bezüge in Spalte 23 der Hauslisten angeben können und daß die Einschätzungskommission nur solche Schuldzinsen abzuziehen berechtigt ist, deren Berücksichtigung ausdrücklich beantragt wird. Pulsnitz, den 30. September 1903. DerStadtrat. vr. Michael, Bürgermeister. L. Mekanntmachu Auf die der Stadtgemeinde gehörige an der Straße k gelegene Parzelle No. 899 (ca 1400 groß) ist dem Stadtrate ein Kaufangebot in Höhe von 2 für den gemacht worden. Der Stadtrat ist geneigt, dieses Grundstück zu verkaufen, es soll jedoch vorher ein Mehrbietungstermin staltfinden. Kauflustige werden daher aufgefordert, sich Dienstag, den 6. -ss. Mts. vormittags 11 Uhr, 5 im Sitzungssaale des Rathauses zur Abgabe von Geboten einzufinden Die Bedingungen für den Verkauf des Grundstücks liegen in der Ratskanzlei zur EinsichtnahnEaE, , Pulsnitz, am 3. Oktober 1903. Der Stadtrat. WM vr. Michael, Bürgermeister. M k Neueste Ereignisse. Der Reichskanzler Graf Bulow wurde am Diens tag feierlich als Domherr von Brandenburg a. H. eingeführt. Die Eröffnung der Dampferfähre-Verbindung Warne münde — Gjedser hat am Mittwoch in Gegen wart des Großherzogs von Mecklenburg-Schwe rin und zahlreicher Ehrengäste stattgefunden. Der Kaiser von Rußland ist am Mittwoch in Wien eingetroffen und mit dem Kaiser Franz Joseph nach Mürzsteg weitergereist. Die heilige Allianz der Bölter. Die großen und edlen Idealisten der Kulturwelt haben zum Heile der Menschheit immer einen ewigen Frieden, ge gründet auf die heilige Allianz der Völker ersehnt, wir wissen dies von früher auS den Worten eine« Lessing und Schiller, eine- Carlyle und Viktor Hugo und neuerdings aus dem Mund« von Leo Tolstoi und Theodor Mommsen. Die bei den letzteren verdammen ganz besonders den Krieg, und Theo dor Mommsen hat in diesem Geiste soeben einen Aufruf, betitelt: «Ein Deutscher an die Engländer", erschienen in der englischen „Independent Rewiew" (UnabhängigkeitS-Um. schau) an das englische Volk gerichtet, der alle Friedensfreunde interessiere» dürfte und die Idee von der heiligen Allianz der Völker wiederum stark anregt. Mommsen predigt in die sem Aufruf« nicht ohne Weitere« vom Standpunkte des Idea listen die Notwendigkeit deü Völkerfriedens, sondirn er weist sehr scharf auf die Gefahr hin, die auS den ewigen Hetzereien zwischen zwei Völkern entstehen müssen, und erklärt, daß diese Gefahr zwischen den Engländern und Deutschen lediglich seit dem Burenkriege besteht, den man in Deutschland al» ein Unrecht empfand. Im übrigen stehe daS deutsche Volk dem englischen nicht seinvlich gegenüber, sondern fühl« sich al« g«rmanischeS Volk d«m englischen Geiste sogar näher verwandt al« jedem anderen. Dies zeige sich in der Verehrung eng- lischer Dichter in Deutschland, wie auch in der geschichtlichen Tatsache, daß Deutschland und England früher in kritischen Zeiten oft zusammengehalten hätten, sie seien sogar dazu be stimmt, Hand in Hand zu gehen, und dabei sei ihm, Momm sen, die heilige Allianz der Völker nicht nur daS Ziel seiner Jugend, sondern auch noch der Stern seines Alters. Wa« Mommsen an diesem Aufrufe eines Deutschen an die Eng länder kund gibt, ist sicher in vielen Punkten wahr und vor- tresflich gesagt, und man kann, wenn man die gesamte poli tische Entwickelung der letzten Jahrzehnte ins Auge faßt, so- gar sagen, daß die Kulturvölker ihre heilige Allianz zwar nicht erreicht, ihr aber doch einige große Schritte näher ge kommen sind. So haben alle Monarchenzusammenkünfte seit drrißig Jahren picht nur dem Scheine nach, sondern den Er fahrungen entsprechend der Befestigung de» Frieden« und der Annäherung der Völker gedient, und wenn jetzt eben am letzten Mittwoch der Kaiser Nikolaus von Rußland gegen über dem Kaiser von Oesterreich von dem gemeinsamen pazifikatorischen Werke und dem humanen Zwecke, den Ruß land und Oesterreich verfolgen, gesprochen hat, so ist dies ein neuer schöner Beweis dafür, wie sich große Völker im Frie- denSwerle besser und immer besser verstehen lernen, denn Ruß lands und Oesterreichs Bemühungen gelten zumal der Erhal tung des Friedens im Orient, wo furchtbare Gegensätze fort während mit einander streiten. Verschwunden sind auch die Hetzartikel, welche behaupteten, daß Rußlands Weg nach Kon stantinopel über Wien führe, und daß die Austeilung der Türkei noch zu einem großen europäischen Kriege führen müsse. Der Friede ist eben allen Völkern und allen gutgelriteten Regierungen doch ein heiliges Gut geworden, und die Un ruhen im Orient und in China, sowie auch der spanisch-ameri kanische und der südafrikanische Krieg haben an diesem Be wußtsein der Kulturvölker nichts geändert, denn die öffent liche Meinung der Völker über das, wa« in der Politik Recht oder Unrecht, notwendige Entwickelung oder gleichgültige Sache ist, hat auch eine große Macht erlangt, und sie stützt die Idee von der heiligen Allianz der Völker. Oertliche uuö sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Am gestrigen Abend konzertierte im hiesi gen SchützenhauS di« Kapelle deS SchützenregimentS Nr. 108 aus Dresden. Das hiesige Publikum hat schon früher wie derholt Gelegenheit gehabt, die Kapelle de« König!. Musik, dirigenten Herrn Helbig zu hören und sich von den trefflichen Leistungen der Schützen zu überzeugen. Um so mehr muß «S uns wundern, daß es gestern Abend doch noch einige leere Tische gab, und daß der gebotene Kunstgenuß nicht mehr Konzertbesucher angelockt hatte; e« dürfte sie schwerlich gereut haben. Es war in der Tat eine treffliche Musik! Mit der dankbaren und ewig schönen Ouvertüre zu Tann häuser wurde das Konzert eröffnet. Schon mit dieser ersten Nummer legte die Kapelle, die all« die rytmischen Schwierig keiten mit Leichtigkeit überwand und somit eine vollendete Wiedergabe zu Gehör brachte, einen schlagenden Beweis ihrer außerordentlichen Tüchtigkeit und Leistungsfähigkeit ab. Die zweite Nummer brachte uns das Lieblingsstück unseres unver« grßlichen Herrscher«, des hochseligen König AlbertS, die un- vergängliche v-moll Serenate von Volkmann, deren Cello- Solo Herr Bergzog übernommen hatte. Mit diesem Cello- Solo legte Herr Bergzog, den wir hier schon früher als trefflichen Künstler kennen gelernt haben, abermals ein be redtes Zeugnis seines künsterischen Könnens ab. Reicher, wohlverdienter Beifall lohnte diese, sowohl al« auch die an deren VortragSnummern, von denen wir das Potpourri von Komzak und Wiener am Land noch besonder« hervorheben möchten. Wir möchten nur wünschen, daß un« ein solcher Kunstgenuß wieder einmal geboten würde. Hoffentlich ist dann der Saal auch vollbesetzt. — r. Pulsnitz. An hiesiger Polizeistelle sind im Monat September als gefunden abgegeben und noch nicht abgeholt worden: 1 kleiner Schlüssel an einem Bindfaden, 2 kleine Schlüssel an einem Ring, 1 Tabakspfeife, 1 Schlüssel und 1 Mutterschlüffel. PulSnitz. Die Familie Carl Drescher auS Leipzig, eine in großartigen Leistungen vielseitige Künstler-Truppe ersten Ranges wird nächsten Dienstag, den 6. Oktober im Saale des Hotels „Grauer Wolf" ein großes Konzert geben. Bisher trat die mit mehreren Kunstscheinen versehene und im Königlichen Konservatorium zu Leipzig, sowie Dresden geprüfte Familie nur in den größten Städten auf. Wir können uns daher freuen, dieselbe auch hier zu hören. Für einen wirklichen Kunstgenuß bürgen die uns vorliegenden Rezensionen verschiedener Zeitungen, von denen wir folgende wiedergeben: Olmütz. Instrumental- und Gesangskonzert der Familie Drescher im Hotel „zur goldenen Birne". Gestern spielte sich wieder eine ungewöhnlich schöne Produktion dieser Konzert-Kapelle im Saal des Hotels zur „goldenen Birne" ab. Alle Mitglieder von der kleinen Paukenschlägerin an bis zum Flötisten, waren in gehobener künstlerischer Stimmung. Ungemein schön gelang der Vortrag der Fantasie aus der Oper „Das Nachtlager zu Granda". Das reizende Lied : „Ein Schütz bin ich rc.", wurde mit einer Empfindung gespielt, welche den Charakter desselben zum lebhaftesten Ausdruck brachte. Auch die Ouvertüre zur Oper: „Berlin, wie eS lacht und weint", wurde mit großem Verständnis durchge führt. Die „Serenade" von Tittel, für Waldhorn und Flöte, bemeisterten Vater Drescher mit seinem Sohne Alfred. Dem gediegenen Waldhornist war der vorzügliche Flötist zur Seite, und dem Spiele beider lag Gefühl zu Grunde. Die Polka für Xylophon ließ den zwölfjährigen Curt in bewunderungs würdiger Gewandheit glänzen. Der kleine Kunstjünger besitzt eine Spielsicherheit um die ihn alte Musiker beneiden könn ten. Die Direktrice Fräulein Dori« beherrscht als Prim geigerin mit Anmut und Würde die Situation. Oft mußten Vorträge, von Applaus gefordert, wiederholt werden, und daS Publikum sprach seine außerordentliche Zufriedenheit über die gebotenen Kunstleistungen lautest aus. — Es sollte sich Niemand den Genuß versagen; er dürfte sogleich hier nicht wieder geboten werden. — Nach dem sächsischen Jagdgesetz beginnt mit dem 1. Oktober in Sachsen nicht nur die Hasenjagd, sondern auch die Abschußzeit sür Fasanen außerhalb der Fasanerien. Außer dem weiblichen Rehwild, das noch bis zum 15. Oktober, und den KrammetSvögeln, die noch bis zum 15. November gesetz lichen Schutz genießen, darf innerhalb deS Königreichs alles Haar- und Federwild nun abgeschossen werden. In Oester reich nimmt von jetzt ab die Jagd auf all« Drofselarten und in Preußen auf Dachse ihren Anfang. — Der 100jährige Kalender sagt für Oktober folgende Witterung an: Oktober beginnt mit schönem Wetter bis 8., von da an trübe, den 14. und 1b. schön, am 17. sängt eS an zu reisen, am 18. sriert eS, vom 19. bi» 21. ist eS warm und dann vom 17. bis zum Ende trübe.